Reicht Geld allein??? Teil 2

Autor: //BlueEyed//
veröffentlicht am: 10.04.2007




Die ersten Tage waren ziemlich komisch für mich, jeder guckte mich an, als wäre ich von einem anderen Stern und so würde ich mich auch fühlen, wenn Teresa und Timmy nicht wären. Sie sind in der kurzen Zeit hier auf dem Internat zu meinen Bezugspersonen geworden. Teresa und ich verbringen viel Zeit zusammen nach dem Unterricht, gehen draußen auf dem Internatsgelände spazieren, unterhalten uns und irgendwann hatte ich auch ihr von meiner Vergangenheit erzählt. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass ich mal solche Sachen gemacht habe, das würde gar nicht zu mir passen, hatte sie gesagt. Es passte ja auch nicht zu mir, aber ich habe es damals getan um dazu zu gehören, auch wenn das ziemlich idiotisch gewesen ist, wie es mir jetzt klar war. Manchmal wenn ich allein sein wollte ging ich auch einfach aus dem Zimmer und lief selbst im nahe liegenden Wald spazieren, dachte über dies und das nach. Ich erinnerte mich noch mal an die Zeit zurück, wo ich wirklich fast auf die schiefe Bahn abgerutscht wäre. Am Anfang war ich sauer auf meine Eltern gewesen, weil sie mich auf dieses Internat schickten, doch wenn ich länger darüber nachdenke, war es das einzige was sie tun konnten. Sie hätten auch abwarten können, was ich weiter machen würde und ich wäre garantiert nach kurzer Zeit im Jugendknast gelandet, hätte ich so weiter gemacht. Und ich hätte auf jeden Fall so weiter gemacht, weil ich immer wieder was Neues haben wollte, und da meine Eltern das Geld nun mal nicht hatten, besorgte ich mir die Sachen auf meine Art und Weise. Brauchte ich neue Klamotten habe ich sie mir halt geklaut, klar ist das nicht die feine englische Art, aber wenn man so leben musste wie ich, dann war das nichts Neues. Jeder Teenager in unserer Nachbarschaft konnte man sagen, würde früher oder später auf die schiefe Bahn geraten, es sei den er stirbt vorher. Denn auch das habe ich in meinem Freundeskreis miterlebt, dass jemand gestorben ist. Der Eine an einer Überdosis der Andere bei einer Schlägerei ins Koma geprügelt und dann irgendwann an den Folgen gestorben.Wenn ich mir vorstelle, was ich alles junges Mädchen so alles erlebt habe, wundere ich mich, das ich so einigermaßen normal geblieben bin. Aber das könnte auch daran gelegen haben, dass mein bester Freund, Jannik, nicht aus dieser Szene kam und mich somit immer wieder weg holte, zwar nicht für lange aber er versuchte es zumindest, er gab sich mühe. Er war froh, dass er mich nicht verloren hat, wie manche andere. Er gehörte ganz am Anfang auch mal mit zur Clique hat sich dann aber irgendwann von allen abgewandt, wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben, aber ich wollte ihn nicht einfach so verlieren und behielt den Kontakt zu ihm. Wir trafen uns regelmäßig und jedes Mal versuchte er mich davon zu überzeugen, dass ich mich doch auch endlich von den ganzen Kiffern und Alkoholikern abwenden soll, aber ich konnte es nicht. Mir waren die ganzen Leute schon viel zu sehr ans Herz gewachsen, auch wenn jeder von ihnen so seine größeren und kleineren Macken hatte. Ich kann mich noch sehr gut an eine Fete erinnern auf der ich gewesen bin. Jannik war zwar auch eingeladen, wollte aber nicht kommen auch nicht, als ich ihn darum gebeten hatte. Ich bekam mit, dass auf der Fete auch Drogen im Umlauf waren und versuchte genau auf mein Glas zu achten, denn es waren nicht nur mir bekannte sondern auch viele Fremde auf der Party gewesen. Irgendeiner muss es wohl aber doch geschafft haben mir irgendwas in mein Glas zu kippen, denn ich erinnere mich noch daran, wie mich einer angesprochen hatte und unbedingt mit mir tanzen wollte, als ich mich gewehrt hatte, hat er mich mit sich auf die Tanzfläche gezogen und ich war schon zu dem Zeitpunkt kaum noch in der Lage mich auch nur ein bisschen zu wehren. In meinem Kopf drehte sich alles und mir wurde zeitweise schwarz vor Augen. Beim tanzen wurde ich dann auch immer schlapper und das nächste an das ich mich danach noch erinnere ist, dass ich in irgendeiner fremden Wohnung aufgewacht bin und nichts mehr an hatte. Meinen Slip fand ich irgendwo in einer Ecke liegend und auch nicht mehr ganz heile. Ich selbst hatte an manchen Stellen blaue Flecken und mir tat alles weh. Als ich dann ganz langsam wieder zu Bewusstsein kam, versuchte ich aufzustehen, aber meine Beine konnten mich einfach nicht halten. Ich schleppte mich mit größter Mühe zum Fenster um zu sehen, ob ich erkennen würde, in welche Gegend ich mich befand. Und tatsächlich erkannt ich sie, denn hier in der Gegend war ich als kleines Kind immer gewesen. Da in mir dann doch die Panik hoch stieg suchte ich nach meinem Handy. Ich wollte hier weg, irgendeiner sollte mich abholen. Ich durchsuchte mein Telefonbuch und bei Jannik blieb ich dann stehen. Ich wusste, dass ich ihn jederzeit anrufen konnte, wenn ich Probleme hatte und das tat ich auch. Schnell beschrieb ich ihm die Gegend in der ich mich befand und er versprach mir so schnell es ging mich von da weg zu holen. Ich sammelte also meine Klamotten zusammen und schlich mich leise aus der Wohnung. Wo der Mann gewesen ist, weiß ich bis heute nicht. Als ich wach wurde, war er weg. Zu meinem Glück. Ich saß unten an die Hauswand gelehnt und konnte meine Tränen nicht zurück halten. Ich konnte mir nicht erklären, wie es jemand geschafft hatte, mir Drogen unter zu jubeln, ich hatte mein Glas die ganze Zeit im Auge gehabt. Die ganze Zeit! So verzweifelt wie an diesem Abend war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen! Die Zeit bis Jannik endlich da war, kam mir vor wie eine Ewigkeit. Doch dann endlich erkannte ich, die mir so bekannte Statur eines Mannes: Jannik. Als er mich da an der Hauswand sitzen sah, beschleunigte er seinen Gang und nahm mich direkt in den Arm und versuchte mich zu beruhigen, aber da musste ich noch mehr weinen.Jannik war keines Wegs, ein kleiner Junge gewesen, er war damals schon 19 und ich gerade mal 14, aber ihm konnte ich bedingungslos vertrauen. Ich mochte ihn auch von Anfang an. Er war mir gleich sympathisch rüber gekommen und ich bin heute noch richtig froh, dass ich den Kontakt zu ihm nicht abgebrochen habe. Dafür verstanden wir uns aber auch wirklich fast blind. Irgendwo in meinem Herzen empfand ich tiefe Liebe für diesen Mann. Er war mir wichtiger als mein eigenes Leben und er musste mir versprechen, dass er mich auf keinen Fall vergisst während ich hier auf diesem Internat bin. Er musste mir versprechen mir zu schreiben und wenn es hier erlaubt war, mich auch einmal besuchen zu kommen. Der Abschied von ihm, war mir auch am schlimmsten von allen gefallen. Ich war am Tag vor meiner Abreise zu ihm gegangen und hab auch die Nachte bei ihm verbracht. Es hat meinen Eltern zwar nicht gepasst, aber ich wollte es und ich tat immer das was ich wollte. Ich ging an dem Tag schon mittags zu ihm, wir aßen was zusammen und dann kuschelten wir uns auf seinem Sofa zusammen und sahen uns erst nur einen Film an. Für mich war da auch nichts dabei. Ich hatte schon oft so mit ihm zusammen gesessen. Wir umarmten uns immer wieder und manchmal küssten wir uns auch. Aber alles war noch auf freundlicher Basis, aber an diesem Tag ging es über eine freundschaftliche Beziehung hinaus. Irgendwann mitten im Film als ich Jannik ansah, bemerkte ich, dass er mich schon die ganze Zeit angesehen hatte. Als ich wissen wollte warum, küsste er mich einfach nur. Und dieser Kuss war auch anders gewesen als die, die wir uns früher gaben. Da war mehr Leidenschaft hinter, vielleicht sogar ein bisschen Liebe. Von dieser Leidenschaft überrascht schreckte ich zurück und guckte ihn erst nur an. Nur blieb es nicht lange beim gucken, denn diesmal küsste ich ihn und zwar mit derselben Leidenschaft mit der er mich geküsst hatte und bei mir war definitiv auch ein Liebe mit im Spiel gewesen. Dann spürte ich, wie seine Hand langsam unter mein T-Shirt rutsche und in Richtung Busen sich ihren Weg bahnte, wäre es jemand anderes gewesen, hätte ich die Hand bestimmt zurück gestoßen, aber nicht bei Jannik, nicht bei meinem Jannik. Die Knöpfe seines Hemdes blieben auch nicht mehr lange geschlossen denn von einer Sehnsucht nach seinem Körper gepackt, öffnete ich sie schnell und zog Jannik dann auf mich drauf. Irgendwann flog dann auch der Rest unserer Klamotten und wir schliefen miteinander. Als ich dann irgendwann meine Augen wieder öffnete lag ich in den Armen, dieses starken Mannes und jetzt wurde mir bewusst, was mir die ganze Zeit über gefehlt hat. Nämlich jemand der seinen Arm schützend um mich legt, jemand der auf keinen Fall zulässt, dass man mich verletzten würde. Eine Sache konnte jedoch noch nicht mal er verhindern und zwar, dass ich am nächsten mit meinen Eltern gemeinsam zu diesem Internat fahren würde und die nächsten zwei Jahre meines Lebens auch dort verbringen würde. Nach dieser Nacht, nach dieser wunderschönen Nacht konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, wie ich es dort zwei Jahre lang ohne Jannik aushalten sollte.Irgendwann wurde ich dann leider aus meiner schönen Erinnerung geweckt, denn jemand rief meinen Namen. Es dauerte aber eine Zeit lang, bis ich das überhaupt mitbekam. Ich war wie auf einem anderen Planeten. Als ich die Stimme gehört und umgedreht hatte sah ich Timmy, wie er voll kommen außer Atem auf mich zu gelaufen kam - und ich glaub ich hab spätestens in diesem Moment denjenigen gefunden, der mir die Zeit hier um einiges leichter machen würde. Er war wirklich so wie Jannik. Als ich damals auf der Party nach einer halben Stunde nicht wieder kam, kam er mir hinterher und hat nach mir gesehen. Timmy würde auch niemals zulassen, dass mir einer weh tut. Dafür war ich ihm schon nach der kurzen Zeit hier, zu wichtig geworden. Frau Webber hatte mich suchen lassen, sie wollte noch irgendwas mit mir besprechen, sagte Timmy und war genauso schnell weg wie er erschienen war.







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