Liebe braucht seine Zeit

Autor: Nireritha
veröffentlicht am: 10.12.2007




Langsam bummelte ich durch die Straβen der Innenstadt. Es war ein angenehmer Herbstnachmittag. Alles leuchtete in warmen Gelb-, Rot- und Brauntönen. Der Wind zerzauste einwenig mein Haar, doch dies störte mich überhaupt nicht. Ganz in Gedanken versunken, schreckte ich hoch, als mein Handy klingelte.
'Hey Kleine! Wo steckst du denn?', hörte ich Davids Stimme.
'Ach Hallo. Ich bin gerade unterwegs einkaufen und so. Was gibt's denn?'
'Ich wollte dich nur noc hmal an heute Abend erinnern. Essen bei mir und DVDs schauen? Kannst du dich noch erinnern?', witzelte er.
'Ganz vage.', lachte ich. 'Weshalb glaubst du wohl bin ich einkaufen gegangen? Du hast doch nie etwas ordentliches im Kühlschrank.', witzelte ich.
'Nanana, werd' jetzt bloβ nicht frech, sonst bekommst du heute Abend keinen Nachtisch, junges Fräulein..', sagte er in einem ganz strengen und ernsten Tonfall. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
'Gut. Also bis heute Abend dann.'
'Bis dann, Kleine.'
Ich musste lächeln. David war mein bester Freund, seit ... ja seit immer schon glaube ich. Es ist schon merkwürdig, dass wir schon so lange Freunde sind. Unsere Eltern sin beste Freunde, so sind wir praktisch wie Geschwister aufgewachsen. Da er ein Jahr älter ist als ich, versuchte er immer den Beschützer zu spielen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich war unglaublich stolz ihn meinen besten Freund nennen zu dürfen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, was ich ohne ihn machen sollte. Grinsend dachte ich an die vielen gemeinsamen Erlebnisse; als kleine Kinder musste ich immer mit ihm Cowboy und Indianer spielen, zehn Jahre später halfen wir uns gegenseitig in Liebesdingen, die einen in der Pubertät beschäftigten. Heute mit 27 beziehungsweise 28 waren wir noch immer unzertrennlich. Es tut gut jemanden zu haben auf den man sich verlassen kann.

Pünktlich um halb acht stand ich vor dem backsteinroten Haus, indem sich Davids Wohnung befand.
'Forster.', kann es durch die Gegensprechanlage.
'Hi, ich bin's.'
Schon surrte die Tür und ich trat ein.
Schnell lief ich Treppen hinauf. Im selben Moment wie ich bei seiner Wohnungstür ankam, wurde diese auch schon schwungvoll aufgerissen und David trat mit einem strahlenden Lächeln heraus.
'Was gibt's zu essen, Kate?'
'Ich dachte du würdest kochen.', lachte ich.
'Nein, warum glaubst du denn habe ich dich eingeladen?', grinste er schelmisch, 'Frauen an den Herd, Männer vor die Glotze.'
'Ich glaube du bist heute derjenige, der keinen Nachtisch bekommt.', ich funkelte ihn böse an, innerlich musste ich jedoch grinsen.
'Nanana, so war das nicht gemeint. Ich mach' den Abwasch.', sagte er versöhnlich.'Gut. Dann sei jetzt noch ein Gentleman und nimm mir endlich diese schweren Tüten ab.''Wie die Herrin befehlen.'

