Die große Liebe, das große Glück - Die bittere Realität Teil 6

Autor: Marissa
veröffentlicht am: 27.03.2008




Hey. Erstmal ein fettes Sorry dafür, dass ich sooooo lange nicht geschrieben habe. Hier ist wieder ein kleiner Teil für euch, ich hoffe er gefällt euch. Liebe Grüße.

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Einige Monate später. Ein schauriges Gewitter tobte und ließ die bunten Herbstblätter zu einem undurchdringlichen Orkan heranwachsen. Ein Regenschirm wäre überflüssig gewesen, da dieser bereits nach wenigen Sekunden unbrauchbar gewesen wäre. Ja, wer nicht lebensmüde war, verließ an diesem Abend die schützenden Hausmauern nicht. Ich zog die Vorhänge zu. Wie sehr ich solche Stürme doch hasste. Alles legten sie in Schutt und Asche. Ich stieg zurück auf meine Schlafcouch, auf der Mark eben so friedlich eingedöst war und zog mir die Decke bis zum Hals. Ich kuschelte mich an seinen muskolösen Oberkörper, der so eine schützende Wärme abgab, dass mir gleich warm ums Herz wurde und streichte ihm eine seiner Locken von der Stirn, die wegen dem getrockneten Schweiß schon völlig verklebt waren. Wie hatte ich solche ungemütlichen Abende nur früher ohne Mark überstanden? Ich grinste, denn eigentlich hätte ich für dieses Gewitter dankbar sein müssen. Dieser Lärm, der draußen herrschte, übertönte jegliches Lustgestöhne. Und davon hatten unsere Nachbarn in letzter Zeit wirklich viel abbekommen, denn besonders ich nahm kein Blatt vor den Mund, wenn Mark und ich uns liebten. Ja, das taten wir in letzter Zeit wirklich oft, es war ganz merkwürdig. Sooft wir uns sexfreie Abende vornahmen, bekamen wir plötzlich eine unbeschreibliche Lust aufeinander und konnten nicht anders, als übereinander herzufallen. Und jedes Mal war es so wunderschön, dass ich mir einen sexfreien Abend gar nicht mehr vorstellen konnte. Glück konnten wir haben, dass die Nachbarn uns noch nicht wegen Ruhestörung verpfiffen hatten. Mark schlug die Augen auf und grinste mich ebenso an, wie ich ihn. „Hab ich dich geweckt?“ Ich streichelte ihm sanft über die Brust. Er schüttelte den Kopf und gab mir einen Kuss. „Weißt du, dass dich dieses schaurige Licht unbeschreiblich sexy aussehen lässt?“ Er gab mir einen kecken Klapps auf den Po. Ich konterte mit einem Schlag in Bauch. „Und weißt du, dass mich solche Machosprüche total abtörnen?“ Gespielt schmollend drehte ich mich von ihm weg. Er legte mir den Arm über die Schulter, gab mir einen Kuss auf die Stirn und streichelte meinen Bauch. „Tut mir Leid. Verzeihst du mir nochmal?“, er lachte und ich musste ihn schon wieder küssen.

Hmmmm, dieser Duft. Ein frisches Croissannt. Ich schlug die Augen auf. „Morgen, du olle Schlafmütze ...“ Mark saß vollständig bekleidet neben mir und hielt mir ein Frühstückstablett unter die Nase. „Morgen ...“, lallte ich, gähnte herzhaft und biss kräftig vom Croissant ab. „Wie spät?“, fragte ich kauend. „Fast Mittag. Ich bin schon seit 6h auf ...“, lachte er. „Und was hast du die ganze Zeit gemacht?“, fragte ich stirnrunzelnd. „Na dir beim Schlafen zugesehen natürlich, was denkst du denn?“ Ein entsetzter Blick meinerseits. „Nein, Quatsch. Du siehst wirklich zum Anbeißen aus, wenn du so friedlich schläfst, aber ... da nehme ich dich lieber wach. Ich war in der Uni und hab mich für einen Kurs eingetragen.“, erzählte er. „Dann hab ich nen Kumpel getroffen, wir haben kurz gequatscht über seinen neusten Fang ...“ Ein erneut entsetzter Blick traf ihn mitten auf die Stirn. Hatte er aber auch verdient. „Na ja, ich hab ihm natürlich auch von meinem neuen, alten Fang berichtet und dann bin ich zum Bäcker.“ Er grinste. Ich verdrehte genervt die Augen. Das war wohl der ehemalige Macho in ihm, der gelegentlich wieder in ihm aufflammte. Noch halb benommen stiefelte ich ins Bad, um mich ein anzuziehen und mich frisch zu machen.

Einige Monate später. Mark hatte viel für die Uni zu tun, einige Examensprüfungen standen bevor. Mark und ich sahen uns nur noch zwei mal in der Woche. Auch ich hatte für mein Abi zu tun, doch zugegebenermaßen wusste ich in der selbstverordneten Freizeit herzlich wenig mit mir anzufangen. Eigentlich war tolles Wetter und ich wäre gerne mit Mark an den See gefahren, zum Baden. Doch der hatte seinen Kopf zwischen irgendwelchen Büchern stecken – und hatte dafür sicherlich keine Zeit.
Nun ja, anrufen sollte ich ihn trotzdem mal.
Als das Freizeichen läutete, stellte ich mir Mark vor, wie er im Wohnzimmer seiner WG saß, mit den Büchern auf dem Schoß. Ich grinste.
„Hallo.“ Ertönte es am anderen Ende der Leitung gelangweilt.
„Ich bin’s. Hast du denn gar nicht auf die Nummer geschaut?“
„Sorry.“ Mark klang nicht sonderlich erfreut.
„Was ist denn los?“
“Ach, ich kann diese gottverdammten Bücher nicht mehr sehen. Sorry, ist nicht wegen dir.“„Will ich aber auch schwer hoffen, mein Lieber. Du brauchst ne Pause.“
“Kann schon sein. Aber eigentlich ist dafür keine Zeit. Du weißt, dass in einer Woche ...“„deine Prüfungen sind, ja, ich weiß.“ vollendete ich den Satz, den ich jetzt schon so oft gehört hatte.
„Trotzdem. Du musst mal raus. Wie wär’s, wenn du mich in einer Stunde abholst und wir zum See fahren? Heute ist herrliches Wetter.“
“Hm ... na gut, ok.“

Doch am See war es dann alles andere als entspannt. Mark war alle 2 Minuten einen Blick auf die Uhr, was mich schon nach 10 Minuten tierisch aufregte.
„Was soll denn das? Warum schaust du dauernd auf die Uhr?“
„Du weißt doch, dass ich ziemlich gereizt bin wegen der Prüfungen!“ erwiderte er genervt.„Es kann doch nicht sein, dass diese scheiß Prüfungen unsere ganze Beziehung durcheinander werfen ...!“
„Herrgott, ich hab einmal ein paar Wochen nicht so viel Zeit für dich, um dir den Himmel zu Füßen zu legen und schon wirst du grandig! Klasse. Soviel zum Thema gegenseitiges Verständnis.“
Mark stand auf, packte sein Handtuch wieder ein und ging zum Auto. Ich musste ihm wohl oder übel folgen. Mark fuhr mich nach Hause, die ganze Fahrt über wechselten wir kein einziges Wort.
In der Frühlingsstraße stieg ich schließlich aus. Keiner sagte etwas und ich ging in meine Wohnung.
Irgendetwas hatte sich verändert zwischen uns. Seit Mark diesen Stress hatte, war es zwischen uns merkwürdig ... irgendwie ... nun ja ... normal. So, als wäre das Feuer aus. Und ich war mir in diesem Moment überhaupt nicht sicher, ob überhaupt noch irgend etwas glühte zwischen uns. Die letzten Wochen hatten wir weder miteinander geschlafen, noch sonst irgendwelche Zärtlichkeiten getauscht. Viel geredet hatten wir auch nicht. Alles war ziemlich ... langweilig, trüb, einöde.

Das musste ihm doch auch aufgefallen sein ... ich machte mich auf den Weg zu Marks WG. Ich musste mit ihm reden, sonst zerbrach unsere Beziehung noch daran.
Ich klingelte einige Male, bis die Tür geöffnet wurde. Mark stand in der Tür und stierte mich ausdruckslos an.
„Was gibt’s nun schon wieder?“
„Danke für die herzliche Begrüßung.“ Ich trat ein und setzte mich auf die Couch. Auf dem Tisch lagen Bücher, Blöcke, Hefte, Bilder und Stifte vollkommen wirr verteilt.
„Mark, irgendetwas stimmt nicht ...“
„Was soll denn nicht stimmen?“ er seufzte.
„Mark, ich weiß nicht ... du bist abweisend. Und ich hab das Gefühl, unsere Beziehung ist dir gleichgültig geworden.“
“Ich hab andere Sorgen im Moment, zufrieden?“
„Siehst du, das meine ich. Du gehst nicht darauf ein, was ich zu dir sage. Dir ist es schnuppe.“„Ja, da hast du Recht.“
Marks Aussage traf mich wie ein kalter Blitz. Ich starrte ihn entsetzt an.
„Ja, es ist mir im Moment egal, okay?!“
„Warum sind wir eigentlich noch zusammen, Mark? Wenn ich dir sowieso gleichgültig bin?“ Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Heul jetzt bitte nicht rum, ok? Ja, aber weißt du ... wenn du nicht mehr willst, dann machen wir eben Schluss. Was solls schon?“ Marks Gesicht blieb weiterhin völlig ausdruckslos.„Mark, erklärs mir. Bitte! Was ist passiert?“
„Was soll ich denn erklären? Du weißt es doch eh schon. Also machen wir Schluss, wie du gesagt hast. Wolltest du sowieso, oder?“
„Mark ... ich...“
„So ... und jetzt, darf ich bitte?“ Er deutete zur Tür.
Ich ging auf ihn zu. „Mark. Was soll das?“
Ohne ein weiteres Wort schob er mich hinaus und knallte mir die Tür vor der Nase zu.Im ersten Moment fühlte ich gar nichts. Trockene Leere. Ich war komplett geschockt.Mark hatte mich abgefertigt. Einfach so. Der Mann, den ich so geliebt hatte und es eigentlich immer noch tat. Doch er? Wo war der Mark, den ich liebte? Weg? Für immer verloren?

Fortsetzung folgt ...







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