Das Runde ins Eckige mit viel Herz - Teil 6

Autor: minion
veröffentlicht am: 14.09.2015


Teil 6 :)

Eine Welle aus Hitze und Kälte überschwemmt meinen Körper, dann fühle ich mich mit einem Ruck frei. Ich habe keine Schmerzen mehr. Mich bemerkt keiner und doch ist es irgendwie als wäre ich da. Ich schaue dem Schauspiel zu. Ich stehe etwas abseits. Ich fühle mich so....frei und hell erleuchtet. Ich lehne mich an eine Säule, was ich gar nicht spüre und schaue zu. Als säße ich in einem Theater. Ich kann mich erkennen, wie ich auf dem Boden liege, auf der Seite, bis zu meiner Tailie unter dem Auto vergraben. Ich rühr mich nicht, die Augen sind geschlossen. Plötzlich ertönen laute Geräusche. Ich verziehe das Gesicht. Sie klingen nicht gut. Es ist der Notarzt. Er bleibt hinter dem Unfallauto stehen, schnappt sich seine Sachen und eilt zu mir. Die Sanitäter holen die Trage und alle Geräte die ihr Chef angeordnet haben. Plötzlich löst sich Tom Biehl von den anderen, die ein bisschen Abseits stehen. Die einzigen die bei mir sind, sind Louisa und Xherdan. Tom geht zu Louisa, bedacht d arauf den Notarzt nicht zu behindern. Er nimmt ihre Hand. Es ist die Hand die auf mir lag. Ich spüre eine Kälte und schaue an mir herunter. Ich habe nur weiße Sachen an. Tom zieht Louisa hoch und geht mir ein paar Meter zur Seite. Sie weigert sich. Sie bricht zusammen. Plötzlich kommt Leben in sie. Sie schreit Biehl an, er soll sie loslassen. Louisa will zu mir. Biehl nickt Maier zu. Die zwei tauschen die "Plätze". Louisa lehnt ihren Kopf an Benjamins Schulter. Er streichelt ihr beruhigend über den Rücken. Ich muss lächeln als ich die beiden sehe. Ich stoße mich ab und gehe zu den beiden hinüber. Naja. Gehen kann man das nicht nennen. Ich schwebe. Stelle mich hinter die Louisa, damit ich Benjamin in die Augen schauen kann. Er kann mich nicht sehen. Aber auch er hat Tränen in den Augen. War er echt der Fahrer? Ich gebe ihm keine Schuld. Überhaupt keine. Sowas kann passieren und auch wenn ich jetzt dort liege und es vielleicht nicht schaffe, gebe ich ihm nicht die Schuld. Ich bin auch gar nicht auf der Seite gegangen sondern genau in der Mitte, dass man gar nicht ausweichen konnte um mich nicht zu treffen. Plötzlich spüre ich einen heftigen Schlag. Was mich aber nicht groß beeindruckt. Meine Neugier ist geweckt. Ich verlasse die zwei und schaue dem Notarzt über die Schulter. Er hat mich vorsichtig auf den Rücken gedreht, mir eine Halsstütze angelegt. Mein schönes T-Shirt zerrissen und versucht mein Herz zum Laufen zu bringen. Die Sanitäter haben einen Zugang gelegt. Ich lege den Kopf in den Nacken und schaue in den Himmel. Ich wende meinen Blick ab und sehe zu Xherdan. Xherdan. Er musste etwas abrücken von mir. Er hat die Hände vors Gesicht geschlagen und murmelt leise etwas vor sich hin. Urplötzlich durchfährt mich ein weiterer Schlag. Es passiert nur ein Bruchteil einer Milli-Sekunde, aber ich muss mich entscheiden. Ich schaue zu Xherdan, Matthias, Louisa. Ich seufze und schließe meine Augen. Ich stelle mich dicht neben mich. Es tut mir leid, m eine Lieben im Himmel, aber ihr müsst noch ein bisschen auf mich warten...

Ich öffne meinen Mund um irgendwie Luft zu bekommen. Ich merke wie der Notarzt aufatmet. Ich prüfe ob ich alles wieder spüre. Das von eben, habe ich nicht vergessen. Der Zugang tut mir weh. Ich will die Augen öffnen, möchte Xherdan in die Augen schauen, schaffe es aber nicht. Mir ist immer noch so unglaublich schwindelig. Ich bekomme eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und spüre wie ich auf die Trage gehoben werde. Der Sanitäter legt mir eine Rettungsdecke drüber. Als ich eine Stimme höre, öffne ich vorsichtig die Augen. "Kathi, es wird alles wieder gut. Hörst du? Ich komm mit dir ins Krankenhaus." Louisa drückt leicht meine Hand. "Ich auch." Das kam von Matthias. Ich versuche ein Lächeln zustande zu bekommen, was mir mislingt. Die Sanitäter schieben mich in den Wagen. Plötzlich merke ich das noch jemand außer der Sanitäter mit einsteigt. Ich versuche meinen Kopf zu bewegen. Aua. Das tut so weh! Der Sanitäter drückt meinen Kopf wieder nach unten. "Nein. Sonst machen Sie nur noch mehr kaputt." Ich schaue ihn erschrocken an. Was?! Ich will den Mund öffnen um was zu sagen, doch er winkt ab und schiebt auf einmal Xherdan in mein Blickfeld. "Sprechen Sie, sie so voll das sie gar nicht mehr den Mund öffnen kann." Der Sanitäter grinst mich an und wendet sich ab. Ich schaue ihm grimmig nach. Aua! "Ich hoffe es ist okay wenn ich mitfahr. Die anderen kommen mit dem Auto nach." Ich nicke lächelnd und verziehe darauf schmerzerfüllt das Gesicht. Während der ganzen Fahrt lässt er mich nicht los. Er musste sich zwar hinsetzen und anschnallen aber das hielt ihn nicht ab, meine Wange zu streicheln.

Zwanzig Minuten später wird die Tür geöffnet. Xherdan lächelt mich noch kurz an, bis er das Auto verlässt das ich rausgeschoben werden kann. Ich werde durch die Notaufnahme geschoben zu meiner behandelnden Ärtztin. "So, was haben wir hier?" Sie schaut mich aufmunternd an und hört den Schilderungen des Notarzts zu. Währenddessen werde ich auf die Behandlungsliege gehoben. Mir wird wieder so schwindelig und schlecht. Frau Dr. Richter, wie sie sich eben vorgestellt hat, verschwimmt vor meinen Augen. Ich bekomme keine Luft mehr, alles wird dunkel bis auf ein großes grelles Licht. Dann spüre ich nichts mehr.

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"Bitte bleiben Sie draußen." Die Krankenschwester schiebt mich aus dem Raum und schließt vor mir die Tür. Ich kann mich nicht bewegen, wie gelähmt. Die Tür hat ein Fenster, so kann ich alles sehen. Alle Geräte haben gerade angefangen zu piepsen. Es stehen ungefähr 10 Leute um Kathi und versuchen sie am Leben zu erhalten. Dieses Bild, wie sie unter diesem Auto lag. Wahrscheinlich werde ich es nie vergessen. Ich habe die Treppe genommen, wollte Benjamin und Tom begrüßen als der Knall kam. Dieses Geräusch ertönt wieder in meinem Ohren. Augenblicklich bekomme ich Angst. Als ich auf der Ebene ankam, kniete Benni und Tom schon vor ihr. Gleich nach mir, kamen die anderen. Den Knall hat man im ganzen Parkhaus gehört. Wir haben sofort den Notarzt gerufen. Sie sah so hilflos aus...
Ich komme wieder ins hier und jetzt. Ich starre durch das Fenster in den Raum. Ich würde sie so gerne berühren, erinner mich an ihr Lachen. Ihre Augen strahlen dann immer so. Plötzlich höre ich lautes Getrampel und rufe. Ich rühr mich nicht. Mein Blick ist immer noch an sie geheftet. Sie ist so weiß im Gesicht. Das Blut ist mittlerweile getrocknet. Es klingt hart, aber sie sieht so grußelig aus. Sie bekommt durch den Zugang neues Blut. Stimmt, sie hat einen Menge verloren...
"Xherdan, hey! Xherdan." Jemand rüttelt an meinem Arm. Bis ich merke das es Louisa ist. "Was ist los? Wieso stehen da so viele Leute um sie. Das ist doch sonst nicht so, wenn sie es überstanden hätte, oder?" Ich schaffe es endlich den Blick abzuwenden und Louisa anzusehen. Völlig gelähmt starre ich sie an und sage: "Sie hatŽs aber noch nicht geschafft." Louisa lässt meinen Arm los und sakt zusammen. Sofort ist Benjamin bei ihr. Matthias schiebt mich weg und schaut zu seiner Schwester. Er schluckt schwer und blinzelt schnell. Louisa schluchzt und putzt sich die Nase. Dann schaut sie Benni an. "Sie wird es schaffen. Sie ist eine Kämpferin!" Benni nickt abwesend. Er steht auf und geht ein paar Schritte im Kreis. Uns bleibt nichts anderes übrig. Ich senke meinen Blick auf den Boden. Es zerreißt mir das Herz, sie so zu sehen. Trotzdem bleibe ich hartnäckig vor der Tür stehen. Plötzlich wird sie geöffnet und Frau Dr. Richter kommt heraus. Wir stürmen auf sie zu und löchern sie mit
fragen. "Offiziel darf ich nur dem Bruder auskunft geben." Louisa gibt ein unverständliches Brummen von sich. Matthias schiebt sich vor. Die Ärztin wirft einen Blick in die Runde. "Offiziel habe ich das auch gemacht, ja?!" Wir nicken alle schnell. Sie soll jetz den Mund aufmachen! Dr. Richter strafft die Schultern und schaut Matthias in die Augen. "Die äußerlichen Verletzungen werden wieder. Die sind kein Problem," sie macht kurz einen Pause. Die Spannung im Raum ist zum zerreißen gespannt. "Es sind eher die inneren Verletzungen. Wir können von Glück reden, das sie uns nicht gleich verblutet ist. Sie bekommt jetzt Blut zusätzlich und wir haben die Wunde an der Stirn und Augenbraue genäht. Vorhin, hatte sie Atemnot. Es drückt etwas auf ihre Organe, wir wissen aber noch nicht was. Sie wird jetzt für den OP vorbereitet, bevor es aber losgeht müssen wir wissen wie es genau passiert ist und besonders auch wie sie hingeflogen ist. Es zählen jetzt wirklich die Details." Sie schaut
erwartungsvoll in die Runde. Matthias, Louisa und ich schauen Benjamin und Tom an. Benni senkt kurz den Blick, als er beginnt zu erzählen. "Tom und ich sind auf erhöhter Geschwindigkeit die Tiefgarage hoch, auf die höchste Ebene wo auch Kathi geparkt hat. Ich war für einen Moment abgelenkt, mein Handy ist in den Fußraum gefallen und ich wollte es wieder aufheben. Dabei bin ich immer noch auf dem Gaspedal geblieben. Plötzlich fängt Tom an zu schreien. Ich wollte noch bremsen, es war aber schon zu spät. Das Auto ist kerzengerade auf sie zugerast. Ich konnte nur noch verhindern das sie nicht ganz vom Auto überrollt wird. Sie ist zuerst auf die Motorhaube geknallt, sie hat sich gedreht so dass ihre Beine in der Windschutzscheibe steckten, dann ist sie sofort mit dem Kopf zuerst auf den Asphalt geprallt und dann dort liegengeblieben. Sie lag auf Glasscherben und so komisch auf der Seite. Tom ist sofort ausgestiegen und zu ihr geeilt." Er macht eine Pause und versucht Luft zu hol en. Mittlerweile laufen ihm die Tränen pausenlos die Wange hinunter. Er streicht sich über das Gesicht und fängt wieder an zu erzählen. "Ich war wie gelähmt. Tom hat mich angeschrien ich soll ihm helfen. Ich war so geschockt. Ich stand nicht auf der Bremse und habe gemerkt das der Wagen weiterrollt. Ich konnte aber nicht auf die Bremse treten. Sowas ist mir noch nie passiert. Ich hab an ihren Bruder gedacht, was ist wenn sie tot ist? Ich habe kurz überlegt einfach Gas zu geben. To-" "Spinnst du?!" schreit Louisa und will aufspringen und ihm eine zu knallen. Matthias hält sie zurück. Er ist todernst, schaut Benni an und sagt: "Red weiter." Benjamin seufzt. Es bleibt ihm nichts mehr anderes übrig. "Tom ist aufgesprungen, um sie herumgelaufen, hat über mich gegriffen und die Handbremse angezogen. Dann hat er mich aus dem Auto gezogen und zusammen haben wir versucht sie in die stabile Seitenlage zu legen. Aber ihre Beine waren schon vollkommen vom Auto verdeckt. Dann kam schon X herdan und die anderen. Tom war so klar im Kopf, er wusste sofort was zu tun war." Benjamin schaut betreten zu Boden. Die Ärztin nickt, sie hat sich Stichpunkte aufgeschrieben. "Sehr gut reagiert." sagt sie zu Tom. Zu Benjamin sagt sie: "Zu ihnen wird die Polizei noch kommen. Sie wird jetzt operiert und dann können wir sagen welche Verletzungen sie davon getragen hat. Sie können in der Eingangshalle warten, ich werde sie dann ausrufen." Sie verschwindet wieder hinter die Tür und lässt uns alleine. Bevor wir irgendwas sagen können, dreht sich Benjamin Maier um und verlässt den Vorraum. Louisa, Tom und Matthias machen sich notgedrungen auf in die Eingangshalle. "Ich komm gleich nach." sage ich leise, als sie mich fragend anschauen. Ich schaue zurück, sie sieht so verletzt aus. Sie haben sie kurzzeitig betäubt um ihren Körper runter zuholen. Ich würde ihr so gerne sagen was ich für sie empfinde. Plötzlich muss ich an heute Abend denken. "Dieses Date wird stattfinden, darauf be stehe ich, meine Süße. Also kämpfe." flüster ich leise. Ich begebe mich auf die Suche nach Benni. Jetzt mach ich mir doch ein wenig Sorgen. Ich kann gar nicht sagen, dass ich wütend auf ihn bin. Für mich steht erst mal meine Kleine im Vordergrund. Am Eingang von der Notaufnahme finde ich ihn. Er sieht fertig und müde aus. Ohne ein Wort und ein Blick stelle ich mich zu ihm und schaue dem Straßenverkehr zu. Ich weiß das er mich bemerkt hat. Trotzdem halte ich meinen Mund, er soll anfangen. 5 Minuten schauen wir dem treiben zu als Benni anfängt. "Bitte glaub mir. Ich hab das nicht so gewollt. Ich hatte so füchterlich Angst. Ich hatte Angst vor dir." "Wieso vor mir?" "Was hättest du gesagt wenn ich die Frau umgefahren hätte, die du liebst." Ich werde ein bisschen rot. So laut habe ich selber das nicht mal gesagt. Ich überlege, als ich zu dem nüchternen Entschluss komme. "Ich bin nicht sauer, Benni. Ich gebe dir keine Schuld, kein bisschen. Das kann passieren. Obwohl es hart klin gt, hätte mir das auch passieren können. Und nimm es der Louisa nicht persönlich, sie macht sich große Sorgen um Kathi. Die zwei sind nicht nur Geschäftspartner sondern auch Freundinnen. Sie kennen sich schon seit der Schulzeit. Wenn Kathi überlebt ? und das wird sie, dann sieht die Welt wieder anders aus und Louisa kommt wieder etwas runter." "Meinst du sie mag mich noch?" Ich schaue ihn überrascht an. "Natürlich, wieso sonst habe ich dich hierher geholt? Das hat schon ein Sinn gehabt." "Komm, lass uns wieder reingehen und einen Kaffee holen. Den könnten wir alle sehr gut gebrauchen. Und was anderes können wir gerade nicht tun."





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