~Sternenregen~

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 02.07.2007




Hallo ihr Lieben!Da bin ich wieder, dieses Mal aber mit einer sehr sehr kurzen Geschichte... Sie ist mir vor einem Jahr an einem Tag durch den Kopf gegangen und dann hab ich sie mir einfach mal aufgeschrieben...
Die Fortsetzungen von Eyes like yours stelle ich bald online; ist einfacher als tausend emails zu verschicken :)Es wird euch freuen, dass ich sie zuende geschrieben habe(eigentlich ist sie schon vor zwei Jahren fertig...) und ich gerade an einer neuen Geschichte arbeite(bis jetzt 57 Seiten *puhhh*).
Freu mich wie immer über eure Kommentare.
Fullmoon


Die ersten Sonnenstrahlen fielen träge ins Schlafzimmer und streckten ihre warmen Finger nach mir aus. Langsam öffnete ich die Augen und blickte direkt in das schlafende Gesicht von Alex. Ich verharrte einen Augenblick, sah auf seine geschlossenen Lider und bewunderte die langen Wimpern, die wie ein Kranz auf seinen Wangen ruhten.
Seine braunen Haare waren völlig zerzaust und ich war mir sicher, dass meine nicht anders aussahen.
Ich schlang mir das zerknitterte, weiße Laken um den nackten Körper und richtete mich auf.Der Sonnenstrahl, der sich durch die Lücke des, am Abend zuvor hastig zugezogenen, Vorhangs stahl, wärmte mich.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nie wieder in seinem Bett zu landen, doch seine Berührungen hatten eine vibrierende Wirkung auf mich, die die Schützwälle, die ich um mich herum aufgebaut hatte, einfach mit einem Kuss oder einem zärtlichen Blick zerstörten.Ich sah mich in seinem Zimmer um, so, als wäre ich das erste Mal hier.
Die Wände waren in einem hässlichen Grün gestrichen und die Einrichtung beschränkte sich auf das Nötigste.
Tassen, auf dem nackte Frauen abgebildet waren, standen auf dem einzigen Regal und dienten als Dekoration. An den Wänden hingen Poster von teuren Sportwägen.
Im Grunde genommen hasste ich dieses Zimmer.
Es war so leer, ohne Charakter, klein.
Alles schien mich wegen meiner Dummheit auszulachen mit einem Mann ins Bett gestiegen zu sein, der mich nicht einmal liebte.
Ich wollte aufstehen, fest entschlossen diese Wohnung ein für alle Mal zu verlassen.
Wirklich zu verlassen. Die Konsequenzen dafür zu tragen.
Eine starke Hand griff nach meinem Arm.
Mit klopfendem Herzen drehte ich mich um und sah, dass Alex aufgewacht war und mich müde anlächelte.
'Wo willst du hin?' fragte er und seine Stimme war noch völlig schlaftrunken.
'Nach Hause.' antwortete ich leise. Für immer.
Er richtete sich nun ebenfalls auf und strich mit seinen Händen über meine nackten Schultern.Ich biss mir auf meine Unterlippe.
'Bleib noch. Bitte, Ria.' flüsterte er mir ins Ohr und seine Lippen wanderten langsam und bedächtig zu meinem Hals.
'Ich kann nicht…' sagte ich und versuchte ein aufkommendes Stöhnen zu unterdrücken.Alex hob mich hoch und setzte mich auf seinen Schoß. Ich spürte, wie er mich begehrte.Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mich an. Sein Blick verriet mir Lust, aber auch, was mich sehr überraschte, ehrliche Zuneigung.
'Bitte, bleib.'
Ich spürte, wie es in meinen Augen brannte. Wir kannten uns schon seit dem fünften Schuljahr, Freunde wurden wir erst später. Freunde, nur Freunde.
Ich wollte ihn wegstoßen und machte den Fehler ihn zu berühren.
Lust flammte in mir auf, heiß und schamlos. Ein leises Keuchen entschlüpfte mir.
Gott, vergib mir für meine Schwäche.
Während wir miteinander schliefen, schloss ich fest meine Augen, um den Wänden zu entfliehen, die immer näher kamen und drohten mich zu ersticken. Mir meinen Atem raubten.Ich klammerte mich an Alex und hoffte, er würde mich vor ihnen beschützen.

