Freundschaft oder Liebe

Autor: MissSunshine--
veröffentlicht am: 17.07.2007




'Hallo?' rief ich als ich ins Haus meines besten Freundes reinging. Wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit. Und haben viel Spaß. Auch wenn er gut aussieht und klasse kocht ist nie zwischen uns was gelaufen und er denkt bestimmt auch so. Hoffe ich jedenfalls, sonst werden bestimmt viele Probleme auftauchen. Denn er und ich sind zwei verschiedene Typen. Er ist einer, der Frauen fast wie Unterwäsche wechselt und ich - naja ich such nach dem Richtigen.Einmal sah ich eine Freundin bei ihm und schon in der nächste Woche eine andere. Der bringt mich damit schon auf die Palme aber was sollst.
'Hey Leon wo bist du?' rief ich quer durchs Haus.
Keine Antwort.
Also ging ich rauf in sein Zimmer.
Kaum in sein Zimmer gewesen ging ich auch wieder raus.
Ist das zu glaube, schon wieder eine seiner Tussis. Die gehen schon rein und raus bei ihm. Und dabei wollte er mich heute sprechen! Mann, der sollte sich mal etwas Anstand besorgen und es nachts treiben und nicht wann es ihm passte.
Ich setzt mich im Wohnzimmer auf die schwarze Couch und warte ein paar Minuten.
Er kommt einfach nicht.
Ich ging kurz in die Küche und machte mir ein Kaffee.
So nach einer halben Stunde hörte ich wie eine Person die Treppen runter ging - ich schaute nach wer es ist. Kaum zu glauben. Es war meine Mitbewohnerin. Ich wußte doch, dass sie auf ihn steht.
'Hi Jinny!', grüßte ich sie, wobei sie zusammenzuckte und mich anstarrte, als wär ich irgend so ein Geist.
'H-hi Kate.'
'Wolltest du nicht eigentlich in die Stadt gehen?'
Jetzt lief sie purpurrot an. Ich verkniff mir ein Lachen, auch wenn es irgendwie gar nicht zum Lachen war. Schon hörte ich die Tür ins Schloss fallen.
'Du bist immer so nett Cat!' hörte ich Leon von oben sagen.
Ich drehte mich um und sah Leon nur mit einer Hose bekleidet auf der Treppe stehen. In letzter Zeit sehe ich ihn immer öfters oben ohne und es raubt mir manchmal mein Atem. Er sieht einfach zu gut aus. Schnell wandte ich mich meiner Tasse Kaffee zu.
'Zieh dir was an du Macho und komm dann runter! Schließlich wolltest du mich sprechen und nicht umgekehrt.'
Aber statt nach oben zu gehen, kam er runter und setzte sich mir gegenüber.
'Na ja ich wollte dich was fragen!', sagte er ob nichts gewesen wäre.
Er schaute mich mal wieder mit diesen seltsamen Blick an, den ich einfach nie verstehe.'Was ist denn jetzt? Spann mich nicht auf die Folter.', sagte ich und verdrängte das unruhige Gefühl, das in mir hochkam.
'Bist du heute irgendwie schlecht aus den Bett gekommen? Ach egal also hast du Sonntag Zeit?'
'Was?? Was ist den Sonntag?'
'Mein Bruder heiratet und da wollte ich dich fragen ob du mich begleiten würdest?'Ich glaub ich spinne.
'Wieso willst du mit mir da hin? Hat eine deiner Bettgenossin keine Zeit?'
'Hmmm... doch hätten viele, aber ich wollte mit dir dahin.',sagte er und stand auf, um sich ebenfalls ein Kaffee zu machen. Ich wusste echt nicht was ich sagen sollte, also stand ich auf und ging zu Tür.
'Ich ruf dich an und sag Bescheid. Ich muss zur Arbeit.'
'Hey Cat bitte komm doch mit?' hörte ich ihn mit der Stimme, mit der er die meisten Weiber rumkriegt rufen, doch bei mir hat sie nie gewirkt - auch jetzt, dachte ich.
'Ich ruf dich an.' sagte ich zum Abschluss und ging zu meinen Auto.
Bei der Arbeit dachte ich fast nur an die Frage, was will er eigentlich von mir. Was soll ich eigentlich auf dieser Hochzeit, ich kann Leons Bruder nicht mal leiden. Sid ist ein Idiot, mich wundert es, dass er überhaupt eine gefunden hat. Paar mal griff ich zum Hörer und wählte Leons Nummer, doch jedes mal wenn er abnahm legte ich auf. Als ob ich irgendein Teenie wär.
Zuhause war es nicht besser und der Blick von Jinny war auch nicht grad toll. Ich hielt es zuhause einfach nicht mehr aus, schnappte mir mein Handy und ging raus. Ich ging umher ohne ein Ziel, ich wollte einfach nur alleine sein.
Plötzlich klingelte mein Handy. Auf den Display war Leons Bild zu sehen. Nach einem Zögern nahm ich ab.
'Hi was ist jetzt? Bekomm ich eine Antwort?' hörte ich ihn fragen. Ja nein, Ja nein. Alles drehte sich und da sagte ich einfach was mir einfiel ohne nachzudenken.
'Ja.'
Als es raus war, biss ich mir auf die Lippen, was hab ich bloß gesagt? Schließlich will ich nichts von ihm. Hoffe ich. Warum kann ich in letzter Zeit nicht mehr klar denken, wenn es um Leon geht? Ich hörte ein erleichtertes Ausatmen an der anderen Leitung - 'Danke, Ok, dann hole ich dich Samstag um 10 Uhr ab, ist schließlich ne lange Fahrt! tschüs.'
Piep piep piep. Er hat aufgelegt. Auch das noch. Eine lange Fahrt mit ihm halte ich bestimmt nicht aus. Was wohnt Sid auch so weit weg. Und ein Kleid hab ich auch nicht. Ohhh Gott was haben wir heute noch mal? Donnerstag. Mist - und wie in Gottes Namen soll ich das hinkriegen?