David half dann doch noch beim Kochen, oder besser gesagt hat er genascht. Nachher saβen wir auf der Couch zu müde um über den Film zu streiten, so sahen wir einfach fern. Ich liebte diese Abende, denn dann konnte ich mich vollends entspannen. Ich kuschelte mich in seinen Arm, legte den Kopf an seine Brust und schloss die Augen. So fühlte ich mich sicher und geborgen. In weiter Entfernung hörte ich noch den Fernseher. Ich spürte wie er mich näher an sich zog und sein Kinn auf meinen Kopf legte. Zufrieden seufzte ich. Langsam aber sicher versank ich im Märchenland.
Widerwillig öffnete ich die Augen. Ich spürte, dass ich hochgehoben wurde.
'Dave, was machst du da?'
'Kleine, du hast so süβ geschlafen, da konnte ich dich doch nicht wecken. Ich trag' dich jetzt besser zu Bett, denn sonst haben wir beide morgen schlimme Rückenschmerzen.', grinste er.
'Na gut.', murmelte ich und legte meinen Kopf wieder an seinen Hals.
Behutsam legte er mich in sein Bett und deckte mich zu ehe er ebenfalls unter die Decke gekrabbelt kam.
Ich drehte mich zu ihm.
'Weiβt du was? Ich könnte mich glatt an diese Service hier gewöhnen.', grinste ich.'Ich auch.', lachte er und rutschte näher zu mir, 'Aber ich bin noch nicht belohnt worden.'Ich lachte. 'Ich hab' dich bekocht. Was willst du denn noch?'
Plötzlich spürte ich seine Hand an meinem Gesicht.
'Mal sehen.', murmelte er.
Mein Atem stockte. Sein Gesicht kam immer näher, dann fühlte ich wie seine Lippen auf meine trafen. Wir verschmolzen zu einem sanften Kuss. Ein Gefühl keimte in mir auf, welches ich noch nie verspürte. Ich streichelte seine Haare, meine Hände glitten über seine Wangen herunter zu seinem Bauch. Ich wusste nicht was über mich gekommen war. Meine Haut brannte, da wo er sie berührte. Der zuerst sanft Kuss entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen Feuer, sanft und fordernd zugleich.
Langsam zog ich ihm das T-shirt aus. Erstaunt sah er mich an. Da ich jedoch nur grinste, huschte auch ein Lächeln über sein Gesicht und allmählich zogen wir uns aus.
Wir rollten herum und ich setzte mich auf um ihn besser betrachten zu können; sein Körper senkte sich unregelmäβig auf und ab, er atmete heftig, seine dunklen Haare standen einwenig verwuschelt vom Kopf ab, seine Wangen waren gerötet und seine braune Augen, die mir jetzt noch dunkler vorkamen als sonst, blickten mich sinnlich an. Seine Hände ruhten auf meinem Po. Wie im Traum beugte ich mich wieder zu ihm herunter und küsste zuerst seine Stirn, dann die Wangen, den Mund lieβ ich bewusst aus, dann wanderten meine Küsse zu seinem Hals bis hin zum Bauch. Zufrieden bemerkte ich seine Reaktion. Er wurde unruhig. Ich lächelte. Doch dann drehte er mich wieder ungestüm auf den Rücken, jetzt lag ich völlig hilflos vor ihm. Liebevoll sah er mich an. Ich bewegte mich erregt und natürlich entging ihm das nicht. Er beugte sich zu mir. Wir wurden eins.
Es war eine wundervolle Nacht.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich sonderbar. Puzzlehaft erinnerte ich mich an die vergangene Nacht. War das nun wirklich passiert? Ohja war es, ich spürte,dass meine Lippen noch geschwollen waren. Ich sah mich um, stellte dann fest, dass der Platz neben mir leer war. Was sollte ich nun tun?
Nachdem ich mich angezogen hatte, schlich ich mich in die Küche. Wie sollte ich David nun gegenübertreten? All diese Fragen quälten mich.
Er stand in der Küche und schlürfte seelenruhig seinen Kaffee, wie ich bemerkte nur im Boxershorts. Röte stieg mir ins Gesicht.
'Hi.', murmelte ich verlegen und stand unschlüssig vor ihm.
'Hallo. Kaffee?', fragte er und hielt mir schon eine Tasse vor die Nase.
Dankbar nahm ich sie an, besser das jetzt als reden, dachte ich mir.
'Kate. Ich finde wir müssen jetzt reden.', begann er.
Ok, dann eben doch. Ich stellte die Tasse auf den Tisch und sah ihn an.
'Gut, also, ich weiβ noch nicht genau was ich sagen soll.'
'Naja, ich aber.', meinte er.
'Dann schieβ los.' Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her.
'Kate, du bist meine beste Freundin, ich kenne dich nun schon so lange wie ich denken kann. Aber...'
Da war es dieses ‚aber'. Ich bemerkte wie ich mich versteinerte.
'... du bist mir zu wichtig als dass wir eine kleine Affäre haben. Ich bereue diese Nacht nicht, denn sie war wirklich sagenhaft. Doch trotzdem finde ich es besser, wir würden sie vergessen und nicht wiederholen. Du bedeutest mir schon etwas, aber ich sehe in dir nicht mehr als meine beste Freundin.', fuhr er fort. Aufgewühlt sah ich ihn an.
Was hatte ich mir denn erwartet, dass er mir einen Heiratsantrag macht nach diesem Erlebnis? Oder dass wir von nun an unser Leben als glückliches Pärchen verbringen würden?Ich versuchte meine Enttäuschung und Verwirrung so gut wie möglich zu verbergen.'Hey Dave. Sei ganz beruhigt. Für mich war es auch nicht mehr als eine wundervolle Nacht. Aber wir bleiben wohl besser nur Freunde.', erwiderte ich und versuchte so gelassen wie möglich zu klingen.
'Gut. Willst du was zu essen?'
'Nee danke, ich geh' jetzt besser. Ich hab' noch was für den Unterricht morgen
vorzubereiten.' Ich erhob mich, drückte ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange und hastete zur Tür hinaus.
'Tschüss.', hörte ich ihn noch rufen.

Zu Hause warf ich mich auf das Sofa und heulte einfach darauf los. Ich wusste selbst nicht genau warum. War es, weil ich durcheinander war? Oder, weil ich glaubte, dass unsere Freundschaft in Gefahr gebracht habe? Oder, weil David in mir nie mehr als seine beste Freundin sehen würde? Ich wusste es nicht.
Die nächsten Tage verbrachte ich wie im Traum. David hatte sich seit dem Wochenende nicht mehr gemeldet. Ich dachte aber Tag und Nacht nur noch an ihn, fragte mich wo er wohl war, was er wohl machte. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf, ebenso wenig wie unsere Nacht.So vergingen noch zwei Wochen, dann klingelte ein Mobiltelefon. Ich erkannte sein Bild auf dem Display. Soll ich ran gehen oder nicht? Er wusste, dass ich nie ohne Handy aus dem Haus ging, dann entschied ich mich doch ranzugehen.
Gelassen und fröhlich antwortete ich:
'Hey Dave. Was gibt's?'
'Hi Kate. Ich wollte nur mal wissen, was du so treibst. Wir haben ja schon lang nichts mehr voneinander gehört.' Seine Stimme klang nicht so wie immer, irgendwie gekränkt, oder bildete ich mir das nur ein?
'Ich war beschäftigt, weiβt du. Im Moment habe ich viel zu arbeiten, die Schüler haben Examenszeit. Da wird man als Lehrerin auch gefordert. Aber bald sind ja Ferien.', ich plapperte munter drauf los.
'Achso. Wollen wir nächstes Wochenende nicht mal wieder was unternehmen? Kino oder essen gehen?', fragte er.
Fieberhaft überlegte ich was ich nun machen sollte. Einerseits schrie mein Herz nach ihm, doch meine Vernunft verbot es mir auf mein Herz zu hören. 'Nein, ich glaube nicht, dass das geht. Ich fahr schon mit Lilly übers Wochenende zu unser Tante.', log ich schnell.
'Na gut. Dann meld' dich wenn du zurück bist. Mach's gut, Kate.'
'Bis dann Dave.' Ich legte schnell auf.
Vorsichtig legte ich meine Hand aufs Herz als wollte ich kontrollieren ob es noch schlägt.Ich atmete tief ein und aus.

Am Abend traf ich mich mit meiner kleinen Schwester Lilly in der Stadt. Sie war fünf Jahre jünger als ich. Früher ist sie mir und David immer nachgelaufen, und wollte mit uns spielen. Doch heute ist aus dem Nesthäkchen eine junge erwachsene Frau geworden. Lächelnd umarmte ich sie, dann betraten wir das Restaurant.
'So, Schwesterherz, nun erzähl mal was....', doch weiter kam ich nicht, denn schon hatte sie mich unterbrochen.
'Kate, du wirst es nicht glaube. Ich habe jemand kennen gelernt.', sprudelte es aus ihr heraus. 'Wir sind beide im selben Studentenverein. Vor zwei Wochen waren wir das erste Mal alleine aus. Er heiβt Leon. Ich glaub' ich bin total verliebt in ihn.' Sie strahlte übers ganze Gesicht.
'Ich freu' mich für dich, Kleines.', ich versuchte zu lächeln, nun musste ich wieder an David denken.
Zweifelhaft sah sie mich an. 'Normalerweise siehst du anders aus, wenn du dich freust. Ist was los?'
'Nein, nein, alles in Ordnung.', meinte ich schnell.
'Ach letztens habe ich David in der Stadt gesehen. Er hatte so eine Frau bei sich.'Mir stockte der Atem. Eine Frau?
'Da wollt ich dich mal aus Neugierde fragen, wer sie ist. Du musst es doch wissen.'
'Nein, ich weiβ nichts davon. Überhaupt nichts.', ungewollt fauchte ich sie an.
Verwirrt blickte sie mich an.
''tschuldigung Lilly. Ich hab's nicht so gemeint.', Tränen rannen mir die Wangen herunter.Bestürzt sah sie mich an. 'Kate, Was ist denn los? Was hast du denn? Ist es, weil Dave dir nichts gesagt hat oder wie?'
Ich versuchte mich zusammen zu reiβen. 'Nein, nein. Es ist alles wieder gut. Erzähl mir noch mehr von Leon. Wann siehst du ihn wieder?'
'Catherine Valerie Stone, du sagst mir jetzt sofort was los ist! Ich bin deine Schwester und ich will wissen wieso du plötzlich weinst.', forderte sie energisch, so hatte ich meine kleine Schwester noch nie erlebt.
'Ich hab' mich verliebt.', flüsterte ich. Erstaunt sah sie mich an.
'In wen?'
Ich warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
'Nein?!', sie sah mich entgeistert an. 'Aber ihr kennt euch schon so lange. Was ist denn passiert? Weiβ er es?'
'Nein, ich glaube nicht.' Ich erzählte ihr von dem besagten Abend, und die Erinnerung daran schmerzte sehr.
'Ach Liebes. Es tut mir so leid.', sie ergriff meine Hand, 'Aber es hört sich ganz danach an als wäre unser lieber David ein richtiger Schuft.'
'Nein, das ist er nicht. Er war doch nur ehrlich zu mir.'
'Jetzt verteidigst du ihn auch noch.'
'Lilly, bitte. Es ist doch nicht seine Schuld.' Ich holte tief Luft und fragte sie nach etwas, was ich schon die ganze Zeit wissen wollte.
'Wann hast du ihn mit der Frau gesehen? Und wie sah sie aus?'
'Vorgestern. Sie sah billig aus, so ‚ne richtige Schlampe. Ich finde sie sah furchtbar aus. So ‚ne schlecht blondierte Schnepfe.'
'Lilly, bitte...'
'Na gut, so schlimm war es auch wieder nicht. Im Grunde war sie ganz hübsch, nur ein bisschen viel aufgetakelt.' Ich seufzte. Der letzte Funken Hoffnung war in mir erloschen.Lilly brachte mich noch nach Hause.

