Das nennt man also

Autor: *Hase*
veröffentlicht am: 28.04.2007




Als ich mit meinen Eltern in eine neue Stadt zog, war ich erst mal total enttäuscht, denn ich hatte somit meine vorigen Freunde, die mir sehr ans Herz gewachsen waren, verloren. Doch ich versuchte das Gefühl zu verarbeiten… Ich dachte mir, ich würde bestimmt neue Freunde finden. Und das tat ich auch..
Im März 2006 kam ich in meine neue Klasse. Und ich fand sie alle auf Anhieb total sympathisch… was sie auch waren. Meine neue Klasse ähnelte meiner vorigen Klasse, und so hatte ich schnell wieder neue Freunde gefunden… Und ein Mädchen fiel mir besonders auf, sie sah auf Anhieb freundlich aus. Ich befreundete mich schnell mit ihr, und wir wurden die dicksten Freunde. Sie wurde wirklich so was wie eine Schwester für mich. Ich hatte sie echt lieb gewonnen…
Und dann gab es auch noch einen Jungen in meiner Klasse. Er war so süß, so freundlich, so schön, einfach so wunderbar. Der Traumtyp jedes Mädchens auf unserer Schule. Und ich hatte mich in ihn verliebt…
Die erste, der ich es erzählt hatte war, wie ihr euch es wohl denken könnt, meine zu derzeitige beste Freundin. Doch es war ein Fehler, es ihr anzuvertrauen. Nicht weil sie es verraten hatte, was sie auch nicht getan hatte. Sondern weil sie selber in ihn verliebt war, was ich erst sehr viel später herausgefunden hatte. Es war wirklich ein großer Fehler. Ich wünschte mir, ich hätte es ihr nie anvertraut. Aber ich wünschte mir auch, dass sie die Finger von ihm ließe…Doch dieser Gedanke, dieser Wunsch, den ich hatte, war ein ziemlich fieser Gedanke oder Wunsch, denn genau diesen Wunsch erfüllte sie mir… Ohne dass ich ihr etwas zu sagen brauchte. Sie tat es für unsere Freundschaft. Zu der Zeit wusste ich es noch nicht, da ich ja damals noch nicht wusste, dass sie ihn auch liebte. Wie schon gesagt, ich hatte es erst sehr viel später herausgefunden. Sie gönnte ihn mir. Sie freute sich wirklich für mich.
Die Zeit verging… Und es gab einige Anzeichen dafür, dass sie sich in ihn verliebt hatte, oder zumindest sehr gerne hatte. Außerdem meinten ein paar andere Freunde von mir auch, dass sie ihn lieben würde.
Ich glaubte es ihnen erst nicht, ich verdrängte den Gedanken immer mehr, doch je mehr ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, gab ich mehr und mehr zu, dass es mir auch schon aufgefallen wäre…
Mit der Zeit fiel es mir immer mehr auf, ihre Art, ihr trauriger Blick, wenn ich wieder von IHM schwärmte. Aber ich wollte es einfach nicht wahr haben, wusste, dass unsere Freundschaft hinüber war, wenn es stimmte, was die anderen sagten… Ich wollte sie einfach nicht verlieren, und ihn auch nicht… Also kämpfte ich für unsere Freundschaft. Ich versuchte weniger von ihm zu schwärmen, weniger über ihn zu reden. Denn ich wusste, dass es ihr tief im inneren sehr wehtat… Jedes Wort über ihn, jedes Mal wenn ich seinen Namen aussprach, gab es ihr einen tiefen Stich ins Herz. Zwar ließ sie sich es nicht anmerken, aber ich spürte es. Ich spürte, wie sie litt… Es tat mir wirklich Leid, ich wollte wirklich nicht, dass es so kam. Wieso musste so was ausgerechnet uns beiden passieren? Wir waren doch die besten Freunde… Obwohl… beste Freunde konnte man uns beide schon lange nicht mehr nennen. Wenn wir miteinander redeten war es nicht so wie früher… wir waren nicht bei der Sache. Es war fast alles gespielt zwischen uns. Ich fing langsam an, sie zu hassen. Dafür, dass sie mich die ganze Zeit anlog, mir nicht die Wahrheit sagte… Wir konnten doch darüber reden. Denn inzwischen war es offensichtlich, dass sie eifersüchtig auf mich war. Sie sagte mir einfach nichts… Es fing langsam an, MIR weh zu tun. Warum tat sie das nur? Warum versuchte sie nicht mit mir darüber zu reden? Warum tat sie mir das nur an? Wir konnten doch früher über alles reden, warum also nicht auch über diese eine Sache…?
Ich hielt es langsam nicht mehr aus, und so fragte ich sie eines Tages selber… Ich durfte das nicht, es war ein Fehler sie das zu fragen, der größte Fehler, den ich begehen konnte, doch das merkte ich erst, nachdem ich sie diese bedeutenswerten 3 Worte gefragt hatte: 'Liebst du ihn?'
Doch sie verneinte … Und schon wieder log sie mich an, doch diesmal wurde ich wütend auf sie. Und schon wieder kamen mir 1000.. Gedanken. Warum nur? Wieso tat sie mir das an? Aus welchem Grund konnte sie nicht mit mir darüber reden? … Genau aus dem gleichen Grund, weshalb ich zuerst nicht mit ihr darüber reden wollte, nicht konnte…: Sie hatte Angst um unsere Freundschaft.
Es vergingen wieder Monate, in denen wir uns immer mehr aus dem Weg gingen. Nun war es offensichtlich: wir spielten unsere Freundschaft nur einander vor. Denn in Wirklichkeit waren wir zu so etwas wie Feindinnen geworden.
Es tat mir wirklich sehr Leid um unsere einzigartige Freundschaft. Ich wollte sie wieder von neuem aufbauen… Doch die Mauer, die zwischen uns entstanden war, konnten wir beide einfach nicht umgehen. Ich weiß bis heute nicht, warum wir nicht weiter um unsere Freundschaft gekämpft hatten. Doch ich glaube, auch wenn wir um unsere Freundschaft gekämpft hätten, wären wir nie wieder so gut befreundet wie früher… Es würde immer diese Mauer zwischen uns geben, die einfach nicht zu zerstören war.
So langsam hatte ich es auch satt, um unsere Freundschaft zu kämpfen, denn mir wurde bewusst, dass es sowieso nichts bringen würde. Auch ihr wurde bewusst, dass es keinen Sinn mehr hätte, um unsere längst gestorbene Freundschaft zu kämpfen… Und so ließen wir langsam, aber sicher voneinander ab.
Vor ein paar Tagen haben wir wieder über früher geredet. Und uns ist aufgefallen, dass wir eigentlich die besten Freunde wären, wenn ER bloß nicht gewesen wäre. Nur wegen ihm verwandelte sich unsere Freundschaft in Feindschaft… Nur wegen einem Jungen… Ich könnte mich ohrfeigen. Warum war ich wohl so dumm und hatte nicht früher mit ihr darüber geredet?

Ich wusste aber nicht, wessen Fehler es war…
War es ihr Fehler? Oder war es doch meiner?
Bis heute habe ich noch keine Antwort auf diese Frage.
Ich traue mich auch nicht darüber zu reden, denn jedes Wort, das ich heute mit ihr wechsle versetzt mir einen tiefen Stich ins Herz…
Aber ich bereue es nicht, die Freundschaft mit ihr aufgegeben zu haben. Wenn ich genauer darüber nachdenke, war es doch besser, da wir beide nicht genug kraft hätten, um weiter zu kämpfen. Es würde uns nur trauriger machen…









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