No way out - Es gibt kein zurück - Teil 4

Autor: Anny
veröffentlicht am: 19.02.2014


Ich bin im Moment nicht so sehr von meiner Geschichte überzeugt, also bitte ich euch um Kommentare. Ich hoffe irgendeiner ließt meine Geschichte überhaupt und gibt Anlass für Fortsetzungen... Viel Spass beim Lesen :)

Oh Gott, was schreib ich denn nur zurück? Soll ich überhaupt zurück schreiben… Ich war hin und hergerissen. Ich lief im Zimmer auf und ab und überlegte. Am besten ich geh erst einmal schlafen, es war ein anstrengender Tag. Nein, völliger Unsinn ich hab die letzten Tage mehr als genug getan. Ich musste raus hier, alles erdrückte mich, engte mich ein. Am besten gleich raus aus der Stadt, hier hielt mich nichts mehr. Ich verband nur schlechte Erinnerungen an mich Selbst mit dieser Stadt. Alle Zelte abbrechen und neu beginnen… „…ganz systematisch entfernen, was ich nicht mehr brauche und das loswerden, was ich nicht mehr bin…“, sprach ich als Mantra vor mir her. Und als erstes wird dieses Haus, diese Stadt, dieses Leben aussortiert. Ich rannte hoch in mein Zimmer und klappte meinen Laptop aus. Mein Vater hatte sowieso vorgeschlagen, dass ich mir mit ein paar Freunden eine Wohnung nehmen könnte. Dies war zwar vor dem Unfall, aber das war mir egal. Mir war es egal, was er dachte, Hauptsache ich komme hier weg. Lieber Heute als Morgen. Ob ich nun in diesem riesen Haus alleine wohne oder irgendwo in einer fremden Stadt macht wohl nicht soviel Unterschied. Ich suchte im Internet nach Schulen die mir gefielen, egal wo. „Parson Akademie, Internatsschule…“, las ich. Über ein Internat habe ich noch nie nachgedacht, aber eigentlich scheint es keine schlechte Idee zu sein. Ich wäre auf jeden Fall nicht mehr allein. So allein, wie ich es in meinem sogenannten Zuhause war. Sofort rief ich meinen Vater an und versuchte ihm meine Lage zu erklären, allerdings hatte er wie immer keine Zeit, da er ein Meeting hatte, aber er meinte, dass er in zwei Tagen nachhause kommen würde und wir dann reden können. Ich hoffte einfach nur er wäre einverstanden und ich würde endlich von diesem goldenen Käfig hier befreit werden. Manchmal fühle ich mich wie eine Gefangene. Sicherlich bekomme ich alles, was ich zum Leben brauche, so wie ein Wellensittich in einem Käfig mit Wasser und Futter versorgt wird. Sicherlich bekomme ich auch noch viele Dinge, die ich nicht bräuchte, so wie ein Wellensittich in einem Käfig Spielzeug bekommt, was er nicht bräuchte. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass der Vogel noch immer gefangen ist. Er ist nicht frei, so wie seine Artgenossen in der Natur. Er kann nicht wie eine Eule nachts durch die Wälder streifen. Er kann nicht wie ein Adler steil und majestätisch eine Felswand hinab gleiten. Er kann nur in seinen Käfig sitzen und warten bis er stirbt. Bis er jämmerlich in seinem Futter, dass in Massen in seine ‚Zuhause‘ gekippt wird, verenden. Er wird ernährt und bespaßt bis er letztendlich stirbt. Genau so wie ich. Naja vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber auf die Aussage, die dahinter steckt beschränkt, ist es vergleichbar. Durch die ganze Sucherei habe ich total die Zeit vergessen. Es ist mittlerweile schon spät geworden und ich beschloss ins Bett zu gehen. Vorher ging ich noch einmal ins Badezimmer und sah mich im Spiegel an. Mhm, wen sah ich da? Ich sah, äußerlich betrachtet, ein 17 jähriges Mädchen mit sprödem blondem Haar, Augenringen, einigen Kratzern auf den Wagen, einem schönen Schmollmund, der allerdings nur wunde Lippen zu zeigen hatte anstatt einem breiten Lächeln. Ich konnte mich selbst nicht ertragen und ging in mein Bett und ließ mich fallen. Ich war ständig hin und hergerissen zwischen Depression, Selbsthass und Verachtung gegenüber allen anderen und Aufbruchsstimmung und dem Sehen nach Freiheit. Langsam schloss ich meine Augen und schlief ein. Ich träumte nichts, absolut gar nichts. Ich war im völligen Delirium, im Nichts. Vom Lebenswillen des vorherigen Tages war nichts mehr zu sehen.
