Ist das alles? Teil 21

Autor: Dani
veröffentlicht am: 23.12.2009




Hallo,
so nun eeeeeeeendlich kommt mal wieder was von mir... Es tut mir sooo Leid, aber viele von euch kennen das Gefühl wahrscheinlich... es ist wie eine Schreibblockade, ich hatte keine Ideen mehr und wenn mir eine kam, konnte ich sie nicht so umsetzen, wie ich es wollte... also mal schauen, wie es euch gefällt und wie es weiter geht. Für alle Anregungen, Ideen, Vorschläge etc. auch zu meinen anderen Geschichten wäre ich sehr dankbar ;-)
Liebe Grüße!

*************************************

Unpünktlich um 16.15 Uhr ging scheppernd die Wohnungstür auf und ich musste mich mehr als zwingen, vor meinen Büchern sitzen zu bleiben, auch wenn ich mich seit genau 15 Uhr kein Stück weit konzentrieren konnte. Bei jedem Geräusch hatte ich aufmerksam die Ohren gespitzt und hatte mich dann wieder enttäuscht über die Aufzeichnungen der Vorlesung gebeugt. Ich kam mir vor, wie ein Hund, der ungeduldig auf sein Herrchen wartet.Nach fünf Minuten, die sich anfühlten, wie fünf Stunden, verließ ich mein Zimmer und traf auf dem Flur einen verstrubbelten Marc in Mitten von vier großen Koffern, der unschlüssig drein blickte. Sein Gesicht erhellte sich aber, als er mich im Türrahmen stehen sah.'Ahh Sweety, du bist doch da. Wohin denn mit dem ganzen Stuff?'
Ich schluckte meinen Kommentar zu seiner Unpünktlichkeit runter, lächelte bloß und stieß mich von der Wand ab, um ihm sein Zimmer zu zeigen.
Er folgte mir ohne Aufforderung und betrachtete den hellen Raum mit den großen Fenstern. Theatralisch drehte mein neuer Mitbewohner sich einmal um seine eigene Achse und kommentierte dann: 'Ich glaube, hier kann ich es aushalten!'
Ich verzog keine Miene, aber insgeheim freute ich mich sehr, dass es ihm zu gefallen schien.'Na dann lass ich Dich mal in Ruhe einziehen…', gab ich bloß zurück und verschwand wieder in meinem Zimmer um weiter an dem Unikram zu arbeiten. Leider meinte es meine Konzentration wohl heute nicht gut mit mir und ich musste jedes Wort drei Mal lesen und begriff den Sinn immer noch nicht.
Seufzend klappte ich also die Bücher und Hefte zu, stapelte sie ordentlich in das Regal um dann die Musik anzuschalten und mich rückwärts auf mein großes Bett fallen zu lassen.Meine Gedanken schweiften zu Marc und ich fragte mich, ob es wirklich richtig gewesen war, ihm das Zimmer zu geben. Wollte ich wirklich jemanden einfach so in meine geschützte Welt eindringen lassen, die ich mir nach der Sache mit Stefan so mühsam errichtet hatte?Ich vermochte es nicht zu sagen, aber es war ohnehin schon zu spät, denn nun konnte ich ihn ja schlecht wieder hinaus werfen.
Stefan… wann immer meine Gedanken ihn streiften oder ich durch irgendetwas an ihn erinnert wurde, war es, als würde sich eine eisige Klammer um mein Herz legen. Ich hatte nie wieder etwas von ihm gehört, aber wie denn auch? Schließlich hatte ich alle Zelte hinter mir abgebrochen. Trotzdem konnte ich ihn nicht vergessen. Wie oft dachte ich an die zärtlichen Gesten zurück und wünschte mir, es wäre alles anders gekommen.