Jetzt lief ich den ganzen Freitag kreuz und quer durch die Läden und suchte ein Kleid. Nichts. Ich war den Tränen nahe, wieso muss es eine Hochzeit sein! Langsam schlossen die Läden. Und ich beschloss nach Hause zu gehen auch ohne Kleid. Meine Gedanken drehten sich umher, ich muss es absagen oder ein Kleid von Jinny borgen.
Nein nicht von Jinny.
Enttäuscht schloss ich die Tür auf und ging die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Überrascht schaute ich auf mein Bett. Eine riesengroße Schachtel mit einer roten Schleife lag drauf. Ich ging drauf zu und entdeckte eine kleine Karte: > Ein Kleid für dich findest doch eh keins. P.s.: Dein Geschmack ist auch nicht grad der beste.<

Sofort wusste ich, von wem es kommt, auch ohne auf den Namen zu gucken. Irgendwie hasste ich ihn für die Karte - er hätte ruhig was Nettes schreiben können - und mich nennt er unhöflich! Mich machte die Schachtel neugierig und so öffnete ich sie mit zitterten Händen. Was drin war, liess mir den Atem stocken: Es war das schönste Kleid, das ich je gesehen habe. Ich nahm es raus und bewunderte es. Ich war mir ziemlich sicher, dass es höllisch teuer war. Und traurig dachte ich mir auch, dass es mir bestimmt nicht passt oder steht.Nach langem Zögern zog ich es schließlich an.
Es passte mir wie eine zweite Haut. Das Kleid besteht aus roten Samt das bis zum Boden geht. Hinten war es weit ausgeschnitten, dass mein ganzer Rücken frei lag. Vorne war ein V-ausschnitt, sodass mein Dekolleté betont wurde.
Ich konnte es nicht glauben. Warum zum Teufel schenkt Leon mir so ein traumhaftes Kleid.? Ich griff zum Hörer, legte aber sofort wieder auf. Warum trau ich mich nicht, ihn anzurufen? Die halbe Nacht machte ich kein Auge zu.

'Hey Kate wach auf, Leon wartet unten auf dich!' hörte ich Jinny sauer rufen.Langsam wachte ich auf und schaute auf die Uhr. Oh Gott es war schon fünf nach zehn. Schnell stand ich auf und sammelte meine Sachen - so in den Gemetzel merkte ich nicht, dass Leon am Türrahmen stand.
Die Tasche in der Hand lief ich zu Tür und prallte mit Karacho gegen seine Brust.Jetzt hörte ich sein dummes Lachen - 'Hör auf zu Lachen!' schrie ich ihn an. Doch sein Lachen wurde noch lauter.
'Wieso lachst du???' Er schaute mich nur an. Seine Antwort wartete ich gar nicht ab. Stattdessen drängte ich mich an ihm vorbei und ging runter zu Tür.
'Wo bleibst du denn?'
'Also willst du so gehen?', hörte ich ihn lachend von oben rufen. Überrascht schaute ich mich an. Jetzt fing auch ich an zu lachen. Schnell lief ich hoch und gab ihn einen Hieb.'Warum sagst du es mir nicht gleich!', und knallte die Tür vor seiner Nase zu. Ich hörte Leon, der die Treppe runterging. Also zog ich mir so schnell es ging meinen kurzen Jeans-Rock an und dazu ein weißes T-shirt. Unten angekommen schmierte ich mir ein Brot und ging raus, gefolgt von Leon. Von Jinny keine Spur. Anscheinend hat er ihr auch schon den Laufpass gegeben, dachte ich mir. Denn heute hat sie recht sauer gewirkt. Na mir soll's recht sein.
Wir fuhren los.
Leon schaute mich öfters an und ich merkte, dass er immer versuchte, etwas zu sagen, doch es dann nicht tat. Nach der Hälfte der Fahrt hielten wir kurz bei einen Raststätte an. Sofort verschwand Leon auf die Toilette. Ich ging ins kleine Café rein und setzte mich für ein Kaffee hin. Leon liess sich nicht blicken. Irgendwie ist er die ganze Zeit so komisch. Nach zehn Minuten ging ich zum Auto und was ist!? Er sitzt gemütlich drin.
'Wo warst du den ich habe auf dich im Café gewartet.'
Aber er antwortete nicht, setzte sich stattdessen aufrecht hin, um weiterzufahren.'Dann eben keine Antwort.' sagte ich und setzte mich ins Auto. Die restliche Fahrt sagte keiner von uns was. Konnte der Tag noch schlechter sein? Ohhh ja das kann er! Kaum angekommen, werden wir von Sid empfangen und sein Blick sprach Bände. Anscheinend wusste er nicht, dass ich komme. Er grüßte mich kurz und ging ohne mich weiter zu beachten zum Haus zurück. Leon nahm das Gepäck aus dem Wagen und gemeinsam gingen wir auch rein. Sid`s Verlobte empfing uns im Wohnzimmer. Nach einer kurzen Begrüßung zeigte sie uns die Zimmer.
'Tut mir leid ich wusste nicht, dass noch jemand kommt. Wir haben leider nur ein Zimmer zu Verfügung. Es macht euch doch nichts aus eins zu teilen?'
Leon antwortete mit nein. Ich schaute ihn wütend an. Hab ich heute irgendwas zu sagen?, dachte ich mir nur noch und ging mürrisch ins Zimmer, das uns Stella zeigte. Leon folgte mir, stellte die Sachen neben den Schrank und ging raus. Was ist mit ihm los.
Und ich dachte, ich spinne schon - aber er... Na was soll's. Ich packte also meine Sachen aus.

So gegen acht kam Stella ins Zimmer und sagte mir, dass das Abendessen fertig wäre. Unten im Esszimmer waren mindestens zwölf Personen. Aber ich konnte Leon nirgends entdecken. Was lässt er mich hier alleine, ich kenne doch keinen. Ich nahm wenig zu mir und ging wieder, ohne weiteres zu sagen, in das Zimmer das Leon und ich teilen. Er lag schon im Bett. Ich hatte so eine Wut in mir, dass ich ihn am liebsten erwürgt hätte, doch ich hielt mich zurück.
Leise zog ich mich um und legte mich ins Bett, versuchte jedoch eine gewisse Distanz zu schaffen. Na toll, wahrscheinlich krieg ich diese Nacht wieder kein Auge zu. Dachte ich. Aber falsch gedacht. Ich hörte Leon leise Atmen und schlief auch direkt drauf ein. So gut hatte ich schon lange nicht geschlafen.

Enttäuscht wachte ich alleine auf und zog mich um, irgendwie habe ich gehofft, dass er neben mir liegen würde - aber nein er muss ja wieder verschwinden. Ich schaute mich um und entdeckte ein Tablett mit Frühstück. Ich ging dahin und setzte mich hin. Schnell nahm ich das Frühstück zu mir und ging zum Fenster, um es aufzumachen. Unten liefen die Vorbereitung für die Hochzeit, die um elf anfangen sollte. Ich schaute auf die Uhr - verdammt schon neun!Schnell lief ich ins angrenzende Badezimmer und sprang unter die Dusche. Als ich endlich fertig war mit Anziehen, Schminken, Haare machen... und dem ganzen anderen Kram ging ich runter. Als ich ankam, starrten mich alle die unten waren so an, als wäre ich die Braut. Da erblickte ich Leon, der sich mit seinem Bruder unterhielt. Er sah klasse aus mit seinen schwarzen Anzug. Ich fand schon immer, dass Anzüge Männer irgendwie... sexy machten.

Ich ging die Treppe weiter runter und blieb an Leons Seite stehen.
'Und wie sehe ich aus?' fragte ich ihn. Überrascht drehte er sich um und wollte grade was sagen, hielt aber an, als er mich im Kleid sah. Mit leicht offenem Mund starrte er mich an.'Du... du siehst siehst hübsch aus.' mehr brachte er nicht raus und das ärgerte mich. Wenigstens ein richtiges Kompliment hätte er machen können. Aber nein! Ich bin ja nur hübsch. Hübsch nur hübsch, hallo was bist du für ein Mann, Leon! Wieso kannst du mich nicht wie alle deine Affären behandeln und mir Komplimente machen? Ich kehrte ihm den Rücken zu und schaute mich um, schließlich ging ich einfach raus. Langsam halte ich sein komisches Verhalten nicht mehr aus. So eine halbe Stunde ging ich rum. Von weiten hörte ich wie eine Hochzeitsmusik anfing. Na toll, jetzt verpass ich auch noch, wie die Braut
runterkommt.
Kann mir ja auch egal sein, schließlich bin ich nur gekommen, weil Leon es wollte - und was ist jetzt? Behandelt er mich wie nichts.
Trotzig ging ich ins Haus und sah noch wie die Braut die letzten Stufen runterkam. Stella sieht bezaubernd aus, wie eine Prinzessin, naja und Sid sieht aus wie immer. Die ganze Zeremonie hörte ich nur mit halben Ohr zu.
Vor dem Essen wurde der Hochzeitstanz eröffnet. Alle amüsierten sich bis auf mich. Mir war zum Heulen zumute.
Beim Essen musste ich neben so einem alten Sack sitzen, den ich nicht mal kannte.Und wo war Leon?. Als ob er von Erdboden verschluckt war. Traurig stand ich auf und ging in den Garten und setzte mich auf eine Bank. Diese scheiß Hochzeit, murmelte ich und wischte mir die ersten Tränen weg.

'Wieso bist du ganz alleine hier Cat?'
'Was geht dich das an. Bin doch sowieso die ganze Zeit alleine, seit wir hier sind.'
'Und keinen hier kennen gelernt? Du bist aber sehr wählerisch! So findest du nie einen!'
'Kann dir doch egal sein und jetzt verschwinde!', schrie ich ihn wütend an.
Und dann brach es nur so aus mir raus.
'Verdammt, warum lädst du mich hier her ein und lässt mich wie eine heiße Kartoffel liegen? Warum tust du so, als ob ich eine von diesen vielen Schlampen wäre und lässt mich mit diesem Haufen alleine?'
Er kam einen Schritt näher zu mir, hob seine Hand.
'Du weinst ja!'
'Ist nicht wahr! Und jetzt lass mich...'
Von einen Moment auf den anderen war ich in seinen Armen und er küsste mich.'Du Dummkopf!', flüsterte er und küsste mich noch mal.
'Ich lieb dich doch. Oder warum glaubst du, dass ich wollte, dass du mit kommst und niemand anderes.'
Ich schaute ihn an. Hat er es jetzt wirklich gesagt? Ich hoffe ja, denn es fühlt sich wunderbar an. Das Gefühl.
'Meinst du es ernst?'
'Natürlich mein ich es ernst! Hab ich dich je angelogen?'
'Nein.', sagte ich.
'Wieso hast du nicht schon früher was gesagt. Ich wäre fast verrückt geworden, als du mich die ganze Zeit ignoriert hast'
Leon zuckte nur mit den Schultern und küsste mich wieder.
'Ich liebe dich auch.', flüsterte ich.
Gemeinsam gingen wir zurück zur Hochzeit.









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