Verliebt in einen Adligen? Teil 1

Autor: honeymoon
veröffentlicht am: 26.02.2007




1.Kapitel: Die Ankunft

Es war schon spät, als Anna Balen endlich das Licht löschte und sich schlafen legte. Zumindest versuchte sie einzuschlafen doch es gelang ihr nicht. Draußen rüttelte der Wind an den Fenstern, denn es war Oktober im Jahre 1893 und es war stürmisch und kalt. Sie lag in einem kleinen Zimmer bei ihrer Freundin und gleichzeitig auch ihrer alten Erzieherin Sara. Sara und Anna kannten sich schon seitdem Anna geboren wurde, seit 22 Jahren. Sara war wie eine Mutter für sie und sie konnte mit ihr über alles reden. Anna war bei einer reichen Familie im nahen Ort Linde angestellt, bei Familie Messner auf Gut Gronau. Der heutige Tag war schrecklich für Anna, da sie von Madame Messner erfahren hatte, dass sie versetzt werde und zwar nach Bad Zinken zur Kaiserfamilie von Bording. Sie war sehr enttäuscht gewesen, da sie sich bei Madame Messner immer so viel Mühe gegeben hatte und jetzt wollte sie sie wegschicken! 'Das kann doch nicht wahr sein', hatte Sara gesagt, als Anna am Nachmittag zu ihr kam. Da sie für die Nacht kein Dach über dem Kopf hatte, weil ihr Zug erst am nächsten Tag ging, hatte Sara ihr freundlicherweise ein Zimmer angeboten. Anna konnte die halbe Nacht nicht schlafen, weil sie die ganze Zeit über ihr neues Leben und ihre neuen Arbeitgeber nachdachte.
Am nächsten Tag war es dann soweit. Anna war schon früh auf den Beinen, um noch die letzten Sachen einzupacken. Sara kam zu ihr ins Zimmer und hielt ihr ein zusammen gewickeltes Tuch unter die Nase. 'Das hier ist für dich, damit du mir auf der Zugfahrt auch nicht verhungerst. Sag mal wie heißen eigentlich deine neuen Herrschaften? Vielleicht kann ich dich da ja mal
besuchen kommen, falls ich die Herrschaften kenne.' 'Sie heißen von Bording und leben auf Schloss Gravenhorst, genaueres erfahre ich aber erst bei meiner Ankunft.' Sara erstarrte, als sie den Namen von Bording hörte. Sie war auf einmal ganz kühl und abwesend zu Anna und Anna hatte sie so noch nie zuvor erlebt. Bevor sich Anna weitere Gedanken darüber machen konnte, rief Johann Krüger, Saras Mann, dass die Kutsche vorgefahren sei. Anna verabschiedete sich schnell von Sara und Johann und stieg eilig in die Kutsche, die sie zum Bahnhof bringen sollte. Es war ein schöner Morgen, die Sonne schien.
Am Bahnhof angekommen, dauerte es nicht lange bis der Zug kam. Anna fuhr insgesamt 2 ½ Stunden mit dem Zug und dann sollte sie von einem der Bediensteten der von Bording abgeholt und zum Schloss geleitet werden.
2 ½ Stunden später stand Anna am Bahnhof von Bad Zinken und schaute sich um. Es liefen viele Menschen umher, aber nirgends konnte sie eine rote Kutsche entdecken, die das Siegel der von Bordings eingeritzt hatte. Doch da, dort drüben stand eine rote Kutsche und ein Mädchen mit gewöhnlichen Klamotten, wie Dienstboten sie immer trugen stand davor und schaute sich um. Sie entdeckte Anna und reif ihr zu sie solle zur Kutsche kommen. Anna tat wie ihr gesagt und ging zur Kutsche. Das Mädchen stellte sich als Amelie vor und sie erzählte, dass sie schon seit über 6 Jahren bei den von Bordings arbeitete. Anna und Amelie waren sofort auf einer Wellenlänge und Anna hatte das Gefühl, dass sie ihr vertrauen könnte.