Völlig in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass es klopfte und so erschrak ich fürchterlich, als Marc plötzlich neben meinem Bett stand und mich ansprach.
Ich fuhr hoch und blitze ihn mit funkelnden Augen an, so dass er abwehrend die Hände hob und meinte: 'I´m sorry… hast Du geschlafen? Ich hatte geklopft, aber es kam keine Antwort…'
'Nein, nicht geschlafen… nur nachgedacht.', gab ich relativ kurz angebunden zurück und ärgerte mich, dass ich die Vergangenheit wieder so weit in mich hatte eindringen lassen.Schon wieder in Gedanken versunken, bekam ich nichts davon mit, dass Marc unschlüssig vor mir stand und schließlich seufzte und sich ungefragt neben mich auf das Bett setzte. 'Du denkst viel, oder Sweety?', fragte er mich auf einmal ganz ernst und ohne den schalkhaften Unterton, der sonst so typisch für ihn zu sein schien.
Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte ich ihm mein Herz ausgeschüttet, doch in letzter Sekunde machte ich mir klar, dass ich so gut wie nichts von diesem Typen wusste… Also blieb es bei einem abweisenden: 'Naja, kann ja nicht jeder so in den Tag hinein leben…'Marc nahm es mir nicht übel und lachte nur: 'Gut gekontert, Baby! Aber ich versteh schon, du magst nicht drüber reden… Wie wäre es also mit Abendessen? Ich lade dich ein, zur Feier des Tages!'

Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, also nickte ich und schob ihn quasi aus meinem Zimmer, damit ich mich umziehen konnte. Keine 5 Minuten später war ich fertig und mein neuer Mitbewohner wartete schon Schlüsselklimpernd im Flur. Elegant hielt er mir die Haustür auf und schnitt dabei so eine Grimasse, dass ich das Lachen nicht mehr zurück halten konnte.
An diesem Abend spürte ich, dass Marc Sullivan und mir eine wunderbare Freundschaft bevor stand! Und zum ersten Mal seit langem, war ich glücklich, ich fühlte mich einfach befreit, lachte und alberte rum, was ich sonst nie gemacht hatte.
Marc tat mir einfach gut und in den nächsten Wochen und Monaten taute ich regelrecht auf. Wir unternahmen viel zusammen und auch wenn viele meiner Kommilitonen tuschelten, dass zwischen mir und dem Gastdozenten, dem aber inoffiziell bereits eine feste Stelle an der Universität angeboten worden war, etwas läuft, waren wir einfach 'nur' Freunde.
Der große Nachteil dieser neugewonnenen Offenheit war allerdings, dass ich auch immer wieder an Stefan in Hamburg denken musste. Wenn er denn überhaupt noch dort wohnte… fast 4 Jahre waren vergangen, in denen wir nichts voneinander gehört hatten, doch noch immer hatte ich Bauchkribbeln, wenn ich an ihn dachte und ich wünschte mir oft, ihn einmal wieder zu sehen. Ich gab mich Illusionen hin, dass es für all das, was geschehen ist, eine plausible Erklärung geben musste und malte mir die schönsten Wiedersehensszenarien aus, aber tief in mir drin, war es mir doch klar, dass das alles eben nur Träumereien waren und bleiben würden.

Mit Marc hatte ich seit der Frage an seinem ersten Tag, nicht über das Thema gesprochen, doch an diesem einen Abend im November sollte sich das ändern.
Es war viel zu kalt draußen für einen Herbsttag und es wurde früh dunkel, so dass wir es uns mit Wolldecken, Tee und DVDs auf der Couch bequem machten…
Während er sich einmal mehr mit dem DVD-Player herum schlug, der nie so richtig funktionieren wollte, schaute ich verträumt aus dem Fenster ins Dunkle und dachte, wie so oft in letzter Zeit an Stefan und konnte auch nach der langen Zeit noch fast seine Finger an meinem Kinn spüren, die mein Gesicht zu ihm drehten…
'Na Sweety, träumst du schon wieder?', riss mich da ein grinsender Marc aus meinen Gedanken…
'Hmm… Ein Traum, der niemals wieder wahr werden wird.', antwortete ich ihm mit einem leisen Anflug von Trauer in der Stimme.
Aufmerksam, wie er war, bemerkte er wohl, dass dies der Zeitpunkt war, an dem ich ihm meine Geschichte erzählen würde, also setzte er sich neben mich, legte den Arm um meine Schultern und drückte mich leicht an sich. 'Wenn du reden magst, Sweety, rede! Ich höre dir immer zu und werde alles tun, um dir zu helfen, wenn ich kann!'
Eine Welle von Liebe… freundschaftlicher Liebe… für diesen Mann, der schon so viel für mich getan hat, durchfuhr mich und ich begann zu erzählen…







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz