Black Tiger Teil 18

Autor: Any
veröffentlicht am: 07.08.2008




Jessie sah nun direkt in Ravens schmerzverzerrtes, aber auch etwas erstauntes, Gesicht, das sie mit einem eigenartigen Blick musterte.
'Ehm?', sie lief so rot an, wie eine Tomate. So war das eigentlich nicht geplant gewesen. Aber offensichtlich sorgten die Telejumpes wirklich daf?r, dass man genau, wirklich genau, da landete, woran man dachte. Und in diesem Fall war das Raven gewesen.
Hastig richtete sie sich auf und klopfte nicht vorhandenen Dreck von ihrer Hose.
'Ich? ehm?', wieder stoppte sie. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Vor allem: Was wollte sie ihm denn jetzt sagen?
Raven war mittlerweile auch wieder hochgekommen und sah sie erwartungsvoll, mit einer hochgezogenen Augenbraue, an.
Jessie holte tief Luft. Eigentlich hatte sie sich das leichter vorgestellt, aber jetzt, wo sie so vor ihm stand, musste sie sich eingestehen, dass das gar keine so gute Idee war, hierher zu kommen. Hatte sie etwa erwartet, dass pl?tzlich wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen war?'Ich? wollte zu dir.' Sie h?tte sich f?r diese Dummheit am liebsten selbst erschlagen, denn das war ja offensichtlich, dass sie zu ihm wollte.
Raven schmunzelte. 'Das habe ich gemerkt.', trotz der gegebenen Situation schwang Unsicherheit in seiner Stimme mit. Was sollte er denn auch davon halten, wenn sie pl?tzlich aus dem Nichts direkt auf ihm landete und ihn zu Boden warf. Noch dazu, wenn er halb nackt war, denn au?er seiner Hose hatte er nichts an.
Auch Jessie schien das in diesem Moment bemerkt zu haben und lief noch r?ter an, als sie ohnehin schon war. Schnell wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah sich noch einmal den Raum an, der nicht viel anders, als ihrer aussah.
Sie r?usperte sich verlegen. 'Ist-? Ist das dein Raum?' Dumme Frage.
'Ja.', sagte Raven unbeholfen.
'Schaut nicht viel anders als meiner aus.', meinte sie.
Er zuckte mit den Schultern. 'Warum sollte er auch?'
'Na ja? Ich habe gedacht, da ihr ja immer hier wohnt und so, dass ihr da einen gr??eren Raum zum Leben hat, so was wie eine kleine Wohnung oder so.', sie wusste nicht recht, wie sie anfangen sollte und so redete sie einfach um das Thema herum.
Wieder zuckte Raven nur mit den Schultern. 'Wie du siehst ist es hier nicht viel anders als bei dir, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du hier bist, um meinen kleinen Lebensraum zu bewundern.' Er hatte sie durchschaut, was aber auch nicht sonderlich schwer war.
Unruhig tappte sie von einem Fu? auf den Andern.
'Hast du was ausgefressen?', wollte Raven nun wissen, als er ihr Unbehagen bemerkte.Sie sch?ttelte besch?mt den Kopf.
'Warum nimmst du mich dann als Landefl?che? Offensichtlich wolltest du zu mir, aber warum?'
'Ich? wollte nur ausprobieren um das Telejumpen auch bei Menschen funktioniert.', log sie. Na ja? nicht log. In gewisser Weise stimmte es ja, sie hatte zum Teil auch herausfinden wollen, ob das funktionierte.
Raven runzelte die Stirn und es war ihm anzusehen, dass er ihr kein bisschen Glauben schenkte. 'Und da suchst du dir gerade mich aus?'
Sie nickte hastig.
'Jessie.', meinte er schon fast warnend. 'L?g mich nicht an! Irgendwas bedr?ckt dich doch, dass sehe ich.'
'Nein! Es ist nichts!', widersprach sie.
'Also, Du hast zwei Optionen: Entweder du sagst mir jetzt deinen Grund f?r das pl?tzliche Auftauchen, oder ich muss mich gezwungen sehen, es aus dir herauszukitzeln.', er l?chelte dabei schelmisch und wirkte seit langem wieder wirklich fr?hlich dabei. Aber warum?Sie holte tief Luft. 'Warum bist du so froh?', sie verstand es wirklich, geschickt diese kommende Peinlichkeit zu verz?gern.
'Froh?', fragte er verwirrt.
'Ja, froh! Du hast tagelang nur Tr?bsal geblasen, aber jetzt? jetzt bist du? anders.', versuchte sie seine Ver?nderung irgendwie zu umschreiben.
'Vielleicht liegt es ja daran, dass du bei mir bist und nicht nur wegen des Trainings.', meinte er gelassen.
Jessica zog scharf die Luft ein. 'Wer sagt, dass ich nicht einfach deine Hilfe brauche, weil ich etwas noch nicht ganz kann, was ich im Training gelernt habe?', wollte sie schon beinahe herausfordernd wissen.
'Ich bitte dich, Jessie, du kannst alles perfekt, da gibt es nichts mehr zu erkl?ren.', erwiderte er.
Sie konnte es wohl doch nicht hinausz?gern und sie sp?rte auch, wie das Verlangen nach ihm stieg. Sie wollte, dass er sie wieder so liebevoll in die Arme nahm, wie damals. Sie brauchte ihn eben, auf eine unerkl?rliche Art und Weise.
Dennoch versuchte sie noch ein letztes Mal zu entkommen. 'Ich-? bin aber genau deswegen hier.', behauptete sie standhaft.
Ein L?cheln huschte ?ber Ravens Lippen und er trat einen Schritt an sie heran, sodass sich nur noch wenige Zentimeter Abstand zwischen ihnen befanden.
'So? Und womit hast du denn noch Probleme?', fragte Raven geh?ssig und streckte eine Hand nach ihr aus.
Fieberhaft kaute Jessie auf ihrer Unterlippe herum, als sie pl?tzlich seine Haut auf der ihren sp?rte, und erschauderte. Eine angenehme G?nsehaut lief ihren R?cken hinab.
'Ich? wei? nicht mehr.', hauchte sie sch?chtern und Raven l?chelte noch ein wenig breiter. Sanft strich er mit seiner Hand ?ber ihren Arm und ergriff ihre Hand.
Im Nachhinein wusste Jessie gar nicht mehr, wie es dazu gekommen war, aber von einem Moment zum anderen befand die sich in Ravens starken Armen.
Ihre Arme hatte sie gegen seine muskul?se Brust gestemmt und ihr Kopf lag direkt unter seinem Kinn.
Sanft strich Raven weiter mit seiner Hand ?ber ihren R?cken. 'Es tut mir Leid, Jessie, es tut mir unendlich Leid. Ich wollte dich nie verletzen und ich sehe auch ein, dass du nicht willst, dass wir zusammen sind, aber ich brauche dich, verstehst du? Ich kann einfach nicht anders.', fl?sterte er und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
Jessica stand einfach nur, reglos an ihn gelehnt, da und sog gierig seinen Duft ein. Sie f?hlte sich so unendlich wohl.
Langsam l?ste sie ihre Arme von seiner Brust und lie? sie nach oben hinter den Hals wandern, dann hob sie ihren Kopf um ihm direkt in die schwarzen Augen sehen zu k?nnen.'Ich will auch nicht, dass wir voneinander getrennt sind, Raven.', fl?sterte sie leise und sah ihm fest ins Gesicht.
'Aber?', fragte er nun doch wieder etwas traurig, da er ihren Gesichtsausdruck falsch deutete.Sie sch?ttelte den Kopf. 'Kein Aber.'
Dann stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und verschloss seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss.
Als sie sich wieder von ihm l?ste mussten beide erst mal wieder zu Atem kommen.'Wof?r war der denn?', schmunzelte Raven und Jessie boxte ihm leicht in die Seite. Er dr?ckte sie wieder an sich.
'Ich bin echt froh, dass du zur Vernunft gekommen bist.'
'Was soll denn das bitte wieder hei?en?!', fragte sie emp?rt und versteifte sich ein wenig.Er zwinkerte. 'Nichts weiter.'