2.Kapitel:

Als Anna aus der Kutsche ausstieg, staunte sie nicht schlecht. So ein Anwesen hatte sie noch nie zuvor gesehen. Dagegen war das Gut von Sara und Johann nichts. Das Schloss war riesig und hatte ringsherum einen prachtvollen und großen Garten. In der Schlosseinfahrt standen viele, große Linden. Anna war begeistert. Sie wurde erst durch Amelie aus ihrem Erstaunen aufgeweckt. 'So hab ich am Anfang auch geguckt, aber jetzt müssen wir dich erst einmal den Herrschaften vorstellen. Hat man dir eigentlich gesagt, dass Magdalena und Mattheus von Bording zwei Kinder haben? Der junge Herr ist total nett und sieht echt klasse aus. Und mit der jungen Herrin verstehen sich auch alle gut, glaub mir, ihr werdet bestimmt Freundinnen. Aber jetzt müssen wir ins Schloss, die Herrschaften warten bestimmt schon.
Sie betraten das Schloss und Anna staunte noch mehr, denn es war noch schöner, als sie es sich in ihrem Traum vorgestellt hatte.
Zuerst betraten sie eine große Halle in der ein riesiger Kronleuchter hing. An beiden Seiten führte jeweils eine Treppe in das zweite Stockwerk hinauf. Amelie steuerte geradewegs auf eine große Tür in der Mitte der Halle zu. Sie öffnete sie und sie betraten einen etwas kleineren Raum. Anna glaubte es sei der Aufenthaltsraum der Herrschaften. In der Mitte des Raumes saßen mehrere Personen. 'Guten Tag Madame, hier sind wir.'
Aha, dachte Anna, dann ist die Person mit dem hübschen Kleid und dem hochgesteckten Zopf also Magdalena von Bording. Zwei andere Personen drehten sich zu ihnen um und wie Anna annahm handelte es sich dabei um Mattheus und Johanna von Bording die Tochter und der Gemahl von Magdalena von Bording. Anna stellte sich vor und Magdalena von Bording, vonden Bediensteten immer Madame genannt, bat Amelie Anna ihr Zimmer zu zeigen. Anna hatte von Madame für heute und morgen frei bekommen, da sie sich zuerst eingewöhnen solle.
Amelie zeigte Anna ihr Zimmer und verschwand dann um ihre Arbeit zu erledigen. Annas Zimmer war sehr geräumig und es fiel viel Licht durch das große Fenster ins Zimmer. Anna machte sich zuerst daran ihre Sachen auszupacken und sie in den nebenstehenden Kleiderschrank zu packen.
Nachdem sie dies getan hatte, machte sie sich erst einmal auf, um das Schloss und den Garten zu erkunden. Amelie hatte ihr gesagt, dass sie das tun dürfe, weil sie ja heute und morgen frei hatte.
Sie wollte gerade aus ihrem Zimmer rausgehen, als jemand fluchte, als sie die Tür öffnete. 'Können sie nicht aufpassen?'
'Oh Entschuldigung, aber ich habe nicht bemerkt, dass sie hinter der Tür standen.' Als der Mann aufschaute, blickte Anna in zwei meeresblaue Augen. 'Ich bin Marcus von Bording. Und mit wem habe ich das Vergnügen?' 'Äh…Anna. Anna Balen, ich bin hier seit heute angestellt, habe aber heute und morgen frei, weshalb ich mir das Schloss anschauen wollte.' 'Ach, so na dann herzlich willkommen auf Schloss Gravenhorst.' 'Danke, aber ich werde dann mal weiter…' Und schon hatte sich Anna an Marcus vorbeigeschlängelt und rannte die Treppe runter. Marcus blieb verdattert vor dem Zimmer stehen und starrte immer noch auf die Stelle, wo Anna gerade gestanden hatte. Er war ein bisschen verwirrt. Noch nie hatte er so ein hübsches Mädchen gesehen und zudem war er auch noch nie einem begegnet, dass ihn wie Anna einfach im Treppenhaus hatte stehen lassen. Er musste grinsen und war über sich selbst verwundert.
Anna war immer noch ganz durcheinander, als sie durch den Garten ging. Der junge Herr ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte aber gar keine Zeit mehr darüber nachzudenken, weil ihr Madame von Bording entgegenkam. 'Hallo Anna. Und wie findest du unser Anwesen?' 'Ich finde es traumhaft Madame. Besonders ihr Garten ist wunderschön zum spazieren gehen.' 'Das stimmt allerdings. Hättest du etwas dagegen mir Gesellschaft zu leisten und ein bisschen aus deinem früheren Leben zu erzählen?' 'Selbstverständlich Madame.' Sie begann zu erzählen. 'Also ich bin vor 22 Jahren von meinen leiblichen Eltern abgegeben worden und wurde dann von einem Bauer und meiner Erzieherin Sara Krüger und deren Mann aufgezogen.' 'Sagtest du Sara Krüger? Sag mal mein Kind, wann bist du geboren worden? Das weißt du doch oder?' 'Ja, Sara hat mir an meinem 12 Geburtstag erklärt, dass meine leibliche Mutter bereits verlobt war, dann aber eine Affäre mit einem anderen Mann angefangen hatte und weil sie ihre Ehe nicht zerstören wollte, hat sie mich an meinem Geburtstag, am 12.12.1871 bei dem Bauern und Sara abgegeben.'Magdalena von Bording blieb starr stehen und konnte nicht glauben was sie da hörte, nein das konnte nur ein dummer Zufall sein, nein, dachte sie sich, das ist nicht mein Kind, was ich vor 22 an eine Person namens Hermann Bregfeld gegeben habe um sich um das Kind zu kümmern. Nein das kann nicht sein. Magdalena beschloss umgehend mit der Sara, die sich damals um Anna gekümmert hatte, Kontakt aufzunehmen. Anna gab ihr bereitwillig die Adresse. Magdalena musste sich Klarheit darüber verschaffen ob Anna wirklich ihre Tochter war oder nicht. Sie entschuldigte sich mit der Ausrede, noch ein dringendes Telefonat führen zu müssen und verschwand im Schloss.
Magdalena telefonierte über 3 Stunden mit Sara und danach war sie sich sicher: Anna war ihre Tochter.
Magdalena war sich aber auch darüber im Klaren dass sie es Anna sagen müsse, aber leider stünde dann auch ihre Ehe mit Mathieus auf dem Spiel. Magdalena wusste nicht, was sie machen sollte, zwar war Marcus auch nicht ihr eigener Sohn, sondern er war aus einer Affäre von Mattheus und einer Angestellten entstanden. Dies war schon eine harte Probe für ihre Ehe, denn am Anfang wusste Magdalena nicht, ob sie es schaffen könne ein fremdes Kind aufzuziehen. Zwar hatte ihre Ehe mit Mathieus dies überstanden, aber noch so ein Schlag und, in dem Punkt war sie sich sicher, ihre Ehe würde zerbrechen.
Dass Magdalena von Bording sich in einer solchen Zwickmühle befand, ahnte Anna nicht im geringsten. Sie hatte sich zwar über das komische Verhalten von Madame gewundert, doch sie wusste von Sara, dass viele Adelige sich so verhielten. Als Anna auf ihre Uhr schaute bemerkte sie, dass es in einer viertel Stunde Abendessen gab. Als sie genug gegessen hatte, ging sie auf ihr Zimmer. Auf dem Flur kam ihr wieder Marcus von Bording entgegen. Zuerst überlegte sie, ob sie sich schnell im Waschraum verstecken sollte, da ihr das Missgeschick vom Morgen immer noch peinlich war. Leider kam sie nicht bis zum Waschraum, denn er hatte sie schon entdeckt. 'Hey Anna warten sie bitte mal!' Als Anna sich umdrehte, blickte sie wieder in seine wunderschönen Augen und in ihrem Bauch kribbelte es schrecklich. Als er sie ansah, wusste er nicht, was er sagen sollte. Sie war so wunderschön, wenn auch nur eine Dienstmagd, aber trotzdem löste sie in ihm etwas aus, was er nie zuvor erlebt hatte. Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte, deshalb brachte er auch nur ein paar knappe Sätze heraus. Anna ging es genau so, sie wünschte ihm eine Gute Nacht und ging in ihr Zimmer.

weitere teile folgen würde mich über negative und positive kritik freuen
lg Laura







Teil 1 Teil 2 Teil 3


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz