Der Tag, der mein Leben veränderte

Autor: Vanessa
veröffentlicht am: 09.06.2004




Hallo, ich heiße Vanessa, bin 17 Jahre alt und war 7 Monaten mit meinem Freund Andre zusammen. Ich liebte ihn über alles, er war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Andre fuhr jeden Tag 100 KM zur Arbeit. Er hatte einen richtig tollen getunten Wagen. Einen Opel Astra G 'tiefer breiter schneller' wie er immer zu sagen pflegte. Wenn wir durch die Stadt fuhren, guckten immer die Leute den Wagen an und staunten nicht schlecht! Ich war immer richtig stolz auf ihn und auf den Wagen. Andre war ein sehr guter Fahrer müsst ihr wissen, er fuhr zwar gerne schnell aber er wusste genau wie weit er gehen konnte. Er kannte seinen Wagen in- und auswendig. Vor einiger Zeit hat er ein ADAC-Fahrsicherheitstraining mitgemacht, damit er in Gefahrensituationen besser und schneller reagieren kann. Andre war einfach mein Traummann. Ich war super glücklich mit ihm, bis zu dem Tag der mein Leben veränderte von dem ich euch jetzt erzählen möchte.

Andre und ich frühstückten wie jeden morgen gemeinsam, bevor wir beide zusammen los fuhren. Er brachte mich zur Schule, gab mir einen Kuss und fuhr dann weiter zur Arbeit. Die ersten beiden Schulstunden vergingen sehr schnell. In der dritten und vierten Stunde hatten wir Politik. Ich konnte mich aber nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren, ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, irgendetwas stimmte nicht nur ich wusste nicht was. Die vierte Stunde war fast um, als plötzlich eine Frau in unsere Klasse kam und unsere Lehrerin nach draußen bat. Nach einiger Zeit, kam unsere Lehrerin wieder herein, sie war aber nicht allein. Hinter ihr ging eine Frau, ich konnte aber nicht erkennen, wer es war, bis beide in unserem Klassenraum standen, es war die Mutter von Andre, sie war schrecklich am weinen und völlig aufgelöst. Sie sah mich an und sagte zu mir, dass ich mit kommen sollte, dass Andre heute morgen einen schweren Unfall auf der Autobahn hatte und im Krankenhaus liegt. Die Ärzte wüssten nicht ob er es schafft. Ich konnte es nicht glauben, es war alles so wie in einem Traum. Ich fing an zu weinen, es war alles so schrecklich. Andre´s Mutter und ich gingen dann zusammen zu unserem Schulparkplatz auf dem der Wagen von Andre´s Eltern stand und auf uns wartete. In dem Wagen saß Andre´s Vater, er war ganz blass. Er sagte kein Wort zu mir, er sah mich nur an. Danach startete er den Wagen und fuhr los. Es war total still im Auto, ich konnte nur Andre´s Mutter weinen hören. Meine Tränen konnte ich so gut es ging weg drücken. Wir fuhren richtig schnell auf der Autobahn Richtung Krankenhaus. Als wir plötzlich Bremsspuren auf der linken Spur sahen die in Richtung rechter Seite führten. Auf der rechten Seite waren nur Bäume. Einer dieser Bäume sah komisch aus, er hatte vorne keine Rinde mehr. Aber ich habe mich darum nicht weiter gekümmert. Ich machte mir zuviel sorgen um Andre, was war nur mit ihm passiert, lebte er noch oder hatte er starke schmerzen?

Als wir beim Krankenhaus ankamen, liefen wir 3 schnell zur Information und fragten nach Andre. Wir erfuhren, dass er grade operiert wurde. Wir sollten doch bitte vor dem OP Raum 3 warten. Als wir bei dem OP Raum ankamen, standen vor dem bereits 2 Polizisten. Sie fragten uns ob wir zu Andre gehörten. Sie erzählten uns, dass Andre auf der A1 unterwegs war und das ein Kleintransporter ihn übersehen hatte, er musste ausweichen und wurde gegen die Leitplanke gedrückt, dabei verlor Andre die Kontrolle über den Wagen und kam komplett von der Autobahn ab gegen einen Baum. Der Fahrer des Kleintransporters hatte Fahrerflucht begangen, die Fahndung lief bereits.

Gegen einen Baum, dass war sicherlich der Baum, der mir während der Fahrt aufgefallen war dachte ich. Die OP dauerte bereits 8 Stunden, als endlich ein älterer Mann aus dem OP Raum heraus kam. Es war der Arzt, der Andre operierte. Er begrüßte uns sehr herzlich. Er wirkte aber angespannt bzw. besorgt. Er erklärte uns, dass Andre sehr starke innere Verletzungen hatte die sie stoppen konnten. Nur die Verletzungen am Kopf waren zu stark, sie konnten die Blutungen nicht stoppen. Andre hatte nach seiner Meinung nach nur noch einen Tag zu leben. Er hätte schon längst tot sein müssen, die Verletzungen waren einfach zu stark erklärte der Arzt. Er konnte es sich nicht erklären was ihn am Leben hielt. Er musste fürchterliche Schmerzen haben. Als er eingeliefert wurde hatte er nur nach seiner Freundin Vanessa gerufen. Wir konnten ihn kaum beruhigen, bis er endlich in Narkose versetzt wurde.

Für mich brach eine Welt zusammen. Ich fing an zu weinen, konnte es nicht begreifen, warum nur Andre warum er? Es konnte doch nicht sein, ich liebte ihn doch. Wie konnte man mir das nur antun? Als wir da so saßen, kamen die ganzen Erinnerungen an Andre hoch, alles was wir beide bereits erlebt hatten. Das sollte jetzt alles Vergangenheit sein? Wir hatten so schöne Zeiten zusammen. Das alles sollte nun vorbei sein?

2 Stunden nach der OP war Andre endlich wieder aus der Narkose erwacht. Er war noch sehr benommen. Als erstes Untersuchte ihn erst einmal der Arzt. Danach versuchte der Arzt ihm so gut wie es ging beizubringen, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Andre nahm es mit Fassung auf, er fragte nur, wo ich war ob er mich noch sehen konnte. Andre hatte zu dem Zeitpunkt sehr starke schmerzen sagte der Arzt. Es war unmenschlich aber man sah ihm nichts an.

Als erstes gingen seine Eltern zu ihm. Andre war total locker, es fiel ihm schwer zu sprechen aber er konnte sich ein lächeln abgewinnen als er die beiden sah. Sieh unterhielten sich lange. Andre hatte sich für alles bedankt und er erzählte, wie stolz er doch immer auf seine Eltern war.

Danach durfte ich endlich zu ihm. Ich traute mich erst gar nicht zu ihn zu gehen. Aber als ich in dem Zimmer stand und er mich anlachte rannte ich zu ihm und umarmte ihn. Ich küsste sein ganzes Gesicht ab. Ich sollte mich dann zu ihm aufs Bett setzen. Ich konnte nicht mehr, ich weinte und weinte. Andre sagte dann, dass er mich über alles liebt und mich nie verlieren wollte. Ich war das wichtigste für ihn, was es auf der Welt gab. Ich sollte mir keine sorgen machen, ihm ging es gut und er wäre immer für mich da. Er sagte, dass er für immer bei mir wäre in meinem Herzen und immer wenn Sterne am Himmel wären, sollte ich nach oben schauen, dann würde ich ihn sehen wie er auf mich herabsieht und seine schützende Hand über mich hält. Als er so erzählte, stockte ab und zu sein Atem, er hatte starke schmerzen aber er wollte es vor mir nicht zu geben. Aber ich wusste es, man sah es ihm an. Wir unterhielten uns noch eine Zeitlang, bis er mich bat, ein Glas Cola zu holen. Cola war zwar nicht das richtige in diesem Moment aber ich lief so schnell ich konnte zur Cafeteria. Als ich wiederkam, saßen Andre´s Eltern immer noch vor dem Zimmer. Ich ging zurück ins Andre´s Zimmer. Andre lag ganz still und leise in seinem Bett. Ich dachte mir, er sei sicherlich eingeschlafen. Ich stellte das Glas Cola auf dem Tisch und legte meinen Kopf auf seine Brust. Als ich da so lag, merkte ich nach kurzer Zeit, dass er nicht mehr atmete und sein Herz schlug nicht mehr. Ich sah ihn an. Sein Gesicht war ganz blass aber er hatte ein kleines lächeln auf dem Gesicht. Andre war tot.
Später erfuhr ich von dem Doktor, dass Andre zu ihm gesagt hatte, dass er nicht haben konnte, dass ich bei ihm wäre, wenn er stirbt. Also schickte er mich los um ein Glas Cola zu holen damit ich nicht da bin, wenn es soweit ist.

Noch heute denke ich sehr oft an Andre. Es gab bis jetzt noch keinen Menschen, den ich so sehr liebte wie ihn.









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