The night of the Black Devil Teil 2

Autor: Kati
veröffentlicht am: 04.01.2007




'Hast du Angst?'
Er blickte sie groß an und schien zu lächeln.
'Junges Fräulein? Ist alles in Ordnung?'
'Christoph!' entfuhr es ihr gepresst.
'Es ist alles ok!'
'Mit wem reden Sie denn? Darf ich eintreten?'
Sophias Blick raste zur Tür, die sich langsam öffnete.
'Nicht!'
Mit aller Kraft warf sie sich gegen die Tür.
'Was ist denn los?'
'I-ich bin nicht angezogen!'
'Ich muss Sie bitten, mich herein zu lassen! Ich habe Stimmen gehört und muss mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist!'
'A-aber...'
Verängstigt blickte sie wieder zu ihrem Fenster. Wieder wehte der Wind die Gardine zur offen stehenden Balkontür herein, Black Devil war verschwunden. Schließlich ließ ihr Druck gegen die Tür nach und Christoph trat ein.
'Verzeihen Sie mein plumpes Verhalten, aber ich... Himmel! Die Balkontür ist ja offen! Das wird doch zu kalt! Und Sie stehen hier nur in Unterwäsche bekleidet!'
Er eilte zu der Tür und verschloss sie rasch.
'Ab ins Bett mit Ihnen! Sie müssen morgen wieder zur Schule!'
'Ist gut.'
Sophia kroch unter ihre Bettdecke und blickte Christoph noch hinterher, bis er die Türe wieder hinter sich geschlossen hatte. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper und wusste die Situation nicht so recht einzuschätzen. Plötzlich fühlte sie den weichen Stoff, den sie in den Händen hielt. Sie knipste das Licht ihrer Nachttischlampe an und blickte unter ihre Bettdecke.
'Sein Schal!'
Sie faltete ihn zusammen und sog den Duft seines Parfüms ein. Es roch so männlich und erinnerte sie wieder an den ersten Kuss von ihm. Nach einigen Minuten schließlich fielen ihr die Augen zu und sie schlief tief und fest. In ihren Armen den Schal, den sie sich in der Nacht einmal quer um den ganzen Körper wickelte.
Das schrille Kreischen des Weckers ließ sie plötzlich hoch schrecken und sie blickte schlaftrunken auf die Uhr.
'Erst sechs Uhr! Seit wann klingelt mein Wecker so früh?!'
Etwas genervt drückte sie den Weckruf aus und drehte sich noch einmal um. Draußen war es schließlich noch dunkel und man konnte nicht von ihr verlangen, in solcher Herrgottsfrühe auf zu stehen. Nach weiteren zehn Minuten klingelte der Wecker schließlich wieder und endlos genervt gab Sophia auf und öffnete die Augen. Nachdem sie sich angezogen und fertig gemacht hatte, rief sie bei Luise an, um sich von ihr abholen zu lassen. Zwanzig Minuten später ertönte ein lautes Hupen und Sophia stürmte aus dem Haus. Wie gerne würde sie ihr von der letzten Nacht erzählen, doch Luise würde ausflippen, also behielt sie es für sich.'Morgen Sophia!'
'Morgen Luise! Na? Alles fit?'
Laut schlug sie die Autotür zu und schnallte sich an.
'Auf jeden Fall. Und? Haste gelernt?'
'Gelernt?!'
Sophia beugte sich nach vorn und blickte zu Luise, die sich gerade versuchte, auf den Verkehr zu konzentrieren.
'Na für Englisch?'
'Scheiße! Der Test! Den habe ich ja komplett vergessen!'
'Was machst du denn die ganze Zeit? Du hattest doch das ganze Wochenende und Montag Zeit, als du krank warst?'
Geschockt ließ sich Sophia in den Autositz zurück sacken. Stimmt, da war doch etwas. Dieser blöde Englischtest, den hatte sie komplett vergessen. Aber wer konnte ihr das schon verübeln? Bei dem, was sie erlebt hatte.
Schließlich wechselte Luise das Thema und Sophia entspannte sich wieder etwas. An der Schule angekommen, parkten sie das Auto in einer Nebenstraße und schlenderten langsam zum Schulhof. Aufgeregt kam ihnen Marianne, eine Mitschülerin, entgegen.
'Morgen ihr zwei! Habt ihr schon gehört, was passiert ist?'
'Morgen, nee, was denn?'
Luise blickte zu Sophia und auch sie schüttelte nichts ahnend den Kopf.
'Auf dem Kurgestüt Angerheide wurde eingebrochen! Die zwei preisgekrönten Hengste und zehn Stuten wurden vergiftet und Mike, der Freund von Elisa wurde übel zugerichtet! Er liegt im Krankenhaus.'
'Was du nicht sagst!'
Mit großen Augen blickte Luise zu Marianne. Sophia jedoch ahnte bereits, was los war.
'I-ich muss schnell rein, mir ist nicht gut.'
'Bist du noch nicht wieder richtig gesund?'
Luise legte Sophia besorgt die Hand auf die Schulter. Schnell änderte Sophia ihre Meinung wieder.
'Ich möchte lieber wieder nach Hause.'
'Aber das schaffen wir nicht mehr! Ich komme doch zu spät wieder zurück zur Schule?'
'Schon gut, ich nehme den Bus. Melde mich bitte ab. Die Entschuldigung ist ja noch gültig.'
Sophia drehte ab und hastete zur nahe gelegenen Bushaltestelle. Dort angekommen, kam ihr auch schon der nächste Bus entgegen und sie stieg schnell ein. Sobald sie zu Hause angekommen ist, würde sie ihn anrufen und fragen, ob er es war.

'Hallo?'
'Black Devil?'
'Der bin ich. Was kann ich für Sie tun?'
'Ich hätte da einen Auftrag für Sie, Black Devil.'
'Um was geht es?'
'Sein Name ist Jeremy Owen. Er muss so schnell, wie möglich aus dem Weg geräumt werden.'
'Owen? Das ist doch der nächste Wahlkampfkandidat für die Republikaner?'
'Genau.'
'Nun, das wird nicht leicht. Und billig wird das auch nicht.'
'Ich biete ihnen dreißigtausend!'
'Dreißigtausend? No Deal! Fünfzig! Mindestens!'
'Fünfzig?!'
'Wenn es Ihnen nicht passt...'
'Argh, schon gut. Geht in Ordnung.'
'Gut, ich gebe Ihnen eine Kontonummer. Überweisen Sie den Betrag noch heute auf dieses Konto. Gleich nach Geldeingang werde ich mich um ihn kümmern.'

'Was er wohl gerade macht?' Sophia kramte seinen Schal aus ihrem Rucksack und schnupperte wieder daran. Noch immer duftete er nach seinem Parfüm und sie schloss ihre Augen. Nach einiger Zeit blinzelte sie auf und erkannte ihr Haus von weitem. Nachdem sie aus dem Bus ausgestiegen war, trottete sie ihm langsam entgegen. Was sollte sie bloß den Angestellten erzählen? Warum war sie nicht in der Schule? Ihre Eltern waren zwar mal wieder nicht da, doch sicher würden sie Wind von der Sache kriegen. An einer Weggabelung stoppte sie schließlich und blickte auf das Schild, dass genau vor ihr stand. Nach links zum Zentrum, dort, wo auch ihr Haus stand, nach rechts in die Feldmark und in den Park, in dem sie ihn damals getroffen hatte. Sie blickte den Weg entlang und bemerkte die vielen Wahlplakate, die man überall befestigt hatte. Wie nervig das doch war. Von jedem Plakat grinste ein anderer Mann sie an. Keinen würde sie von denen wählen, wenn sie schon wahlberechtigt wäre. Alles Stümper, die keine Ahnung hatten, von dem, was sie dem Volk predigten. Schließlich drehte sie nach rechts ab und stapfte durch den Schnee in Richtung Stadtpark. Dort angekommen setzte sie sich auf die Lehne einer Bank und starrte Löcher in die Luft. Dabei wollte sie Black Devil doch so gerne anrufen. Sie musste doch unbedingt wissen, ob er etwas mit den Geschehnissen vom Kurgestüt Angerheide zu tun hatte. Plötzlich klingelte ihr Handy.
'Hallo?'
'Na?'
'Wer ist da?'
'Du erkennst mich immer noch nicht? Ich bin wirklich deprimiert.'
'Black Devil?!'
Kerzengerade saß sie nun auf der Lehne der Bank. 'Kann der Gedanken lesen?'
'Warum bist du nicht in der Schule?'
'Keine Lust. Was machen Sie gerade?'
'Ich telefoniere.'
'Ha, ha. Sehr witzig.'
'Nun, zumindest beschmiere ich mit meinen Schuhen nicht die Sitzfläche einer Parkbank.''Was?!'
Verschreckt blickte Sophia sich um. Wo war er nur? Sie konnte niemand verdächtiges erblicken. Vereinzelt waren ein paar Leute unterwegs. Eine Frau mit ihrem Hund, ein paar Jogger und ein älteres Ehepaar. Außerdem war da noch...
