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Autor: Lucy
veröffentlicht am: 27.03.2007




Ein gleißendes Licht erhellte am Morgen das Schlafzimmer in dem eine attraktive Frau, eingewickelt in einem weißen Leintuch und alleine in einem großen Doppelbett, schlief. Draußen breitete sich die Morgenröte am gesamten Himmel aus und da das Fenster ihres Schlafzimmers im Osten lag, schien das strahlend helle Leuchten der Sonne, an diesem warmen Julimorgen, direkt durch die Vorhänge und in das Gesicht dieses bezaubernden Wesens. Als jemand leise und zögernd in das erhellte Zimmer trat, raubte es für einen kurzen, einzigartigen Moment dem Eintretenden den Atem. Die Wirkung des durch das Sonnenlicht in prächtigen Farben eingetauchten Raumes und das Schimmern des golden, rötlichen Strahls, der reflektiert worden war von der aus Diamanten besetzten Kette, die diese junge Frau um ihren Hals trug, tauchte den Begutachter in eine Atmosphäre des Glücks auf Erden ein. So wie man es aus Geschichten und Filmen kannte, so etwas wie ein Wohlwollen das sich in einem entfaltete, wenn man sich geborgen fühlt. Vor Jahrzehnten hätte man ein solches Erlebnis als Märchen dargestellt, jetzt wäre ein Ereignis wie dieses als Kitsch bezeichnet worden, aber für den Menschen der träumen gelernt hatte, für den war der Anblick dieser Frau etwas Einmaliges. Man konnte es nicht beschreiben, wenn man nicht in diesem Zimmer war. Man konnte sich nicht vorstellen wie warm und geborgen alles aussah. Und niemand konnte sich vorstellen, wie schön es war diesem engelsgleichen weiblichen Geschöpf beim Schlafen zuzusehen. Man würde sich nicht erlauben zu denken, wie ihr die kastanienbraunen Haare ins Gesicht fielen und wie ihr sinnlicher, leicht geöffneter Mund einen in seinen Bann ziehen konnte. Für einen Mann war dieses Bild die reinste Versuchung, für den Mann dieser Frau war es jedoch ein träumerischer Wandel der Zeit. Ein Augenblick in dem man die Zeit einfing, ein Moment in dem er sich an ihr satt sehen konnte ohne dass sie ihn in seine Schranken wies. Vielleicht nannte man das auch die Ewigkeit. Solche kurzen Minuten die eine Ewigkeit zu dauern schienen. Er schmunzelte, wie er es gewöhnlich immer tat, wenn er gefangen war von solchen süßen, verführerischen Morgenstunden. Vorsichtig, als habe er Angst sie aus ihren süßen Träumen zu wecken, schlich er durch den Raum, setzte sich an die Bettkante und lauschte der knisternden, erwartungsvollen Stille. Eigentlich hatte er vor die Vorhänge zur Seite zu schieben um der Sonne das Wecken seiner Frau zu erlauben, stattdessen wurde er von ihrem ruhigen Atmen verlockt worden, ganz unerwartet auf ihre sich senkende und hebende Brust zu achten. Sein Blick wollte sich nicht abwenden, selbst wenn er es gewollt hätte. Würde sie jemals davon erfahren das er sie im Schlaf beobachtete, würde sie ihn mit Vergnügen beschimpfen, was ihn manchmal umso mehr reizte ihr davon zu erzählen. Er erinnerte sich, dass sie einmal auf seine Aussage, dass er es liebte sich mit ihr zu streiten und dann wieder zu versöhnen, äußerte, dass es eher schockierend wäre, dass er genau diese Sache in ihrem gemeinsamen Leben liebte. Doch er hatte sie nicht belogen. Er liebte es, wenn sie ihn tadelte, er liebte es, wenn sie ihn schimpfte, er liebte es, wenn sie ihm ihre Meinung offen sagte, ohne der Angst vor den Konsequenzen ihrer Aussage und er liebte die Versöhnungen nach solchen Erdbeben, liebte und genoss ihr leidenschaftliches Beisammensein, wenn er sie wieder für sich gewinnen konnte. Ob das normal war, dass er seine Frau immer mehr begehrte nachdem sie sich stritten oder ob das ungewöhnlich war, störte ihn nicht. Der Tratsch seiner Nachbarn interessierte ihn nicht, denn niemand von ihnen wusste, was nach so einem Ausbruch geschah. Keine Menschenseele empfand dasselbe, dass er fühlte, wenn er sie in seinen Armen halten durfte und manchmal da schätzte er dieses Geschenk mehr, als die Normalitäten des Alltags die die Welt tagtäglich erlebte und lebte. Wäre sein Blick in diesem Moment nicht abgelenkt worden von ihren schönen, langen Wimpern, die plötzlich ein wenig flatterten, hätte er weiter in den Erinnerungen geschwebt. Hätte sich verloren in den Gedanken an ihre letzte Versöhnung, an die Wucht der Gefühle die im Nachhinein ihm die Luft geraubt hatten. Er beugte sich etwas zu ihr um ihr Gesicht genauer zu betrachten und um zu sehen, ob diese schlafende Schönheit bereits erwacht war. Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus, seine Mundwinkel zuckten verdächtig und in der Luft zog er die weichen Gesichtszüge seiner Frau nach. Als er plötzlich ihre roten Lippen leicht berührte, war er versucht sie zu küssen, doch er schüttelte den Kopf und zog ihr stattdessen die braunen Strähnen aus dem Gesicht und atmete hörbar tief ein. Dann sah er auf ihr Kinn und sein lächelndes Gesicht wechselte in eine Maske eines breiten Grinsens. Hätte man ihm damals erzählt, dass er seine Frau in zwanzig Jahren mit denselben verliebten Dackelblick ansehen würde, wie zu der Zeit in der er sie kennen gelernt hatte, hätte er diese Äußerung mit der Hand fortgewischt und darüber gelächelt. Um sich von ihr loszureißen, dem Verlangen zu widerstehen sie zu wecken weil er sie begehrte, seufzte er hörbar und stand auf, wobei das Bett zu quietschen begann. Dieses Quietschen hatte ihn zu Beginn seiner Ehe meist die Nerven geraubt, aber nachdem er sie zur Rede gestellt hatte, weshalb sie sich kein neues Bett zulegten, liebte er sogar dieses schräge Geräusch, dass, wenn sie sich liebten, ihre Kinder weckte und dazu führte, dass ihre zwei Kinder sie immer bei ihrem Liebesspiel unterbrachen. Verlangten endlich in Ruhe schlafen zu können. Meist versuchten sie es zu verschieben wenn die beiden schliefen, aber vermutlich war das Verlangen einfach zu groß. Was sich jedoch in letzter Zeit gebessert und verändert hatte war, dass die beiden bereits älter waren und selber Freunde hatten und er mit ihr die Abende allein verbringen und genießen konnte. Gerade als er wieder versuchen wollte die Vorhänge zur Seite zu schieben, umfasste eine warme Handfläche seine klammen, kalten Finger. Ihre schönen, weiß lackierten, ovalen und gepflegten Fingernägel bohrten sich in sein Fleisch, aber der Schmerz wurde durch die wärme ihrer halb festen und halb lockeren Berührung gelindert. Wie ein ertapptes Kind beim Schlimmsein, verzog er sein Gesicht zu einer bereuenden und gleichzeitig entschuldigenden Grimasse. Hatte er doch nie vorgehabt sie so zu wecken, wollte sie überraschen mit dem Frühstück das er für sie beide gerichtet hatte und wollte, weil die Kinder heute morgen außer Haus waren, das beenden bei dem sie gestern gestört worden waren. Da spürte er wie sie ihn zu sich hinunter zog. Ganz sacht seine Hand zu ihrem Gesicht führte und seine Handflüche küsste. Und gehorsam baute er sich über ihr auf, zog das Leintuch etwas nach unten, legte sich zu ihr und streichelte ihr über die zarte rosarote Wange. Sie hatte ihn beobachtet, hatte ihm gerne zugesehen und schaute ihm jetzt in seine warmen azurblauen Augen, die von dichten Wimpern umringt waren und dadurch seine Blicke, die er ihr zuwarf, umso intensiver zur Geltung brachte. In diesen Blicken lagen wieder diese stummen Botschaften, sie teilten sich mit, sprachen ohne zu reden und etwas fing an sich in ihm zu rühren. Seine Erregung, die er schon zuvor hatte zu unterdrücken versucht, entflammte erneut und als hätten sich ihre Körper besprochen, zog er sie an sich. Strich die Konturen ihrer weichen Rundungen nach und der wollüstige Seufzer der ihr entfuhr, gefiel ihm und zeugte von seiner Raffinesse mit der er sie immer wieder auf eine neue Art zu erregen wusste. Andere Menschen bezeichneten das was darauf folgte als Sex, doch wie sie sich liebten, was sie alles für Gefühle in dem anderen wachriefen, die Berührungen, zärtlichen Küsse, Streicheleinheiten und die sehnsüchtigen Gefühlsausbrüche in ihren Inneren, all das, nannten sie ihr Liebesspiel. Ein Spiel das sie spielten, wenn die Zeit es erlaubte, wenn sie den anderen näher spüren wollten, ein Spiel, wofür sie sich brauchten. Hatten sie auch andere Partner zuvor, vor ihrer Ehe, vor ihrer gemeinsamen Zukunft, so konnte doch niemand die Abende, die sie zusammen verbrachten und in denen sie sich stundenlang unterhalten konnten, ersetzen. Hatte doch niemand vermocht ihn bei so einem Erlebnis erzittern zu lassen, wie sie es vermochte mit einem einzigen Blick und mit einer oftmals kurzen und sachten Berührung. Manchmal da war er froh darüber, denn er wusste, sobald es Zwistigkeiten zwischen ihnen gab, musste er nur ihre Aggressivität in Leidenschaft umwandeln und schon gehörte sie ihm. Vielleicht sogar mit Leib und Seele....

Fortsetzung folgt...









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