In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht, schlechter als sonst. Das dies überhaupt noch möglich war, wunderte mich schon. Ich stand auf, machte mir Kaffee, frühstückte, ging duschen, machte mich für die Schule fertig und versuchte fröhlich zu sein. Was sollten die Schüler sonst noch denken, wenn ich mit einer Trauermiene Unterricht hielt.
Ich lebte nicht mehr, funktionierte nur noch.

Der Tag nahm seinen gewöhnlichen Lauf. Vier Stunden Schule, Mittagspause mit den Kollegen, weitere zwei Stunden, erschöpft kam ich zu Hause an. Ich hörte den Anrufbeantworter ab. David hatte drei Mal versucht mich zu erreichen. Aber zurückrufen wollte ich ihn nicht. Seine Stimme zu hören oder ihn gar zu sehen tat noch sehr weh. Matt legte ich mich auf's Sofa, doch kaum hatte ich meine Augen geschlossen, klingelte das Telefon wieder.
'Stone.'
'Guten Tag. Hier auch Stone.', hörte ich die fröhliche Stimme meiner Mutter.
'Hi Mom.'
'Katie, ich wollte dich fragen ob du nicht Lust hast am Samstag zu uns zu kommen. Lilly kommt auch. Wir haben euch beide schon so lange nicht mehr gesehen. Ich koch' uns was, und dann verbringen wir einen gemütlichen Abend zu viert. Na was sagst du dazu?'
Nach soviel Enthusiasmus seitens meiner Mutter kann ich schlecht nein sagen, auβerdem würde so ein Abend im Kreis der Familie ganz gut tun.
'Klar komme ich.'
'Lilly hat dir doch schon sicher von ihrem neuen Freund erzählt, nicht?'
'Jaja, hat sie.'
'Ich freu' mich so für unsere Kleine.' Ich konnte meine Mutter schon strahlend vor mir sehen.
'Ja, ich glaube auch, dass sie sehr glücklich ist.'
'Und was ist mit dir, meine Groβe? Keine neuen Liebschaften?'
'Nein, in dem Bereich ist alles unverändert.'
'Na, das kommt noch. Hast du letztens mal was von David gehört? Hier sieht man ihn ja praktisch gar nicht mehr.'
'Ich hatte in letzter Zeit selbst viel zu tun, Mom.' Ich wollte im Moment weder den Namen David hören noch ihn selbst sehen. Auch meine Mutter musste wohl bemerkt haben, dass ich nicht in besonders guter Stimmung war.
'Katie, du würdest doch mit mir reden, wenn du Probleme hättest?', ihre Stimme klang nun ganz besorgt.
'Mach dir bitte keine Sorgen um mich.', ich versichte fröhlicher zu klingen. 'Ich muss jetzt auflegen, Mom. Ich freu mich auf Samstag. Bye.'
'Bis dann, meine Groβe.'
Erschöpft lieβ ich mich auf's Sofa zurück sinken und wischte mir mit einer Hand durch Gesicht. Bloβ keine Tränen mehr.