'Das muss er sein!'
Etwa dreihundert Meter weiter saß jemand auf einer Bank und las scheinbar Zeitung.
Sie visierte ihn genau an.
'Lesen Sie gerade Zeitung?'
'Tja, wer weiß.'
Sophia sprang von der Bank und machte sich auf den Weg zu dem Mann, der da saß und auch noch ein Telefon in der Hand hielt. Alles passte genau. Der lange Mantel, die Kapuze, das Basecap. Außerdem schien er der Person am anderen Ende gerade etwas zu erzählen.'Was machst du jetzt?'
'Ich laufe etwas herum.'
'So? Wohin führt deine Reise denn?'
'Och, nur ein wenig herum laufen. Mehr nicht.'
Sie näherte sich dem Mann immer weiter. Der stand plötzlich auf und faltete die Zeitung zusammen. Noch konnte sie nichts von seinem Gesicht erkennen, aber er schien blonde Haare zu haben. Plötzlich drehte er ab und ging eiligen Schrittes zum Ausgang des Parks. Sie drückte sich ihr Handy fest ans Ohr und vernahm den leichten Gegenwind, der gegen das Handy von Black Devil wehte. Ganz klar. Das musste er sein.
'Wieso laufen Sie von mir weg?'
'Tue ich das?'
'Natürlich. Ich kann Sie sehen.'
'Wollen mal sehen, wie lange noch.'
'Bleiben Sie doch bitte stehen.'
'Also gut.'
Plötzlich verstummte das leise Rauschen des Gegenwindes am anderen Ende. Er schien zu stehen, doch der Mann, der gerade eben noch die Zeitung zusammen gefaltet hatte, lief immer noch. Sie kniff die Augen zusammen und legte einen Schritt zu. Schließlich schaltete sie Black Devil in die Warteschleife ihres Telefons und rannte los. Schon nach kurzer Zeit hatte sie ihn eingeholt und packte ihn an der Schulter. Etwas verschreckt drehte er sich zu ihr um.'Hab ich Sie!'
'Wer bist? Was willst du?' piepste er ihr entgegen.
'Oh! Sorry, ich dachte, Sie wären jemand anders.'
Der Mann schüttelte den Kopf und wandte sich wieder von ihr ab. Irritiert hob sie das Handy wieder an ihr Ohr und holte Black Devil wieder aus der Warteschleife.
'Na? Das war wohl nichts.'
'Wo sind Sie?'
'Ganz in deiner Nähe. Aber ich werde jetzt wieder zu meinem Auto gehen. Da ist es wärmer als hier.'
'Was wollten Sie? Warum rufen Sie an?'
'Darf ich das denn nicht?'
'Doch schon...'
'Du wolltest mich doch etwas fragen. Und da du meine Nummer ja nicht bei dir hast, sondern sie in deinem Tagebuch versteckst, dass zu Hause in deinem Zimmer liegt, dachte ich mir, ich rufe dich einfach mal an.'
'Woher...'
'Gut, nicht?'
'Allerdings.'
'Also? Was möchtest du wissen?'
'Nun, also ich habe heute gehört, was auf dem Kurgestüt Angerheide passiert ist und...'
'... jetzt möchtest du wissen, ob ich es war?'
'Genau.'
Sophia vernahm ein leises Lachen, das mehr gehaucht, als gelacht war.
'Allerdings. Ich war es. Es hat auch riesigen Spaß gemacht.'
'Aber warum?'
'Um Mike eine kleine Lektion zu erteilen.'
Sophia wusste, dass es nicht richtig war und doch, ihr Herz machte einen kleinen Luftsprung.
Sie freute sich schon ein wenig darüber.
'Mehr wolltest du nicht wissen?'
'Nein.'
'Naja, dann kann ich ja jetzt auflegen.'
'Nein!!! Warten Sie!'
'Hmm?'
'Bitte, sagen Sie mir, wo Sie sind. Ich möchte Sie doch nur ganz kurz sehen. Bitte.'
Plötzlich Stille. Angestrengt versuchte Sophia etwas zu hören, dass seinen Aufenthaltsort verriet, doch so sehr sie auch den Hörer an ihr Ohr presste, es war nichts zu hören.
'Sind Sie noch dran?'
'Ja...'
'Also?'
'Wie kann man nur so neugierig sein?'
'...'
'Was ist mit meinem Geld?'
Plötzlich rutschte ihr wieder das Herz in die Hose.
'Du hast nur noch fünf Tage.'
'Fünf?! Sie sagten doch eine Woche?!'
'Und die hat gestern begonnen.'
'Das ist nicht fair! So schnell bekomme ich das Geld nicht!'
'Und ich habe dir schon einmal gesagt, dass das nicht mein Problem ist, richtig?'
'Ja.'
'Na siehst du.'
'Was ist, wenn ich es Ihnen nicht geben kann?'
Wieder vernahm sie ein gehauchtes Lachen.
'Dann zahlst du es eben in Naturalien!'
'Was?!'
'Du hast mich schon verstanden.'
'Aber...'
'Dreh dich um.'
Sophia drehte sich um und blickte durch den verschneiten Park. Plötzlich erblickte sie einen Mann, der zu telefonieren schien. Er trug einen cremefarbenen Mantel und eine helle Mütze. Selbst seine Hände trugen cremefarbene Handschuhe.
'Sind Sie das?'
'Ich weiß nicht, vielleicht schielst du und siehst mich gar nicht an.'
'Bitte, sagen Sie mir, dass Sie das sind! Der Mann, in dem hellen Mantel.'
Plötzlich hob er den Arm und winkte ihr zu.
'Sie sind es nicht wahr?!'
'Ja.'
Ein freudiger Seufzer entwich ihr und hastig drückte sie sich die Hand auf den Mund.
'So sehr freust du dich, mich zu sehen?'
'Darf ich näher kommen?'
'Warum?'
'Ich kann Sie von hier aus doch kaum erkennen.'
'Dann komm näher, aber nicht zu weit.'
'Also gut.'
Zaghaft schritt sie auf ihn zu. Mit jedem Schritt, den sie machte, kam sie ihm etwas näher. Und je näher sie ihm kam, desto besser schien er auszusehen. Er war groß, schlank und doch kräftig gebaut.
'Bleib stehen. Das reicht.'
'Bitte, nur noch ein bisschen.'
'Nein! Das reicht. Sonst siehst du womöglich noch etwas, dass du nicht sehen solltest.'
'Was denn?'
'Na mein Gesicht du kleines Dummerchen:'
Trotz seiner Aufforderung stehen zu bleiben, lief sie weiter. Er bewegte sich nicht, schien nicht den Anschein zu machen, weg gehen zu wollen. Plötzlich verschärfte sich sein Ton.'Bleib stehen! Ich warne dich!'
'Ich kann nicht! Ich möchte Sie so gerne sehen.'
Auf einmal nur noch ein leises Hupen im Handy. Er hatte aufgelegt und drehte sich nun ab. Mit hastigen Schritten lief er davon, Sophia jedoch dachte nicht daran, ihn einfach so ziehen zu lassen und folgte ihm. Kurz drehte er sich um und begann schließlich zu rennen und auch sie rannte nun. So sehr sie Sport in der Schule auch hasste, im Laufen war sie die Nummer eins. Sie sprintete los und folgte ihm, aus dem Park heraus direkt in die Feldmark. Immer weiter entfernten sie sich aus der Öffentlichkeit und schon bald waren sie umgeben von Bäumen, die dem nahe gelegenen Wald angehörten.
'Warten Sie doch bitte! Ich möchte Sie nur kurz ansehen! Bitte!'
Doch der Mann rannte einfach weiter. Plötzlich erblickte Sophia ein schwarzes Auto, das ganz in der Nähe geparkt war. Wenn er es erreichen würde, hätte sie keine Chance mehr, also gab sie richtig Fersengeld, um ihn doch noch einzuholen. Auf einmal stoppte er und drehte sich zu ihr um. Und auch Sophia blieb stehen. Nur noch ein paar hundert Meter und sie könnte ihn von Nahem betrachten. Langsam lief sie wieder auf ihn zu.
'Bleib stehen! Ich warne dich ein letztes Mal!'
'Niemals! Meine Neugier bringt mich sonst um!'
'Sie wird dich umbringen, wenn du nicht stehen bleibst!'
Plötzlich ein lauter Knall und das Holz des Baumes, der neben ihr stand splitterte auf. 'Er hat auf mich geschossen!'
'Noch einen Schritt und die Kugel verfehlt deinen Kopf nicht mehr.'
Der Mann richtete wieder die Waffe auf sie und schien es wirklich ernst zu meinen. Sophia versuchte sich im Zaum zu halten doch ihre Gott verdammte Neugier ließ ihr keine Ruhe und sie machte wieder einen Schritt auf ihn zu. Und wieder ein lauter Knall. Plötzlich verspürte sie einen stechenden Schmerz.







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