früher gehasst-heute geliebt?? -- überarbeitet

Autor: Ich
veröffentlicht am: 28.05.2013


Ich habe mal angefangen die Geschichte "früher gehasst- heute geliebt??" zu schreiben. Jetzt hab ich sie überarbeitet und wollte eure Meinung zu der neuen Version hören. Ich hoffe, es gefällt euch.

Epilog:


Wütend stapfte ich aus dem Sandkasten. Warum nervt er mich nur den ganzen Tag? dachte ich. Langsam kullerten dicke Tränen meine Wange hinunter. Ich lief zu unserer Erzieherin. "Lisa, der Marco hat mich schon wieder geärgert." meine Lippe bebte verdächtig, weil ich jetzt richtig weinte. Lisa ging in die Hocke und wischte mir die Tränen weg. "Ok dann gehe ich jetzt mal den bösen Marco schimpfen." seufzte sie. Ich setzte mich auf einen der kleinen Stühle und wartete. Nach einigen Minuten kam Lisa wieder. Sie hatte Marco an der Hand. Als die beiden vor mir standen, zerrte sie Marco zu mir. "Du entschuldigst dich jetzt bei Lucy. Sofort." Genervt streckte mir Marco seine kleine Hand entgegen. "Es tut mir leid und das wird nicht wieder vorkommen." leierte er hinunter. Doch es kam wieder vor. Tagtäglich ärgerte Marco mich im Kindergarten. Bis ich zur Schule gehen durfte, musste ich mich mit Marco herumärgern. Dann kam er auf eine andere Schule als ich.
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10 Jahre später:
Mir gefror das Blut in den Adern. Wir alle, also unsere gesamte Klasse, hatten eine Namensliste bekommen, auf der alle Namen der Liste standen. Im Großen und Ganzen nichts Besonderes. Doch ganz unten auf dem Blatt stand: neuer Schüler, voraussichtlich ab Ende Mai; Marco Bittner. Ich hatte in meinen Leben schon oft gehört dass ich gut mit Menschen umgehen und auf sie zugehen konnte, aber das war so ziemlich der einzige Junge mit dem ich überhaupt nicht klarkam. Er war der Junge der mich die ersten 6 Jahre meines Lebens geärgert und genervt hatte. Ich hatte keine Lust, ihn wiederzusehen. Doch scheinbar ließ es sich nicht vermeiden.



1.Kapitel:
Aufgeregt redete Nina auf mich ein. Heute sollte Marco in unsere Klasse kommen. Wir hatten uns gestern getroffen, um darüber zu reden, wie Marco wohl sein würde. Ich hatte ihr von Marco erzählt. Sie wusste von Anfang an, dass es im Kindergarten einen Jungen gab der mich schikaniert und geärgert hatte, aber dass es eben dieser Marco war, wusste sie erst seit gestern. Sie hatte mich über ihn ausgefragt um möglichst herauszufinden wie er jetzt wohl war. Nina war begeistert, dass wir endlich einen neuen Jungen bekommen würden, war sie doch immer auf Jungs suche. Ich war davon überhaupt nicht begeistert, aber Nina sagte ich würde einfach Maßlos übertreiben. „Schau dir erst mal an, wie er jetzt ist.“ Hatte sie lachend gesagt. Resigniert lief ich den restlichen Weg zur Schule.
Unsere Klassenlehrerin betrat den Raum. Meine Freundin musste sich vor geraumer Zeit von mir wegsetzen, da wir zu viel redeten. So war neben mir ein Platz frei. Voller Erwartung sah sie immer wieder zu mir nach hinten. Hinter meiner Lehrerin tauchte ein dunkelhaariger Junge auf. Ich erkannte ihn sofort wieder. Seine Augen waren blau. Kein normalen blau, sondern ein richtiges Ozean-blau. Er hatte breite, trainierte Schulter. Machte er Krafttraining? Marco. Mir rutschte das Herz in die Hose und ich wurde bleich im Gesicht. Ich hatte gewusst dass er kommen würde, und trotzdem wurden meine Hände schweißnass und mein Mund trocken. Er war verdammt gutaussehend. Er sollte sich vorstellen, also stand er vor der Tafel und erzählte von sich. "Ich bin hier in der Stadt geboren, aber nach der Scheidung von meinem Vater bin ich mit meiner Mutter weggezogen, um jetzt wiederzukommen. Ich bin 16 Jahre alt und meine Hobbys sind Fußball spielen, Bodybuilding und Tischtennis." erzählte er. Frau Kaisser bedankte sich und sah sich um. Schon ahnend was passieren würde, duckte ich mich. Doch das alles nützte nicht. "ah ja genau. Setz dich doch neben Lucy." hörte ich Frau Kaisser sagen. Langsam sah ich ihn an. Ich sah seine Augen leuchten. Vorsichtig sah ich Mia und Sophie an. Sie funkelten mich zornig an, doch mir machte es auch keinen Spaß, das mein Kindergarten-feind nun neben mir sitzen sollte. Als er neben mir saß meinte er "Wow schon lang nicht mehr gesehen. Kannst du dich in der Zwischenzeit selbst verteidigen? Oder brauchst du dazu immer noch die Lehrer?“
„Sei bloß still du Vollidiot.“ Zischte ich.
Ich wusste sofort dass mein Versuch zu kontern vergebens war. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen schob ich meine Sachen auf meine Tischhälfte. Frau Kaisser fing mit dem Unterricht an, doch ich konnte ihr nicht folgen. Immer wieder kamen mir die Szenen aus dem Kindergarten wieder in den Kopf. Wie er mich tagtäglich drangsaliert hatte, indem er meine Puppen kaputtgemacht und mich vom Klettergerüst gestoßen hatte. Einmal hatte ich mir wegen ihm den Arm gebrochen. Erschrocken stellte ich fest dass mir leicht die Tränen kamen. Entsetzt schüttelte ich den Kopf und linste zu Marco hinüber, der dem Unterricht interessiert folgte. Ich versuchte den Stoff zu verstehen, doch es war mir unmöglich da mir schon knapp 15 Minuten Unterrichtsgespräch fehlten. Plötzlich hörte ich meinen Namen. "Lucy, würdest du mir bitte die Konjunktion in diesem Satz nennen?" hörte ich die Stimme meiner Lehrerin zu mir durchdringen. Entsetzt starrte ich auf die Tafel. Mein Kopf war wie leergefegt. In meinem Kopf rotierte alles. Ich durchforstete sämtliche Gehirnzellen, doch da war nichts das mir weiterhelfen konnte. Da hörte ich plötzlich eine leise Stimme neben mir. "pssssssst, die Konjunktion ist >als<." lächelte Marco. Verbittert überlegte ich ob ich den Vorschlag tatsächlich annehmen sollte. Ich entschied mich dafür, wenn auch nur widerwillig. "Richtig" hörte ich von ihr. „Gut vorgesagt Marco. Das nächste Mal sollte sie es aber allein schaffen.“ Einerseits war ich zwar froh, dass Marco mir geholfen hatte, doch andererseits wollte ich es auch nicht. Er hatte mir im Kindergarten das Leben zur Hölle gemacht. Jetzt musste er mir nicht auch noch versuchen zu zeigen, dass er schlauer war. Nach einer Gefühlten Ewigkeit war die Stunde vorüber. Ich packte eilig mein Zeug und lief Richtung Bio-Raum. Gerade als ich das Zimmer verließ, sah ich wie sich Mia und Sophie Marco an den Hals schmissen. Einfach ekelhaft. Sie räkelten sich genüsslich an seiner Seite. Doch von mir aus konnten sie ihn haben. Ich hasste ihn sowieso. Im Bioraum kam Nina auf mich zu. Sie setzte sich neben mich und fragte mich, ob dass der Typ sei, von dem ich ihr erzählt hatte. Ich nickte und klappte mein Heft auf. Hier durfte sie neben mir sitzen, sodass wir in der Stunde leise über Marco diskutieren konnten. Um nicht aufzufallen streckten wir jeweils 3-mal. In Chemie das wir im Bio-Raum hatten, redete Frau Westermann über elektrische Ladung und ihre Wirkung auf Gegenstände. In der gesamten Stunde streckte ich immer wieder. Als Frau Westermann mit dem Rücken zur Klasse stand, bekam ich plötzlich ein Papierkügelchen an den Hals. Mir war klar wer da mit Kügelchen nach mir warf. Wie im Kindergarten geht das nicht weiter. Ich bin älter und werde mich wehren. Nina saß neben mir und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie meinen verbissenen Gesichtsausdruck sah. Genervt drehte ich mich um und gab Marco zu verstehen, dass er sich auf den Unterricht konzentrieren sollte. Völlig überrascht sah er mich an. Ich drehte mich wieder um, um weiter zu lernen. Doch erneut traf mich ein Kügelchen. Diesmal am Kopf. Dieses Spiel ging die ganze Stunde über so. Nina amüsierte sich prächtig, doch ich fand das gar nicht lustig.

Nach der Stunde zerrte ich Marco zur Seite, der bei den "coolen" unserer Klasse schon Anschluss gefunden hatte. "Jetzt pass mal gut auf: Ich lass mir das nicht wieder gefallen, ist das klar? Wenn du mich jetzt nervst kriegst du´s zurück, aber mehr als deftig. Dieses Mal mache ich das Spiel ganz sicher nicht mit. Verstanden?" stauchte ich ihn zusammen. Mit großen Augen sah er mich an. Doch plötzlich zog er mich in eine kleine Nische in die niemand einsehen konnte. Seine Hand ruhte fest auf meinem Oberarm. Ich registrierte, dass er etwas größer als ich war, stark ausgeprägte Muskeln hatte und seine leuchtend blauen Augen mich stechend fixierten. Die Augen wurden umrandet von ewig langen Wimpern. Seine braunen Haare passten perfekt ins Bild. Ich verlor mich in seinen Augen die mich zu verschlingen schienen. Sein süßer Duft, der mich an salziges Meer erinnerte tat sein Übriges. Erst jetzt realisierte ich, wie nah wir uns waren.
Erschrocken wich ich zurück. "Ich war das mit den Papierkügelchen nicht. Aus dem Alter bin ich wirklich raus." sagte Marco zu mir.
„Ach, und wer soll das dann gewesen sein?“
„Jedenfalls nicht ich.“ Erwiderte Marco Ich nickte leicht. Marcos Hand ruhte noch immer auf meinem Arm, doch nun ließ er mich sanft los. Ich schluckte kräftig und ging wortlos. In der Pause redete Nina auf mich ein, dass Marco ja gar nicht so übel war. Ich erlebte ihre Argumente für Marco nur durch einen Vorhang, denn ich bekam seine blauen Augen einfach nicht aus dem Kopf. Im Klassenzimmer setzte ich mich und holte meine Sachen raus. Den letzten Rest des Vormittags verbrachte ich damit, Marco zu ignorieren. Es fiel mir wirklich schwer, aber es gelang mir.
Nach der Schule ging ich nach Hause und lernte. Mama war arbeiten also war ich allein. Seit Dad vor einigen Jahren bei einem Autounfall gestorben war, arbeitete sie fast nur noch. Doch sie hatte mir versprochen bald weniger zu arbeiten. Dad hatte unser Haus schon abbezahlt und uns ging es finanziell mehr als gut. Hanna, unsere Köchin, stand in der Küche und brutzelte etwas an. Ich gesellte mich zu ihr.
„Na mein Schatz, wie war es in der Schule?“
Ich sah sie an. „Du kannst dich doch noch an den Jungen aus dem Kindergarten erinnern, der mich immer genervt und geärgert hat, oder?“
Sie nickte geistesabwesend während sie das Hänchenschnitzel in der Pfanne wendete. „Was ist mit ihm?“
„Er ist wieder hier hergezogen und ist jetzt in meiner Klasse. Ich konnte ihn schon damals nicht leiden und ich kann ihn noch immer nicht leiden. Warum muss er bloß in meine Klasse gekommen sein?“
Sie sah mich nachdenklich an. „Weißt du, es passiert vieles nicht ohne Grund in deinem Leben, das solltest du dir immer merken. Vielleicht hat der liebe Gott ja etwas mit euch geplant.“
Am Esstisch diskutierten wir weiter darüber. „Was soll Gott schon mit mir und ihm geplant haben. Er weiß, dass ich Marco nicht leiden kann. Wann kommt Mama heute nach Hause?“
„Na mal sehen was daraus noch wird.“ Sie zwinkerte mir zu. „Nein, sie hat nichts gesagt. Es ist wie immer, Schätzchen.“ Seufzte sie.
Wir spülten das Geschirr, und spielten dann einige Runden Memorie, wobei ich meistens gewann. Nach 3 Stunden entschloss ich mich zu lernen und holte mein Biologieheft raus. Als ich wieder auf die Uhr sah, war es schon fast 6 Uhr. Ich legte mein Heft weg und ging zu unserer Küchenzeile, wo ich spontan mit Hanna ein 3-Gänge-Menü zauberte. Als Vorspeise einen Salat mit Mandelsplitter und Honig. Dann eine gute Portion Spaghetti Carbonara. Zum Nachtisch dann noch einen schön angerichteten Becher Schokoladenpudding. Gerade als ich alles fertig gebraten und angerichtet hatte, kam Mama herein. Die Hauptspeise stellte ich schnell in den Backofen damit sie warm blieb und der Pudding kam in den Kühlschrank.
„Wie war dein Tag Mum?“ Sie lächelte.
„Schön. Im Büro läuft es gut. Wir haben heute eine Wunderschöne Couch fertiggestellt. In 3 Monaten kann ich endlich weniger Arbeiten. Dann arbeite ich nur noch 60% und wir können mal wieder was machen. Und in einem Monat hab ich Urlaub.“
Ich nickte. Während ich die beiden Teller mit der Hauptspeise holte antwortete ich: „das ist schön. Wer übernimmt dann deinen Teil an Arbeit der übrig bleibt?“
„Sarah macht es. Sie wollte schon längere Zeit aufstocken und ich vertraue ihr.“
„Die Firma verkaufen willst du aber erst mal nicht, oder?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein das nicht. Dein Essen schmeckt wieder super. Ich werde nur die anderen mehr arbeiten lassen als mich.“ Wir lachten so Herzhaft wie schon lange nicht mehr. Sie erzählte mir, dass sie heute ein Date mit Oliver hatte. Einer ihrer engeren Freunde aus der Kirche. Er war genau wie sie erst 35 und verwitwet. Sie zog seit langem wieder mal eines ihrer schickeren Kleider an. Bevor sie ging, küsste ich sie auf die Wange.
„Viel Spaß. Ich ruf nachher kurz Nina an, damit sie vorbei kommt und hier schläft.“ Mama nickte lächelnd. Da war auch schon Oliver mit seinem Audi da, um sie abzuholen.
Freudestrahlend rief ich Nina an. Keine 5 Minuten später stand sie mit ihrem nötigsten Zeug zum Übernachten da. Sie wohnte keine 500 Meter von uns entfernt, daher war das kein Problem. Wir suchten uns zusammen einige DVDs raus die wir ansehen wollten. Ich legte die erste in den Laptop ein und lies sie anlaufen. Als ich schon völlig in den Film vertieft war, klopfte es plötzlich an der Terrassentür. Ich schreckte auf und sah nach draußen. Marco stand vor der Tür und lächelte. Nina sah mich grinsend an. Ich stand auf und öffnete die Tür.
"was willst du hier?" fragte ich genervt.
"Mal sehen ob du noch hier wohnst." antwortete er.
"okay hast ja jetzt gesehen. Und tschüss!" mit diesen Worten wollte ich die Tür wieder schließen. Doch er war schneller und stellte seinen Fuß dazwischen. Frech drückte er sich ins Wohnzimmer. "Wir müssen reden. Ich hab dir nichts getan."
Ich wich einen Schritt zurück. Um mich irgendwie zu bewegen, schloss ich die Tür. Nina sah mich interessiert an und hatte die DVD gestoppt.
„Wie du siehst hab ich Besuch. Ich hab jetzt echt keine Zeit.“ Marco stand angespannt im Raum herum.
"Seit ich dich das letzte Mal gesehen hab ist eine Menge Zeit vergangen. Als ich dich heute Morgen gesehen habe, habe ich dich sofort wieder erkannt. Es... es ist nicht mehr wie früher. Wir beide haben uns verändert." Fing Marco an.
"Du hast mich im Kindergarten geärgert, sitzt jetzt in der Schule neben mir und mehr ist nicht drin." sagte ich.
Mit diesen Worten versuchte ich ihn zur Tür zu schieben, doch er war einfach zu stark. Nach einer Gefühlten Ewigkeit hatte ich es geschafft. Mit einem „bis morgen, Marco." schloss ich die Tür. Nina wollte mit mir darüber reden, doch ich ließ mich nicht auf Diskussionen ein.

Am nächsten Tag richtete ich mich für die Schule. Ich aß schnell noch etwas und ging dann zur Bushaltestelle, wo ich mich mit Nina traf. Sie war schnell nach Hause gelaufen um ihr Schulzeug zu holen. Zusammen liefen wir zur Schule.
"Sag mal, was läuft da eigentlich mit Marco?" Ich sah sie an.
"Was soll da laufen? Ich hasse ihn. Ich kann ihn nicht ausstehen. Er hat mich im Kindergarten täglich geärgert." brauste ich auf. Nina nickte.
"Aber seit er da ist, hat er ja nichts gemacht. Außerdem sieht er gut aus und ist echt süß." hielt sie dagegen.
"Er ist ja auch noch nicht lang da. Er hat ja noch Zeit sich was einfallen zu lassen" konterte ich. Nina zuckte mit den Schultern.
"Hey wie läuft’s eigentlich bei dir und Niklas?" fragte ich sie jetzt.
"Nix los. Er zeigt überhaupt kein Interesse an mir. Ich glaub ich gebe es einfach auf." antwortete sie. Ich versuchte ihr einzureden, dass sie nicht aufgeben dürfte. Doch bis zur Schule konnte ich sie nicht dazu bringen. Da sie im Unterricht nicht neben mir saß, konnte ich sie auch nicht weiter bearbeiten. Und richtig, da war ja noch Marco. Der kam erst mal 10 Minuten zu spät in den Unterricht. Unser Mathelehrer Herr Kolb fand das gar nicht witzig. Marco setzte sich neben mich und packte seine Sachen aus. Während des gesamten Unterrichts nervte mich Marco immer wieder. Er nahm mir den Taschenrechner weg, schmiss mein Buch runter oder benützte andauernd meine Stifte ohne zu fragen. Nach der Stunde klopfte Marco mir auf den Rücken. "Hey, könntest du mir später noch Mathe erklären?" fragte er.
Genervt verdrehte ich meinen Arm so, dass ich meinen Rücken erreichen konnte. Ich suchte mit meiner Hand das Blatt, das Marco dort wahrscheinlich hin geklebt hatte. Doch da war nichts. Als Marco registrierte was ich suchte, sah er mich an.
"oh bitte. Ich hab dir doch gesagt dass ich mich verändert habe. So was mach ich echt nicht mehr." misstrauisch sah ich ihn an. In seinem Blick sah ich nichts, dass aussagte er würde lügen. Also glaubte ich ihm.
"Okay. Nach der 6. Stunde hier im Klassenzimmer. Da erkläre ich dir dann Mathe." Da wir nun Pause hatten gingen Nina und ich zusammen zu "unserem" Platz.
„Nimm Mathe doch als Chance um herauszufinden, ob er tatsächlich noch wie früher ist. Ich glaub ja er steht auf dich.“
Ich schüttelte den Kopf. „Wie kommst du nur auf so was?Er nervt die ganze Zeit, das hast du doch im Unterricht gesehen. Und selbst wenn es so wäre, dann könnte er warten bis er schwarz wird.“
Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass Niklas Nina ansah. Ich stupste sie an und machte sie darauf aufmerksam.
„Kümmere du dich lieber um dein Liebesglück.“ grinste ich. Doch sofort als Nina ihn ansah, schaute er weg. Kopfschüttelnd drehte Nina sich zu mir um. Doch schon war die Pause wieder vorbei und wir gingen wieder ins Klassenzimmer zurück. Einige unserer Jungs hatten sich einschließen lassen, weil es heute draußen so kalt war. Die letzten drei Stunden, die aus Deutsch und Englisch bestanden gingen relativ schnell vorbei. Ich hörte die gesamten Stunden über nichts von Marco, der neben mir saß. Als nach der letzten Stunde alle gegangen waren, holte ich mein Mathe zeug wieder raus und fragte Marco was er in Mathe nicht verstanden hatte.
"Also es würde mir helfen wenn du mir Bruchrechnen nochmal erklären könntest" sagte er. Da das wahrscheinlich auch in der Prüfung drankommen würde, war klar dass er das beherrschen wollte. Ich erklärte es ihm nochmal in aller Ruhe. Er nickte immer wieder. Zum Schluss machten wir noch einige Rechnungen zur Übung. Nach einiger Zeit stand er von seinem Stuhl auf, ging ans Fenster und sah nachdenklich hinaus. Das Licht schien direkt in den Klassenraum und umrandete seinen trainierten Körper. Er hatte fast immer Muskelshirts an, so wie auch heute. Die kurzen Ärmel seines Shirts lagen eng an seinen Armen an. Selbst wenn er die Arme nicht anspannte, konnte man deutlich sehen, wie stark er sein musste. Die dunkelblaue Jeans mit den knittern darin hingen locker um seine Beine und die dunkelblauen Sneakers vollendeten das Gesamtbild perfekt. Alles in allem könnte er sofort als Model arbeiten, und rein am Aussehen gemessen konnte ich gut verstehen, warum Mia und Sophie ihn so toll fanden.
"Du kannst echt gut erklären. Du solltest Lehrerin werden" sagte er.
"Das habe ich seit dem Kindergarten immer vor gehabt. Nur haben sich meine Beweggründe geändert" antwortete ich. Er drehte sich um.
"Wie meinst du das?" fragte er erstaunt.
"Früher wollte ich Lehrerin werden, um so kleine Terrorbolzen wie dich zu stoppen. Jetzt will ich Lehrerin werden, weil ich Kinder liebe und wahnsinnig gern mit ihnen zu tun habe" erwiderte ich. Genervt rollte er mit den Augen.





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