Ich mag dich, ich mag dich nicht Teil 5

Autor: Flocke
veröffentlicht am: 24.04.2008




Es waren bereits drei Stunden vergangen und immer noch konnte Joe kein Auge zu tun.Sie schmiss sich regelrecht durchs Bett. Machte das Licht an, machte es aus. Legte sich auf die linke Seite dann wieder auf die Rechte. Zog sich die Bettdecke bis zu den Ohren, schmiss sie aus dem Bett weil ihr zu warm wurde. Kuschelte sich wieder hinein weil es zu kalt wurde. Schluss endlich, legte sie sich auf den Rücken und starrte zu Decke. Was war das? Warum konnte sie nicht genug von Marcs Lächeln bekommen. Weswegen blieb ihr die Luft weg wenn er sie mit diesem speziellen Blick anschaute? Wieso wurden ihre Knie weich wenn sie sein Parfüm roch? Wann war das alles passiert? Wann hatte sie sich in diesen Penner verliebt, der damals, als sie sich kennen lernten, so oberflächlich und arrogant mit ihr geredet hatte, so als wäre sie ein kleines blödes Kind. Wann war das alles passiert?
Sie wusste es nicht. Viel mehr beschäftigte sie die Frage was sie nun tun sollte. Sie konnte ihm nicht sagen was sie empfand. Er war so eingebildet, Marc dachte aber doch nicht wirklich daran dass er nur sein Lächeln spielen lassen musste und die Frauen würden ihm zu Füßen liegen? Ok, bei vielen Mädels war dies zwar der Fall aber sie war keine von ihnen. Sie wollte nicht wie alle andern sein, die nach einer Nacht oder einem Monat, durch eine Neue ersetzt wurden. Die auch nicht für viel länger an seiner Seite blieb. Nein, sie konnte ihm nicht sagen was sie für ihn empfand. Er würde sie auslachen, die wiederspänstige Zähmung. Nein, sie musste ihn vergessen. Sie war mehr wert als eine verschwommene Erinnerung, eine unter vielen. ' Ich bin nicht verliebt. Ich bin NICHT in Marc verliebt. Ich bin nicht….'

Zu gleichen Zeit saß Marc am anderen Ende der Stadt. Auch er konnte nicht schlafen.Es hatte ihn wirklich verletzt als Joe diese Witze über den Sex, die Beziehung machte. 'Eine Beziehung die nicht existiert!' Das würde doch nie funktionieren. Außerdem wollte er doch gar keine feste Beziehung. Er wollte seine Freiheit genießen, eine eifersüchtige Freundin war doch das letzte was er als junger erfolgreicher Mann gebrauchen konnte. Joe war doch auch gar nicht sein Typ, mit diesem Lachen und wie sie die Augenbraue hochzog wenn sie sich über etwas wunderte, und sie wunderte sich viel. Zum Beispiel waren die zwei an dem Tag als sie sich vor der Mensa trafen noch spazieren und plötzlich war Joe total von zwei Rentnern fasziniert gewesen, die einfach zusammen auf der Bank saßen. 'Stell dir doch mal vor, beide haben ihr ganzes Leben miteinander verbracht.' 'Was für ein Unsinn. Joe, die zwei sind vielleicht einfach nur im selben Kaffeeclub. Eine Liebe die solange übersteht gibt es einfach nicht.' Genau so hatte er es gesagt und er hatte es auch gemeint. Wie lang war er jetzt schon Single? Drei Jahre. 'Etwas länger als ich dachte.' Murmelte er leise. In diesen drei Jahren hatte ihm nie etwas, jemand gefehlt. Mit Joe war das etwas anderes. Sie war irgendwie immer da, ob es nun ein Gedanke war, ob er ihr Lachen hörte, oder ob er den Hauch von ihrem Geruch wahrnahm. Etwas an ihr brachte sein so sonstiges so glückliches Single-Dasein durcheinander. Liebe? Nein, es war keine Liebe. Bestimmt nicht, schließlich passten sie gar nicht zueinander. Joe und er, nein vielleicht für ein wenig Spass aber eine Beziehung? Nein er liebte sie nicht. Das würde er nie. Nicht mal in tausend Jahren.

Ja. Wenn man es sich lang genug einredete glaubte man irgendwann selber daran.
Das wussten beide.







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