The night of the Black Devil Teil 5

Autor: Kati
veröffentlicht am: 07.01.2007




Mit zittrigen Händen hob sie die Waffe an und richtete sie auf ihn. Das Zittern übertrug sich auf die Pistole und wieder rannen ihr Tränen über das Gesicht.
'I-ich kann nicht.'
'Stell dich nicht so an! Los! Schieß!'
Wieder zog er an seiner Zigarette.
'A-aber ich kann nicht.'
Langsam schritt er auf sie zu, den Kopf immer noch gesenkt.
'Dann gib mir die Waffe, das ist schließlich kein Spielzeug.'
'Wohin bringen Sie mich?'
'Wir werden erstmal ein wenig untertauchen. Ich habe beschlossen, dass wir in die Berge fahren. Dort habe ich ein Ferienhaus. Wenn wir da sind, kannst du deine Eltern anrufen. Vielleicht hört dann die Polizei auch auf, nach dir zu suchen. Gib mir die Waffe.'
Sanft zog er ihr die Pistole aus der Hand und sicherte sie wieder. Nachdem er sie in den Bund seiner Hose gesteckt hatte, wandte er sich wieder ab.
'Die Polizei hat also nach mir gesucht?'
'Ja.'
'...'
'Steig wieder ins Auto, du musst doch frieren.'
'Lassen Sie mir was dran?'
'Hmm?'
'An der Zigarette?'
'Hier.'
Er warf ihr die Schachtel zu und Sophia angelte sich eine heraus. Das Feuerzeug steckte in der Folie, der Schachtel und so zündete sie mit zittrigen Händen die Zigarette an.
Jake lehnte sich lässig gegen die Motorhaube seines Wagens. Wieder ein schwarzer und doch ein anderer als bei den letzten beiden Malen. Selbst, wenn sich Sophia das Nummernschild damals gemerkt hätte, was hätte das gebracht? Er schien die Autos zu wechseln, wie seine Unterhemden. Langsam schlich sie um den Wagen herum. Ein schwarzer BMW, der mehr einem Jeep ähnelte. Kurz musste sie lächeln, als sie Smookey sah, der sich von innen gegen die Scheiben lehnte. Vorsichtig öffnete sie die Tür und griff nach seiner Leine, um ihn ein wenig draußen spazieren zu führen.
'Ja, da guckst du, was? Es ist kalt, nicht?'
Freudig mauzte der Kater auf und spielte mit der Leine. Sophia zog noch einmal an der Zigarette und warf sie weg. Lauthals tobte sie mit dem Kater über den Parkplatz und lachte freudig auf. Mit einem Lächeln im Gesicht beobachtete Jake alles und schüttelte schließlich mit dem Kopf. Eben konnte sie kaum noch laufen und jetzt tobte sie mit Smookey über den Parkplatz. Und das nur im Schlafanzug, der ohnehin total durchnässt war. Jake lief zum Kofferraum und schraubte die Lampe von der Pistole herunter. Nachdem er sie wieder im Koffer verstaut hatte, legte er die Waffe ins Handschuhfach und stieg wieder ins Auto.
'Sophia komm, wir müssen weiter.'
'Och ich möchte aber noch nicht!'
'Komm, wir fahren noch ein Stück weiter und dann...'
Plötzlich sprang er aus dem Wagen und packte Sophia. Schnell schmiss er sie in den Wagen und stieg wieder ein.
'Was ist denn?'
Mit einer nickenden Bewegung bedachte er ihre Frage und startete den Motor. Wieder fuhr ein Streifenwagen auf den Parkplatz, doch diesmal hatten die Beamten Sophia gesehen und auch, dass Jake sie ins Auto gezerrt hatte. Sie schalteten Blaulicht und Sirene ein und fuhren auf sie zu. Mit quietschenden Reifen schoss Jake mit dem Wagen vom Parkplatz herunter, zurück auf die Autobahn. Der Streifenwagen folgte ihnen und der Beamte auf dem Beifahrersitz winkte immer wieder mit der Kelle.'Was wollen die denn?'
