Tödliche Spielsucht

Autor: KleinesBabe
veröffentlicht am: 29.07.2004




Fünfzehn Jahre lang waren Erna und Hubert Klein glücklich gewesen. Bis zu dem Tag, an dem Hubert seinen Job verlor. Jetzt reichte das Geld, das Hubert als Arbeitslosengeld bekam, kaum noch zum Leben. Oft wollte er sich abends noch aus dem Haus schleichen. ,,Willst du schon wieder unser ganzes Haushaltsgeld verspielen?’’, fragte Erna genervt, ,,du weißt doch, wie nötig wir es haben!’’ ,,Ja, ja, red’ du nur!’’, patzte Hubert zurück, ,,irgendwann werde ich gewinnen, dann sind wir unsere Schulden los!’’ Aber daran glaubte seine Frau schon lange nicht mehr. Müde ging Erna zu Bett.

Erst spät in der Nacht kam Hubert zurück. Er hatte wieder einmal alles rücksichtslos verspielt. Hubert ging ins Bett. Erna schlief schon. Eine Packung Schlaftabletten lag auf ihrem Nachttisch. Hubert legte sich neben sie. Er griff sich ein Buch. Schlafen konnte er schon lange nicht mehr.

,,Du bist gestern wieder spät nach Hause gekommen.’’, sagte Erna beim Frühstück. Aber Hubert tat, als höre er sie gar nicht. Er holte sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Erna war an diese Abwesenheit gewöhnt. So reagierte er immer, wenn sie ihn auf seine Spielsucht ansprach. Davon wollte er nichts hören. Er wollte es sich selbst nicht eingestehen.
,,Ich muss noch mal weg!’’ Hubert verließ das Haus.

Am Abend kam er singend nach Hause gerannt. ,,Erna, Liebes!’’, rief er in der Tür, ,,ich habe gewonnen, wir sind reich! 1.000.000 Euro, schau doch nur! Ich hab’ immer gewusst, dass...’’. Er stockte mitten im Satz. Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Erna lag auf der Couch. Neben ihr auf dem Boden drei Packungen Schlaftabletten und eine Flasche Whisky. Hubert sank auf den Sessel nieder. Er nahm die Hand seiner Frau. Sie hatte keinen Puls mehr. ,,W- Warum nur...?’’, krächzte er mit matter, tränenerstickter Stimme. ,,Was nutzen mir jetzt die 1.000.000 Euro, ohne dich?’’ Er wusste, Erna würde davon auch nicht wieder lebendig werden. Sie hatte keinen anderen Ausweg mehr gewusst, als den sicheren Tod. Diesmal hatte er es eindeutig zu weit getrieben...









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