...try to forget...

Autor: mee
veröffentlicht am: 14.01.2007




Als ich am 22. Dezember 15 geworden bin, daran erinnere ich mich noch genau, das war ein scheiß Tag. Meinen Freund wollte ich überraschen, hab ihn aber in flagranti erwischt. =( Und das obwohl ich eigentlich mit ihm schlafen wollte.
Naja, und seit dem hatte ich genug von Typen. Ich wurde irgendwie immer stiller, blockte immer mehr ab und meine beste Freundin Tanja beschloss mich aufzuheitern. Sie überredete mich mit ihr einen Eislauf-Kurs zu besuchen. Sie wollte das unbedingt lernen und um ihr eine Freude zu machen, ging ich eben mit.
Mir gefiel es richtig gut, war ein Naturtalent. Bald schon traute ich mich auch alleine auf einem öffentlichen Platz zu laufen. Das war schön. Ich bemerkte aber auch so einen Typen, der mich immer ganz genau beobachtete und ziemlich oft da war, wenn ich Schlittschuh fuhr. Was mir an ihm auffiel, war, dass er schöne, dunkelbraune aber traurige Augen hatte. Ganz warm wurde mir immer wenn ich daran dachte.
Einmal, als ich gerade der Länge nach hingeknallt war, kam er lachend auf mich zu und fragte wie es mir ginge. Säuerlich antwortete ich, es sei nicht so schlimm, doch er bestand darauf mich auf einen Glühwein einzuladen. eigentlich wollte ich ja nicht, aber als ich in diese dunklen schönen Augen sah, da konnte ich nicht mehr nein sagen.
Da standen wir nun an der Bar, schlürfen den Wein und wussten nicht was sagen. Es war so peinlich. Schließlich stellte sich der Junge als Patrik vor, und fragte mich über mein Leben aus. Wir kamen bald in ein nettes Gespräch, bis der Junge schließlich fragte, wieso ich immer so allein sei, ob ich keine Freunde hätte. Da wurde es mir zu viel, so was hätte er nicht fragen sollen. Ich funkelte ihn aus einer Mischung von Zorn und Verzweiflung an, packte meine Sachen und lief zum Rad. Patrik stand zuerst nur blöd da, aber er fasste sich schnell. Er lief mir hinter her, wollte sich entschuldigen, aber ich stellte meine Ohren einfach auf Durchzug.Was hatte er sich nur dabei gedacht, so eine blöde Frage! War ja mein Bier, mit wem ich mich abgebe und mit diesem Typen schon gar nicht.
Zwei Wochen lang ging ich nicht mehr Schlittschuhlaufen, in der Angst Patrik sonst zu sehen. Als ich es endlich wieder wagte, und der Junge nirgends zu sehen war, war ich aber enttäuscht. Im innersten zumindest. Ich wollte mir einfach nicht eingestehen, dass ich den Typen mochte, und jetzt war er verschwunden. Geknickt zog ich meine Bahnen, der Platz war fast leer. Bald musste ich auch nach Hause. Die Schule fing morgen wieder an und dafür wollte ich fit sein.
Als ich dann in der Klasse saß und mich mit Tanja unterhielt, rief mein Professor plötzlich durch die Klasse, wir alle sollten jetzt mal aufpassen, er wolle uns nämlich einen neuen Schüler vorstellen. Wie auf ein Stichwort kam in großer, braunhaariger Junge mit dunklen, braunen Augen durch die Tür. Patrik! Was machte der denn hier?
Aber ja, er hatte doch erzählt, dass er neu in der Stadt sei und auf meine Schule kommen würde. Ich war völlig baff und starrte den jungen an. Der bemerkte meinen Blick, glotzte ebenso ungläubig zurück, lief urplötzlich dunkelrot an und schlüpfte durch die Bänke auf seine Platz, dem ihm unser Prof. zugewiesen hatte.
Ich beugte mich sofort zu Tanja und flüsterte ihr zu: 'Das ist der Typ, von dem ich dir erzählt hab!' 'Der sieht aber gut aus! Das weißt du doch hoffentlich oder?', gab sie zurück. Darauf antwortete ich nicht.
Den ganzen Unterricht spürte ich Patriks Blicke im Nacken. Ich konnte mich gar nicht richtig konzentrieren. Als ich dann auf dem Weg zu meinem Rad war, tippte mich jemand zaghaft an. 'Es tut mir wirklich sehr leid, was ich vor Kurzem gefragt hab. Ich meine, ich konnte ja nicht wissen...' Patrik!
Ich lächelte ihn an und sagt, es sei schon okay, ich hätte ja auch ein wenig überreagiert. Froh darüber lud der Junge mich ein, mit ihm eislaufen zu gehen. 'Das machst du ja so gerne', grinste er. 'Naja, ich weiß nicht...', spannte ich ihn auf die Folter, während alles in mir danach schrie JA zu sagen. ' Also gut, holst du mich ab?' Freudig stimmte er zu.
Ich fuhr überglücklich nach Hause, schlang das Mittagessen hinunter, duschte mich und wusch mir die Haare. Ich war ja soo aufgeregt. Kurz vor drei Uhr läutete die Glocke, ich sprang zur Tür hinaus und lief in den Hof hinunter. Mit dem Rad fuhren wir zu unserem Eislaufplatz und liefen 2 Stunden lang ununterbrochen. Wir spielten fangen on ice. Es war total cool. Als unsere Nasen schon fast abgefroren waren, beschlossen wir uns per Glühwein aufzuwärmen. Und wir begannen wieder zu reden. Plötzlich sagte Patrik: 'Weißt du eigentlich, ich bin jeden Tag hier her gekommen, in der Hoffnung dich noch einmal zu sehen. Aber du warst nie da...'

FORTSETZUNG FOLGT









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