Gl?cklich kuschelte sie sich wieder in seine starken Arme. Dennoch brannte ihr eine schwerwiegende Frage auf den Lippen: 'Was? ist zwischen dir uns Spider vorgefallen?'Nun verspannte sich Raven.
'Bitte sag es mir.', flehte sie. Er dr?ckte sie ein wenig von sich um ihr in die Augen zu schauen.
Er seufzte. 'Du w?rdest ja sowieso keine Ruhe geben?'
Zur Best?tigung sch?ttelte sie grinsend den Kopf. 'Richtig.'
'Also gut: Ich war eben, wie gesagt, mit ihr zusammen? Aber sie hat ein doppeltes Spiel mit mir und meinem Bruder gespielt.'
'Du meinst-??'
Raven nickte grimmig und Jessie stockte der Atem.
'Mein Bruder und ich haben dass dann eines Tages herausbekommen und? na ja? Seitdem haben wir nicht mehr viel mit ihr zu tun und sind nicht gerade gut auf sie zu sprechen. Sie ist auch der Grund, warum er und ich uns nicht sonderlich gut verstehen.', es zog ihm das Herz zusammen, als er daran dachte, was Spider ihm und seinem Bruder damals angetan hatte.'Aber sie scheint es nicht einzusehen, dass ihr nicht mehr zusammen seid.', meinte Jessie trocken, als sie sich wieder an den Kuss erinnerte.
Raven dr?ckte sie fester an sich. 'Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ich empfinde f?r niemanden so viel, wie f?r dich und nichts kann das ?ndern! Ich w?rde dich nie absichtlich verletzen!', versprach er.
Jessie rang sich ein L?cheln ab und doch steckte ein gewaltiger Klos in ihrem Hals. Sie glaubte ihm, vertraute ihm? Aber doch sp?rte sie wieder einmal, dass er ihr nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte. Dass er sie nicht verletzen w?rde, war durchaus ernst gemeint, aber die Umst?nde, wie er mit Spider auseinander kam und was f?r Folgen das hatte, entsprachen nur zum Teil der Wahrheit.
Aber Jessica ging nicht weiter darauf ein. `Irgendwann, Raven, wirst du mir dein ganzes Vertrauen schenken.?
Sanft l?ste sie sich aus seiner Umarmung. 'Ich muss jetzt wieder zur?ck, Silver wird mittlerweile aufgewacht sein und ich muss mich noch ein wenig auf meine Abreise vorbereiten.'
Raven nickte geistesabwesend.
'Wirst du kommen?'
Verwirrt richtete er seinen Blick auf sie. 'Wohin?'
Jessie knuffte ihn leicht in die Seite. 'Na morgen, wenn ich abreise, du Dummchen.'
Er zog sie wieder zu sich und hob sie kurzerhand hoch. Sie quietschte ?berrascht auf, was Raven ein schelmisches L?cheln auf die Lippen zauberte.
'Was machst du?!', kreischte sie schon fast.
'Nach was sieht es denn aus?'
'Du? tr?gst mich.', sie runzelte die Stirn.
'Jap. Gut erkannt.', schmunzelte er und wieder musste er einen Knuffen einstecken, was ihn aber nur noch breiter grinsen lie?. Er schritt zum Bett und setzte sich an den Rand, sodass Jessie auf seinem Schoss sa?.
Eine Weile sa?en sie einfach nur so da, sich in die Augen blickend und jeder seinen eigenen Gedanken nachh?ngend.
'Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.', meinte Jessie nun wieder.
'Welche?'
Entweder er ?rgerte sie absichtlich, oder er wollte einfach nur einer unangenehmen Situation entgehen, denn er wusste, dass sie entt?uscht sein w?rde, wenn er nicht kam.
'Raven.', sagte sie drohend. 'Tu nicht so bl?d!'
'Vielleicht bin ich ja so bl?d.', neckte er sie weiter und k?sste sie, ehe sie sich weiter ?ber ihn aufregen konnte.
'Jetzt beantworte mir doch einfach meine Frage.', meinte sie, als er ihre Lippen wieder freigab.
Er tat so, als m?sste er lange nachdenken, um sich die Frage wieder ins Ged?chtnis zu rufen. Ungeduldig begann Jessie in seinen Armen zu zappeln. 'Nun sag schon.'
'Schon gut, schon gut, ich werde mich doch wohl von dir verabschieden kommen.', sagte er dann gelassen und k?sste sie wieder. Er konnte einfach nicht genug von ihr bekommen, nachdem er die letzten Wochen ohne ihre Ber?hrungen auskommen musste.
'Brav.', murmelte sie zwischen einem der K?sse und dr?ckte ihre Lippen dann gleich wieder auf seine.
'Brav?', fragte er.
'Mhm.'
'Das klingt so, als w?rdest du dein Haustier loben.', meinte er verschmitzt.
'Bist du ja auch.', sie streichelte ihm sanft ?ber den Kopf.
Er lachte. 'Werd jetzt nicht frech, Kleine, oder sollte ich besser Snake sagen?'
'Du wei?t davon?', murrte sie leise.
'Nat?rlich.'
'Nenn mich bitte nicht so.'
'Aber ich muss doch, Befehl von Griffin und Viper.', er grinste sie weiter an.
'Dann befolge den Befehl eben nicht.', sagte sie schlicht.
'Du kennst mich doch, ich mache meistens das, was man von mir verlangt?', er zuckte kurz mit den Schultern. 'Zumindest, wenn es um einen Befehl von meinen Vorgesetzten geht.''Merke ich. Ich wird jetzt wieder gehen, ich muss noch einige Sachen zusammenpacken.', meinte Jessie nachdenklich, aber Raven achtete gar nicht darauf, sondern zog sie noch ein wenig fester an sich und k?sste sie leidenschaftlich.
'Lass mich los?', murmelte sie zwischendurch an seine Lippen. 'Ich muss jetzt wirklich gehen.'
'Mhm?', lie? er nur verlauten und k?sste sie weiter.
Da sie merkte, dass er nicht vorhatte sie gehen zu lassen, l?ste sie sich von seinen Lippen. 'Rav, lass mich los, bitte.'
'Will nicht.', und schon hing er wieder an ihren Lippen.
Sie seufzte. 'Wenn du mich nicht gehen lassen willst, dann muss ich wohl das machen.'Pl?tzlich verschwand sie und er hielt nur noch Luft in den Armen. Vor Schreck war er zusammengezuckt. Oh ja, sie konnte mittlerweile wirklich gut telejumpen.
Eigentlich konnte man ja nicht zu Dingen, die sich bewegten, jumpen, aber da sie die Tochterschlange war? Trotzdem waren die Kr?fte der schwarzen Tiger zu stark, als dass Jessie sie nur durch einen einfachen Jump h?tte finden k?nnen.
Sie tauchte direkt vor ihm wieder auf, dr?ckte ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange und fl?sterte: 'Wir sehen uns morgen, OK? Und nenn mich bitte wieder Jess.', dann war sie wieder verschwunden ohne eine Antwort seinerseits abzuwarten.

Als Jessie wieder in ihrem Zimmer auftauchte, erwartete sie schon ein etwas s?uerlicher Silver.
'Wo warst du?', fragte er gleich.
'Dir auch einen sch?nen guten Morgen.'
'Wo warst du? Ich hatte schon Angst, dass du ohne mir gegangen bist!', rief der Kleine emp?rt.
'Ich w?rde so etwas nie machen! Und das solltest du wissen!', sagte sie geschockt. Wie konnte er denn nur so etwas von ihr denken?
'Also sagst du mir jetzt, wo du warst, oder nicht?'
'? Ich hatte etwas zu erledigen.', wich sie seiner Frage gezielt aus.
'Und damit konntest du nicht warten, bis ich auch aufgewacht bin?', hakte er gereizt weiter nach.
'Muss ich dich ?berall hin mitnehmen?'
'Das erwarte ich von dir, nachdem ich das letzte Mal, als ich alleine war, fast get?tet worden bin!', er war definitiv w?tend. Extrem w?tend!
Betroffen sah sie den Vogel an. Er hatte ja Recht! Wie konnte sie das nur verantworten?
'Es tut mir Leid, Silver, ehrlich! Ich konnte nur einfach nicht mehr im Bett liegen bleiben und ich wollte dich eben nicht aufwecken! Ich habe in dem Moment einfach nicht weiter dar?ber nachgedacht!', versuchte sie zu erkl?ren.
Als Silver sah, dass sie es ernst meinte, beruhigte er sich. 'OK, aber das n?chste Mal nimm mich bitte mit, auch wenn das bedeutet, dass du mich aufwecken musst. Trotzdem w?rde mich interessieren, wo du warst!', er musterte sie voller Neugier.
'Ich-? ehm?'
'Na spuck?s schon aus.'
'Ich war bei Raven.'
Der Vogel machte ein ?berraschtes Gesicht. 'Bei Raven?'
'Ja.'
'Was hast du dort gemacht?', hakte er weiter nach und Jessie lief wieder so rot wie eine Tomate an. 'Nichts Besonderes?'
'Du bist eine schlechte L?gnerin, hat dir das schon mal jemand gesagt?', schmunzelte Silver.'Na gut? Ich habe ?ber die Worte Rivers nachgedacht und? ich habe? also? ehm?''Jessica!', mahnte er. 'Red nicht drum herum.'
'Ich? habe mich mit ihm vers?hnt.', brachte sie schlie?lich ?ber die Lippen.
'Im Klartext!'
'Herr Gott noch mal! Er und ich sind wieder `zusammen?, wenn man das so ausdr?cken kann!', rief sie genervt.
Silver flatterte freudig mit den Fl?geln. 'Und ich dachte schon, dass du es nie einsiehst! Am Ende siegt eben doch das Herz ?ber die Vernunft! Du liebst ihn doch! Wie ich gesagt habe!'Jessie war genervt. Was machte er denn jetzt wieder f?r ein Trara? Und seine `weisen? Spr?che konnte er sich sonst wohin stecken!
'Er hat mir eben gefehlt!', rechtfertigte sie sich. 'Und au?erdem trifft das mit dem Herz ?ber Vernunft bei dir nicht zu!', erinnerte sie ihn.
Sie beobachtete wie seine Stimmung von einem Moment in den anderen, von Hocherfreut zu endlos Traurig wechselte und seufzte. Sie und ihr loses Mundwerk!
'Ich? Damals dachte ich eben, dass es besser so w?re.', meinte der Kleine dann verlegen.Sanft streichelte sie Silver ?ber den kleinen Kopf. 'Entschuldige! Ich verstehe dich ja! Es tut mir Leid. Es war nicht fair von mir, dass zur Sprache zu bringen, vergiss es einfach, OK?', versuchte Jessie ihn wieder zu tr?sten.
Der Vogel sch?ttelte sanft den Kopf. 'Ich versuch?s.'
'Gut, einfach Kopf hoch, klar?'
'Schon gut, hab?s ja verstanden!'
'Also, wenn das jetzt gekl?rt ist: Ich muss meine Sachen zusammenpacken, eigentlich sollte jetzt jemand kommen, der mir dabei hilft.', sagte Jessica und sah sich dabei ratlos in dem kleinen Raum um.
Im n?chsten Moment ging aber schon die T?r auf. 'Hallo, Kleine! Haben uns ja lang nicht mehr gesehen.'
Ungl?ubig drehte sich das M?dchen um. Vor ihr stand Harald, in seiner vollen Leibesh?lle und Gr??e.
'Harald!', rief sie erfreut.
'Ich bevorzuge Harry.', meinte er nur darauf und trat einen Schritt in ihr Zimmer, wodurch es nur noch kleiner wirkte.
'OK, Harry, aber was machst du denn hier?'
'Ach, ich soll dir beim Packen helfen!'
'Du?'
'Hm, ja ich!', er zeigte mit einem seiner klobigen Finger auf seine Brust.
'Na dann fangen wir mal an, w?rde ich sagen.'
Und so verbrachten Jessica, Harald und Silver, der eigentlich wenig beitrug, aber immerhin leistete er seinen Beitrag indem er lustige Kommentare ?ber Haralds Ungeschicklichkeit machte, ab, sich daran, das Gep?ck f?r die Mission zu packen.

Nerv?s tappte Jessie von einem Fu? auf den anderen. Silver, der sich auf ihrer Schulter platziert hatte, war ebenso unruhig.
