Dark Story of a Life without Future

Autor: Hope
veröffentlicht am: 16.04.2013


Mittwoch, 20. März 2013 – Erscheinung 11:30 pm

Er lauert. Im Laternenlicht ist er in schwarzen Umrissen zu erkennen. In ihm kribbelt alles. Gleich würde es wieder passieren, er würde seine nächste Beute reißen und den ersehnten Todesschrei in der Nacht erklingen lassen, der jedem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen würde. Er war nicht immer schon Blutrünstig. Nicht bevor ES geschah.
Er mustert seine Beute genau. Sie steht mit dem Rücken zu ihm. In schnellen Schritten bewegt er sich auf sein Opfer zu. Streckt seine Pranken ruckartig nach ihr aus. Er war sich sicher, dass gleich der Erlösende Schrei kam. Er war sich zu sicher.
Nur noch ein paar Zentimeter. Zehn Zentimeter und seine Beute würde ihm gehören.
Er ist zum entscheidenden Angriff bereit, als sie sich plötzlich umdreht, wurde er mit einer gewaltigen Wucht gegen einen Baum geschleudert.
>>Was zum Teufel?<<. Er erhebt sich unter Schmerz und blickt seiner Gegenüber verwundert und doch zu gleich zornig in die Augen. Kristallblaue Augen die in eindringlich fast durchbohren.

Er rührt sich nicht, denkt sie. Sie hat
ihn bereits erwartet. Sie kennt ihn, kennt sein Geheimnis und weiß auch warum er so ist, wie er ist. Sie will ihm in keinem Fall schaden, doch nur weil sie seine Vorgeschichte kennt, deren Inhalt so sehr der Ihren gleicht. Sie atmet seinen Duft. Er kommt ihr vertraut und wohltuend vor.. Sie weiß, dass sie ihm und er ihr helfen kann. >Tu das richtige<, hallt es in ihrem Kopf. >>Aber sei vorsichtig, du kennst seine Vorgehensweise!<<

Langsam bewegt sie sich auf ihn zu. Sie tritt in das Licht der Laterne. Ihre schwarzen langen Haare wehen sachte im Wind. Ihre grünen Augen verraten, das sie ein wenig unsicher und ängstlich ist. >>Ja sei ängstlich. Das sind sie alle<<. Er holt erneut zu einem Angriff aus stockt aber, als er ihren Arm sieht. Sie hält ihren Arm fast demonstrativ ins Licht der Laterne. Sein Atem stockt. >>Die Schlange<<. Er sieht sie noch einen Moment lang sprachlos an, dreht sich um und geht. >>Wie kann das sein?<<

Sie sieht ihm lang hinterher. Er ist schnell, sie war schneller, doch würde sie ihm nicht hinterherlaufen. Sie gibt ihm Zeit. Sie wird ihn das nächste Mal wieder ausfindig machen. Sie wird ihn ansprechen und ihm zeigen, dass sie sich gegenseitig helfen werden. Sie weiß nicht wie und weshalb sie das überhaupt macht, da sie eine Einzelgängerin ist, aber sie wird es irgentwie schon einrichten. "Ich habe dich im Auge Venom", sagt sie und verschwindet im grell leuchtendem Vollmondlicht.



Donnerstag, 21.März 2013 – Erkenntnis 09:30 am

Er schaut sich im Spiegel an. Seine schwarzen Haare hängen ihm in seine Stirn. Seine vernarbten Arme zeichnen seine Vergangenheit. Er hatte viel einstecken müssen.
Mit seinen 24 Jahren und seinen satten 1,90 m ist er ein beliebter Frauenmagnet. Er kann schon nicht mehr zählen mit wie vielen Frauen er im Bett gewesen ist. Es ist ihm auch egal. Frauen sind Dinge die man benutzen kann. Dinge die einem Schaden zufügen, lässt man sie näher an einen ran oder schließt sie ins Herz. Schon oft hatte er in den vergangen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht. Eine hatte ihn betrogen, eine Andere hatte ihn des Geldes wegen vor 3 Jahren in Las Vegas geheiratet, weil er ein verdammter Idiot und Hals über Kopf in diese Frau verliebt war. Er hat selbst mit seinen damals noch 21 Jahren verdammt gutes Geld verdient. Sein Vater ließ ihn in seiner Firma arbeiten. Als er sich entschieden hatte, mit Jana zusammen zu ziehen und sie zu heiraten, lässt sein Vater ihn links liegen und schmeißt ihn aus der Firma. Er hat dies vor Jana verschwiegen und als sie es herausbekommen hatte, hatte sie ihn verlassen. Und mit ihr gingen 40 000$. Er wurde depressiv. Trank viel.
Nach kurzer zeit lernte er eine andere Frau kennen. Sie aber veränderte sein ganzes leben von Grund auf. Durch sie tut er Nachts eben, was er nun mal tun muss. Hemmungslos töten.