Das Woche verging schneller als ich dachte. Der Kummer der letzten Woche war wie verflogen, ich lachte sogar wieder öfters und fühlte mich so wohl im Kreis der Familie. Es war wie früher. Lilly und Dad stritten sich um die Fernbedienung, Mom hatte gekocht als würde sie eine ganze Fussballmannschaft erwarten, und ich war nur froh endlich wieder bei ihnen allen zu sein.
Plötzlich klingelte es an der Tür.
'Erwartet ihr noch jemanden?', fragte ich erstaunt.
'Ja, genau, das haben wir euch vergessen zu sagen. Die Forsters kommen heute abend noch. Wir alle haben uns in letzter zeit nicht gesehen, ich glaube es wird mal Zeit soziale Kontakte zu pflegen.', antwortete meine Mutter fröhlich. Ich wurde bleich im Gesicht und Lilly starrte mich entsetzt an.
'Mom, kommen nur Erica und Paul oder auch noch David?', erkundigte sich Lilly schnell.'Na wenn ich sage alle, dann meine ich auch alle, Kleines. Frank, öffnest du bitte die Tür.''Klar; Schatz.'
'Verdammt Lilly, was soll ich denn nun machen? Ich hab' ihn seit Wochen nicht mehr gesehen, und auβerdem habe ich ihm erzählt, dass wir beide zu Tante Lea fahren würden dieses Wochenende.' Ich war verzweifelt.
'Ich weiβ es auch nicht, Katie. Ich glaube da musst du jetzt durch. Egal wie. Mach' dir keine Sorgen, ich bin doch bei dir.'
Und schon hörte ich Stimmen an der Tür.
'Lilly, Katie. Wie schön euch wiederzusehen.' Begrüsste uns Erica glücklich, umarmte uns und drückte jeder einen Schmatzer auf die Wange. Hinter ihr stand Paul und begrüsste uns ebenfalls, nur David starrte mich entgeistert an. Ich schaute schnell weg und betete er würde keine Andeutung machen warum ich hier bin und nicht bei Tante Lea.
Dem Himmel sei dank, tat er es nicht. Aber dennoch verhielt er sich so seltsam. Oder erschien es mir nur seltsam. Er lachte mit meinen Eltern, witzelte mit Lilly, aber mich würdigte er keines Blickes. Ich versuchte mir nichts daraus zu machen und den Abend dennoch irgendwie zu genieβen. Doch irgendwie gelang es mir nicht besonders gut. Am Ende räumte ich sogar freiwillig den Tisch ab, nur um ihm und seiner ungeheuer guten Laune zu entfliehen.Nach dem Essen verteilten sich alle. Mein Vater und Paul gingen auf den Balkon eine Zigarre rauchen, Erica und meine Mutter blieben am Tisch sitzen und unterhielten sich angeregt darüber wie schön es doch war, dass alle wir wieder zusammen sind.
Lilly und ich verzogen uns schnell in die kleine Stube.
'Wie geht's dir denn jetzt?', fragte meine kleine Schwester besorgt.
'Ich hab's ja überstanden. Aber er sieht mich nicht mal an.'
'Wahrscheinlich, weil du ihn angelogen hast.', mutmaβte sie.
'Könnte sein. Aber ich sah in dem Moment keine andere Möglichkeit.'
Sie schwieg.
'Ich denke ich gehe einwenig spazieren.'
'Soll ich mitkommen?'
'Lilly, ich will ein bisschen alleine sein.'
'Ist schon okay.', sie umarmte mich noch schnell. 'Dann geh' ich jetzt zu den alten Weibern und wir reden über Kochbücher.', grinste sie.
Ich nickte grinsend und verlieβ dann das Haus.

In Gedanken versunken schlenderte ich über die Wiesen. Der Mond leuchtete sehr hell. Träumerisch betrachtete ich ihn und die Sterne. Es war wunderschön hier zu Hause, es war so ruhig, dass man nur seinen eigenen Herzschlag hörte. Ich liebte diese Stille.
Seufzend lieβ ich mich auf die Wiese sinken, schloss die Augen und verlor mich in meinen Gedanken.
Plötzlich bemerkte ich wie jemand hinter mich trat. Erschrocken blickte ich auf.
'David.'
'Na, meinen Namen scheinst du ja noch nicht vergessen zu haben.', bemerkte er spitz.
Verwirrt schaute ich ihn an.
'Ich will nur ein bisschen allein sein.'
'Dass du das willst, hab' ich letzte Woche auch bemerkt.'
'Hör zu, ich wollte dich nicht anlügen, aber...'
'Aber was, Kate? Mich sehen wolltest du auch nicht. Verdammt ich bin nicht deine Marionette. Wenn du mich nicht sehen willst oder wenn ich dir auf die Nerven gehe, dann sag es doch. Aber so dreist zu lügen, hätte ich dir echt nicht zugetraut. Was ist nur los mit dir? Ich hab' dich die ganzen letzten zwei Wochen versucht zu erreichen, aber du hast nie zurückgerufen.'
Ich blinzelte ihn erschrocken an. So hatte ich ihn in all den Jahren noch nie reden gehört, überhaupt hatten wir uns noch nie richtig gestritten.
'Ich hab' doch nicht gewusst, dass du heute Abend kommen würdest. Sonst...'
'Sonst was? Hättest du dir noch schnell eine andere Lüge ausgedacht? Ich glaube ich kann ganz gut auf deine Freundschaft verzichten.'
Entsetzen machte sich auf meinem Gesicht breit, zum Weinen war ich zu erschüttert.
'Willst du mir etwa die Freundschaft kündigen?', meine Stimme zitterte gefährlich.Er sah mich lange an, aber ich hielt seinem Blick nicht stand. Es schien als hätte ich ihn verloren.
'Ich weiβ nicht was ich denken soll, Kate. Ich kenne dich so gar nicht.'
Bedrückt sah ich weg. Still saβen wir nebeneinander. Ich wusste einfach nicht mehr was ich sagen sollte. Nach einiger Zeit des Schweigens, erhob er sich und ging in Richtung Haus zurück. Ich blieb verwirrt sitzen.

Lilly kam auf ich zu als ich das Haus betrat.
'Katie, was ist denn los?' Lilly kam auf mich zugerannt.
'Nichts.'
'David hat so sauer ausgesehen als er vorhin zurück kam. Habt ihr geredet?'
'Ich glaube er hat mir die Freundschaft gekündigt.', murmelte ich.
'Was? Wieso das denn? Hat der sie nicht mehr alle?' Sie schaute mich entsetzt an.
'Ich muss mich hinlegen, Lilly, mir geht's nicht besonders.'
'Ja, natürlich.'
Ich betrat mein altes Zimmer. Unsere Eltern hatten alles unverändert gelassen. Ein kleiner Trost, dass sich hier wenigstens nie etwas ändern wird. An den Wänden hingen Fotos von mir und David, als Kinder, als Teenies, als Erwachsene. Traurig nahm ich eins in die Hand und betrachtete es. Mein Herz drohte zu zerspringen, so legte ich es schnell weg.Erschöpft, wie so oft in letzter Zeit, legte ich mich auf's Bett.

Plötzlich hörte ich Stimmen laut werden. Verwirrt sah ich auf. Einen Augenblick später dachte ich mir, dass es aus Lilly's Zimmer kommen musste. Leise schlich ich mich zur Tür.'Was hast du dir nur dabei gedacht?', hörte ich meine Schwester aufgebracht brüllen.'Was geht dich das überhaupt an? Das ist eine Sachen zwischen mir und Kate.'
'Was mich das angeht? Sehr viel, mein Lieber, immerhin ist sie meine Schwester, und ich lasse nicht zu , dass du so mit ihr umspringst.'
'Was heiβt hier umspringen? Sie ist doch, diejenige, die sich mir gegenüber total idiotisch verhält.'
'Nenn sie, verdammt noch mal, nicht idiotisch!'
'Nein, sie ist nicht idiotisch, du bist die, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.'
'Sag' mal geht's noch? Ich kenn' dich echt nicht mehr wieder.'
'Danke gleichfalls.'
Ich konnte meine Ohren nicht trauen. Was war los mit den beiden? Wieso streiten die sich jetzt auch noch? Leise trat ich ins Zimmer. Da entdeckte David mich auch schon.
'Na, da ist sie ja. Noch so 'ne verrückte Stoneschwester.', höhnte er.
'Bitte, David.', flehte ich.
'Nein, Kate, ich gehe jetzt. Das hier hat doch keinen Sinn mehr. Ruf mich an, wenn ihr beide euch wieder beruhigt habt. Vielleicht kann man dann noch mal reden.'
Verzweifelt blickte ich ihm nach. Tränen sammelten sich in meinen Augen.
'Katie, das wollte ich nicht.', Lilly schaute ganz betroffen.
'Ich weiβ.' Aber er war fort. Was sollte nun werden? Mir wurde schwindelig. Nur noch verschwommen nahm ich alles um mich herum wahr.
'Geht es dir nicht gut?', Lilly sah mich besorgt an, 'Katie?'
Es wurde alles schwarz und ich stürzte in ein tiefes schwarzes Loch.

Wie lange ich bewusstlos war, wusste ich nicht. Jemand hatte mich in mein Bett getragen, die ganze Familie plus Erica, Paul und sogar David, waren um mein Bett herum versammelt.'Schatz, geht's dir wieder besser?', meine Mutter sah mich besorgt an, sie hielt mir einen Eisbeutel an dir Schläfe.
'Was ist denn passiert?', ich war so verwirrt.
'Dir wurde schwindelig, und dann bist du mit dem Kopf gegen das Regal gekracht.', schluchzte Lilly. Davon wusste ich nichts, nur noch dass mir schwindelig wurde.Mein Vater sah mich besorgt an. Erica und Paul standen bestürzt daneben, und David schaute nur auf seine Füβe. Er schien wie in einer anderen Welt zu sein. Er war ganz blass im Gesicht.
Paul räusperte sich und meinte dann: 'Es ist wohl besser, wir gehen jetzt nach Hause. Dann kann sie sich besser ausruhen.' Seine Frau meinte: 'Wahrscheinlich hast du recht, Paul. Erhol dich, Katie. Wenn ihr was braucht, Ruth, dann sagt bitte Bescheid.' Sie drückte meine Mutter noch kurz und dann gingen die drei raus. David hatte mich kein einziges Mal angesehen.Lilly nickte meiner Mutter zu und schlieβich lieβen sie uns alleine.
Besorgt sah sie mich an.
'Lilly, was ist passiert? Bin ich einfach so umgefallen?'
'Ja. David und ich haben uns gestritten, das weiβt du doch noch, oder?'
'Ja schon. Ich weiβ auch, dass er dann gehen wollte. Es hätte keinen Sinn mehr, hat er gesagt. Und dann?'
'Du wurdest kreidebleich und dann bist du umgekippt und gegen das Regal geknallt.', Lilly erschauderte noch bei diesem Gedanken. 'Ich bin sofort zu dir gerannt, und Dave kam auch wieder die Treppe hinauf gerannt, nachdem er den Knall gehört hat. Du warst ziemlich lange bewusstlos und bist erst wieder aufgewacht, nachdem Dave dich ins Bett getragen hat.'
'Er hat mich hierher getragen?' Die Szene kam mir so bekannt vor. Ich schluckte aufkommende Tränen herunter.
'Aber, Kate, ich muss dich jetzt was fragen. Wieso wurde dir so schwindelig? Und, dass du solange bewusstlos warst, ist auch nicht normal.'
'Ich weiβ es selbst nicht. In letzter Zeit bin ich immer so müde und erschöpft. Aber das geht schon wieder. Ich glaube, die ganze Sachen mit David hat mich zu sehr mitgenommen.'Zweifelnd sah sie mich an.
'Habt ihr verhütet?'
'Was?!?'
'Als ihr miteinander geschlafen habt, habt ihr da verhütet?'
Ich war ganz verdattert, daran hatte ich noch nicht gedacht. Angestrengt dachte ich nach.'Ja. Nein, ich weiβ es nicht mehr. Verdammt was soll ich jetzt bloβ tun?'Tröstend nahm Lilly mich in den Arm.

Die nächsten Tage verlebte ich wie im Traum, noch immer erschreckt über die Ereignisse des Wochenendes, konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder versuchte ich mich zu überzeugen, dass die Schwindelanfälle vom vielen Stress kamen. Schlieβlich überredete mich Lilly doch noch zum Arzt zu gehen. Da saβ ich nun bei meinem Arzt und wartete auf das Ergebnis. Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl umher. Endlich kam der Arzt wieder herein, in seiner Hand hielt er einen groβen braunen Briefumschlag. Ich wurde immer nervöser.
'Nun?', fragte ich lauernd.
'Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger, Miss Stone.'
Ich glaube mir wurde wieder schwarz vor Augen.

'Katie? Ich bin's Lilly. Mach doch bitte auf.', hörte ich sie an meiner Tür rufen.
Langsam machte ich ihr auf. Aufgeregt trat sie ein und sah mich fragend an.
'Und?'
'Tja, du wirst Tante.', ich zuckte mit den Achseln.
Lilly kam auf mich zu und umarmte mich.
'Und wie geht's dir jetzt?'
'Ich weiβ nicht genau. So wie vorher auch.'
'Wirst du es Dave sagen?', fragte sie behutsam. Ich starrte auf den Boden.
'Nein, oder noch nicht. Ach ich weiβ es nicht Lilly. Wahrscheinlich will er sich um das Kind kümmern. Das ist nicht das Problem. Aber er würde nur das Kind wollen und nicht mich, verstehst du? Ich könnte es einfach nicht ertragen immer bei ihm zu sein und ihm dann doch nicht nahe sein zu können.' Wieder kamen mir die Tränen.
'Hey, komm mal her. Ich bin doch bei dir.' Sie nahm mich in den Arm.
'Aber du wirst es ihm sagen müssen. Glaubst du nicht, dass er ein Recht darauf hat?'
'Doch.', flüsterte ich leise. 'So erwachsen kenne ich dich gar nicht.'
Nun mussten wir beide grinsen.
'Aber jetzt sind wir mal wieder ernst. Willst du es behalten?', fragte sie zögernd.
Ich starrte sie an. Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht. Doch dieser Gedanke ein unschuldiges Wesen zu töten behagte mir nicht, vor allem nicht wenn dieses Wesen mein Kind war. Ja, genau es war mein Kind.
'Ja, will ich.', ich strahlte plötzlich. 'Weiβt du es ist nicht nur ein Teil von ihm , sondern auch ein Teil von mir. Es ist mein Kind.' Seit langem hatte ich kein solches Glück verspürt. Lilly grinste mich glücklich an.
'Und wenn du willst, kann ich auch mal babysitten.', lachte sie.
'Natürlich wirst du das.', grinste ich zufrieden, 'Ich muss doch auch mal einen freien Tag haben. Jetzt muss ich es nur noch unseren Eltern erzählen.' Ich seufzte.
'Das klappt schon, Schwesterherz.'