Lautes Vogelzwitschern und warme Sonnenstrahlen weckten mich sanft aus meinen nicht vorhanden Träumen. Ich öffnete langsam meine Augen und sah einen Vogel vor meinem Fenster. Er sah mich direkt an und bewegte hektisch seinen Schnabel, als ob er mich zum Aufstehen bewegen wollen würde. Er erinnerte mich an die Person, die ich sein möchte, als er auf einmal wegflog. Ich stand auf und sah ihm nach. Er war so wunderschön. So schön wie ich nie war. Das ganze Trübsal blasen bringt nichts, nichts außer Depressionen und Schmerz. Und Schmerz wollte ich nun wirklich nicht mehr empfinden. Ich zog mir eine kurze Sporthose an und einen Sport-BH und wollte mich auf den Weg nach Draußen mache, als mein Blick am Flurspiegel neben der Haustier hängen blieb. Mein Verband ist erst zwei Tage ab und ich sollte mich eigentlich nicht bewegen. Der Rat vom Arzt war mir aber gerade egal, alles was mich hinderte mich lebendig zu fühlen wird ignoriert. Und ob jemand meine Narben und Wunden sieht wird auch ignoriert. Ich grinste mich frech im Spiegel an und schnappte mir meinen Ipod. Auf geht’s! Ich hörte ‚One last breath von Creed‘ und sang laut mit. „I‘m six feet from the edge and I‘m thinking, maybe six feet ain’t so far down…“ Ich war über meine eigenen Kondition überrascht, als ich merkte, dass ich schon bis zu dem Park, den ich gestern schon bemerkte, joggte. Ich beschloss einen Moment zu verweilen und beobachtete die Menschen in dem Park, als mich plötzlich jemand an die Schulter stupste. „Laurie, bist du es?“, fragte es hinter mir und ich drehte mich rückartig zu dieser Person um. Ich erschreckte, als ich ihn vor mir stehen sah. Es war Luca mein Freund, Ex-Freund, was auch immer. „Ähm Hey.“, fragte ich mehr als dass ich es sagte. „Wieso hast du nicht zurückgerufen oder auf meine ganzen SMS geantwortet? Ich war auch bei dir Zuhause, aber niemand hat aufgemacht. Wie geht es dir? Was ist los mit dir? Hörst du mir überhaupt zu?!“, redete und redete er. Sicherlich hörte ich ihm zu, aber es interessierte mich nicht und ich wollte ihm auch nicht wirklich antworten. „Ich war eben sehr beschäftigt und musste mir über einiges klar werde.“, sagte ich knapp. Ich verachtete ihn, wie er da vor mir stand. Er hatte seine Football-Klamotten an. Diese lächerlichen Schulterpolster und diese komischen weißen, engen Hosen und dazu noch sein bis auf den letzten Millimeter gebleichtes Gebiss. Dieses feingestylte Haar, das bis in jede Pore nur getränkt mit Gel oder Wachs war. Er sah lächerlich aus, nur auf sein Aussehen bedacht und natürlich auf seinen Sport. Was fand ich nur an ihm? Klar, ich mochte den Ruhm, das Image, seine Wirkung die er auf alle anderen besaß. Genau das und auch nur das. Ich beschloss einfach zu gehen, aber er hielt mich am Handgelenk fest. „Du meinst über uns?“, hauchte er beinahe. „Ich weiß in letzter Zeit lief es nicht so gut zwischen uns, aber Prinzessin , wir bekommen das hin.“, wimmerte er jetzt. Prinzessin… wie ich dieses Wort hasste. Was hatte ich schon von einer Prinzessin? Nichts. Nichts außer Reiche Eltern und ein Haus so groß wie ein Schloss. Aber Anmut, Herzlichkeit, Besonnenheit? Wohl kaum, zumindest nicht die die alte Laurie, seine Laurie. Ich riss mich von ihm los und sah ihm ein letztes Mal in seine braunen Augen. Ich sah Angst und Verzweiflung in seinen Augen, er wusste was ich sagen wollte und es ließ ihn erschaudern. „Es ist aus. Ich verbinde nichts mehr mit dir außer meine Vergangenheit.“, sagte ich fast schon kalt, wand mich ab und joggte davon. Ich konnte sehen, wie er zerbricht, wie er innerlich zusammensackte. Aber er wird eine andere, bessere finden. Eine die genauso belanglos und primitiv ist. Meine Freundin Ashley vielleicht, die ist blond, hat große Brüste, mag Pink und Sportler. Perfekt. Ich sollte vielleicht eine Partnervermittlung aufmachen, bevor ich dieser Stadt den Rücken kehre. Fast musste ich lachen, aber es war irgendwie auch gemein. Gemein, wie ich über die beiden redete. Ich lief weiter und sah gerade aus, immer nach Vorn. Ein Junge joggte auf mich zu und hob seinen Blick gerade als er an mir vorbei lief. Es traf mich wie ein Blitz, diese Augen! Ich war für einen Moment wie benommen und als ich mich umdrehte war dort niemand. Ich rannte schnell in die Richtung in die der Junge gelaufen ist, aber dort war weit und breit niemand. Hier war nur ein verlassener Feldweg. Der Wind wehte mir durch die Haare und ließ mich erschaudern. Ich merkte gar nicht, dass es kühler geworden war. Mein Blick ruhte immer noch in die Richtung in die die blauen Augen verschwanden. Sowas kann ich mir doch nicht eingebildet haben, ich weiß doch wohl was ich gesehen habe. Kann man sich überhaupt auf das verlassen, was man sehen kann? Man weiß doch nie wirklich, was sich hinter dem Gesehen in Wirklichkeit verbirgt oder? Ich schüttelte den Kopf und wunderte mich über mich selbst. Dieses Ereignis riss mich wieder so aus der Bahn. Ich wusste nicht wo ich diese Augen einordnen sollte…
Ich beschloss einfach wieder nach Hause zu joggen und erst einmal kalt zu duschen. Gerade als ich zu unserem Hauseingang einbog, entdeckte ich das Auto von Luca. „Na toll…“, fluchte ich leise. Und wer saß da heulend auf meiner Treppe? Richtig, Luca! Warum Jungs nie ein nein akzeptieren können. Manchmal muss man sich eben mit Sachen abfinden, auch wenn man das nicht möchte. „Laurie Baby, bitte lass uns reden!“, jammerte er und versuchte wieder mich an den Händen zu halten. Ich sah ihn nicht mal an, stand einfach nur da und versuchte ihm so klar zumachen, dass es besser wäre wenn er einfach geht. „Was ist denn nur mit dir passiert in dem See, ich erkenn dich gar nicht mehr wieder. Es ist als wärst du…“, fing er an. „…nicht ich selbst.“, beendete ich den Satz und sah ihn in seine Augen. „Ja.“, flüsterte er. „In dem See ist mir klar geworden, wer ich wirklich sein möchte und was im Leben für mich zählt.“, gab ich ehrlich zurück. „Und ich zähle nicht dazu, hab schon verstanden…“, sagte er traurig und wendete seinen Blick von mir ab. „Werde glücklich, Laurie. Ich liebe dich.“, sprach er, stieg i n sein Auto und fuhr fort. Ich ließ dieses Gespräch noch einen Moment revue passieren und ging letztendlich ins Haus. Das kalte Wasser lief sanft meinen Körper hinab. Es war, als ob ich mich nicht nur von dem Schweiß reinigte, sondern auch von meinen schlechten Gedanken. Es war erlösend und zugleich kamen mir diese blauen Augen wieder ins Gedächtnis zurück. Wer war dieser Junge nur und hatte ich ihn vorhin wirklich gesehen und wünschte ich es mir nur? Wenn ich die Stadt verlasse, dann verschwindet auch jede Möglichkeit herauszufinden wer er ist… Das machte mich etwas traurig. Ich wollte wissen, woher er mich kennt und ob er es war, der mich gerettet hat. Ich hatte so viele Fragen an ihn. Aber diese Entscheidung konnte ich nicht von ihm abhängig machen. Da fiel mir ein, ich hatte ihm ja immer noch nicht geantwortet. Ich nahm ein Handtuch, wickelte mich darin ein und setzte mich auf einen Liegestuhl auf meinem Balkon in die Sonne. Da war ich wieder bei dem Punkt, was sollte ich zurückschreiben?! Ach es war Blödsinn. Der Arzt hat gesagt, es war kein Junge, der mich ins Krankenhaus gebracht hat und heute habe ich den Jungen auch nicht gesehen. Ich habe ihn mir bestimmt nur eingebildet. Ich habe mir jemanden gewünscht, der um mich Kämpft, jemand der um mich weint und da war er. Es ist nichts weiter als ein Hirngespinst gewesen! Ich drehte langsam durch. Ich beschloss die SMS zu löschen. Was weiß ich von wem die war, sicherlich nicht von einem Geisterjungen. Da war dieser Unfall, ich hatte viel Wasser geschluckt und bin zweimal fast gestorben, da passen Wahnvorstellungen perfekt ins Bild.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz