Das nennst du Liebe?!? Teil 1

Autor: Kartoffel
veröffentlicht am: 30.07.2006




'HAST DU DEM TYPEN GERADE AUF DEN ARSCH GEGUCKT?!?' , schrie Michael seine Freundin Maja an.
'Ich, nein, ich, ich hab in den Laden geguckt...Ich hab nicht...Nein, bitte nicht Michael!..', rief Maja als Michael seine Hand zum Schlag erhob. Mit gewaltiger Wucht traf seine Hand ihre Lippe. Sie platze auf und fing an zu bluten.
'Ich hoffe das wird dir eine Lehre sein!!'
Beschämt blickte Maja zu Boden und lief stumm neben Michael her. Warum tat er das nur immer wieder? Warum war er so eifersüchtig? Und warum brachte sie nicht die Kraft auf ihn zu verlassen oder wenigstens mit jemandem darüber zu reden, der ihr helfen könnte? Vor ihrer Haustür angekommen flunkerte sie, sie müsse noch viele Hausaufgaben machen, damit sie Michael loswurde. Warum war sie verdammt noch mal immer noch mit ihm zusammen?? Liebte sie ihn überhaupt noch? Hatte sie Angst davor was passieren würde wenn sie ihn verließ? Was würde er tun? Majas Lippe war auf die doppelte Dicke angeschwollen und darunter prangte ein großer Bluterguss. Sie konnte einfach nicht verstehen warum er ihr so was antat, wenn er sie doch liebte.
Obwohl sie am nächsten Morgen versuchte den blauen Fleck so gut es ging mit Make-up zu vertuschen war er doch noch zu sehen als sie um halb acht den Schulbus betrat. Der Busfahrer musterte sie besorgt, sagte jedoch nichts. Mit gesenktem Kopf schlich Maja zu einem freien Platz am Fenster. Irgendwann merkte sie, wie sich jemand auf den Platz neben ihr setzte.'Hi!', rief der Junge neben ihr.
'Hallo.', antwortete sie mit noch immer gesenktem Kopf. Sie war froh das ihre langen braunen Locken wie ein Vorhang zwischen die beiden fiel und er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Doch dann spürte sie wie ihre Haare zur Seite geschoben wurden und ein überraschend gut aussehender Junge steckte seinen Kopf hindurch.
'Ich gucke den Leuten die ich begrüße normalerweise in die Augen.', grinste er sie an. Maja musste unfreiwillig lächeln.
'Was hast du denn da?', fragte er und deutete auf den Erguss.
'Nichts!', giftete Maja ihn an und drehte ihren Kopf zum Fenster. Doch der Junge ließ nicht locker.
'Wer kann einem so hübschen Mädchen nur so was antun?' Maja antwortete nicht.'Na sehr gesprächig bist du aber nicht.'
Er musterte sie weiter von der Seite.
'Hmm... Na gut. Ich bin übrigens Felix.'
'Maja', nuschelte Maja.
'Hm? Was hast du gesagt?'
'Maja, ich heiß Maja.', sagte sie, diesmal ein bisschen lauter.
'Maja. Hübscher Name. Fährst du jeden Tag mit diesem Bus?'
'Ja.'
Felix lachte.
'Reden gehört wohl wirklich nicht zu deinen Hobbys oder?'
Maja war froh das der Bus endlich vor der Schule hielt, denn schon wieder hatte sie unweigerlich lächeln müssen.'Bis dann', brachte sie zwischen ihren krampfhaft zusammen gepressten Lippen hervor.'Hey warte mal, wir können doch noch ein Stück zusammen gehen. Ich muss zum Sporthalle und du?'
Erschrocken fuhr Maja herum.
'Nein, das geht nicht! Mein Freund.. Er.. Er ist sehr eifersüchtig.' Mit diesen Worten machte sie kehrt und verschwand in der Schülermenge.
Sie hoffte ihm auf der Rückfahrt nicht wieder zu begegnen, doch wieder ließ er sich auf den Sitz neben ihr plumpsen.
'War das da an deiner Lippe auch dein Freund?', fragte er. Maja antwortete nicht.
'Macht er so was öfter?'
Wieder keine Antwort.
'Mensch Maja! Das hast du nicht verdient! Ich kenn dich zwar erst einen Tag, aber so was hast du sicher nicht verdient! Warum trennst du dich nicht von ihm wenn er dich verprügelt?!'
Noch immer blieb Maja stumm. Sie fühlte eine Träne über ihre Wange laufen.
'Maja?'
'Man, verdammte scheiße, ich weiß doch auch nicht warum ich noch mit ihm zusammen bin! Ich kann mich einfach nicht trennen! Du kannst dir nicht vorstellen was er dann mit mir machen würde! Er würde mich totprügeln! Ich habe Schiss! Verstehst du?? Einfach nur Schiss!!', schrie Maja. Einige Leute drehten sich zu ihr um und musterten sie teils besorgt teils verwundert.
'Wow, soviel am Stück hab ich dich ja noch nie sagen hören.', sagte Felix, 'Du MUSST dich aber trennen Maja, hörst du? Du kannst dich nicht ewig von diesem Kerl tyrannisieren lassen! Hol dir Hilfe! Von deinen Eltern, von der Polizei, von was weiß ich wem, aber Maja, tu was!'
Endlich hatte der Bus ihre Haltestelle erreicht und Maja stieg erleichtert und ohne ein weiteres Wort zu sagen aus.

Fortsetzung folgt







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