Meine Eltern freuten sich sehr über die Neuigkeit, obwohl ich ihnen den Vater verheimlichte. Meine Mutter bohrte noch ein paar Mal nach, doch schlieβlich gab sie doch noch nach.'Wahrscheinlich wirst du es mir doch einmal erzählen.', meinte sie dann gelassen, 'Hauptsache ich werde Groβmutter.'

Mein Leben verlief in seiner halbwegs normalen Bahn. Arbeit, Freunde, Familie... nur David fehlte mir schon sehr. Ich hatte mich nicht mehr bei ihm gemeldet. Was sollte ich ihm auch schon sagen? Hallo Dave, ich bin schwanger und was machst du so?
Nein, so ging das nicht.
Von dem Kind habe ich nur wenigen erzählt, meiner Familie und ein paar guten Freundinnen, und nur Lilly weiβ, wer der Vater ist. Ich war jetzt im dritten Monat, doch man konnte fast noch nichts sehen, vor allem nicht wenn ich einen dicken Pullover, wie jetzt, trug.Plötzlich hörte ich die Gegensprechanlage.
'Ja, bitte?'
'Hier ist David.' Stille.
'Darf ich hochkommen...bitte?'
'Jaja, klar.' Meine Stimme zitterte, und nicht nur sie.
Nervös ging ich im Wohnzimmer auf und ab. Es klopfte an der Tür. Ich sprang hin und öffnete sie ruckartig.
'Hi.', murmelte ich und lieβ ihn eintreten.
'Ich wollte mal nach dir sehen, letztens ging es dir ja nicht so gut.', meinte er.
'Ja, aber ich bin wieder aufm Damm. Alles wieder in Ordnung.', ich versuchte so fröhlich wie in alten Zeiten zu klingen, doch in Wahrheit machte seine Gegenwart mir sehr zu schaffen.
'Wirklich?', prüfend sah er mich an.
'Ja, aber klar doch.' Ich grinste.
'Nun gut. Ich muss mit dir reden.'
'Hör zu Dave. Unsere Freundschaft ist mir sehr wichtig, aber....'
'Mir auch, aber dennoch muss ich wissen was mit dir los ist. Du hast dich seit ...', er stockte und sah mich an, 'seit damals nicht mehr gemeldet, weder hast du noch auf meine Anrufe geantwortet. Und am Abend bei deinen Eltern warst du so zurückhaltend, es kam mir vor als würdest du mich ignorieren. Und vor allem hat es mich sehr verletzt, dass du mich angelogen hast. Das verstehe ich nicht.'Er atmete tief durch. 'Ich habe nachgedacht. Hat es etwas mit dieser Nacht zu tun?'
Dieser Nacht? Wie das sich anhörte.
'Nein, hat es nicht. Wir haben uns doch darauf geeinigt nicht mehr darüber zu reden.', wand ich ein. Meine Stimme zitterte wieder.
'Ich will aber darüber reden, Kate.' Ich liebte es wie er meinen Namen aussprach, so sanft und doch eindringlich.
Er kam einen Schritt näher und lächelte mich an. Ich war vollends verwirrt.
'Seit dieser Nacht behandelst du mich wie einen Aussätzigen. Ich versteh' das nicht. Du bist doch meine beste Freundin. Oder ist dir unsere Freundschaft plötzlich wirklich so gleichgültig?', seine Stimme schwankte zwischen einer warmen und einer kalten Tonlage hin und her. Er sah mich eindringlich an.
Das Schwindelgefühl kam wieder. Nein, bitte jetzt nicht, flehte ich innerlich und versuchte es zu verdrängen.
Er verstand mein Schweigen falsch. 'Na gut. Keine Antwort ist auch eine.', sagte er enttäuscht und drehte sich zur Tür. 'Aber vergiss, dass ich wieder hier angekrochen kommen. Ich habe mein Bestes getan.' Er drehte sich noch einmal nach mir um.
Ich war blass wie der Tod höchstpersönlich. Verdammt wieso musste diese Übelkeitswelle unbedingt jetzt kommen? Ich versuchte tief durchzuatmen.
'Was machst du da?', fragte er misstrauisch.
'Nichtsnichts. Bitte, geh noch nicht. Setz dich aufs Sofa, ich komm gleich.', japste ich und flitzte ins Badezimmer, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Tief durchatmen. der Arzt hatte doch gesagt, dass diese Schwindelanfälle ganz normal seien. Langsam wurde es besser. Das schreckliche Gefühl lieβ nach.
'Du kannst deiner Mama doch so etwas nicht antun, wenn der Papa hier ist. So jetzt beruhig dich wieder.' Ich hatte mir angewöhnt mit dem Kind zu sprechen.
Leider hatte ich verpasst, dass gerade David im Türrahmen stand.
'Mit wem redest du da?'
Erschrocken sah ich auf. 'Mit...mit mir selbst.', stammelte ich.
'So jetzt sag endlich, was Sache ist, damit ich wieder gehen kann.'






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