Wie es manchmal so kommt

Autor: dreamy
veröffentlicht am: 01.09.2014


Hallo, das ist meine nächste Geschichte :)

Frischer Wind wehte mir entgegen und die Sonne tat auch ihr Gutes dazu. Ich atmete noch mal ein und lächelte zufrieden. So einen entspannten Tag hatte ich mir schon lange gewünscht. Ich lag förmlich auf einer Sitzgelegenheit und hatte die Augen geschlossen. Andere tummelten sich auf dem Platz vor mir und geniesten ebenfalls das schöne Wetter. Ich habe mir vorgenommen an nichts anderes zu denken, sondern mir einfach Zeit für mich zu nehmen. Außerdem wollte ich mich schon längst von meinen Schuhen befreien und meinen Füßen ein wenig Ruhe verschaffen.
„Ich bin so froh mir einen Dutt gemacht zu haben.“
Ich schnaufte ein wenig und lehnte meinen Arm an dem meiner Freundin.
„Ist gut, jetzt lehn dich doch mal zurück.“
Kaum zu glauben, wie konsequent ich in faulenzen sein konnte. Dennoch juckte mir schon die Schulter und ich versuchte die betroffene Stelle zu erreichen. Währenddessen bemerkte ich nicht, was um mich geschah und verstand auch nicht, was mir Anita sagen wollte.
„Och ne.“
Ich ließ meinen Blick schweifen und dann verstand ich, was sie meinte. Eine Gruppe Jungs näherte sich dem Platz und ich widmete meine Aufmerksamkeit nur einen. Schon die Art, wie er lief versetzte meinen Kopf in Schüttelmodus. Und dann dieser Blick, der so bitter ist, dass man es fast schmecken konnte. Die Gruppe ließ sich auf einer Bank nieder und schon gingen die Gespräche los, bei denen man sich beide Ohren zuhalten möchte.
„Am liebsten würde ich ja mich umdrehen, aber die Ausrichtung zwingt mich so sitzen zu bleiben.“
„Lass dir doch nicht die Laune verderben. Sonst achtest du doch auch nicht auf sie.“
Das stimmte, aber der Tag hatte so gut begonnen. Trotzdem versuchte ich ein wenig die spielenden Hunde zu beobachten. Ani spielte nebenbei mit ihren Fingernägeln.
„Du bist heute wirklich ruhig, ich hatte gehofft wenigstens ein wenig plaudern zu können.“
Ich lachte.
„Du weißt doch, dass ich dir immer zuhöre, wenn du was zu erzählen hast.“
Sie schaute mich verspielt empört an. Dann dieses Lachen. Ich suchte schon fast nach Menschen, die sich erschraken. Konnten die nicht ein wenig Rücksicht auf andere nehmen? Eigentlich sollte es mich ärgern, dass sie so sehr meine Aufmerksamkeit bekamen, aber mir fielen im Moment keine Ausweichmöglichkeiten ein. Ich beobachtete ihn mit seinen ausgeleierten Hosen und seinem uralten Shirt. Die Haare verwuschelt und dunkel, was ihm noch mehr nach möchtegern distanziert aussehen lässt. Er erzählte irgendetwas seinen Kumpels, die es sich gemütlich gemacht haben. Auch wenn er manchmal einen Alleingang machte, redete er sich in dem Moment in rage. Mir war es ein Rätsel wie er andere beeindrucken konnte. Andres war mir immer ein Rätsel. Ich hatte genug gesehen und widmete mich wieder der Umgebung. Bald wird es Abend werden und ich überlegte, ob ich die Nacht bei jemandem verbringen konnte, doch ich war mit Ani unterwegs und sie selbst hatte heute Abend keine Zeit. So schlimm war es dann doch nicht, ich mochte mein Zuhause.
„Sollen wir noch woanders hin?“
Sie brauchte dauernd jemanden um sich herum. Aber sie war auch so eine gute Freundin und jeder mochte ihre natürliche Art.
„Ne, ich wollte eigentlich noch eine Weile hier bleiben.“
„Na gut, aber ich will, dass du lachst.“
Als hätte ich keine Freude. Ich lasse mir doch nicht von jedem die Stimmung vermiesen.
„Du weißt doch wie ich drauf bin. Ich rege mich ein bisschen auf und dann ist es auch schon wieder verflogen.“
Sie sagte nichts mehr darauf und ich blieb auch still. Aber dann wurden die Geräusche von drüben immer lauter. Ich wollte nicht hinsehen, es wurde wahrscheinlich wieder etwas total komisches gesagt. Ich hatte meinen Tag genossen und wollte dann nach Hause.
„Also dann, machen wir uns auf dem Weg.“
Ani schaute erst zu mir herüber und dann in die Landschaft. Dann stand sie auf und lief gemütlich neben mir her. Bei einer Kreuzung verabschiedeten wir uns. Auf dem ganzen Weg kam mir öfters in den Sinn, was vorhin geschehen war. Schon seit langem konnten wir uns nicht ausstehen. Wenns gut lief, ignorierten wir uns, aber manchmal war er so anstachelnd, dass ich mich tierisch aufregte. Dabei suchte er sich öfters die Momente heraus, bei denen ich solchen Stress gar nicht gebrauchen konnte. Ich versuchte mich abzulenken und nahm einen anderen Weg durch Gestrüpp. Zuhause legte ich mich erstmal aufs Bett und schnappte mir ein Buch. Merkwürdigerweise hatte ich keinen Hunger, wo ich doch so lange unterwegs war. Die Dämmerung brach längst ein und ich machte Bettfertig.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz