Lost Found Love - Teil 3

Autor: talia
veröffentlicht am: 14.06.2013


Oh mein Gott, ihr seid sooo lieb, dankeschön für die tollen Kommis *__* Das hat mich richtig gefreut :) Wie viel ich von dieser Story preisgeben werde, ist noch unklar, aber genießen könnt ihr noch :D

Dort angekommen musste ich mich zunächst durch einen schmalen Felsenschlitz hindurchzwängen, ehe ich mich dann in einen langen, teils durch Sonnenlicht beleuchteten Gang wiederfand. Für Shadow war es nicht so schwer hierher zu gelangen, weil er einen geschickten Körperbau besaß, der es ihm ermöglichte sich leicht zu verbiegen. Manchmal wünschte ich, ich hätte auch diese besondere Fähigkeit, doch ich war vollkommen zufrieden mit mir. Die Talente, die ich besaß, waren schon göttlich genug.
„ Führ mich nun zu unserem neuen Gast, Shadow! Ich habe schon sehr großen Hunger…“, flüsterte ich mit rauer Stimme in die Dunkelheit hinein und mit einem kurzen Miauen schritt Shadow voran und führte mich durch das Tunnelsystem zu einem meiner Kerker. Und dieser war speziell für neue Gäste, da es hier viel dunkler war, als in den anderen Gefängnissen, die sich die fast Toten teilten. Die Neuen sollten sich nämlich an ihre dunkle Zeit an diesem Ort auf ewig erinnern, sodass ich mich länger von ihnen ernähren konnte.
Langsam trat ich dichter an die Stäbe heran, die ich selbst in den Felsen eingemeißelt hatte und entdeckte einen jungen Mann, zusammengekauert in einer Ecke. Er zitterte am ganzen Leib und trug schon eine Weile die gleichen Klamotten, weil sie in Dreck und Feuchtigkeit gebadet waren und auch dementsprechend danach stanken. Ich rümpfte die Nase und trommelte mit den Fingern leicht an einem Stab, um auf mich aufmerksam zu machen, bis sich der Mann erschrocken zu mir drehte und mich mit großen Augen betrachtete. Viel konnte er nicht sehen, da es hier stockfinster war, aber er konnte die Gefahr aus mir ausströmen sehen, was sein Herz noch schneller schlagen ließ.
Zufrieden wandte ich mich kurz an Shadow und befiel ihm nach den anderen Gefangenen zu schauen und als dieser in der Dunkelheit verschwand, widmete ich mich wieder meinem neuen Opfer.
„ Sag mir deinen Namen!“, sprach ich mit bestimmter Stimme und durchbohrte den Mann mit meinem feurigen Blick, sodass diesem zunächst der Atem stockte, bevor er mir seine Antwort gab. „ William, Sir… W, was wollen Sie von mir? Wo bin ich überhaupt?“, sagte der junge Mann mit zittriger Stimme und ich schüttelte daraufhin lächelnd den Kopf. Es waren doch immer dieselben Fragen. Was haben Sie mit mir vor? Warum halten Sie mich gefangen? Wer sind Sie überhaupt? Von diesen Fragen würde ich mich wohl nie erholen können, also antwortete ich ihm kurz angebunden: „ Du befindest dich in einer Art Höhle und wirst meine nächste Mahlzeit werden. Hast du nun Angst?“.
Den inneren Gemütszustand konnte ich an diesem Mann riechen. Er verströmte den Duft der Angst und Schweiß brach ihm aus allen Poren, weswegen ich auch leicht einen schimmernden Glanz auf seiner Stirn erkennen konnte. Selbst seine Pupillen hatten sich stark vergrößert und es sah stark danach aus, dass dieser Mann aus Angst ohnmächtig werden würde. Er war wahrlich ein Schwächling für seine jungen Jahre.
Dennoch sog ich seinen Duft in mich auf und spürte, wie seine Angst meine Energie stärkte und mich fütterte. Genussvoll schloss ich dabei die Augen und wie benebelt umfasste ich eine Stange und blähte meine Nasenflügel auf, um noch mehr seines panikgeschwängerten Duftes in mich aufzunehmen. Es war wie ein Rausch und ich wollte mehr, viel mehr. Doch ich musste mich gedulden. Die Angst der Menschen war nämlich am größten, wenn die letzte Hoffnung gestorben war und die würde erst kurz vor dem Tod eintreffen. Einem langen Prozess, für den ich jede Zeit auf mich nahm und mich auch dafür opferte. Immerhin war ich auf diese Menschen angewiesen, denn sie waren es, die mich mit ihrer Angst am Leben erhielten. Eine leichte Sache.
„Sie sind ein Monster! Lassen, lassen Sie mich in Ruhe…“, murmelte William, wobei er versuchte bestimmt zu klingen, um mich wahrscheinlich einzuschüchtern. So etwas hatte man nicht alle Tage, also schnaubte ich verächtlich zur Antwort und verzichtete diesmal darauf ihm wieder Angst einzujagen. Damit drehte ich mich wieder um und schlenderte den langen dunklen Flur entlang, als ich die Rufe einer Frau hörte. Es war eine meiner Gefangenen, das war mir sofort bewusst, da ich ihre Stimmen bereist in und auswendig kannte.
Leichtfüßig beschleunigte ich meinen Schritt und kam dann nach mehreren Abzweigungen bei meinen hoffnungslosen Fällen an. Die Frau, die geschrien hatte, hatte die Hände zitternd um die Gitter geschlungen und Tränen rannen ihre Wangen herunter und fielen mit einem lauten Platschen auf dem kalten, kahlen Felsboden. Ihr Gesichtsausdruck war zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzogen und sie starrte auf den gleichen Punkt, genau ihr gegenüber in die andere Zelle.
Neugierig ging ich noch einen Schritt vorwärts, um einen Blick in die andere Zelle zu werfen, als ich bei dem Anblick die Schultern enttäuscht hängen ließ. Nun war es also schon wieder ein Gefangener weniger und somit auch eine Nahrungsquelle weniger. Dabei hatte ich mich doch so gut um sie gekümmert und ihnen sogar Essen gebracht, damit sie mir nicht gleich starben. Mein Blick glitt wieder zu der Frau und hasserfüllt starrte sie mich an ehe sie laut fluchte: „ Sie werden für diese Taten in die Hölle kommen… Ich hoffe, dass ihnen der Teufel höchstpersönlich die Haut abziehen wird und dass sie ewige Qualen erleiden werden!“ – „ Jemand, der schon solch genaue Vorstellungen von der Hölle hat, kann nur eine schwarze Seele haben“, meinte ich ernst und sah ihr dabei tief in die Augen. Diese Frau bildete sich viel ein, aber wie die Hölle war, das konnte nur ich mit einer sicheren Gewissheit beschreiben. Immerhin durchlebte ich sie Tag und Nacht. Stunde und Minute.
Seufzend fuhr ich mir durch das dichte schwarze Haar und öffnete die Zelle, indem ich mit meiner übernatürlichen Kraft drei Gitterstäbe aus deren Löchern entfernte und beiseite legte. Abwertend betrachtete ich dann den dreckigen, stinkenden Leichnam vor meinen Füßen und beugte mich runter, als der tote Mann plötzlich die Augen aufriss und mir eine Art Holzpfahl in den Magen stieß. „ Stirb Satan, stirb in deinem eigenen Blut!“, brüllte der Mann und wollte mich zur Seite stoßen, als ich mich ihm in den Weg stellte und angespannt atmete.
Wie in Zeitlupe holte ich die Waffe langsam aus der Wunde heraus und warf sie zur Seite, während mein Kopf vom Boden zu seinem Gesicht wanderte, das mich wie erstarrt mit offenem Mund ansah. Er holte mit seiner Faust aus, doch ich blockte sie mit meiner eigenen ab und brach ihm ohne viel Kraftaufwand das Handgelenk, sodass man sogar den Knochen hatte knacksen hören. Der Mann schrie schmerzerfüllt auf und zeitgleich auch die Frau, die mit ihrem Mann litt, als ich genug von dem ganzen Theater hatte und dem Kerl das Genick brach, bevor dieser auch nur hatte blinzeln können. Diesmal lag wirklich ein Leichnam vor meinen Füßen und diesmal waren die Tränen der Frau echt.
Mit einem bösen Grinsen drehte ich mich zu ihr um und ein teuflisches Funkeln lag in meinem Blick. „ Dass du mich getäuscht hast, wirst du mit deinem Leben bezahlen. Doch nicht heute und nicht morgen, sondern dann, wenn dein Schmerz am größten ist!“, sprach ich mit fester Stimme und die Frau spuckte nur verächtlich auf den Boden. „ Du hast meinen Mann getötet, welcher Schmerz soll denn größer sein?“, schluchzte das Weib unter Tränen und ich lachte nur bitterkalt auf. „ Es ist ein Geschenk Gottes, dass ich genau heute eurem Sohn begegnet bin. Er riecht genauso wie ihr…“, ich atmete tief ein und aus „ und William ist wahrlich ein schöner Name für einen jungen Mann wie ihn!“.
Augenblicklich hatten sich die Tränen der Frauen verflüchtigt und nun starrte sie mich entgeistert an. Sie schien meinen Worten zunächst nicht zu glauben, aber man sah ihr an, dass sie mich nie für einen Lügner halten würde. Die Wahrheit zu sagen, war viel grausamer und deswegen wurde sie aschfahl im Gesicht und ihr Blick fiel wie hypnotisiert auf den Boden. Leise wiederholte sie murmelnd den Namen ihres Sohnes und ihre Augen wurden dabei immer größer. Größer vor Angst um das Leben von William.
Und wie betörend es doch war, dass genau die Angst einer Mutter um ihr Kind, die energiereichste war, die ich bekommen konnte. Es war wie ein Aphrodisiakum, als ich ihre nackte Angst in mich aufnahm und selbst Shadow wurde durch diese Energie hergelockt und schnurrte mich an, während er seinen Kopf an meinen Oberschenkel stieß. Anscheinend hatte er Hunger und wollte den Mann verspeisen, was ich ihm dann auch gewährte. Sollte die Frau doch dabei zusehen, wie der Kerl aufgefressen wurde. Dann würde sich ihre Angst mit purem Hass mischen und das wäre genug Energie für mich, um heute mal nicht jagen zu gehen. Was für ein schöner Tag.






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