Seine grünen Augen blitzen hervor als er sich mit Hass und Selbsmitleid im Spiegel ansieht. Allein schon die Vorstellung im jetzigen Zustand, dass er Nachts bei Vollmond Genuss daran hat, Menschen sterben zu sehen, lässt ihn sich ein kleines bisschen mehr selbst hassen.
"Du Monster". Er holte aus und schlägt mit voller Wucht gegen die Wand und heult im selben Moment auf, als ihn der sinnliche Schmerz langsam wieder in die Realität zurück ruft.



Es ist viel Betrieb im St. Anual Hospital. Sie ist heute für die chirurgische Ambulanz zuständig. Sie verdient nicht viel als Pflegerin, konnte sich damals wiederum auch kein Studium leisten. Sie wollte eigentlich einmal Ärztin werden. Ihr Mutter war es auch, bevor sie an Brustkrebs starb. Ihr Vater sank in einige Tiefs und sitzt nun in einer Psychiatrischen Anstalt ganz weit weg von ihr. Sie konnte und kann ihn, um ehrlich zu sein, kein bisschen in ihrem leben gebrauchen.

Sie schlendert durch die Gänge der Chirurgie. Am Empfang sitzt heute Shelly. Shelly ist eine typische Träumerin. Der Traum vom Broadway und Theater, der Scheinwerfer der auf sie gerichtet ist und sie ganz präsent im Mittelpunkt der Bühne zeigt und sie anfängt zu tanzen. Stattdessen versauert sie hier als Sprechstundenhelferin in einem mittelmäßigen Krankenhaus irgentwo in New York. Sie nickt Shelly lächelnd zu und geht weiter. Dr. Smith ist ein Chirurg und Internist zugleich im Alter von 50 Jahren. Er ist der netteste Arzt in diesem Laden. Bittet man ihn um etwas, kann man durchaus erwarten ,dass er es zumindest probiert hat.
Dr. Carter kann sie nicht leiden. Er beleidigt sie, wo er nur kann. Sie freut sich auf den Moment in dem sie das letzte Mal aus diesem Krankenhaus geht und laut jubelt und tänzelt. Sie Spart seit langen auf eine Ausbildungen, welche sie wohl ein ganzes Haus kostet, sie aber damit rundum zufrieden ist. >>Noch zwei Jahre, dann bist du auf der Karriereleiter nach ganz weit oben. Noch zwei Jahre und du studierst Medizin<<

Ein schriller Ton bringt sie aus den Gedanken. Ihr Notfalltelefon klingelt. " Mel hier. Sophie draußen sitzt ein Mann. Er hat sich seine Hand unglücklich gestoßen.". "Alles Klar, Mel, ich hole ihn gleich ins Behandlungszimmer. Er soll sich noch einen Moment gedulden bis Dr. C hier mal Zeit hat." Dr. Cool (Carter, wie auch immer) sitzt nämlich den lieben langen Tag in dem Pausenraum und frühstückt sich ein Brötchen nach dem Anderen. Und er wurde nicht einmal fett. Genauso steht es hier mit jedem anderen Menschen. Alle essen und essen und bekommen kein bisschen Fett auf die Rippen. Es gab wohl doch keinen Gott, denkt sie sich. Sie ist nicht Fett, aber muss schon höllisch aufpassen was sie isst.

Zielstrebig geht sie auf die Tür zu, die Patientenwartezimmer zur Ambulanz trennt und sieht sich um. Einer mit einer Schnittverletzung am Bauch, einer mit einem verstauchten Fuß, ein gespaltener Zeh, eine Frau mit Gallenstein, ein Kind mit einer Beule. Das Übliche. Plötzlich bleiben ihre Augen an einem Mann hängen.





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