Küss mich, Idiot! - Teil 4

Autor: MusicJunkie91 & yuna151
veröffentlicht am: 25.05.2013


Ein Aufquietschen hatte sie sich nicht verkneifen können, als das Auto plötzlich so viel schneller geworden war. Daraufhin lachte er nur und stieg aus. Sofort kamen alle an und gratulierten ihm wie immer. Auch sie stieg aus und versuchte ihre zitternden Beine zu verbergen, indem sie sich an das Auto lehnte und geduldig wartete. Steven ging zu ihr.
"Na? Wie hat es sich angefühlt bei Rip mit zu fahren?"
"War cool", antwortete sie lässig und hatte dann einen Gedankenblitz.
Vielleicht mochte Matthew ja keine Raucher! Also fischte sie eine Zigarette aus ihrer Tasche, steckte sie an und nahm einen tiefen Zug. Nicht, dass ihr der Kuss nicht gefallen hätte... er hatte ihr zu sehr gefallen. Aus dem Augenwinkel sah Damon es und schmunzelte leicht. Eigentlich hatte er seinen Kuss ja schon bekommen, doch auf den nächsten freute er sich noch mehr. Gut das es ihn nicht störte, wenn die Frau rauchte. Steven zwinkerte ihr zu.
"Dann kommt wohl jetzt sein Gewinn. Komm mit."
"Zwei Millionen, nicht wahr?"
Sie warf die Kippe weg, trat sie aus und folgte ihm dann. Er schüttelte den Kopf.
"Ich meinte deinen Kuss. Auf das Geld wird er verzichten."
"Wow, dann hat es ihm ja echt viel gebracht. Meine Küsse sind es ja voll wert", sagte sie sarkastisch.
"So ist er eben. Ich blicke da auch nicht immer so ganz durch. Auch früher schon nicht."
Steven zuckte die Schultern und ging mit ihr zu Damon hinüber. Dieser sah Abigail mit dem gleichen Blick wie schon vorher im Auto bei dem Kuss, an. Sofort liefen ihr wieder Schauder über den Rücken. Sie blieb ein Stück vor ihm stehen und sah ihn an. Er zog sie behutsam an sich.
"Nur deswegen habe ich gewonnen... damit kein anderer deine wundervollen Lippen berührt."
Sanft küsste er sie. Ohne, dass sie es wollte, schlang sie die Arme um seine Taille und drückte sich leicht an ihn. Seine Arme schlossen sich etwas fester um sie und auch den Druck seiner Lippen verstärkte er ganz leicht. Damon wusste ja genau, wie sie auf ihn reagierte und nutzte das schamlos aus. Wieder öffnete sie ihre Lippen und wartete nur auf ihn. Ihr Verstand hatte sich vollkommen ausgeschaltet.
Zu gerne folgte er ihrer stummen Einladung und glitt mit seiner Zunge in ihren Mund. Der Kuss wurde dem im Auto immer ähnlicher, doch Damon hätte nicht damit gerechnet, dass sich auch bei ihm Verlangen melden würde.
Jetzt wanderten ihre Hände hoch, blieben kurz auf seinen Armen liegen, strichen dann über die Brust und fanden schließlich wieder ihren Platz in seinem Nacken. Nur mit Mühe konnte der Braunhaarige sich beherrschen, obwohl es ihm sekündlich schwerer fiel.
Es war wie damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte, wo sein Kopf vollkommen ausgesetzt hatte, bis er bemerken musste, mit wem sie so abhing.

Plötzlich ertönte Bryans Stimme.
"Nehmt euch lieber ein Zimmer! Ich will euch nicht dabei zugucken."
Dies riss Abigail aus diesem Kuss und schnell war sie einen Schritt von ihm weg. Damon hätte ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Es war grade so gut gelaufen, dachte er wütend und sah ihr tief in die Augen.
"Einen schöneren Sieg hätte es nicht geben können", meinte er mit rauer Stimme.
"Bringst du mich nach Hause?", gab sie leise zur Antwort.
"Natürlich."
Er nickte, nahm ihre Hand und ging wieder zum Auto, wo er ihr die Beifahrertür aufhielt. Nachdem sie eingestiegen war, nahm auch er Platz und fuhr sofort los. Abigail sah schweigend aus dem Fenster. Selbstverständlich fuhr er zu der gleichen Adresse, die sie gestern dem Fahrer genannt hatte.
"Was soll das?", seufzte sie, "Du weißt doch, wo ich wohne."
"Ich dachte es wäre dir lieber wenn ich dich dort absetze, wo mein Fahrer es machen sollte. Ich will dir ja nicht zu nah treten."
"Das ist albern."
Abigail sah zu ihm.
"Außerdem ist es spät und ich will nicht allein durch die dunklen Straßen laufen."
Damon grinste nun, fuhr weiter, da er den Motor noch nicht ausgestellt hatte und hielt vor dem Gebäude in dem sie wohnte.
"Dann schlaf´ schön, Abigail."
"Du auch", flüsterte sie und drehte sich zu ihm um. "Und danke."
Er winkte ab.
"Ich habe dich gern heim gefahren."
Sie schüttelte den Kopf.
"Auch für das Essen. Der Abend war... schön. Irgendwie."
"Irgendwie?" Damon lachte rau und nickte. "Ich fand es sehr schön."
"Ehm... okay. Also danke."
Abigail beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Das überraschte ihn nun doch ziemlich. Bis sie in der Haustür verschwunden war, blieb sein Blick an ihr heften. Erst dann fuhr er weiter. Etwas enttäuscht schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf. Irgendwie hatte sie gehofft, dass er sie küssen würde...
Die Nacht verbrachte Damon ziemlich unruhig. Nachdem er nach Hause gekommen war, hatte er sich einfach nur ausgezogen, die Sachen überall verstreut, und sich ins Bett fallen lassen. Aufräumen würde morgen dann die Haushälterin. Auch Abigail war todmüde ins Bett gefallen und froh, dass sie ausschlafen konnte, ehe sie am Abend auf eine Veranstaltung gehen musste.

Der nächste Morgen begann ziemlich hektisch, da sein Vater unangemeldet herein platzte.
"Heute Abend müssen wir zu einer Veranstaltung. Also trödle heute nicht so lange!"
"Ich trödle nie, Dad" presste Damon hervor, stand auf und zog sich an.
"Ganz wie du meinst. Um 10 Uhr ist noch ein sehr wichtiger Termin. Beeil´ dich also etwas."
Abigail hingegen stand erst am Nachmittag auf, aß eine Kleinigkeit und fuhr dann mit dem Taxi in das Hotel, in dem sie neben dem Modeln arbeitete. Dort half sie dabei, alles vorzubereiten. Sie würde kellnern müssen, wenn hier heute Abend wichtige Geschäftsmänner eine Versammlung hatten. Etwa um die Zeit, wo Abigail sich auf dem Weg machte, hatte Damon die meiste Arbeit erledigt und er fuhr nach Hause, um sich für den Abend fertig zu machen.
Gegen acht zog Abigail sich einen engen schwarzen Rock, eine weiße Bluse und eine schwarze, figurbetonende Weste an. Ihre Haare band sie zu einem Zopf und geschminkt war sie auch nur ganz dezent. Dann hieß es Position einnehmen.
Da Damon trinken würde, entschied er sich dafür mit der Limousine zu fahren. Vor dem Eingang traf er sich mit seinem Vater und ging hinein. Sofort wurde er von allen möglichen Partnern begrüßt und auch deren Ehefrauen, Freundinnen oder Verlobten zeigten sich überaus an ihm interessiert.
Abigail bekam ein Tablett mit Champagner-Gläsern in die Hand gedrückt. Mit einem aufgesetzten, freundlichen Lächeln lief sie in die Menge hinein und bot es den verschiedenen Gästen an. Damon stand mit dem Profil zu ihr und musste sich grade gegen die Flirtversuche einer der Töchter verteidigen. Als sie ihn sah, musste sie schlucken, machte dann aber ein professionelles Gesicht und ging zu ihm und dieser Tussi.
"Kann ich Ihnen ein Getränk anbieten?"
Ihre Stimme erkannte er sofort. Mit einen liebevollen Lächeln drehte er sich zu ihr, sein Blick fest auf ihren gerichtet.
"Ich danke dir, Abigail", lächelte er warm.
Sie lächelte schmal und hielt ihm das Tablett hin.
"Bitte sehr."
Irgendwie verwirrte es ihn. Er nahm eines der Gläser und beachtete die Olle an seiner Seite gar nicht, die wohl annahm, das dieses Glas für sie wäre. Damon leerte es in einen Zug. Sie wartete, bis die Frau sich auch ein Glas genommen hatte. Danach war das Tablett leer und so ging sie zurück. Er sah ihr nach. Da er ziemlich groß war, konnte er über die meisten drüber weg sehen. Mit zitternden Knien gönnte sie sich eine kleine Verschnaufpause, ehe sie mit einem weiteren Tablett, diesmal mit kleinen Happen, wieder zurück ging.

Den ganzen Abend über hielt er nach ihr Ausschau. Und jedes Mal wenn sie einem Mann zu nahe kam, wurde er wütend. Endgültig vorbei mit seiner Beherrschung war es dann, als einer der Meinung war, ihren Arsch anfassen zu müssen. Ohne drüber nach zudenken, ging er hing und zerrte sie von dem Typen weg. Ihn sah Damon gefährlich wütend an.
"Lassen sie ihre Finger bei sich", zischte er dem alten Sack zu.
Abigail war die Situation sichtlich unangenehm.
"Matthew!"
Sie legte ihre Finger um seinen Unterarm und sah ihn an. Das war doch völlig normal hier... Nur mit Mühe konnte er seine Wut noch etwas im Zaum halten. Doch er sah sie nun auch böse an.
"Gefällt dir das etwa?"
"Nein, natürlich nicht!", rief sie empört. "Für wen hältst du mich?"
"Das wüsste ich auch gern."
Er presste die Lippen aufeinander, ließ sie los und ging nach draußen.
Für ihn war der Abend zu Ende.
Kurz war sie irritiert, doch lief ihm dann nach und hielt ihn fest.
"Matthew... ich... danke. Ich hätte mich gegen ihn nicht gewehrt."
Damon sah auf ihre Hand an seinem Arm.
"Ich kann es nicht leiden, wenn so ein alter Sack meint, einfach einer schönen Frau so nahe zu kommen, obwohl sie es nicht will. Und schon gar nicht, wenn ich sie auch noch mag."
"Du magst mich?", flüsterte sie leise und sah zu ihm hoch.
"Natürlich! Denkst du, so was wie gestern mach ich für jede? Die Rennen sind nicht legal!"
"Das dachte ich mir schon."
Weiterhin sah sie ihn an und lächelte dann leicht.
"Ich hab jetzt Feierabend."
"Und?" fragend hob er eine Augenbraue an.
"Na ja, wenn du hier nicht mehr bleiben willst und sonst nichts vor hast, könnten wir vielleicht noch was machen?"
Das klang doch schon mal ganz gut.
"Von mir aus. Aber ich kann dich auch einfach nur nach Hause fahren, damit du dich ausruhen kannst."
"Du kannst auch mit zu mir kommen und wir schauen einen Film oder so?"
Ups.
Das war ihr jetzt einfach so herausgerutscht.
Schmunzelnd strich er über ihre Wange. "Die Idee finde ich auch ziemlich gut."
"Okay... ich hol nur noch meine Tasche."