'Alex…' sagte ich später. 'Wir müssen reden.'
'Reden? Über was?' Er klang sichtlich desinteressiert.
Ich holte tief Luft. 'Über uns.'
Das weckte sein Interesse. Er stützte sich auf einen Ellenbogen und sah auf mich herab.'Was ist mit uns?'
'Wir… wir können nicht so weitermachen.'
'Wie meinst du das?'
'Du weißt ganz genau wie ich das meine.' sagte ich ein wenig gereizt.
'Ria, wenn du den Sex meinst-'
'Ich meine ganz genau den Sex.' unterbrach ich ihn. Ich sah ihn flehend an. 'Das geht einfach nicht.' flüsterte ich. 'Alex, wir sind Freunde.'
'Freunde?' erwiderte er und aus seinem Mund klang das Wort wie etwas Widerwärtiges, Abstoßendes. 'Ria, wir waren nie richtige Freunde.'
'Und was sind wir dann?'
Diese Frage schien ihm zu viel Anstrengung zu kosten. Aufgewühlt verließ er das Bett und fing an auf und ab zu gehen.
'Wir sind mehr als Freunde.' antwortete er schließlich.
Oh, ja, so weit war ich auch schon.
Ich spielte mit dem Laken, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
'Liebst du mich?' fragte ich leise.
Er blieb mitten im Raum stehen und starrte mich an. Ich starrte zurück. Er war unfähig eine Antwort zu geben.
'Okay, ich habe verstanden.' murmelte ich und verließ ebenfalls das Bett, um mich hastig anzuziehen. Ich verbot mir zu weinen.
Er lief mir nach, als ich Richtung Haustür ging.
'Ria, hör mir zu.' bat er mich, als ich die Tür öffnete.
Eine Schwelle, die uns für immer trennen würde.
'Du…' Er fuhr sich zerknirscht mit der Hand über seine Haare. 'Du hast mich total überrumpelt…'
'Du hattest genug Zeit darüber nachzudenken, Alex. Es ist nicht das erste Mal, dass wir miteinander geschlafen haben.'
'Ich weiß. Ja, verdammt, ich weiß. Aber ich dachte… ich dachte, dass du nicht mehr willst.'
Wütend funkelte ich ihn an. 'Wann hab ich dir je gesagt, dass ich nicht mehr will?'
'Es tut mir leid, Ria. Wirklich.'
'Hast du gelogen, als du mich gerade so zärtlich angeguckt hast? Und die vielen Male davor? Hast du da gelogen?'
Ich wollte ihn nicht anschreien, wirklich nicht.
'Gib mir Zeit, Ria. Bitte. Ich muss in Ruhe darüber nachdenken.'
Ich schüttelte den Kopf. 'Unsere Zeit ist abgelaufen, Alex. Schon lange.' fügte ich flüsternd hinzu.
Bevor er etwas sagen konnte, schlug ich die Tür hinter mir zu. Der Knall hallte im ganzen Treppenhaus wider.
Ich rannte so schnell wie ich konnte aus diesem Gebäude, aus Angst, dass er mir nachlaufen würde. Ich wusste, dass ich wieder zu ihm zurückkehren würde, falls er das tat.
Am Himmel hingen schwere, dunkle Wolken, so, als wollte man mir mitteilen, dass man mit mir litt. Ich beschleunigte meine Schritte.
Einzelne Regentropfen fielen auf die Erde. Als Kind habe ich den Regen geliebt.
Alles war danach so frisch und rein.
Der Regen wurde stärker. Ich hob mein Gesicht gen Himmel und ließ den Regen auf mein Gesicht prasseln und die Tropfen wie Tränen an meinen Wangen herunterfließen.
Erst dann fing ich an zu weinen.









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