Eine Liebe in Barcelona

Autor: Marie
veröffentlicht am: 27.07.2006




Der Wind wehte durch ihre honigblonden Locken, so dass ihr eine Strähne vorwitzig ins Gesicht fiel. Lilla zwirbelte die Locke zwischen ihren Fingern und betrachtete die rote Sonne, die langsam hinter den Hügeln unterging. Lilly liebte die abendliche Stille, in der man nur das Rauschen des Windes hören konnte. Es war ihr letzter Ferienabend, denn morgen gings wieder nach Barcelona wo Lilly schon im dritten Semester Kunst und Architektur studierte. Sie mochte das Leben in der Millionenstadt, sogar den Lärm und die vielen verschiedenen Gerüche und Düfte.
-Lilly? Wo bist du?
Ihre Mutter riss sie jäh aus ihren Erinnerungen.
-Ja? Was ist denn?
-Ein gewisser Miguel hat angerufen.
Miguel war ihr Kommilitone und seit vier Monaten auch Lillys Untermieter. Miguel war ein Frauenschwarm, gross, dunkelhaarig, dunkelbraune Augen und ein liebevolles Lächeln, und er war Lillys bester Freund, was viele andere Studentinnen eifersüchtig machte. Leider war er nur ihr bester Freund.

'I belong to you and you belong to me…forever…' Lilly lehnte sich zurück und lauschte die beruhigenden Klänge ihres Lieblingsliedes. In knapp zwei Stunden würde sie in Barcelona landen.
'Ich empfinde sehr viel für dich. Weisst du das eigentlich, Lilly?' Sie blickte in tiefbraune Augen, die sie liebevoll ansahen, und sein Gesicht näherte sich ihrem...
'Wir landen in 5 Minuten, in Barcelona sind es im Moment 22°C.'ertönte es durch den Lautsprecher. Verwirrt blickte Lilly um sich, sie zitterte. 'Was habe ich da bloss geträumt?'

'Olà Lilly!', rief Miguel. Er stand vor dem Flughafen um sie abzuholen. Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Miguel strahlte.
-Erzähl! Wie war es zu hause?
-Wie immer, und jetzt hilf mir meine Sachen zum Taxi zu tragen. Lilly zwinkerte ihm zu.Miguel stöhnte und verdrehte die Augen.
-Du hast wie immer wieder viel zu viel mitgenommen.
Lilly lachte und sprang zum Wagen. Die Taxifahrt war angenehm. Lilly betrachtete die Stadt, sie hatte sie schon sehr vermisst.
Zu hause schmiss sie die Koffer zuerst aufs Bett, dann trat sie auf den Balkon und atmete tief ein und liess sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Miguel trat neben sie. Er betrachtete sie versonnen von der Seite. Er war froh, dass sie wieder da war. Lilly drehte sich verschmitzt lächelnd zu ihm um und sagte:
-Ich bin so froh wieder hier zu sein, obwohl es zu hause auch toll ist. Dennoch ich hab die Stadt vermisst.
Und dich, fügte sie in Gedanken hinzu.

Lilly genoss noch ihre letzten paar freien Tage mit lange ausschlafen, durch die Straßen bummeln und natürlich unternahm sie abends auch etwas mit ihren Freunden. Nach einer durchfeierten Nacht, spazierten Miguel und Lilly noch in den nahegelegenen Park. Sie alberten herum wie kleine Kinder. Vor lauter Müdigkeit liess Lilly sich auf die Erde fallen. Verträumt schaute sie in die Sterne. Miguel liess sich neben sie ins Gras sinken. Er betrachtete sie zärtlich. Sie sah so wunderschön aus mit ihren langen dunkelblonden Locken, die ihr hübsches Gesicht umschmeichelten und der Mond schien auf ihr Gesicht. Miguel lächelte sie an.
-Warum starrst du mich denn so an?
- Nichts. Siehst du den grossen Wagen dort oben?
Miguel lenkte schnell vom Thema ab.
Er legte sich neben sie auf die Wiese, gemeinsam betrachteten sie die Sterne. Als sie so nebeneinander lagen, verspürte Lilly ein leichtes Kribbeln im Bauch. In diesem Moment wurde ihr etwas bewusst, was sie schon längst wusste, es sich nur noch nicht eingestanden hatte. Miguel war mehr als nur ihr bester Freund. Viel mehr. Was sie jedoch nicht wusste war, dass es Miguel bei ihr nicht anders erging. Auch er empfand mehr als nur Freundschaft für sie. Lilly räckelte sich wohlig auf dem Gras und seufzte. Plötzlich nahm Miguel zärtlich ihre Hand und hielt sie fest. Sie lächelte ihn an. Sie wechselten in dieser Nacht keine Worte mehr, sondern hielten sich nur gegenseitig fest.
Im Morgengrauen schlenderten sie Hand in Hand zurück in ihre Wohnung.

Als Lilly am Nachmittag wach wurde, lächelte sie glücklich vor sich hin. Sie hüpfte aus ihrem Bett ins Bad. Dort fand sie eine Nachricht von Miguel, die am Spiegel klebte.'Komm bitte heute Nachmittag um 3 Uhr an den gleichen Platz wie gestern Nacht. Ich erwarte dich dort. Miguel'
Lilly's Herz hämmerte vor Aufregung. Ihr wurde vor Glück fast schwindelig. Fröhlich hüpfte sie in der Wohnung herum. Sie suchte sich ein helles Sommerkleid heraus, rote Schuhe, machte sich ein wenig zurecht und schloss die Wohnung hinter sich.
Ihr Herz klopfte wie wild. Bis zum Park war es nicht sehr weit, doch mehr sie sich ihm näherte, desto schneller klopfte ihr Herz.

Punkt drei Uhr, stand Lilly an der genannten Stelle. Sie setzte sich aufs Gras und wartete. Es war schon nach drei, Lilly wurde so langsam ungeduldig. Nervös fuhr sie sich mit den Fingern durch die Locken. Nun war es schon halb vier. Lilly war drauf und dran zu gehen.Schließlich ging sie um viertel vor vier niedergeschlagen nach Hause. Das hätte sie Miguel niemals zugetraut. Unendlich traurig betrat Lilly die Wohnung. Als sie so da stand in der gemeinsamen Wohnung, fasste sie einen Entschluss. Lilly konnte es nicht glauben, zwischen ihr und Miguel war es vorüber ehe es überhaupt angefangen hatte. Ihre Enttäuschung war ziemlich gross. Sie brauchte jetzt Zeit für sich. Sie packte eine kleine Reisetasche. Lilly wollte ein paar Tage bei einer Freundin Laia verbringen, die in einem Vorort wohnte.

Nach einer Stunde Fahrt, war sie bei Laia angelangt. Diese nahm sie freudig auf.
-Ach Laia. Es war so schön. Wiso hat er das nur getan?
Auch Laia wusste keine Antwort, sie nahm Lilly in die Arme und führte sie ins Wohnzimmer.Abends lag Lilly auf dem Sofa und schaut sich zusammen mit Laias kleiner Tochter Ana einen Zeichentrick an. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, nicht an Miguel zu denken, schwirrte er die ganze Zeit in ihren Gedanken herum. Plötzlich klingelte das Telefon. Laia nahm ab. Lilly hörte nur eine aufgeregte Stimme und bemerkte beunruhigt, dass Laia plötzlich weiß im Gesicht geworden war. Dann reichte Laia wortlos das Telefon an Lilly.
- Ja?
- Hallo Lilly. Hier ist Ruben. Ich hab' schlechte Nachrichten für dich. Miguel hatte heute Nachmittag einen schlimmen Verkehrsunfall. Er fuhr gerade Motorrad als er von einem Lastwagen angefahren wurde. Er liegt hier im Krankenhaus. Kanns du nicht kommen? Es geht ihm nicht so gut, aber er möchte dich bestimmt sehen.
Lilly brachte kein Wort heraus. Miguel Verkehrsunfall... Sie war kreidebleich im Gesicht.Stumm legte Lilly auf. Sie war durcheinander.
- Ich will zu ihm. Ich muss!
- Ich bring dich hin.

Während der Fahrt sprach niemand ein Wort. Lilly weinte nur stumme Tränen, und Laia wusste nicht was sie sagen sollte. Die Fahrt kam Lilly unendlich lang vor. Die Landschaft zog zu langsam an ihr vorbei. Schließlich sah sie den Stadtteil, in dem sich das Krankenhaus befand.
Lilly stürmte durch die Eingangshalle zur Rezeption, um sich nach Miguel zu erkundigen. Sie erfuhr dass er schon auf seinem Zimmer war. Lilly eilte nach oben. Dort traf sie im Flur auf Ruben. Er war Miguel's Bruder.
-Es sind Gott sei dank nur ein paar Rippenbrüche und kleinere Verletzungen, erklärte ihr dieser.
Ruben zeigte ihr sein Zimmer. Herzklopfend betrat Lilly es. Dort sah sie ihn liegen. Er war ziemlich bleich. Als sie näher trat, entdeckte Lilly eine heftige Schramme an seiner Stirn. Sie kämpfte wieder mit den Tränen. Langsam trat sie an sein Bett. Er blickte sie an, und Lilly glaubte seine Augen leuchten zu sehen. Lächelnd beugte sie sich zu ihm herunter und lächlte ihn sanft an.
- Ich hatte solche Angst um dich.
Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter.
- Nicht weinen! Es tut mir so leid, dass ich nicht gekommen bin.
Miguel sah sie zärtlich an, er nahm ihre Hand und streichelte sie.
- Ich empfinde sehr viel für dich. Weisst du das eigentlich, Lilly?
Sie blickte in seine tiefbraunen Augen und lächelte. Zärtlich drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund, dann flüsterte sie ihm ins Ohr: 'Ich empfinde auch sehr viel für dich.'Miguel lächelte sie liebvoll an.

Nach zwei Monaten, Miguel ging es schon viel besser, lagen die beiden in 'ihrem' Park und lauschten verträumt Musik. Lilly hatte sich in Miguel's Arm gekuschelt und er streichelte ihr zärtlich über den Rücken.
'I belong to you and you belong to me...forever...'









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