Sie lief schnell hinein und holte erst mal tief Luft. Er sah ihr nach und seufzte. Ob das gut gehen konnte? Immerhin war er grade echt auf 180! Nachdem sie ihre Tasche gefunden hatte, lief sie wieder hinaus und verspürte ein seltsames Gefühl der Erleichterung, als sie ihn noch dort stehen sah. Sie lief zu ihm und pfiff dann auf zwei Fingern nach einem Taxi. Ein Schmunzeln konnte Damon sich nicht verkneifen.
"Wozu ein Taxi? Bin mit Limo hier."
"Kann ich ja nicht riechen", gab sie zur Antwort und winkte den Fahrer weiter.
"Hast du wirklich gedacht, dass ich mit Alkohol fahren würde oder das ich mich mit dem teuren Anzug in so´n versifftes Ding setze?"
"Oh nein, wie konnte ich nur! Tut mir wirklich leid, der Herr."
"Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen", knurrte er leise und drehte sich zu der Limo, die in diesem Moment vorfuhr. "Ladys First.."
Natürlich hielt er ihr selbst die Tür auf. War wohl doch keine so gute Idee gewesen, ihn einzuladen, dachte sie. Trotzdem kletterte sie auf die Rückbank und lehnte sich dann zurück. Unauffällig beobachtete er sie. Nachdem sie bei ihr angekommen waren, half er ihr höflich aus dem Wagen und ging mit ihr zur Haustür. Natürlich hatte er den Fahrer weg geschickt. Sie fuhren mit dem Aufzug nach oben, wo sie dann die Wohnungstür aufschloss. Nachdem sie im Wohnzimmer waren, deutete Abigail auf einen Schrank.
"Such dir einen Film aus. Ich zieh mich schnell um."
Mit diesen Worten verschwand sie im Schlafzimmer. Mehr oder weniger desinteressiert, sah er sich die Filme durch und seufzte. Natürlich war keiner dabei den er JETZT sehen wollte. Rasch tauschte Abigail ihre Kellnerinnen-Kleidung gegen eine weite Jogginghose und ein hautenges Top aus. An ihre Füße zog sie sich weiche Kuschelsocken. Dann ging sie in die Küche, machte einen guten Wein aus und trug ihn mit zwei Gläsern ins Wohnzimmer.
"Entschieden?"
In der Zeit, die sie im Schlafzimmer und der Küche verbracht hatte, nutzte er um sich seiner Schuhe und des Jacketts zu entledigen. Außerdem hatte er die Krawatte abgelegt und das Hemd ein wenig geöffnet. In der Hand hielt er den fünften Teil von The Fast and the Furious. Abigail lachte leise.
"Wundert mich nicht."
Sie nahm ihm die Hülle aus der Hand und legte die Disk ein, ehe sie es sich auf dem breiten Sofa gemütlich machte. Damon setzte sich in den Sessel, damit sie nicht das Gefühl hatte, bedrängt zu werden. Niemals durfte er sein Ziel aus den Augen verlieren, also schön langsam angehen lassen.

Dass er sich so weit wegsetzte, irritierte Abigail irgendwie. Sie hätte erwartet, dass er sich neben sie setzt und... fuck, das hätte ihr sogar gefallen!
"Wein?", fragte sie ihn und drückte auf Play.
Lächelnd sah er zu ihr und nickte.
"Sehr gern."
Dazu musste er allerdings schon ein kleines Stück näher zu ihr. Sie klopfte neben sich und schenkte dann ein. Innerlich seufzend, äußerlich lächelnd, setzte er sich zu ihr und nahm das Glas entgegen, das sie ihm hin hielt.
"Danke."
"Bitte", erwiderte sie, nahm ihr Glas und trank einen großen Schluck.
Und dann noch einen. Leicht verwirrt sah er ihr dabei zu, ehe er selbst einen kleinen Schluck trank. Als ihr Glas leer war, schenkte sie sich wieder nach und lehnte sich dann zurück.
"Wenn dir meine Gegenwart so unangenehm ist, das du den Wein runter kippen musst, gehe ich wohl besser."
Damon stand auf und stellte das Glas auf den Tisch. Irritiert sah sie ihn an.
"Was? Nein!" Sie schüttelte den Kopf. "Das hat damit gar nichts zu tun."
"Sondern?"
Fragend zog er wie immer eine Augenbraue hoch und sah sie intensiv an.
"Dieser Kerl", nuschelte sie. "Warum passiert das immer wieder? Warum können Männer ihre Finger nicht bei sich behalten, wenn die Frau keinerlei Andeutungen macht, dass sie ihn will?"
Sofort setzte er sich wieder und sah sie einfach nur an.
"Weil Männer meistens nicht mit dem Kopf denken", meinte er fast flüsternd. "Aber es sind nicht alle so, Abigail."
"Du nicht, oder?", flüsterte sie und sah ihn an.
Er schüttelte den Kopf.
"Ich dränge mich keiner Frau auf. Es ist nicht richtig so. Und auch wenn es ein wenig überheblich klingt, ich habe es auch gar nicht nötig."
Abigail nickte und legte den Kopf an seine Schulter.
"Danke, dass du mir geholfen hast."
Damon legte vorsichtig einen Arm um sie.
"Das habe ich gern getan. Jeder braucht jemanden, der ihn dann und wann mal zur Hilfe kommt."
Dabei dachte er an die Vergangenheit.
"Das weiß ich jetzt auch", flüsterte sie. "In der Schule hab ich ganz schön viel Mist gebaut. Erst als ich alleine da stand, wurde mir das klar."
Damon presste die Lippen fest aufeinander. Beinahe hätte er dazu was Bestimmtes gesagt.
"Man lernt immer mal dazu."
"Ja... weißt du, ich würde mich voll gerne entschuldigen."
Sie setzt sich im Schneidersitz hin und sah ihn an.
"Ich weiß noch, dass er Damon hieß und klein war und dick und eine Brille hatte. Ich hab ihm das Leben ganz schön schwer gemacht und das tut mir wirklich furchtbar leid."
Er musste die Wut in sich unterdrücken. Als ob es ihr wirklich Leid tun würde! Sie wollte doch jetzt nur als die Gute dastehen, aber nicht mit ihm. Er wusste genau, wie hinterhältig sie war.
"Stell dir mal vor, wenn er heute ganz anders aussehen würde. Richtig gut. Und wenn er schwer reich wäre. Was würdest du dann tun?", fragte er, um sich nichts anmerken zu lassen.
"Ich würde mich entschuldigen, ihm meine Gründe darlegen und hoffen, dass er mir irgendwann verzeihen kann", sagte sie fest und dann auf den Wein.
So gerne sie dieses Getränk mochte, es löste ihre Zunge und das ärgerte sie gerade ziemlich. Damon ballte eine Hand fest zur Faust, so dass sie es nicht sehen konnte.
"Und du meinst, mit einer Entschuldigung wäre es dann getan?"
"Mehr kann ich nicht tun! Ich kann immerhin die Zeit nicht zurückdrehen."
"Da hast du Recht. Dann hoffe ich nur, das er nicht rachsüchtig ist."
Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ich auch", flüsterte sie und sah ihn an.
Wieder rutschte sie näher zu ihm. Damon konnte kaum glauben, dass sie ihn wirklich nicht erkannte. Hatte er sich so stark verändert? Ja, das hatte er! Und es würde Abby noch viel mehr Leid tun, wenn er erst einmal mit ihr fertig wäre. Sanft drückte er sie an sich.
"Zu gerne würde ich dich wieder küssen", flüsterte er leise und lächelte.
Abigail war schon längst in seinen Augen versunken und nickte daher nur. Hauchzart legte er seine Lippen auf ihren und zog sie etwas enger an sich. Ihr entwich ein leiser Seufzer, aber sonst hielt sie ganz still. Er strich ihr durchs Haar. Seine Hände glitten über ihren Rücken.

Abigail war froh, dass ihm ihr Geständnis nichts auszumachen schien und rutschte so eng an ihn, dass sie auf seinem Schoß landete. Überrascht nahm er es einfach nur zur Kenntnis und drückte sie wieder leicht an sich. Sie sollte wirklich Stop sagen können, wenn es ihr zu viel werden wurde... Doch stattdessen begann sie, ihn zurückzuküssen.
Irritiert aber auch erleichtert intensivierte er den Kuss. Doch nur bis zu einen bestimmten Punkt. Für seine Rache musste er sie wirklich weich kochen, was auch hieß, jetzt noch nicht mit ihr zu schlafen und ihr damit zu zeigen, dass er nicht nur das von ihr wollte. Mit roten Wangen zog sie sich zurück.
"'Tschuldigung... das ist der Wein."
"Ist schon okay. Ich wollte doch dich küssen", lächelte er und küsste sie noch einmal kurz.
"Magst du mich wirklich?", fragte sie und verschränkte ihre Finger mit seinen. "Oder spielst du nur mit mir?"
Natürlich schüttelte Damon den Kopf.
"Nein, ich spiele nicht nur. ich mag dich echt. Du bist nicht so hohl, wie die ganzen Weiber, die ich kenne. Du hast auch Tiefgang, wie man so schön sagt. Das du auch noch unglaublich toll aussiehst, ist da nur ein Nebeneffekt."
Hoffentlich war diese Wärme in ihrem Gesicht keine Röte!
Ob es eine war! Damon fand es wahrhaftig richtig niedlich, was ihn etwas säuerlich werden ließ. Nein, sagte er sich, an dieser Frau ist rein gar nichts niedlich! Sie war und ist ein verdammtes kleines Biest!
"Noch Wein?", flüsterte sie und stand hektisch auf.
Er schüttelte den Kopf.
"Lieber nicht, sonst schwirrt mir der Kopf und ich will dich noch mal küssen."
"Willst du?", fragte sie leise und blieb orientierungslos stehen.
"Am liebsten würde ich es die ganze Zeit tun", flüsterte er und sah sie zärtlich lächelnd an.
Lief doch alles wirklich perfekt.
"Obwohl ich so ein schrecklicher Mensch bin?"
"So viel wie ich grade verstanden habe, warst du es. Nicht bist. Was spielt es also für eine Rolle? Ich war auch nicht immer mustergültig."
"Jetzt musst du mir aber auch erzählen, was du angestellt hast!"
Abigail ließ sich wieder zu ihm aufs Sofa fallen und sah ihn neugierig an.
"Autodiebstahl, Drogen... Schon etwas schwerere Sachen. Aber ich war grade mal 16 als das passierte. In der Schule gab es... nun ja... Probleme."
"Oh... das ist schon heftig."
"Glaub mir. Wenn du damals in meiner Haut gesteckt hättest, hättest du auch alles Mögliche getan..."
"Was war denn in der Schule?"
Wieder lehnte sie sich an ihn. Diesmal schloss sie auch die Augen.
"Ich rede nicht gerne darüber...", murmelte er in die Enge getrieben.
Da hatte er wohl leider zu viel gesagt.
"Vielleicht ja irgendwann..."
Ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser und ihre Glieder schwerer. Dann war sie auch schon eingeschlafen. Damon bemerkte es und seufzte, dann breitete sich ein böses Lächeln auf sein Gesicht.
"Ganz sicher sogar!"
Mit einem wohligen Seufzer kuschelte sie sich in seine Arme. Vorsichtig hob Damon sie auf seine Arme und suchte nach dem Schlafzimmer, was er ziemlich schnell fand. Er legte sie sanft ins Bett und deckte sie zu.
"Schlaf noch gut...", murmelte er und verschwand dann aus ihrer Wohnung.





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