Ist das alles? Teil 11

Autor: Dani
veröffentlicht am: 18.01.2008




Ich versuchte, mich aufzurichten, was aufgrund der Fesseln aber unmöglich war.
Unglücklicherweise hatten auch meine drei Entführer die Bewegung wahr genommen. Susanne und Claudia standen auf und kamen auf mich zu. 'Christian, komm her und hilf uns mal!'
Widerwillig stand Christian auf, schob seine Hände unter meinen gefesselten Körper und hob mich hoch. Er ging ein paar Schritte und setzte mich auf einem Stuhl in der Mitte der drei übrigen ab.
Währenddessen sprach ich kein Wort, aber als die drei sich um mich herum setzten und mich hämisch angrinsten, stieg Wut in mir hoch.
'Was soll das hier eigentlich? Sind wir alle nicht ein bisschen zu alt für solche Kindergartenspielchen?', wollte ich wissen.
Das Grinsen in Susannes und Claudias Gesichtern wurde noch breiter, was mich fuchsteufelswild machte.
'Nun, ich warte! Kriegt endlich eure verdammt schiefen Zähne auseinander!', schrie ich nun schon fast. Für einen Moment glitt ein Anflug von Unsicherheit über ihre Gesichter. So kannten sie mich nicht. Ich war ja immer nur das stille und schüchterne Mädchen gewesen, das man beleidigen konnte, wie man gerade lustig war. Doch diese Zeiten waren nun vorbei!Doch innerhalb von Sekunden fassten sie sich wieder und Susanne antwortete quälend ruhig und langsam: 'Kannst du dir das etwa nicht denken, Alicia? Du bist doch sonst bei allem und jedem so schlau…'
Claudia begann zu giggeln, was Susanne nur noch bestärkte: ' Nun, aber weil wir ja gar nicht so sind, werde ich mal so nett sein, und es dir erklären:
Eigentlich ist es ganz einfach… du stehst uns im Weg! Oder glaubst du etwa, wir haben nicht bemerkt, wie du dich an Stefan ran gemacht hast?
Er ist viel zu schade für dich, nun, genau genommen ist das ja jeder, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
Stefan gehört uns, und da du nicht locker gelassen hast, hat Christian dafür gesorgt, dass Stefan dich abschreibt. Zugegeben, unser Plan hat nicht ganz funktioniert… du hast es irgendwie geschafft, ihn doch wieder einzuwickeln. Du hast unsere Warnung, dich von Stefan fern zu halten ignoriert, und auch das Verschwinden deines Mp3- Players hast du dummes Mädchen anscheinend nicht als Warnung verstanden.'
'Also mussten wir uns etwas anderes ausdenken…', sprach nun Claudia weiter, ' Christian hat dir gestern Abend in der Disco K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt und dich hierher gebracht. Und wir werden dir jetzt mal zeigen, was es heißt, sich uns in den Weg zu stellen!'Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Die ganze Aufmerksamkeit, die Christian mir geschenkt hatte, war nur gespielt gewesen? Das alles hatte einzig und allein dem Zweck gedient, mir Stefan madig zu machen? Noch niemals zuvor, hatte ich mich in einem Menschen derartig getäuscht.
Der Zeitpunkt, an dem ich mir vorgenommen hatte, mich zwischen Stefan und Christian zu entscheiden, schien nun Lichtjahre entfernt. Wie hatte ich nur so dumm sein können?Viel weiter kam ich in meinen Gedanken auch nicht. Ich spürte, wie Susanne meinen langen blonden Zopf packte und schmerzhaft daran zog. Dann hörte ich das Geräusch einer Schere und der Druck ließ nach. Sei hatten mir meine schönen langen Haare abgeschnitten! Einfach so!
Tränen stiegen mir in die Augen, die die Stefans suchten. Aus welchem Grund auch immer, wollte ich in seinen Augen nach Hilfe suchen, aber er wandte den Kopf ab und sah mich nicht an.
Susanne und Claudia gingen um mich herum und steckten das blonde Haar in einen braunen Umschlag. Anschließend verschwand Claudia damit aus der Tür.
'Na wollen wir doch mal sehen, was der liebe Stefan zu deiner Haarpracht sagen wird', sagte Susanne mit boshafter Stimme.
Sie kramte in einer Tasche, die auf einem uralt aussehenden Tisch in einer Ecke des Schuppens stand und holte eine kleine Packung heraus. Ich konnte zunächst nicht erkennen, was es war, doch als sie die Packung aufriss erkannte ich, dass es sich um Kaltwachsstreifen handelte.
Während Susanne das Papier zwischen den Händen hin und her rieb, fragte ich mich, was sie wohl nun mit mir vor hatte.
Nur wenige Sekunden später, klatschte sie mir die beiden Hälften grob auf die Augenbrauen. Als mir klar wurde, was sie da tun wollte, weiteten sich meine Augen vor Schreck.Susanne schlug das Wachs mit den Händen noch einmal fest an und riss die Streifen dann quälend langsam ab.
Ich vernahm eine gellende Stimme. Es klang, wie ein junger Hund, der nach seiner Mutter schrie. Erst einen Augenblick später wurde mir bewusst, dass ich es war, die dieses schreckliche Geräusch von sich gab.
Susanne lachte nur und zog unaufhörlich an den Wachsstreifen. Die Schmerzen waren unbeschreiblich!
Ich heulte mittlerweile wie ein Schlosshund und schrie vor Schmerzen immer wieder auf.Als diese Tortur endlich vorbei war, hörten die Schmerzen immer noch nicht auf und ich begann mich zu fragen, welche grausame Dinge mich noch erwarten würden und ob es irgendwem auffallen würde, dass ich nicht da war. Aber würde dieser jemand auch nach mir suchen?







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