Familienehre - Eine Liebe die dich tötet

Autor: e93
veröffentlicht am: 16.05.2013


Ich liebe Drama und wie ich an meinen alten Geschichten sehe, war es damals nicht anders.
Diese Geschichte gehört zu einen meiner älteren Geschichten an, die ich überarbeitet habe und nun hier das erste Mal online stelle.

Ich würde mich freuen, wenn ihr sie lesen würdet und mir auch eure Meinung bezüglich der Geschichte mitteilt. :)

Liebe Grüße

Prolog

Vor einigen Jahren war mein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seit diesem Tag an, hatte sich alles für meine Mutter und für mich verändert. Wir hatten den Fehler gemacht, den wohl viele in so einem Fall machen. Wir waren mit dem Gestorbenen gestorben, bis eines Tages mein Cousin zu Besuch kam und uns neue Hoffnung gab. Endlich waren wir von unserem jahrelangen Schlaf erwacht und hatten angefangen, uns daran zu erinnern, dass wir noch lebten. Bis zu dem Tag, als ich das Tagebuch meiner Mutter entdeckte und erfuhr, dass mein Vater eine seiner Patientinnen vergewaltigt hätte und ermordet wurde. Seitdem an hatte ich nur noch einen einzigen Ziel: Meinen Vater zu rächen!

1. Mein Leben


Es war Sonntag 10:45 Uhr, als ich aufwachte. Schon wieder ein Alptraum, darüber das ich entehrt worden wäre. Ich konnte mir das alles einfach nicht erklären, schon seit fast zwei Wochen träumte ich nur noch diesen einen Traum, doch nicht in einem Wald oder in einem dunklen Park, sondern in ungewöhnlichen Orten, wie im Bus, in der Schule oder auf der Straße, wo stets große Menschenmengen anwesend waren . Ich hatte auch schon mit meiner Mutter Meral darüber gesprochen, doch sie sagte nur, dass ich in letzter Zeit unter enormen Stress, wegen der Schule stehen würde und das es daran lag. In der Tat, die Schule machte mir wirklich sehr zu schaffen. Klausuren ohne Ende. Natürlich, war das normal, für eine Gymnasiastin die das zwölfte Schuljahr besuchte, da hatte man sowieso nie viel Freizeit. Deswegen machte ich mir keinen Kopf drüber, sondern hoffte nur, dass irgendwann diese Alpträume ein Ende finden würden...

Also stand ich auf, zog mich an, frühstückte mit meiner Mutter und ging mit meinem Labrador Retriever Samba spazieren. Es war sehr kalt zu dieser Jahreszeit. Wir hatten allerdings auch schon den 3. Dezember. Aus diesem Grund nahm ich mir vor, maximal eine halbe Stunde mit Samba zu spazieren. Ich zog mir meine Jacke an und verließ mit meinem Hund das Haus, aber bereits nach den ersten zehn Minuten. traf ich auf meinen besten Freund Nico, der mir Gesellschaft leistete. So gingen wir zu einem Café, um uns aufzuwärmen und ein wenig zu plaudern. Nach dem wir eine halbe Stunde in dem Café gesessen hatten, verabschiedete ich mich von Nico und lief mit Samba wieder nach Hause. Als ich nach Hause kam, standen Männerschuhe vor der Haustür, sofort kam ich auf unangebrachte Gedanken, da wir sonst nie Besuch von Männern bekamen. War meine Mutter in Schwierigkeiten?

Aus diesem Grund stürmte ich energisch ins Haus rein und fragte, ohne ihn an zu gucken, wer er sei und ob es ihr gut gehen würde. Meine Mutter lächelte und antwortete: „Das ist dein Cousin Eren.“ Erst als ich das Wort „Cousin“ hörte, schaute ich ihn musternd an und reichte ihm skeptisch die Hand. Er lächelte ebenfalls und fragte mich: „Nasilsin, Canim?“ (Wie geht es dir, Süße?) Ich schaute meine Mutter fragend an, da ich generell aus persönlichen Gründen kein türkisch sprach, aus diesem Grund antworte ich auf deutsch: „Danke mir geht es gut...“ Dann lächelte er nochmal und wollte von mir, dass ich mich zu ihm hin setzte. Also setzte ich mich zu ihm und wir kamen ins Gespräch. Es war komisch, meinen Cousin zum aller ersten Mal zu sehen, obwohl er gerade mal zwei Stunden von Frankfurt entfernt, also in Köln wohnte. Ich fragte ihn nach dem Grund seines Besuches, doch er meinte nur, dass meine Mutter es mir später erzählen würde. Also fragte ich nicht länger nach, sondern wechselte das Gesprächsthema und wollte wissen was er beruflich tat, er verriet mir, dass er in Köln BWL studierte.

Nach einer Stunde verabschiedete er sich von uns und ging. Meine Mutter war in der Küche, um das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen, doch ich nahm ihr das Geschirr aus der Hand und wartete darauf, dass sie mir den Grund des Besuches mitteilte. Sie lächelte und fing an: „Schatz, ich weiß, es ist ein komisches Gefühl, dass du eine Person aus der Familie nach so langer Zeit kennen lernst...“ ich unterbrach sie: „Mama, eine Person aus der Familie? Ich kenne niemanden aus der Familie, ich habe keine türkischen Freunde, ich spreche nie türkisch, obwohl ich die Sprache beherrsche. Mama guck mich doch mal an, meine Haare sind braun, trocken und brüchig, meine Haut ist hell, ich bin nie geschminkt, ich ziehe altmodische Kleider an... Wer bin ich? Mama, ich will so nicht leben... Nach dem Tot von Papa, hast du mich zu dem gemacht, was ich bin und ich bin ein Niemand...“ Plötzlich unterbrach ich mich selbst, denn das was ich gesagt hatte, verletzte meine Mutter wirklich sehr, dass erkannte ich an ihrem Gesichtsausdruck.

Seit zehn Jahren war sie eine alleinerziehende Witwe. Dank ihr war ich nicht so, wie die meisten die ohne ein Elternteil aufwuchsen. Selbst, wenn ich nicht hübsch war, hatte ich eine gute Schulbildung, obwohl sich jedes Mal meine Mitschüler und Schülerinnen über mich lustig gemacht hatten. Ich wusste, dass dies auch meine Mutter traurig machte, denn sie war glücklich, so wie sie war, zumindest bevor wir meinen Vater verloren hatten. Danach zog sie sich zurück und brach sogar mit der ganzen Familie Kontakt ab. Traurig umarmte ich meine Mutter und sagte ihr, dass es mir sehr Leid tat, was ich ihr gesagt hatte, aber das ich endlich aufhören wollte in ihrem pessimistischen Gefängnis zu leben. Sie nickte stumm, umarmte mich ebenfalls und nach wenigen Augenblicken erwiderte sie: „Mein Liebes, denkst du, dass ich mir das nicht wünsche? Du weißt, dass ich dich mehr liebe, als alles Andere, mehr als mich selbst...“ Ich schaute meine Mutter fragend an, doch sie blieb stumm... Also fragte ich sie erneut nach dem Grund, warum mein Cousin uns besucht hatte und sie antwortete auf den Boden blickend: „Er will, dass du endlich meine und die Familie deines Vater kennenlernst, er hat auch mit den Geschwistern von deinem Vater gesprochen und diese wünschen sich auch nichts mehr, als dich einmal in ihre Arme zu schließen. Außerdem will er, dass wir in den Winterferien nach Izmir zu deinen Großeltern von meiner und Papas Seite fliegen.“ Ich war erstaunt, doch die Idee gefiel mir sehr, vor allem, der Gedanke das meine Familie mich auch endlich kennenlernen wollte, munterte mich auf und zeigte mir einen Weg, wie ich endlich wieder mein richtiges Leben anfangen konnte zu leben, nach fast zehn Jahren.

An dem nächsten Tag, träumte ich nach langer Zeit wieder von meinem Vater, wie er mich in seinen Armen hielt und mich küsste. Ich wachte schweißgebadet auf, zog mich an und fuhr mit dem Schulbus in die Schule. Wieder einmal saß ich alleine, da keiner neben mir sitzen wollte. Aber ich hatte mich schon dran gewöhnt und deswegen hörte ich einfach nur Musik aus meinem Mp3 Player.

In der Schule angekommen, begrüßten mich Karin, Nico und Lukas. Lukas war der Schulsprecher und ein sehr gut Aussehender noch dazu, er war immer positiv drauf, verstand sich mit jedem und wurde von der ganzen Schule umschwärmt. Karin war wie ich, ein einfaches Mädchen, aber mit sehr viel Selbstvertrauen. Sie sagte stets, dass sie es sich nicht selbst ausgesucht hatte zu leben, aber dass sie irgendwann jedem zeigen würde, was in ihre steckte. Von daher war ihr einziges Ziel, gute Noten und ein gutes Abiturzeugnis. Nico war ein sehr charmanter und hilfsbereiter Junge, ich kannte ihn schon seit acht Jahren. Er war der schüchterne Romantiker, der die Herzen der Mädchen wie im Fluge gewann, doch sein Herz gehörte niemanden, behauptete er zumindest. Wenn es diese drei in meiner Klasse nicht geben würde, würde ich nicht die Kraft dazu haben, jeden Morgen in diese lausige Klasse zu gehen. Selbst, wenn jeder versuchte mich, Nico und Lukas auseinander zu bringen.

Nach neun langen Schulstunden war ich endlich wieder zu Hause. Bis auf Samba, war ich alleine, da meine Mutter arbeiten war. Also kochte ich für mich selbst und nach dem Essen spülte ich ab, machte meine Hausaufgaben, setzte mich an den Rechner und schaute mir die Bilder von meinem hübschen Vater an. Er hatte grüne Augen und dunkelbraune Haare, stets einen definierten Körper und ein unwiderstehliches Lächeln, dazu den besten Charakter den man sich je bei einem Mann vorstellen konnte.

Meine Mutter lernte ihn mit vierzehn kennen. Damals war sie mit ihrer damaligen besten Freundin zum Fußballspiel meines Vaters gegangen, da ihre beste Freundin auf einen Typen aus der Mannschaft stand. Als sie dann jedoch meinen Vater sah, war es ungelogen Liebe auf den ersten Blick. Auch für meinen Vater, denn als er inmitten des Spiels meine Mutter entdeckte, schoss er das aller erste Mal daneben. Nach dem Spiel wollte er sie ansprechen, doch schon bevor das Spiel zu Ende war, verschwand meine Mutter. Sie dachte, dass sie nicht das Recht dazu hätte, sich zu verlieben, denn in der damaligen Zeit, machte es keinen guten Eindruck, wenn ein südländisches Mädchen mit einem fremden Jungen gesehen wurde. Doch mein Vater gab sie nicht auf, er suchte nach ihr und fand sie nicht.

Dann endlich nach zwei Jahren, passierte ein Wunder. Sie kam auf die Oberschule, an der er war. Damals war sie 16 und ging in die elfte und er 18 und in die dreizehnte. Meine Mutter war eine wunderschöne Frau, mit langen schwarzen, gelockten Haaren und einer Traumfigur. Vor allem aber war sie bei den Mädchen, wegen ihrer verständnisvollen und hilfsbereiten Art, sehr beliebt. Allerdings verdrehte sie mit ihrer Art auch vielen Jungen den Kopf.

Ein halbes Jahr verging und die beiden hatten immer noch kein Wort miteinander ausgetauscht, obwohl beide immer noch Interesse aneinander hatten. Meine Mutter war nie alleine und mein Vater wollte sie nicht neben ihren Freundinnen ansprechen, um sie in keinem schlechten Licht dastehen zu lassen. Mama hatte mir verraten, dass es ihr sehr schwer gefallen war, in seiner Nähe zu sein, aber nicht mit ihm reden zu können. Deswegen ging sie an einem Tag, als sie und mein Vater bis zur neunten Stunde Schule hatten, ja, sie hatte seinen Stundenplan auswendig gelernt, als letztes aus der Klasse, sodass mein Vater endlich eine Möglichkeit hatte, sie anzusprechen. Und in der Tat er stand vor meiner Mutter, schaute ihr tief in die Augen und sagte mit einem Lächeln: „Ich hab so lange auf dich gewartet.“ Doch meine Mutter schaute rot werdend auf den Boden und blieb stumm. Plötzlich nahm er ihre Hand, ging mit ihr zu einem Spielplatz, wo beide ganz alleine waren und niemand sie sehen konnte und sagte mit einer ernsten Stimme: „Ich will deine Stimme hören, rede mit mir. Hier sieht uns niemand.“ Sie schaute ihm zum aller ersten mal ganz tief in die Augen und erfüllte ihm seinen Wunsch in dem sie: „Ich auch auf dich“, sagte.

Er setzte sich zu ihr hin, hielt ihre Hand und fragte sie: „Willst du mich in ein paar Jahren heiraten?“ Sie guckte ihm erneut in die Augen und sagte, dass sie gehen müsse. Wieder verging einige Zeit, genauer zu sein drei Monate, in dem beide kein Wort miteinander gesprochen hatten. An ihrem 17. Geburtstag gratulierte mein Vater ihr, in dem er ihr einen roten Rosenstrauß mit 17 Rosen gekauft hatte und es ihr neben ihren Freundinnen gab. Meine Mutter nahm es an und ihre Freundinnen beneideten sie darum, da mein Vater ebenfalls viele Verehrerinnen hatte. Es sprach sich rum, dass meine Mutter und mein Vater ein Liebespaar seien, und dies erfuhr auch mein Großvater und wollte mit meinem Vater reden, doch meine Mutter wollte dies nicht, da sie große Angst vor ihrem Vater hatte. Aber mein Vater ging mit seinen Eltern zu ihr, um um ihre Hand anzuhalten. In der einen Hand Rosen in der anderen Pralinen. Erst war mein Großvater dagegen, da er ein sehr anerkannter Mann war und sich einen besseren Schwiegersohn für die Tochter gewünscht hatte, doch mein Vater gab nicht auf und beim dritten Mal, bejahte mein Großvater endlich.

Nach dem mein Vater sein Abitur mit 1,6 abgeschlossen hatte, verlobten sich meine Eltern und mein Großvater mochte meinen Vater sehr. Nach zwei Jahren beendete auch meine Mutter ihr Abitur mit einem guten Durchschnitt und die beiden heirateten. Nach drei Jahren beendete mein Vater auch sein Studium als Psychologe und sie bekamen mich, obwohl meine Mutter noch ein Jahr zum studieren brauchte. Meine Eltern ergänzten sich immer wie zwei Puzzle Stücke die zur einander passten. Denn nach dem ich geboren wurde, holte meine Mutter das eine Jahr nach und wurde Lehrerin für Real und Hauptschule. In dieser Zeit hatte mein Vater die Mutterrolle für mich übernommen.


Meine ersten sieben Jahre waren die schönste Zeit meines Lebens, bis mein Vater ums Leben kam. Ich erinnerte mich, als sei es gestern: Meine Mutter befahl meinem Kindermädchen, gut auf mich aufzupassen und fuhr sofort weg. Ich sah meine Mutter erst zwei Tage später wieder, sie sah erschöpft und traurig aus, sie sagte nichts und aß nichts, sie sprach nicht einmal mit mir. Und auf die Frage :„Wo ist Papa?“, bekam ich nie eine Antwort. Sie ging nicht ans Telefon ran, sie lag nur im Bett und hörte nicht mehr auf zu weinen. Ich sprach auch nicht mehr, fragte auch nicht nach, denn ich wusste, dass sie es mir irgendwann von sich aus sagen würde.


In dieser Zeit lernte ich selbst auf mich auf zu passen, half immer meinem Kindermädchen bei der Hausarbeit und sprach auch nicht viel. Ich fing an, ein mechanisches Leben zu führen und seelisch bereitete ich mich auf das Schlimmste vor, deswegen hörte ich auch auf jedes mal zu weinen, wenn ich meine Mutter weinen hörte. Es machte mir nichts mehr aus meine Gefühle zu unterdrücken. Ich versuchte einfach nur stark zu bleiben. Zwei Monate vergingen und meine Mutter kam endlich aus ihrem Zimmer raus, umarmte mich, küsste mich auf die Stirn und sagte lächelnd: „Mein Schatz, du bist ein sehr großes Mädchen geworden, ich bin stolz auf dich, dass du meine Tochter bist und.... Papa wäre es auch.“ Dann bekam sie erneut Tränen in den Augen, doch ich nickte nur und fragte: „Papa wird nie wieder kommen, oder Mama?“ Sie nickte nur und erwiderte deprimiert: „Papa wird nicht mehr bei uns sein, aber er wird immer auf uns aufpassen, wir werden ihn irgendwann wieder sehen, aber versuch stark zu bleiben, mein Engel.“ Ich nickte nur und flüsterte sie umarmend: „Mein Papa ist ein Engel geworden.“


Seit diesem Tag an waren mehr als zehn Jahre vergangen. Ich wusste, dass Mama immer noch sehr darunter litt, dass Papa nicht mehr da war und sie wahrscheinlich auch nie wieder heiraten würde, auch wenn ich es mir für sie wünschte. Sie hatte es selbst versucht, aber es ging nicht, denn die Liebe zu meinem Papa würde immer in ihr weiter leben. Der Grund, warum mein Vater gestorben wäre, wäre ein Autounfall, sagte Mama jedes mal. Meine Mutter und ich lebten nur noch ein mechanisches Leben, deswegen wünschte ich mir nichts sehnlicher, als wieder ein normales Leben führen zu können, endlich wieder mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen und auch wünschte ich für meine Mutter, dass sie sich endlich wieder verlieben würde. Wir durften nicht mit dem gestorbenen mit sterben und ich war mir sicher, mein Vater hätte sich das auch gewünscht.








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