You give love a bad Name - Teil 2

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 29.05.2013


Sam

Ich wurde von einem lauten Stöhnen geweckt und saß sofort aufrecht auf dem Sofa. Niko war da! Und es war definitiv seine Stimme gewesen! Was... trieb er?
Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich schaltete den Fernseher aus. Dann stand ich auf und schlich leise zum Schlafzimmer. Bei der Tür hielt ich inne, atmete tief durch. Oh Gott, ich freute mich so auf ihn!
Meine Hand wanderte in meine Hosentasche und umschloss die kleine Schachtel, die sich darin befand. In Schweden hatte ich beschlossen, dass ich ohne Niko nicht mehr leben wollte und würde ihn daher fragen, ob er mein Mann werden wollte.
Gerade als ich die Tür öffnen wollte, hörte ich plötzlich wieder ein Stöhnen – eines, das definitiv nicht Nikos war!
Wütend riss ich die Tür auf, sodass sie an der Wand abprallte. Vier Augen sahen mich an. Zwei von ihnen waren sehr groß, erschrocken, nervös. Sie waren mir egal.
Die anderen beiden hatten einen geschockten Ausdruck, gepaart mit Schuldgefühlen und blanker Angst.
Nikos.
Mein ganzer Körper begann vor Wut zu beben.
Der junge Typ sprang auf, zog sich hastig an und rannte hinaus, doch das interessierte mich gar nicht. Ich sah nur Niko an.
Auch dieser erhob sich, streifte sich seine Unterwäsche über. Seine Hände zitterten, als er sich mit ihnen nervös durchs Haar fuhr.
„Sam...“
Ich hob meine Hand, um ihm zu deuten, dass er schweigen soll.
Warum... warum hatte er das getan? Weshalb? Weil ich ihm immer noch nicht häufig sagte, dass ich ihn liebte? So wie damals? War das der Grund?
Mein Herz begann plötzlich stark zu schmerzen, als hätte es die letzten Minuten nicht geschlagen. Dafür hämmerte es jetzt umso heftiger.
Über meine Lippen kam hastiger Atem und ich musste tatsächlich einige Male blinzeln, da mir die Sicht verschwamm.
Niko kam einen Schritt auf mich zu, die Hände flach ausgestreckt.
„Es tut mir so...“
„Spar´ dir das!“, zischte ich da plötzlich. „Du elender Bastard!“
„Ich hatte eine solche Sehnsucht -“
„Sei ruhig!“
Diesmal brüllte ich und meine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Du widerlicher Perversling!“
Niko wich einen Schritt zurück und ließ die Hände sinken.
„Sam! Bitte!“
Doch ich drehte mich nur um und verließ das Zimmer. Erst in der Küche machte ich halt, wo ich mich zitternd an der Anrichte festhielt. Niko folgte mir.
„Sam, ich liebe dich. Nur dich.“
„Lüg mich nicht an.“
Meine Stimme war jetzt wieder leise. Ruhig. Gefährlich ruhig.
Ich griff in meine Hosentasche und warf ihm die Schachtel vor die Füße, sah, wie sich seine Augen weiteten.
„Sam!“
„Ich dachte, damit könnte ich dir beweisen, dass ich dich wirklich liebe. Aber war wohl zu spät, hm?“
Wieder verließ ich den Raum, ging ins Schlafzimmer und packte den Kram, den ich eben erst ausgepackt hatte, wieder zusammen. Noch immer zitterten meine Hände wie verrückt und ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte.
Ich wollte was kaputt machen.

Niko

Der wunderschöne Ring verschwamm vor meinen Augen, wegen den Tränen, die sich in ihnen sammelten. Wie hatte ich ihm das nur antun können? Okay, ich wusste, warum ich es getan hatte, aber...
Gott, als er plötzlich im Zimmer stand! Ich war erstarrt gewesen, unfähig irgendwas zu tun. Aber er hatte ja gesehen, was abging und... wie hätte ich es leugnen sollen?
Jetzt verließ er mich. Und ich war an allem schuld.
Warum war ich nur so dumm gewesen! Himmel!
Hastig lief ich ihm hinterher, packte seine Hände.
„Ich liebe dich, Sam. Ich liebe nur dich.“
„Dreckiger Hurensohn“, gibt er zurück.
Seine Stimme ist eiskalt, seine Miene verschlossen und ich möchte nur noch heulen.
„Bitte!“
Anstatt mir diesmal eine Antwort zu geben, verpasste er mir eine Ohrfeige.
Das raubte mir für eine Sekunde den Atem, aber ich hatte es ja nicht anders verdient. Das Arschloch hier war ja ich...
Seine Hände ließen gar nicht mehr von mir ab, fügten mir Schmerzen zu. Wahrscheinlich würde ich morgen gar nicht mehr laufen können, vermutlich würde mein Körper von blauen Flecken übersät sein, aber es war mir egal. Wenn ich ihn so bei mir halten konnte, war es mir egal...

Doch plötzlich ließ er von mir ab. Wich zurück und presste sich an den Schrank.
„Wer bekommt die Wohnung?“
Ungläubig sah ich ihn an. Darüber dachte er jetzt nach? Aber ich sagte nichts, es war wohl Zeit für mich den Schwanz einzuziehen und zu verschwinden.
„Du kannst sie haben“, erwiderte ich daher leise. „Immerhin bin ich das Arschloch hier. Und glaube mir, es tut mir wirklich Leid, Sam.“
Er wandte sich von mir ab, verließ das Schlafzimmer und ich sah ihm bloß hinterher, bevor ich zu packen begann. Oh Gott.. es tat so weh...

Sam

Mein Weg führte in die Küche, wo ich mich mit den Händen auf der Anrichte abstütze und aus dem Fenster nach draußen sah. Im Horizont war schon ein heller Streifen zu sehen, die Sonne schien schon aufzugehen.
Hatten wir uns wirklich jetzt die halbe Nacht gestritten? Es kam mir vor, als wären erst wenige Sekunden vergangen, seit ich Niko erwischt hatte.
Aber jetzt verlangsamte sich die Zeit plötzlich, schien zäh zu sein. Ich hörte Niko nebenan rumpeln, ab und an gelangen leise Flüche in mein Ohr.
Tränen stiegen in meine Augen.

Jetzt war es vorbei. Wieder vorbei. Obwohl ich ihn liebte, obwohl ich ihm das mindestens einmal die Woche gesagt hatte.
War ihm das zu wenig gewesen? Aber ich konnte eben nicht so gut über Gefühle sprechen! Und jedes Mal war es eine Überwindung für mich gewesen.
Ich machte einfach alles falsch. Geschlafen hatten wir nämlich seit dem Einzug hier kaum noch miteinander. Darum hatte Niko sich bestimmt einen anderen gesucht. Oder mehrere?
Hölle, daran wollte ich gar nicht denken! Allein der Gedanke daran widerte mich an!
Ich wollte nicht, dass Niko mit anderen Kerlen im Bett war!
Nein!
Ich bemerkte nicht, wie meine Hand sich um unser großes Küchenmesser schloss und meine Schritte mich zurück ins Schlafzimmer führten. Was ich wahrnahm war, wie Niko mich mit großen Augen ansah. Er kam immer näher. Oder war ich es, der immer näher zu ihm ging? Vermutlich eher letzteres. Der Plastikgriff wurde langsam warm, weil ich ihn so fest hielt.
Doch als ich bei Niko ankam, beugte ich mich nur vor und presste meine Lippen auf seine. Er seufzte leise, erwiderte meinen Kuss und schlang seine Hände um meinen Nacken.
Der Kuss war gefühlvoll, zärtlich und ließ mich erschaudern.
Ich liebte ihn so sehr.
Niemand anderes sollte ihn jemals bekommen.



Verwirrt blinzelte ich und sah auf meine Hand. Was machte denn das Messer da? Und warum war es so rot?
Mein Blick wanderte nach unten, landete auf Nikos Körper. Auch er war total rot, leere Augen starrten mich an. Aus unzähligen Wunden an seinem Oberkörper sickerte Blut.
Kraftlos sank ich zu Boden.
„Niko“, hauchte ich und sah ihn an. „Niko, wach auf.“






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