Wenn die Sonne scheint... - Teil 3

Autor: Lave
veröffentlicht am: 25.06.2013


Kommis, Leute! :)


Wenn die Blüte blüht...
15. Februar 2001


Nein. Ein einfaches 'Nein' konnte Segen und Fluch zugleich sein. Das war einfach so. Man konnte es nicht ändern. Es war einfach nur von der Situation abbestimmt, wisst ihr? Natürlich wisst ihr das. Jeder weiß das. Denn Jeder hatte schon mal ein 'Nein' als Fluch gesehen, aber auch schon als Segen. Zum Beispiel: Ein junges Paar erwartet womöglich ein Kind. Sie gehen zum Arzt um es zu wissen. Doch wollen sie noch kein Kind. Sie kriegen keins. Ein anderes junges Paar dagegen wünscht sich sehnlichst ein Kind. Sie erwarten womöglich eins. Sie gehen zum Arzt um es zu wissen. Doch sie kriegen keins. Für das erste Paar ist das 'Nein' vom Arzt ein Segen. Für das andere Paar ein Fluch...

Man hatte mich nicht angenommen. Noch am gestrigen Abend hatte man mir verkündet dass eine Andere gegen mich gesiegt hatte. Der Grund? Ich war zuspät gekommen und man wolle ja schließlich niemanden einstellen der sich nicht an die Termine halten könne. Dieses 'Nein' war ein Fluch für mich. Ich hasste es. Schon allein wenn ich daran dachte wie man es mir gesagt hatte. Die Aussprache, die Situation, alles daran. Ich hasste es. Dabei war niemand anderes außer mir daran schuld. Ich hatte mich in das Stück verliebt. Mich danach gesehnt es zu tanzen. Ja, ich hatte es so sehr gewollt. Zu sehr. Dass ich es doch nicht bekommen hatte, war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte es einfach ZU sehr gewollt. Und was nun? Nichts. Nun saß ich in der Küche meiner Mutter und betrachtete eine Pflanze. Ich wusste nicht welche es war -mit diesen Dingen beschäftigte ich mich nicht, sie interessierten mich einfach nicht- aber ich staunte darüber dass meine Mutter es geschafft hatte, dass sie blühte. Es war eine schöne Blume. Die Blüten waren klein und von innen waren sie in ein kräftiges rosa getaucht. Die Farbe verlief aber am Rand zu einem gelb-orange... Sie sah wirklich hübsch aus. Vielleicht sollte ich meine Mutter sagen, sie solle mir auch eine besorgen. Aber....nein. Ich würde mich nicht gut drum kümmern können. Naja wenn man vom Teufel sprach -in meinem Fall dachte-, nicht? Meine Mutter kam mit strahlendem Gesicht in die Küche, hielt ein kleines Buch in der Hand. Als sie näher kam, erkannte ich unser altes Fotoalbum... Oh nein. Sie wollte mit mir über Vater sprechen. ''Alena Schatz, jetzt schau doch nicht so. Das wird doch sicher spaßig, wie immer.'', sie lächelte mich strahlend an. Sie war ein Jäger der sein Opfer in Sicherheit wiegen wollte -bevor er zuschnappte. Leider war ich jetzt das Opfer. ''Ah Mom... ich will nicht über ihn reden, ok? Ich weiß dass er es damals nicht so gemeint hat. Lass uns doch ein wenig rausgehen, vielleicht ein wenig shoppen und danach schön gemütlich in einem kleinen Cafe sitzen und heiße Schokolade trinken, ja?'', versuchte ich meine Mutter mit einem Dackelblick von ihrem Wollen abzubringen. Sie wollte mir wieder erzählen dass die letzten Worte die mein Vater an mich gerichtet hatte nicht ernst gemeint waren um mich von dem Frust abzulenken. Ich wusste es besser als sie. Ich wusste dass die Worte ERNST gemeint waren, aber es verletzte mich längst nicht mehr so viel wie vor paar Jahren, aber diese Geschichte erzähl ich euch ein ander mal...

Wenige Stunden später saß ich tatsächlich mit meiner Mutter in einem kleinen Cafe und lächelte sie an. Sie war mein Ein und Alles. Ich liebte sie wirklich sehr.
Wir hatten einiges an Kleider gekauft und es hatte wirklich Spaß gemacht mit ihr.Natürlich nicht so sehr wie mit Katherine, meine beste Freundin, aber es war nah dran gewesen. Da hörte ich eine mir bekannte Stimme. Der junge Mann der mir gestern geholfen hatte! Erwartungsvoll drehte ich mich um und blickte in den Rücken eines gut gebauten Mannes. Der sich umdrehte. Genau in meine Richtung! Oh oh... Ich fühlte mich ertappt, doch das Gefühl verschwand sofort als ich in die hellbraunen Augen von ihm sah. Er lächelte mich an. ''Hey, du bist doch die Frau von gestern, nicht?'', sprach er dann in fließendem Englisch -mit irischem Akzent! Ah du meine Güte, ich war ihm sofort verfallen... ''Eh... Ja.. Hallo! Öh, ich wollte mich gestern noch dafür bedanken, aber..eh...du warst so schnell weg!'', stotterte ich dann mit hochroten Wangen und stand holprig auf. Was war denn mit mir los? Sonst war ich doch nie so schüchtern! Meine Güte... ''Ja, ich hatte einen Termin den ich nicht verpassen konnte. Dabei habe ich mich gestern die ganze Zeit gefragt wieso dir sonst niemand zu Hilfe gekommen ist...'', er sprach so... klar! Dabei sah er mich nachdenklich an. Oh bitte nicht! Lieber Gott, lass es schnell vorrüber sein! Ich schämte mich in Grund und Boden.. Dabei hatte ich sogar meine Mutter vergessen. Der junge Mann vor mir hatte mir einfach die Sprache verschlagen. Das war mir noch nie geschehen. ''Nun denn, ich muss auch schon wieder los, man sieht sich sicher wieder, ehm?'', fragend sah er mich aus seinen braunen Augen an. Ich wusste nicht was er wollte. Mein Gehirn hatte sich ausgeschaltet, da flüsterte meinen Mutter aufeinmal meinen Namen. Ich dachte nichtmal nach, als ich ihre Worte -also meinen Namen- wiederholte. ''Alena, und du bist?''
''Dan. War schön dich wiedergesehen zu haben, Alena. Und du musst dich nicht nochmal bedanken. Das von gestern war ja selbstverständlich!'', er lächelte mich noch kurz umwerfend an bevor er sich umdrehte und ging. Den Namen verhielt ich mir. Er war eingekerkert in einer Ecke meines Herzens.

Zum ersten Mal seit vor paar Stunden dachte ich wieder an die Blume meiner Mutter die in der Küche stand -und vergloch die Farbe der Blüten mit meinen Wangen.





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