'Na dich! Was sonst?!'
Sophia blickte zu ihm herüber und erschrak. Er war so sehr damit beschäftigt, die Polizei abzuschütteln, dass er seine Tarnung aufgegeben hatte. Angespannt blickte er auf die Straße und immer wieder fiel das Licht der Autos, die sie überholten, in sein Gesicht. Sophias Blicke rasten durch sein Gesicht. Plötzlich dämmerte ihm etwas und er blickte zu ihr. Ihre Blicke trafen sich und Sophia drehte hastig den Kopf zur Seite.
'Gott, du dummes, kleines Mädchen! Warum musstest du mich ansehen?!'
'T-tut mir Leid! I-ich habe auch kaum etwas gesehen... Ehrlich!'
'Wie kann man nur so dumm sein?!'
Kurz schwiegen sie sich an. Auf einmal schlug er wütend mit der Faust auf das Lenkrad und fluchte herum.
'Verdammt! Ich könnte dich ohrfeigen!'
'Bitte nicht! Es war doch keine Absicht!'
Sie fuhren mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Überholspur und wurden noch immer von dem Streifenwagen verfolgt. Unsicher blickte Sophia in den Rückspiegel. Ihr Herz rutschte in die Hose, als sie an der nächsten Autobahnauffahrt drei weitere Streifenwagen entdeckte.
'Sie haben Verstärkung angefordert! Jake! Sehen Sie?!'
'Ja ich sehe sie... Verdammt... Mit dir hat man nur Ärger.'
Er drückte immer mehr auf das Gas und die Tachonadel näherte sich der zweihundert.
Hupend wichen ihnen die Autos auf der Überholspur aus und die, die nicht ausweichen konnten, wurden von Jake in gefährlichen Manövern umfahren.
Nach weiteren zwanzig Minuten drang ein dumpfes Geräusch an ihre Ohren und Jake blickte durch die Windschutzscheibe nach oben.
'Was ist das?'
'Ein Hubschrauber.'
'Was? Oh nein!'
'Kannst du Auto fahren?'
'Was? Nein... Ich bin doch erst siebzehn.'
'Hast du es schon einmal probiert?'
'Naja, ein oder zwei mal.'
'Gut, das muss reichen. Du übernimmst das Steuer.'
'Was?!'
'Mach schon!'
Er nahm ihre Hand und legte sie auf das Lenkrad.
'Ich kann das nicht!'
'Mach einfach. Und versuch das Lenkrad ruhig zu halten.'
Vorsichtig kletterte er nach hinten und sie auf den Fahrersitz.
'Das ist aber zu schnell! Ich hab Angst!'
'Halte einfach das Lenkrad ganz ruhig und versuch nicht so viele Autos zu rammen.'
'Autos rammen?!'
'Mach!'
Er klappte die Rückbank herunter und zog ein anderes Gewehr heraus.
'Was haben Sie vor?'
'Ich werde dafür sorgen, dass denen die Lust auf eine Verfolgung vergeht.'
Mit einem Knopfdruck öffnete sich das Dachfenster des Wagens und Jake ging in Position. Mit dem Oberkörper, der dem scharfen und eisigen Fahrtwind ausgesetzt war, beugte er sich heraus und visierte den Helikopter an.
'Da kommt ein Auto! Da! Was mache ich jetzt?'
'Hupen! Lichthupe, ausweichen. Egal mach was!'
'Ich kann nicht...'
Sie saß wie versteinert da und krallte sich an das Lenkrad. Also drehte er sich um und visierte den rechten Hinterreifen an. Ein roter Punkt des Lasers, der an dem Großkaliber befestigt war, leuchtete daran auf und er drückte ab. Mit lautem Quietschen flog das Auto aus der Bahn und krachte in die Leitplanke des Standtstreifens.
'Oh mein Gott! Was machen Sie denn?!'
'Wenn du nicht ausweichen kannst, muss ich sie eben abschießen.'
Die Flutlichter des Helikopters strahlten nun auf das Auto und mit dem Megaphon ließen sie Jake eine Nachricht zu kommen.
'Hier spricht die Polizei! Halten Sie sofort den Wagen an!'
'Leck mich...' flüsterte er leise und visierte die Scheinwerfer des Hubschraubers an. Fast geräuschlos raste die Kugel aus dem Gewehr los und das laute Klirren des Glases übertrumpfte das dumpfe Geräusch der Rotorblätter. Und noch ein Schuss. Und wieder splitterte das Glas der Scheinwerfer.
'Hören Sie auf zu schießen oder wir müssen...'
Plötzlich fiel der Beamte aus dem Helikopter und stürzte auf die Autobahn. Bei dem Versuch ihm auszuweichen krachte ein Streifenwagen in die Leitplanke und blieb zurück.
'Hehe, Volltreffer. Und jetzt der Hubschrauber.'
Er visierte den Motor der Rotoren an und drückte mehrmals ab. Plötzlich stiegen Flammen auf und der Helikopter drehte ab. Nachdem er auch die anderen Streifenwagen abgeschossen hatte, kletterte er in sein Auto zurück und schloss die Dachluke.
Sophia saß noch immer stocksteif da und krallte sich an das Lenkrad.
'Du fährst gut.'
'Hmm...' antwortete sie ihm gepresst. Ihr Herz raste.
'Soll ich wieder das Steuer übernehmen?'
'Ja, bitte.'
Er nahm das Lenkrad in die Hand und ließ Sophia nach hinten klettern. Nachdem er wieder der Fahrer und sie der Beifahrer war, blickte er zu ihr herüber.
'Alles ok?'
Zaghaft zuckte sie mit den Schultern und blickte stur gerade aus.
'Hattest du Angst?'
Ein leichtes Nicken.
'Wir müssen uns jetzt erstmal ein anderes Auto organisieren. Laut dem Schild da, kommt gleich eine Tankstelle. Dort werden wir bestimmt fündig.'
Wieder nickte sie ihm zu. Schließlich fuhren sie auf den Parkplatz der Tankstelle. Überall liefen bereits Leute herum und der Verkehr auf der Straße nahm immer mehr zu. Nach und nach realisierte Sophia das eben Geschehene und ängstlich zog sie die Nase hoch.
'Komm mal her.'
Er legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich herüber.
'Ist doch gut. Es ist vorbei. Hmm? Na komm, beruhige dich wieder. Hast du Hunger?'
'N-nein.'
'Ich hole dir trotzdem etwas. Was magst du denn?'
Teilnahmslos zuckte sie mit den Schultern.
'Hier in der Nähe ist eine größere Stadt, wollen wir mal gucken, ob wir für dich etwas zum Anziehen finden?'
'Es ist ja noch nicht mal acht. Die Geschäfte haben ja noch gar nicht auf.'
'Wer sagt denn, dass wir so lange warten müssen?'
Etwas ungläubig blickte sie ihn an.
'Wollen Sie da etwa einbrechen?'
'Warum nicht?'
'Sind Sie verrückt? Was, wenn uns jemand erwischt?!'
Verschmitzt grinste er sie an. Da sie sein Gesicht ja nun gesehen hatte, brauchte er sich auch nicht mehr zu verstecken und doch wagte sie es nicht, ihn anzusehen.
'Warum siehst du mich nicht an?'
'Weiß nicht...'
'Erst kannst du es gar nicht erwarten und lässt dich sogar anschießen und dann hast du die Gelegenheit und nutzt sie nicht?'
'...'
'Komisches Mädchen...'
'Ich dachte immer, dass es mehr weh tun würde, wenn man erschossen wird.'
'Tut es auch, aber erstens wurdest du nicht erschossen, sondern angeschossen und zweitens war es nur ein Streifschuss.'
'Und drittens?'
'Werd nicht frech.'
Daraufhin steckte sie ihm die Zunge heraus und kniff die Augen zu.
'Du bist echt frech, weißt du das? Ich hole uns jetzt erstmal was zu essen.'
'Ich will mit.'
'So?'
Er deutete auf ihre Kleider und Sophia sank enttäuscht in den Sitz zurück.
'Warte hier.'
Er stieg aus dem Wagen und warf die Tür zu. Eiligen Schrittes lief er zu der Tankstelle und durchstöberte die Regale. Nachdem er etwas essbares gefunden hatte, zahlte er und verließ den Verkaufsraum wieder. Seine Blicke wanderten an den Zapfsäulen vorbei zu einem Sportwagen, dessen Besitzer ihn gerade voll tankte.
'Hey du. Kannst du mir vielleicht helfen? Mein Auto hat eine Panne und ich habe mein Handy nicht mit dabei.'
'Ja klar! Wo stehst du denn?'
'Da hinten!'
Mit einem Knopfdruck verschloss der Mann seinen Wagen und folgte Jake zu seinem Auto. Dort angekommen öffneten sie die Motorhaube und blickten auf das Getriebe.
'Springt er nicht mehr an oder was?'
'Ja, er macht nur so komische Geräusche.'
Jake öffnete die Tür des Wagens und legte das Essen auf den Fahrersitz. Unter Sophias Blicken griff er in das Handschuhfach und holte die Waffe heraus.
'Was haben Sie vor?' flüsterte sie ihm entgegen.
'Ich beschaffe uns mal eben ein neues Auto.'
'Bitte erschießen Sie ihn nicht... Bitte...'
'Lass mich nur machen.'
Sie griff nach seiner Hand und blickte ihn flehend an.
Kurz zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er verließ das Auto wieder.
'Starte mal den Motor. Ich kann nichts auffälliges Sehen.'
'Und das hier?'
Er schlug dem Mann den Griff der Pistole auf den Hinterkopf. Kurz wimmerte dieser auf und ging dann ohnmächtig zu Boden.
Sophia hielt sich noch immer die Hände vor das Gesicht. Währenddessen nahm Jake ihm den Autoschlüssel ab und schlenderte seelenruhig zu dem Sportflitzer. Er startete den Motor und fuhr zurück zu seinem Wagen. Nachdem er alles umgepackt hatte und Sophia in das andere Auto gestiegen war, setzte er den Mann in seinen Wagen und schloss die Tür. Schließlich fuhren sie von der Raststätte herunter und preschten über die Autobahn. Langsam setzte die Dämmerung ein und die Sonne ließ den Schnee weiß glitzern.
'Dort vorne fahren wir erstmal ab, um dir in der Stadt ein paar Sachen zu kaufen ok?''Kaufen?'
'Ja kaufen. Ich kann ja schlecht irgendwo einbrechen, wenn der Laden geöffnet hat oder?'
'Hmm...'
'Zieh dir deine Sachen an. Mit Schlafanzug fällst du zu sehr auf.'
Sie kramte in den Taschen herum und zog ihre Klamotten heraus. Nachdem sie sich auf dem Beifahrersitz fast verknotet hatte, blickte sie ihn an.
'Fertig, aber die Hose ist hin.'
'Ich kaufe dir eine Neue. Weißt du denn schon, was du haben möchtest?'
Plötzlich grummelte ihr Magen auf.
'Wir beeilen uns mit dem shoppen und danach frühstücken wir, ja?'
'Ist gut. Aber sagen Sie mal, sind Sie denn gar nicht müde?'
'Nein, es geht. Nur erschöpft.'
'Wie lange sind Sie denn schon wach?'
'Naja...' Er blickte auf die Digitalanzeige der Uhr und runzelte die Stirn. 'Seit sechsundzwanzig Stunden oder so.'
'So lange?!'
'Ich sagte doch, dass man mit dir nur Ärger hat.'
'Pfft.'
Sophia verschränkte die Arme und blickte schmollend in den Rückspiegel. Schließlich fuhren sie von der Autobahn ab und erreichten kurze Zeit später die Stadt. Zielstrebig fuhr er in ein Parkhaus und beide stiegen aus.
'Wohin jetzt mit Smookey?'
'Gute Frage. Lassen wir ihn erstmal im Auto.'
Sie liefen zum Ausgang und mischten sich unter die Menschen, die in der Einkaufsstraße unterwegs waren.
'Na? Gefällt dir etwas?'
'Schon, aber ich habe noch nie in die Klamotten von der Firma gepasst. Sind immer zu weit.''Zu weit?'
'Ja. Und die Sachen, die mir passen würden, kriege ich nicht, weil die die
Schaufensterpuppen an haben.'
'Na das haben wir gleich, komm mit.'
Sie durchstöberten das ganze Geschäft und mit einem riesigen Berg Klamotten verschwand Sophia in der Umkleidekabine. Als sie den Vorhang wieder öffnete, blickte Jake sie an.'Sehen Sie? Viel zu weit.'
'Warte hier.'
Er machte sich auf die Suche nach einer Verkäuferin und wurde schließlich fündig.
'Genau und das Oberteil von der Schaufensterpuppe würde ihr passen.'
'Ich kann das jetzt nicht einfach holen. Das ist ein Ausstellungsstück und ich bin nicht verpflichtet es Ihnen zu verkaufen.'
'Ist ja nicht mein Problem. Geben Sie es mir freiwillig oder muss ich erst nachhelfen?!'Böse blickte er sie an. Sie überlegte kurz und gab schließlich klein bei. Nachdem sie die Puppe entkleidet hatte, reichte sie ihm das Oberteil, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.
'Eingebildete Schnepfe...' murmelte Jake vor sich hin und überreichte Sophia seine Beute. Die verschwand freudestrahlend in der Kabine und sprang kurze Zeit später hinter dem Vorhang hervor.
'Tata! Passt wie angegossen!'
'Stimmt. Aber sag mal, warum trägst du immer solche hochgeschlossenen Schlabberpulis? Ich meine, bei deiner Figur...'
'Es ist Winter...'
'Ja und?'
'Ach Sie haben doch keine Ahnung...'
'Warte hier. Probier derweil die Hosen an.'
'Na gut.' Etwas irritiert blickte Sophia ihm hinterher. Und überhaupt. Ein Mann der freiwillig mit ihr shoppen geht? Was war das denn? Sie zog sich die Hose an, die auf Anhieb passte und zog den Vorhang etwas auf, um nach ihm zu suchen. Schließlich musste sie sich doch präsentieren! Etwas weiter weg entdeckte sie ihn dann auch, wie er zwischen den Kleiderständern herum wühlte und ein paar Pullis über seinen Arm hängte. Er trug noch immer sein Basecap und die Kapuze. Ihre Blicke blieben an seinem Gesicht kleben. Im Auto war es schließlich noch dunkel und hier, wo überall Strahler hingen, konnte sie ihn genau sehen. Plötzlich blickte er zu ihr herüber und sie blieb starr stehen. Was hatte er nur für unglaublich blaue Augen? Als er ihr plötzlich einen Kussmund zu warf, drehte sie sich schnell um. 'Was war das denn?'
'So. Hier, probier die mal.'
'Ist gut!'
Sie riss den Vorhang auf, ihm die Klamotten aus der Hand und zerrte ihn wieder zu.
'Wenn er mein Gesicht gesehen hat, sterbe ich. Ich bin bestimmt knall rot!'
Nachdenklich schlüpfte sie in den ersten Pullover und schob den Vorhang wieder bei Seite.'Und?'
'Sehr schön. Wirklich, der steht dir ausgezeichnet.'
Sie drehte sich zum Spiegel, um einen Blick hinein zu werfen. Sie trug einen weißen, flauschigen Pulli, der eng an lag und ihre Figur unterstrich.
'So kann ich doch nicht herum laufen?'
'Sicher kannst du das. Du siehst wirklich heiß darin aus!'
'Sie sind unmöglich!' Kurz blickte sie in den Spiegel, um seine Reaktion zu sehen.Er lächelte kurz und wandte sich ab.
'Zieh die anderen doch auch mal an?'
'Lieber nicht. Da war ein roter bei. Nachher sehe ich aus, wie eine vom Kinderstrich!''Gut, dann nehmen wir die Sachen eben mit, ohne das du sie anprobierst!'
'Was? Alle?'
'Sicher.'
'Aber...'
'Wie findest du das hier?'
Er hielt plötzlich ein schwarzes Abendkleid in der Hand, dass bis zum Boden reichte.
'Sehr hübsch.'
'Gut, dann nehmen wir das auch noch mit. Dann kann ich dich mal nett ausführen!'
'Ausführen?'
'Ja. So, jetzt zieh mal die Klamotten wieder aus. Ich gehe bezahlen und danach kannst du sie wieder anziehen.'
Nachdem sie ihm die Sachen gereicht hatte, bezahlte er diese und sie zog sich wieder an. In den neuen Kleidern fühlte sie sich wesentlich besser, als in ihrer zerrissenen Hose. Als sie im Parkhaus wieder angekommen waren, stellten sie die Einkaufstüten in das geklaute Auto. Laut mauzend kam Smookey ihnen entgegen gesprungen. Und noch ehe sie sich versahen, war er aus dem Wagen gehüpft und hinter der nächsten Ecke verschwunden.
'Oh nein! Smookey! Komm wieder her!'
Sophia hastete ihm hinterher, als plötzlich ein kleines Mädchen sie mit großen Augen anblickte.
'Ist das deine Katze?' fragte sie und strich ihm über den Rücken.
'Nein, sie gehört dem Mann dort.'
Jake kam auf die beiden zu und kniete sich zu dem Mädchen herunter.
'Wie heißt du denn?'
'Magdalena!'
'Und wo ist deine Mami?'
'Sie parkt das Auto ein und mein Papa schimpft die ganze Zeit. Deshalb laufe ich ein bisschen herum, weil ich mag nicht, wenn sich die beiden streiten.'
'So, so.'
'Ich mag die Katze.'
'Ja? Möchtest du sie haben?'
'Darf ich denn?'
'Ich schenke sie dir.'
'Au fein! Wie heißt sie denn?'
'Es ist ein Er und er hört auf den Namen Smookey.'
'Smookey, der Name ist ja toll. Und ich darf ihn wirklich behalten?'
'Ja, aber nur, wenn du ganz schnell zu deinen Eltern zurück gehst!'
'Ist gut! Tschüüühüüs!'
Prompt machte sie kehrt, nahm die Katze auf den Arm und lief davon.
Etwas geknickt blickte Sophia zu Jake.
'Sei nicht traurig. Es ist das Beste für ihn. Wir können doch eh nicht auf ihn aufpassen.'
'Na gut.'
'Komm, lass uns frühstücken gehen.'
'Haben Sie keine Angst, dass ich vor Ihnen weg laufe?'
'Du bist zwar flink, aber ich bin schneller.'
Er reichte ihr seine Hand und etwas zögernd erfasste sie sie dann auch. Nach ein paar Minuten erreichten sie ein nobles Café und er hielt ihr elegant die Tür auf. Nachdem sie sich gesetzt hatten, schlug Sophia die Karte auf.
'Das kann ja keiner bezahlen. Ein Kaffee sechs Tacken! Sind die Tassen vergoldet oder was?!'
'Tja, vielleicht schwimmen ja Schmuckstücke in der Kanne!'
Er grinste sie breit an und vertiefte seinen Blick in die Karte. Nachdem er eine riesige Bestellung aufgegeben hatte, bei der die Kellnerin schon die Augen verdrehte, wandte er sich wieder Sophia zu.
'Haben Sie eigentlich keine Angst, dass man Sie hier erwischt?'
'Wer soll mich denn erwischen? Alle, die mein Gesicht kennen und wissen, wer ich bin, sind tot außer dir. Und von dir lasse ich mich gerne erwischen.'
Wieder grinste er sie breit an.
Schließlich tafelte die Kellnerin das Frühstück auf und Jake schenkte Sophia und sich den frischen Kaffee ein. Der Dampf des heißen Getränks stieg auf und leise klirrte die Porzellankanne, als er sie wieder abstellte. Das Café war gut besucht, obwohl heute Weihnachten war und sicherlich noch nicht alle ihre Geschenke beisammen hatten. Sophia blickte sich um. Die Einrichtung hatte so viel maritimes Flair, dass sie sich schon so fühlte, als wäre sie in Hawaii. Nur dass draußen der Schnee zwanzig Zentimeter hoch lag und alle mit dicken Jacken herum liefen. Nachdem sich Sophia den Zuckerstreuer gegriffen und ihn fast in ihrer Tasse entleert hatte, kippte sie sich noch einen Tropfen Milch in den Kaffee.'Trinkst du deinen Kaffee immer so süß?'
'Tja,' gekonnt rollte sie mit den Augen. 'süße Mädchen müssen ja von irgend woher ihre Süße nehmen, nicht?'
'So,so.'
Er lächelte leicht und biss in sein Marmeladenbrötchen. Fasziniert blickte sie ihn an.
'Was denn? Magst du nichts essen?'
'Doch schon... Mir fiel nur vorhin im Laden auf, was für schöne blaue Augen Sie eigentlich haben.'
'Gefallen sie dir?'
'Hmm...'
'Gut.'
'Nehmen Sie doch mal diese blöde Mütze herunter. Und Kapuze gehört sich am Esstisch auch nicht.'
'Was du nicht sagst.'
Er streifte die Kapuze herunter und legte das Basecap neben sich auf die Bank. Nun schaute Sophia noch faszinierter zu ihm. Er hatte kurze, blonde Haare. In der Mitte zu einem leichten Iro gestylt, der heller gefärbt war, als seine restlichen Haare. Im Nacken hatte er sich ein kleines Zick-Zack-Muster einrasieren lassen. Und erst seine Lippen. Sie waren so sinnlich. Schnell versuchte sich Sophia wieder zu besinnen und wandte sich dem Frühstück zu.'Du hast gerade geguckt, wie eine läufige Hündin, der die Sabber aus dem Mund tropft, weißt du das?'
'Na, jetzt wo Sie es sagen...'
Etwas sauer schnitt sie das Brötchen auf und schmierte die Butter darauf. Plötzlich hielt er ihr eine Erdbeere vor den Mund.
'Was ist?'
'Du sollst sie essen. Süß hebt sauer wieder auf, nicht?'
Missgünstig blickte sie ihn an und aß schließlich die süße Frucht.
'Sie sind wirklich ungehobelt, wenn ich das mal so sagen darf.'
'Darfst du. Aber ich habe dir doch vorhin die Tür aufgehalten?'
'Trotzdem. Sie sind ein Gefühlstrampel.'
'Tut mir Leid. Manchmal bin ich eben ein unromantischer Klotz.'
'Manchmal?'
Gerade als er Luft holte, um ihr auf diese Unverschämtheit zu antworten, klingelte sein Handy.
'Ja? Uh, Grace, was willst du?'
'Da ist jemand für dich an der Leitung.'
'Jetzt nicht, du störst.'
'Wo bist du?'
'Das werde ich dir jetzt sagen, wo du mich verpfiffen hast, was?'
'Tja, Strafe muss sein.'
'Du dämliche...'
'Ich stelle mal durch.'
'Warte!'
Doch sie legte einfach auf.
'Hallo?'
'Ja!' giftete Jake in den Hörer.
'Black Devil?'
'Wer sonst?!'
'Ich brauche Ihre Hilfe. Griffin mein Name.'







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz