Geschichte einer Liebe - Der Kreis schließt sich Teil 7

Autor: €y€
veröffentlicht am: 03.05.2007




Die Tage zogen ins Land und unsere Beziehung ging weiter - mit Höhen und Tiefen. Es war erstaunlich, wie schnell sich wunderschöne mit enttäuschenden Momenten abwechselten. Mal streiften wir Hand in Hand an warmen Sommerabenden durch die weiten Felder, die von der untergehenden Sonne in warmes Licht getaucht wurden. Sie brachte mir bei, wie man Kaugummiblasen macht und ich zeigte ihr, wie man Auto fährt. Wir gingen ins Kino oder unternahmen zu Hause gemütliche Filmabende mit Freunden. Wir hatten im Hochsommer oft so wilden Sex in ihrem Zimmer, dass uns der Schweiß herunter lief. Wir waren einmal ein Wochenende in einer entfernten Stadt und fieberten bei einem Sport-Event mit. Wir schlenderten durch die Einkaufszonen und kauften Unterwäsche für sie und Eau de Toilette für mich. Sie gewann immer, wenn wir Memory spielten und ich beim Quiz am PC. Auf dem Rummel kreischten wir in der Achterbahn und lachten in der Geisterbahn. Unsere Mails endeten stets mit den schönsten drei Worten, die es gibt.

Dann kam der Tag, an dem ich misstrauisch wurde. Wir gingen gerade aus ihrem Haus, und ihre Mutter stand in der Haustür. Ich ging schon vor, während ihre Mutter sie zurückhielt. Ich schaute mich im Gehen um und sah, dass ihre Mutter sie leise etwas fragte. Sie schüttelte daraufhin den Kopf und murmelte etwas wie 'noch nicht...', aber ich verstand es nicht richtig. Ich fand es auch lächerlich, nachzufragen. Ich ließ mir nichts anmerken, aber es kam mir seltsam vor.

Einige Tage später saßen wir gerade bei einem Tequila Sunrise in einer gut besuchten Bar. Sie bekam eine Nachricht auf ihr Telefon und ich fragte eher beiläufig, wer denn da geschrieben hatte. Da stellte sich heraus, dass sie auf einer Party mit irgendeinem Typen noch ziemlich lange am See gesessen hatte, und dass sie Nummern getauscht hatten. Normalerweise hatte ich nichts dagegen, wenn sie neue Leute kennen lernte. Aber die Art, wie sie es erzählte, war irgendwie komisch. Und wie sie mir übertrieben versicherte, dass ich mir keine Sorgen machen dürfe. Bei mir klingelten sämtliche Alarmglocken. Ich ließ sie wohl spüren, dass mir das ganze nicht recht war. Aber ich machte ihr keine große Szene, denn ich vertraute ihr immer noch.

Dann kam unser Urlaub. An einem Ort, weit weg von hier. Ein kleines Paradies, wenn man so will. Tausende von Inseln, spärlich besiedelt und mit Kiefern bewachsen. Ringsherum das blaue Meer, dass mit seinen unermüdlichen Wellen die rötlichen Felsen im Laufe der Zeit glattgewaschen hatte. Wenn man morgens aufwacht, riecht man den Duft von Kiefernholz und schmeckt auf den Lippen den salzigen Geschmack der See. Die meisten Menschen kennen diesen Ort nicht, und vielleicht ist das auch gut so.

Wir unternahmen fast jeden Tag etwas. Oft musste ich sie motivieren. Aber wenn wir dann unterwegs waren, war es immer schön. Wir machten ausgedehnte Radtouren, Wanderungen, besichtigten Dörfer und die malerische Hauptstadt, gingen oft Baden im Meer. Es gab ziemlich viele schöne Momente in diesem Urlaub, die ich niemals vergessen werde. Zum Beispiel waren da die Augenblicke, in denen wir abends im Zelt lagen. Man hörte nichts außer den Wellen, die sich am Strand brachen, und dem Wind, der in den Bäumen rauschte. Wer Camping mag, der weiß, wie romantisch und gemütlich das sein kann. Manchmal machte sie ihren Schlafsack auf und wir kuschelten uns darunter aneinander. Vielleicht hörten wir auch noch ein bisschen Musik oder lasen mit der Taschenlampe.

Abends fuhren wir oft weg, um dem Sonnenuntergang auf einer Brücke, einem Anleger oder den mit Moosen und Flechten bewachsenen Felsen beizuwohnen. Eines Abends saßen wir wieder einmal auf den Felsplatten irgendwo am Wasser. Es war ein wenig frisch, und so hatten wir Pullover und lange Hosen angezogen. Wir lagen entspannt auf dem Rücken nebeneinander und stützen uns auf unsere Ellenbogen. Die Sonne senkte sich immer tiefer und tauchte den Himmel in gelb-oranges Licht. Es war kein kitschiger Sonnenuntergang; es war vielmehr die ganze Atmosphäre, die den Abend so schön machte. Es war fast windstill und das Meer war glatt und ruhig. Schwarz und geheimnisvoll plätscherte das Wasser am Ufer vor sich hin. Ein paar Möwen zogen am Himmel vorbei. Bald stand die Sonne so tief, dass nur noch einige Lichtstrahlen durch die Wälder der Inseln zu uns drangen. Wir küssten uns und liebten uns ein wenig später auf den Felsen. Es war zu schön, als dass man es mit Worten beschreiben könnte. Als wir fertig waren, war die Sonne ganz untergegangen.

Das waren schöne Momente. Leider nervten wir uns auch oft an. Man kann nicht sagen, dass wir uns gestritten hätten, denn das hatten wir nie getan. Leider, denn dieses Ventil fehlte unserer Beziehung. Schlimm fand ich die eine Nacht, in der sie sich abends im Zelt von mir abwandte. Oder den Tag, wo sie fast nichts sprach und sehr traurig aussah. Ich fragte sie dann, was denn los wäre. Aber mit ihren Antworten wich sie mir aus. Trotz allem habe ich den Urlaub in guter Erinnerung, denn die Höhen überwogen die Tiefen.

Zwei Wochen nach dem Urlaub saß ich an einem Sonntagmittag zu Hause und langweilte mich. Ich überlegte, ob ich nachmittags nicht einfach zu ihr fahren sollte. Wir hatten uns aber erst am Vortag gesehen. Trotzdem schickte ich ihr eine SMS und fragte, ob ich noch vorbeikommen könne. Ihre Antwort ließ auf sich warten, doch dann kam sie. Es war nicht viel, was sie geschrieben hatte. Aber als ich es las, begann mein Herz zu rasen und mein Magen verkrampfte sich. Tränen schossen mir nach einer Schrecksekunde in die Augen. 'Wir müssen mal reden', stand da.

Was kann man noch über dieses Mädchen sagen, das mich damals verließ? Nicht viel, denn es gab keine Antworten. Unsere Wege haben sich an jenem Tag im Spätsommer für immer getrennt. Die Liebe zu ihr hielt noch lange an. Wenn man einen Menschen einmal aufrichtig geliebt hat, dann wird dieses Feuer wohl nie ganz erlöschen. Aber das soll es auch gar nicht. Denn so erinnert es mich in stillen Stunden an die traumhafte Zeit, die wir zusammen hatten.

Ein letzter Blick, ein letztes Lächeln,
nichts hält dich auf, ich seh' es ein.
Du sagst, du mußt dich selber finden,
du möchtest unabhängig sein.
Daß du lachen kannst im Weinen,
daß du Stürme überstehst.

Das wünsch' ich dir!
Das wünsch' ich dir!
Das wünsch ich dir, bevor du gehst.

Daß deine Wünsche Wahrheit werden,
daß du gesund bleibst Tag für Tag,
daß deine Hoffnungen nie sterben,
was immer auch geschehen mag.
Daß du jung bleibst, wenn du alt wirst,
daß du nie an Grenzen stößt.

Das wünsch' ich dir...

Daß du neue Ziele findest,
wenn du die Entäuschung spürst.
Daß du Licht siehst auch im Dunkel
und ein Feuer wenn du frierst.

Das wünsch' ich dir.
Daß jeder Tag ein Anfang ist.
Das wünsch' ich dir.
Und daß du bleibst, so wie du bist.
Das wünsch' ich dir, bevor du gehst.

Das wünsch' ich dir.
Daß dir ein guter Freund nie fehlt.
Das wünsch' ich dir.
Daß nie die Einsamkeit dich quält.
Das wünsch' ich dir, bevor du gehst.







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