Luke dagegen stand v?llig entspannt neben ihr und starrte auf den Glasaufzug.
Jessica fragte sich schon zum wiederholten Male, wie er nur so ruhig bleiben konnte,
angesichts dessen, was wom?glich auf sie zukam. Sie malte sich die buntesten Abenteuer aus, aber wahrscheinlich war nicht einmal das vergleichbar mit dem, was ihnen diese Reise alles an Abenteuer und Gefahren bringen w?rde.
Wo blieb Raven? Er hatte ihr versprochen zu kommen!
Er w?rde sie doch nicht etwa sitzen lassen?!
Noch unruhiger als zuvor tanzte sie jetzt schon beinahe herum.
'Warum so nerv?s?', fragte Luke pl?tzlich.
Jessie richtete ihren Blick auf ihn. Er musterte sie interessiert. 'Ich bin nicht nerv?s.'
'Merkt man an deinem Herumgetanze.'
'Kann dir doch egal sein.', murrte sie und wandte ihren Blick wieder zu dem Eingang, in der Hoffnung, Raven w?rde noch auftauchen, auch wenn die Chancen derzeit nicht allzu gut daf?r standen.
`Bitte komm? Lass mich nicht im Stich!?, flehte sie leise.
'Wir sollten jetzt gehen.', sagte Luke.
'Nein!', rief sie entsetzt. 'Warte noch! Ich kann noch nicht gehen, nur noch ein paar Minuten! Bitte!'
Er sah sie eine Weile schweigend an, dann seufzte er resignierend. 'Na gut, wenn du meinst.''Ja, mein ich!', entschlossen stemmte sie ihre H?nde in die H?fte und wartete gespannt weiter.
'Er wird noch kommen!', h?rte sie Silver sagen, der versuchte, sie zu beruhigen.
'Wer wird noch kommen?', Luke wurde aufmerksam.
'Niemand!', Jessie fauchte ihn unwirsch an. Ihre Nerven lagen absolut blank. Wenn der Typ jetzt nicht in den n?chsten zehn Minuten auftauchte, w?rde sie zu ihm jumpen und ihm mal so geh?rig ihre Meinung in den Hintern schieben, dass ihm H?ren und Sehen verging.
Das konnte er doch nicht mit ihr machen! Sie lie? doch nicht mit sich spielen!
Ungeduldig tippte sie mit dem Fu? auf den Boden auf.
'OK, jetzt reicht?s! Silver, ich such ihn jetzt!', sie sammelte schon ihre Gedanken und richtete sie auf Raven, als sie pl?tzlich dessen Stimme vernahm: 'Wen suchst du?'
Sie wirbelte herum. Noch in der Drehbewegung verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck von w?tend zu gl?ckselig.
'Raven!'
Sie sprang ihm in die Arme und dr?ckte ihm einen Kuss auf den Mund.
Er lachte und hielt sie fest. 'Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich dich einfach so gehen lasse, ohne mich zu verabschieden?', er klang ein wenig gekr?nkt.
Sie l?chelte. 'Beinahe h?tte ich es. Du kommst aber auch echt sp?t! Luke wollte schon gehen.'
Luke! Den hatte sie ja vollkommen vergessen! Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und sah, wie er Raven und sie interessiert, aber auch ein wenig vorwurfsvoll musterte.
Jessie lief puterrot an.
'Ehm? Also? ja?', stotterte sie herum und versuchte sich irgendwie aus dieser unangenehmen Situation zu wenden.
Sie sah, dass Raven zu Lukas zur?ckstarrte. Fast schon feindselig.
Verwundert wandte sie sich wieder vollends ihm zu.
Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, sah er wieder sie an und l?chelte sanft.
'Jess, ich muss jetzt wieder los. Ich habe nicht so viel Zeit.'
Ihr Ausdruck wurde schlagartig traurig. 'Schon?'
Er dr?ckte sie noch ein wenig fester an sich und k?sste sie auf die Nasenspitze. 'Ja. Tut mir Leid.'
Jessie brachte ein kleines L?cheln zustande, auch wenn es eher gequ?lt wirkte. 'Warum kannst du nicht einfach mitkommen?'
`Du wei?t gar nicht, wie gern ich das w?rde??, dachte er, l?chelte sie aber nur weiterhin sanft an.
'Pass mir ja auf, dass du heil wieder hierher zur?ckkommst, ja?', sagte er, ohne auf ihre Frage weiter einzugehen.
'Darauf kannst du wetten.'
Sie grinste ihn breit an.
'Gut, dann rette mal die liebe gro?e weite Welt f?r uns, S??e.', er k?sste sie wieder. Diesmal auf den Mund und mit voller Leidenschaft.
Wie sehr w?rden sie einander vermissen?
Sie l?sten ihre Umarmung nur widerwillig und starrten sich noch lange gegenseitig in die Augen. Sie hielten sich mit ihren Blicken gefangen, wie, als w?re der andere der Lebenssaft, den man zum ?berleben brauchte.
'Ich werde dich vermissen.', kam es zitternd ?ber Jessies Lippen und sie konnte nur mit M?he die Tr?nen verbergen.
'Ich dich auch.', er beugte sich noch einmal schnell zu ihr herab, k?sste ihr eine einzelne Tr?ne aus dem Augenwinkel, l?chelte ihr noch einmal aufmunternd zu und verschwand dann.Jessie starrte noch eine ganze Weile auf den Fleck vor ihr, wo Raven gerade noch gestanden hatte.
Luke r?usperte sich und riss sie somit aus ihrer Starre. 'Wir m?ssen jetzt wirklich los.'
Sie seufzte und wandte ihren Blick ab.
'Ja, du hast Recht.'
Gemeinsam betraten sie den Glaslift, wo sie wieder ihre Hand auf das Erkennungsfeld legen mussten, um ihn nutzen zu k?nnen.
Wie beim ersten Mal, als sie an der Oberfl?che ankam, war sie beeindruckt. Es war einfach so wundersch?n, so unber?hrt, bis auf den Glaslift, der aber wieder hinter ihnen in der Erde verschwand, als sie heraustraten.
Es raubte Jessie einfach schier den Atem. Silver zwitscherte vergn?gt auf, stie? sich von ihrer Schulter ab und drehte ein paar Runden ?ber ihre K?pfe, bevor er sich auf einem Ast eines umstehendes Baumes setzte.
Jessica hatte mit Freuden beobachtet, dass das Wiedersehen mit seiner eigentlichen Heimat den Vogel so freute.
Luke neben ihr hatte noch immer diese unbeeindruckte Miene aufgesetzt, musterte die Umgebung dennoch genau.
Als er Jessies Seitenblick bemerkte, drehte er den Kopf zu ihr und sah sie direkt an. Sie wurde rot und wandte den Blick schnell ab.
'Ehm? Wohin m?ssen wir denn eigentlich? Welcher Richtung schl?gst du vor?', meinte sie, um die auftretende Stille zu durchbrechen.
Er zuckte mit den Schultern. 'Ich w?rde vorschlagen, dass wir einfach losgehen.'
Jessie schnaubte. 'Grandiose Idee.'
'Wenn sie dir nicht passt, dann schlag was Besseres vor.', sagte er ohne irgendeinen
Ausdruck in der Stimme, was zeigte, dass er sich eigentlich einen Dreck darum scherte, was sie dazu meinte.
Sie hatte schon zu einer scharfen Antwort angesetzt, als ihr mit Bedauern auffiel, dass sie wirklich keinen viel besseren Plan hatte und klappte ihren ge?ffneten Mund wieder zu.Ein verbissenes Schweigen trat ein. 'Na dann los.', meinte sie nach einer Weile knapp und freudlos. Luke hatte, wie sie feststellen musste, leider die Angewohnheit einem die Freude gr?ndlich zu verderben. Na das konnte ja eine angenehme Reise werden, dachte Jessie leidend.
Silver, der das kurze Gespr?ch belustigt beobachtet hatte, setzte vom Ast ab und flog voraus, w?hrend sich die beiden Jugendlichen zu Fu? auf den Weg machten.
'Dann gehen wir mal so nebenbei die Welt retten.', murmelte Jessie in sich hinein, in der Annahme, dass niemand sie h?rte und so bemerkte sie nicht, dass Luke kurz l?chelte.







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