Langer Weg zum Ziel...

Autor: XCarolinX
veröffentlicht am: 02.03.2007




Als ich 16 war und meinen Abschluss in der Tasche hatte zog ich von der Kleinstadt in eine Großstadt und wollte meine Karriere starten. Ich zog zu einer Freundin, die noch ein Zimmer frei hatte. Im selben Haus wohnten noch eine Familie mit 2 kleinen Kinder und deren erwachsener Sohn und 3 Jungs nebenan in der Nachbar-WG. Ich war damals ungebunden, alles war neu für mich und die Stadt ein Einziges Abenteuer. Als erstes wollte ich natürlich die Jungs nebenan auschecken. Aber so richtig traute ich mich nicht irgendwie rüber zu gehen und mich vorzustellen oder so, das war mir dann doch zu doof. So traf ich nur nach und nach mal ab und zu jemanden im Hausflur oder draußen. Auf den ersten Blick sagte mir niemand zu und irgendwie war ich jeden Tag total beschäftigt. So verging mir relativ schnell das Interesse und ich konzentrierte mich ganz auf mich selbst. Eines Tages, es muss wohl 3 oder 4 Monate nach meinem Einzug gewesen sein, klingelte es auf einmal an der Tür. Ich probierte gerade neue Klamotten an und so musste ich mir erst mal schnell was anziehen, dann rannte ich zur Tür und schaute natürlich erst mal durch den Spion :o) Vor der Tür stand Micha, einer von den 3 Jungs nebenan. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, zum Kaffee mit rüber zu kommen. Ich als passionierte Kaffeetrinkerin hatte natürlich Lust. Außerdem freute ich mich die Typen mal genau unter die Lupe nehmen zu können. Und anscheinend war ich ja auch nicht ganz Luft für sie gewesen... jedenfalls das erste, was mir in der Wohnung der Jungs auffiel war ein Titten-Kalender im Flur. In der Küche saßen dann schon die anderen beiden. In der folgenden Stunde erzählten Sie mir alles über Ihre Autos und Ihre Arbeit. Ich dachte nur bei mir Oh mein Gott, die müssen doch wissen, dass das ein Mädchen von 16 Jahren überhaupt kein klitzekleines bischen Interessiert. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll, verabschiedete mich und haute schnell ab in meine Wohnung. Das Thema Nachbar-WG war fortan für mich passè. Total uninteressant die 3. Es verging Monat für Monat in denen ich kaum mal einen traf, es war mir aber auch völlig egal, ich machte mir überhaupt keine Gedanken um sie. Bis eines Tages, ich war inzwischen 18, meine alte Freundin aus der Wohnung auszog und eine andere (Salome) einzog. Es war Ende August und noch sehr warm. Salome und ich unternahmen viel. Ich zeigte Ihr die Stadt, wir machten Picknicks an der Elbe, wir gingen shoppen und so weiter. Sie fragte mich auch gleich nach unseren Nachbarn. Ich sagte Ihr, die wären alle 3 uninteressant, langweilig und würden nur von Ihren Autos erzählen. Sie lachte und fragte nicht weiter nach. Dann muss Sie wohl einen Nachmittag mal mit den Jungs geredet haben und erzählte mir, dass die eigentlich ganz nett seien. Mir wurde schlagartig klar, dass ich meine Nachbarn nach zwei Jahren weniger kannte als Salome nach 2 Wochen. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Am nächsten Sonntag lud ich also Dominik, Michael und Samuel zum Mittagessen ein. Ich dachte, dass wäre am unverfänglichsten wenn Salome und ich für Sie kochen. Es war ein sehr schöner Nachmittag, den wir da miteinander verbracht haben. Und ich kam mir richtig schlecht vor dass ich eine Meinung von den Jungs hatte, die ich mir vor Jahren an einem Nachmittag von Ihnen gebildet hatte...an diesem Tag fiel mir Dominik das erste mal auf. Ich dachte verdammt! Der sieht gut aus... ungefähr so groß wie ich, blonde Haare mit Irokesenfrisur, braune Augen, niedliches Gesicht... Am nächsten Tag kamen Salome und ich gerade von einem Radausflug wieder, da standen Dominik und Samuel draußen im Hof. Sie schauten sich unsere Fahrräder an und bemängelten einiges. Dann boten Sie an, die Räder mal ein bischen ganz zu machen. Das fanden wir natürlich äußerst nett. Und so ging es immer weiter, dass man sich traf und kurz miteinander redete und so. Ende Oktober bestand ich meinen Führerschein und lud wir versprochen die Jungs auf einen Cocktailabend ein. Wir saßen bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann landeten Dominik und ich auf meinem Bett (aber angezogen und wir saßen bloß nebeneinander an die Wand gelehnt da :D ) und unsere Hände berührten sich... wir zufällig immer mehr... und ein verstohlener Blick... und schließlich saßen wir Hand in Hand, ganz eng nebeneinander da. Irgendwann früh halb 6 ging er dann erst in seine Wohnung. Ich war total im Liebestaumel. Wir hatte uns total gut miteinander unterhalten, und er hatte meine Hand gestreichelt, also konnte er mich ja nicht total abstoßend finden... innerlich machte ich Luftsprünge...jetzt konnte es ja wohl nicht mehr lange dauer. Als ich abends von Arbeit nach Hause kam, wollte ich irgendwas machen. Am liebsten klingeln gehen, aber das hab ich mich nicht getraut. Es passierte nichts. Ich war furchtbar enttäuscht. Als ich Ihn auf dem Flur am nächsten Tag traf, war alles wie immer. Eine Woche später saßen wir wieder alle zusammen in meinem Zimmer. Dominik und ich wieder nebeneinander. Dominik hatte sein Kinderfotoalbum mitgebracht und zeigte es mir. Irgendwie hatte ich danach gefragt, kann mich aber schon nicht mehr genau dran erinnern. Jedenfalls entdeckte er mein Handy und lachte über meinen langweiligen Klingelton. Ich sagte, ich hab keinen besseren, wenn du irgendwas tolles hast, dann wär ich dir dankbar wenn dus mir schickst. Er tats. Und wie selbstverständlich klingelte er sich mit meinem Handy an und speicherte meine Nr. ab. Es wurde wieder ein seeeehr lange und feucht-fröhlicher Abend. Irgendwann waren alle gegangen außer Dominik. Wir saßen auf meinem Bett und hörten Schallplatten... irgendwann lag ich auf seinem Bauch und er streichelte mir über die Haare. So sind wir dann auch irgendwann am nächsten Tag um 9 oder so aufgewacht. Ich war total erschrocken und glücklich gleichzeitig... Ich stand auf und ging ins Bad, da hörte ich wie er an der Tür vorbeiging und verschwand, ohne ein Wort zu sagen. Wieder war ich total enttäuscht. Zum Glück war Feiertag und ich ging wieder schlafen. Nachmittags um 4 dann trafen wir uns wieder und tranken zusammen Kaffee. Aber es war wieder, als wenn nichts passiert wäre...aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Dafür war ich schon viel zu sehr in diesen Typen und seine Art verliebt. Wir entdeckten eine Gemeinsamkeit nach der anderen, alle meine Freundinnen waren schon zuversichtlich. Wir schrieben öfters SMS, trafen uns zum Kaffee, schauten DVD, einmal haben wir sogar einen Schneemann gebaut. Aber es passierte einfach nichts, niemand traute sich etwas auszusprechen. Schließlich wurde Weihnachten und jeder fuhr zu seiner Familie. Über die Feiertage und so hielten wir Kontakt. Ich kam am 3. Januar wieder in die Stadt von einer kurzen Reise und freute mich wahnsinnig Ihn endlich wieder zu sehen. Ich hatte ihm was mitgebracht und war voller Zuversicht, dass es im neuen Jahr nun endlich klappen sollte. Ich kam mit meinem Koffer um die Hausecke und da stand - genau, Dominik, mit Kippe im Mund und griesgrämigen Gesicht. Ich freute mich, begrüßte ihn und wollte ihm gleich das Geschenk geben. Doch er schaute weg, sagte kaum was und sagte er hätte keine Zeit. Völlig traurig und wütend ging ich in meine Wohnung und verzog mich in meinem Bett. Meine Mitbewohnerin Salome erzählte mir, was Dominik alles zu Weihnachten bekommen hatte und so weiter. Ich dachte na toll, jetzt erzählt er ihr mehr als mir... total traurig und am Ende schlief ich ein. In der Nacht bekam ich dann noch eine SMS in der er sich entschuldigte. Er sagte ihm gingen tausend Probleme durch den Kopf, es tue ihm wahnsinnig Leid, dass er mich so versetzt hat usw. Aber ich war sauer und wollte Ihn zappeln lasse. Ich wollte, dass er persönlich zu mir kommt und mir endlich mal sagt was Sache ist. Am nächsten Tag passierte nichts. Am übernächsten auch wieder nichts. Abends saß ich vor der Tür und trank eine Tasse Kaffee. Ich hoffte Dominik würde raus zum rauchen kommen oder so. Da hörte ich sein Auto in den Hof fahren, er fuhr hinter um zu parken. Ich freute mich, dann würden wir bestimmt miteinander reden. Ich war voll auf Versöhnung eingestellt. Dann kam er um die Ecke... und OH SCHRECK! er hatte ein anderes Mädchen dabei. Ich nahm sofort meine 7 Sachen und rannte in meine Wohnung. Am Spion sah ich wie er mit ihr herein kam und sie in der Wohnung verschwanden... Für mich war vollkommen klar... er hat eine andere. Das war wohl der schlimmste Abend in meinem bisherigen Abend. Bei Salome heulte ich mich aus, wir schimpften und ich war mir sicher, dass war das Ende. Und es tat so weh... ich war so verliebt. Am nächsten Tag in der Berufsschule erzählte ich die Geschichte einigen Freunden. Als ich fertig war fragte mich ein Kumpel: haste du gesehen, wie sie sich geküsst haben oder Hand in Hand gegangen sind? Ich dachte nach und sagte Nein! Na siehst du sagte der Kumpel. Er kann doch wohl eine normale Freundin haben. Und schwups, schon waren alle Hoffnungen und Wünsche wieder da. Natürlich, er kann doch eine Freundin haben! So ein Auf und Ab hatte ich noch nie erlebt. Nachmittags schrieb ich Ihm, ob er Lust hätte mit mir was zu unternehmen, und was für Tausend sorgen er denn hätte. Er kam, aber es war irgendwie nicht wir früher. Es wollte keine rechte Stimmung zwischen uns aufkommen. Und so ging es die nächsten 2 Monate weiter. Nämlich gar nicht. Wir trafen uns, dann wieder nicht. Anfang Februar schrieben wir uns die letzte SMS. Dann trat eine total quälende Ruhe ein. Ich fuhr in den Skiurlaub. Nichts passierte. Ich starrte jeden Tag auf mein Handy. Nichts. Am 25. Februar hatte er 20. Geburtstag. Ich beschloss ihm zu schreiben. Aber es kam keine Reaktion. Nächste Woche traf ich Ihn dann endlich mal wieder draußen. Sofort war das unsichtbare Band wieder da, dass uns irgendwie verband. Wie redeten und flirteten... und verabredeten uns für Samstag, wie wollten gemeinsam zu einem Seminar fahren. Die ganze restliche Woche freute ich mich auf Samstag, ich wusste, es muss jetzt endlich was werden. Samstag früh um 10 ging es los. Dominik und ich gingen schon mal in den Saal um Plätze für unsere Freunde zu reservieren. Am Ende saßen unsere Freunde schon woanders und wir beide ganz allein inmitten Fremder. Erst dachte ich na toll, jetzt bin ich total schüchtern... aber es war großartig, wir verbrachten den ganzen Tag miteinander und ich wusste, HEUTE musste es passieren. Es war so ein schöner Tag, mir war zum ersten Mal klar, er war auch total in mich verliebt. Abends zu hause wollten wir noch eine Flasche Wein bei mir im Zimmer trinken. Wir tranken die Flasche und noch eine Flasche Wodka mit Cola. Inzwischen saßen wir schon wieder eng umschlungen auf meinem Bett. Dann schaute ich Ihn von der Seite an... er wandte sein Gesicht mir zu.... kam mir näher und küsste mich! Halleluja! Endlich! Juhuuuuu! Ich werde diesen Moment nie vergessen. Endlich konnte ich Ihm sagen was ich in der letzten Monat empfunden hatte. Und Ihm ging es ganz genauso wie mir.Am 4. März sind wir ein Jahr zusammen... er ist der Mann meines Lebens und ich liebe ihn mehr als mich selber.









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