Der Prinz und ich - Teil 12

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 24.06.2013


Heute ein gaaanz langer Teil, mich hat die Schreibwut wieder gepackt :)

Alice

Nachdem Freddy mich noch einige Stunden lang getröstet und meine Situation genauestens analysiert hatte, musste er zum Handball-Training und verabschiedete sich mit einer langen Umarmung von mir. Hmm, er roch so verdammt gut, wieso war mir das bisher noch nie aufgefallen? Vor dem Abendessen erledigte ich noch meine Mathe-Hausaufgaben, die aber für mich kein Problem und deshalb schnell gelöst waren. Auch wenn jetzt erstmal Wochenende war, hatte ich sie lieber hinter mir und ich hatte gerade sowieso nichts anderes zu tun. Zu essen gab es köstlichen Schweinebraten mit Blaukraut und Knödel, eine Spezialität meiner Mutter, an deren Kochkünste bisher noch niemand herangekommen war. Sogar mein Vater war heute pünktlich da, deshalb gab es keinen Stress und der Abend endete gemütlich vor dem Fernseher.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kreisten meine Gedanken nur um das Konzert heute Abend. Heute Mittag würde noch eine letzte Generalprobe stattfinden, denn auch wenn wir ziemlich gut waren, wollten wir lieber auf Nummer sicher gehen, dass auch alles klappen würde. Nach einem improvisierten Frühstück, da meine Eltern schon wieder unterwegs waren und mal wieder niemand eingekauft hatte und das deshalb aus sauren Gurken, Kirschjogurt und Schokoladeneis bestand, badete ich erstmal ausgiebig, machte eine kleine Beauty-Session, um heute Abend gut auszusehen und stellte dann mein Outfit für das Konzert zusammen. Einen Rock? Aber was, wenn es stürmischer würde und er hochflattern würde und alle meine Unterhose zu Gesicht bekommen würden? Ne, lieber nicht! Eine Jeans? War das nicht zu langweilig? Und für Hotpants war es definitiv bei 18°C draußen noch zu kalt. Verzweifelt rief ich Elli an. „Ich habe nichts zum Anziehen!“, jaulte ich zur Begrüßung in den Hörer. „In Ordnung, ich bin in 10 Minuten bei dir!“, kam nur als Antwort und sie legte wieder auf. Hach, was hatte ich nur für eine wundervolle beste Freundin!
Als sie endlich ankam, hatte ich die zuvor nur wild herausgerissenen Klamotten auf Haufen sortiert, erst nach Oberteilen und Unterteilen, dann nach Bewertung des Aussehens. Elli fing sofort an, sich über die Haufen herzumachen und alles umzusortieren, bis nach eineinhalb Stunden endlich eine Entscheidung für eine lässige blaue Hose, die zwar etwas die Hüften betonte, was bei meiner geraden Figur aber nicht so das Problem war, und ein weiß-blau gestreiftes Tshirt mit V-Ausschnitt gefallen war. Dazu würde ich dunkelblaue Riemchensandalen tragen und eine schwarz-weiße Collegejacke, für den Fall dass es kälter werden sollte, mitnehmen. Nach langer Diskussion hatte mich Elli dazu überreden können, meine Haare offen zu tragen, was ich normalerweise nicht machte, da ich es hasste, wenn mir ständig Haare ins Gesicht hingen oder ich sie danach ewig kämmen musste weil sie so schnell verfilzten. Aber es sah schon besser aus und außerdem war heute ein besonderer Tag: Mein erstes richtiges Konzert!
Ich verabschiedete mich von Elli, da ich langsam zur Probe musste und sie versprach, mir die Daumen ganz Dolle zu drücken, dass heute Abend auch ja alles klappen würde. Eine halbe Stunde später stand ich vor Kilis Haus und klingelte. Doch auch nach einer Viertelstunde und mehrfachem Läuten öffnete niemand. Hatte ich mich in der Uhrzeit oder dem Ort geirrt? Aber wir hatten doch eigentlich immer bei Kili geprobt… Kurzerhand rief ich Basti an, aber auf seinem Handy ging sofort die Mailbox an. Und auch bei Lucas und Mo nahm niemand ab. Kilis Handynummer hatte ich nicht, genauso wenig wie Vronis. Mist!



Kili

Nach dem Festmahl war ich von einem Hofdiener in ein Zimmer geleitet worden, das in einem der Türme ganz oben war. Es war so ähnlich eingerichtet wie meines zu Hause, nur halt den Standards dieser Welt oder Dimension, wie man diesen Zustand hier auch immer nennen wollte, angepasst: Mein Doppelbett hatte nicht mehr Star-Wars-Bettwäsche sondern war rot und hatte einen Baldachin, und war somit zum Himmelbett umgestaltet worden. Auch mein Computer stand nicht mehr auf dem Schreibtisch, stattdessen lagen dort zwei Lexika, ein leeres Buch und ein Brettspiel. Nun ja, ich nutze meinen PC nun auch einfach nur zum recherchieren, schreiben und zocken! Aber der Rest des Zimmers war gleich geblieben, sogar das Licht war elektrisch und das Bad nebenan modern, genauso wie ich es gewohnt war. Und mein Balkon, den ich normalerweise über eine verglaste Tür direkt erreichte, war nur nicht mehr vor dieser Tür, sondern über meinem Zimmer als oberstes Turmstockwerk und über eine ausklappbare Leiter, die direkt über der Tür in der Decke eingelassen war, zu erreichen. Kurzerhand stieg ich hinauf und war erstmal von der Aussicht geplättet. Man konnte dadurch, dass sich die Burg auf einem Hügel befand, kilometerweit sehen. Die Umgebung war durch Wälder und Wiesen bestimmt, nur selten waren einige Äcker oder Bauernhäuser zu sehen. Am Fuß des Berges war ein kleines Dorf angesiedelt, das an einen griechischen Ort erinnerte, da die Häuser weiß waren und ein blaues Dach hatten. Durch die untergehende Sonne war alles in rotes Licht getaucht und ließ die Landschaft märchenhaft erscheinen. Aber vielleicht war ich ja wirklich in einem Märchen gelandet? Das passte doch alles nicht zusammen: Diese sich real anfühlende Welt, die definitiv kein Traum war, dieser mittelalterlich erscheinende Palast mit der teilweise modernen Einrichtung, dazu dieses komische griechische Dorf und diese unberührte Natur, die auch nicht in unsere moderne, vollgebaute Welt passte. Was war hier nur los?
Als es dunkler wurden, stieg ich wieder in mein Zimmer hinab und putzte mir mit meiner elektrischen Zahnbürste, die ich mit exakt diesem Aussehen zu Hause hatte, die Zähne und machte mich bettfertig. Auch die Zahnpasta, das Shampoo und der Schlafanzug waren die gleichen wie meine Sachen, nur hatte der Schlafanzug nicht den Schokoladenfleck, den ich heute Morgen darauf gekleckert hatte. Vor dem Einschlafen ließ ich mir nochmal den ganzen Tag durch den Kopf gehen: Heute morgen war ich noch ganze normal zur Schule gegangen, dann hatte ich mich zu Hause ins Bett gelegt und war plötzlich hier aufgewacht, wurde Herold genannt, schließlich war ich Lucas begegnet, der hier König Ludwig genannt wurde und sich ganz anders verhielt wie ich ihn kannte und dann war beim Essen noch immer von seiner Verlobung mit einer Prinzessin Adelheid die Rede gewesen, die wunderschön und von hohem adeligen Geschlecht sein sollte. Und letztendlich dann noch dieses Zimmer, das meinem so ähnlich und doch etwas anders war. Was für ein verrückter Tag!
Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Digitalwecker mit einem lauten Krähen geweckt. Achja, heute war ja Konzert! Und was für einen verrückten Traum ich gehabt hatte, von einem Schloss und Lucas als Prinzen… Doch als ich die Augen aufschlug, sah noch alles wie gestern Abend aus, mit den Büchern auf dem Tisch statt dem Computer und dem Baldachin über meinem Bett. Mist!
Einige Sekunden später wurde an meiner Zimmertür geklopft. „Herein!“, rief ich verschlafen. „Sie werden zum morgendlichen Mahle erwartet!“, verkündete ein Bediensteter. „Jaja, ich komme schon“, grummelte ich und stand auf, um zu meinem Kleiderschrank zu gehen. „Noch was?“, fragte ich, als er in der Tür stehen blieb. „Was machen Sie dort?“, erkundigte er sich daraufhin verwirrt. Nun war ich auch irritiert: „Ähm…meine Kleidung raussuchen?“ –„Das ist doch nicht eine Aufgabe, die der wichtigste Herold des Königs selbst erledigen muss, das erledige ich doch für Sie jeden Tag, den Sie hier verbringen! Oder waren Sie das auf ihrer Reise in das neue Land anders gewöhnt?“ Ach stimmt, im Mittelalter wurden die Adeligen ja immer angezogen. Aber war das nicht eigentlich nur bei den ganz hohen Tieren und nicht bei so armen Herolden, die in fremde Länder und gefährliche Gegenden gescheucht wurden? „Ich würde das ab sofort lieber selbst erledigen, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt und finde es interessant!“, antwortete ich. „Ganz wie Sie wünschen. Ich empfehle mich“, verabschiedete er sich und verließ endlich das Zimmer. In meinem Kleiderschrank waren jedoch nicht meine Klamotten, sondern so prunkvolle wie sie hier alle anhatten. Man, jetzt hätte ich doch diesen Typen brauchen können, schließlich wusste ich nicht wie man das genau anzog! Aber nach einigen Versuchen hatte ich endlich die richtige Reihenfolge mit komischen mit Stoff gefüllten Hosen unter einem Badeanzugartigen gestreiften Oberteil, unter das ein weißes Hemd kam, gefunden. Als ich mich im Spiegel betrachtete, war ich wahrhaftig erstaunt: Ich sah nun echt mittelalterlich und adelig aus! Was Kleidung nicht so alles ausmachte…



Mo

Ach, was für ein wundervoller Tag! Heute würden endlich die Festspiele, auf die sich der ganze Hof schon seit Wochen freute, stattfinden, mit Musik, einem Turnier und einigen Attraktionen. Ganz besonders freute ich mich auf das Feuerspektakel der Drachen, das eine hohe Tradition hatte und nur einmal im Jahr stattfand. Die Drachen wurden das ganze Jahr über darauf vorbereitet, wie sie zu fliegen hatten war genau festgelegt und geplant. Diese Leistung war beachtlich, da die Tiere normalerweise sehr wild und freiheitsliebend waren. Doch sowohl König Chlodwig als auch sein Sohn Prinz Ludwig hatten einen starken, fast unglaublichen Draht zu diesen Wesen, sie gehorchten ihnen aufs Wort und konnten deshalb hier am Hof in unterirdischen Käfigen gehalten werden, aus denen sie nachts Auslauf erhielten, was den vorteilhaften Nebeneffekt hatte, dass dadurch auch gleichzeitig der Palast durch sie geschützt wurde.
Nachdem mir mein Bediensteter beim Anziehen geholfen hatte, schritt ich durch die Gänge zum Großen Saal, in dem das morgendliche Mahl abgehalten wurde. Wir warteten wie bei jedem Essen bis der Prinz eingetreten war und die Tafel eröffnet hatte, bis wir unser Essen erhielten. Wie jeden Morgen wurde mir Jogurt mit Cornflakes und eine Schale mit Früchten gereicht, mein Diener wusste einfach, was ich wollte! Ich hatte die Ehre neben Prinz Ludwig zu sitzen, da ich sein persönlicher Hofberater war und ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Zu diesem Stand hatte ich mich mühsam hochgearbeitet, eigentlich war ich eher aus dem niederen Adel, aber durch Fleiß und absolute Unterwürfigkeit hatte ich es in die höheren Ränge des Hofes geschafft, bis schließlich Ludwig mein Potential erkannt und mich über die letzte Hürde zu dieser Position gehoben hatte. „Wie steht es um ihren Vater?“, erkundigte ich mich zwischen einigen Bissen. „Schlecht, sehr schlecht, er ist immer noch bettlägerig und nimmt kaum etwas zu sich. Aber für den Falle des Falles ist alles vorbereitet, er wird sein vergoldetes Grab in der Königskappelle bekommen und die Macht hat er mir heute morgen auch noch formell übertragen, sodass auch bei langem Leiden in diesem Staat etwas mit mir als Herrscher voran gehen kann. Aber das werde ich heute Nachmittag noch offiziell verkünden. Freuen Sie sich auch schon so auf das Fest?“, erzählte er. „Oh ja!“, antwortete ich und hielt eine Lobrede auf die Drachen.
Nach dem Bankett begleitete ich Ludwig in seinen Gebäudeflügel, in dem sich auch mein Arbeitszimmer befand. Ich half ihm, die Festrede für heute Nachmittag einzustudieren und den zusätzlichen Text für die Bekanntgabe seiner Machtübernahme zu formulieren, bis zur Mittagsstunde, in der die Glocken zu läuten begannen und den Beginn des Festes ankündigten. Wir begaben uns auf das Podium, das der königlichen Familie und ihren engsten Vertrauten vorbehalten war und ließen uns dort auf unseren Liegen nieder. „Was wünschen Sie zu trinken?“, wurde ich da von einer der leicht bekleideten Kellnerinnen angesprochen. Eine weitere schöne Sache an diesem Festakt: Die wunderhübschen Mädchen aus dem Dorf, die einen bedienten und für etwas Geld auch andere Wünsche erfüllten. Nicht, dass ich das tun würde, aber schon allein die Möglichkeit, dass ich es tun könnte, erfüllte mich mit Glücksgefühlen. Aber dieses Exemplar, das vor mir stand, gefiel mir nicht besonders. „Nichts, danke“, antwortete ich deshalb.
Da begannen auch schon die Festspiele mit dem hereinreitenden und schreitenden königlichen Heer, das seine besten Sachen trug und laut die Hymne des Hofes sang. „Mauricius, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie später auch etwas zum Musikvortrag beitragen werden?“, wandte sich einer der Herzöge an mich. „Ja, aber erst später“, antwortete ich nur knapp. Schließlich durfte ich doch nicht eine Sekunde dieser wundervollen Parade verpassen!



Basti

Verdammt, wo war ich hier? Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, war, dass ich vor Lucas Haus gestanden war und diesen merkwürdigen Gestank bemerkt hatte. Echt ätzend! Hier roch es zwar neutral, dafür sah es echt komisch aus. Ich befand mich liegend in einem langen Flur, unter einem Gemälde, aus dem mich unverkennbar Lucas anstarrte. O Gott war das gruselig! Schnell stand ich auf und machte mich auf die Suche nach einem Menschen, der mir sagen konnte, wo ich hier gelandet war. Nachdem ich diverse Flure durchschritten und noch immer keiner Menschenseele begegnet war, wurde es mir unheimlich. Plötzlich hörte ich am Ende des Ganges Schritte, konnte jedoch nicht erkennen, wer da kam, da der Flur einen Knick machte. Was wenn der, der kam, mir etwas Böses wollte? Sollte ich mich verstecken? Aber andererseits suchte ich ja auch jemanden, der mir weiterhalf. Schlimmer konnte es eh nicht mehr werden. „Da bist du, wir haben dich schon überall gesucht!“, fuhr mich der um die Ecke kommende an. Oder besser gesagt die um die Ecke kommende. „Vroni?“, fragte ich verwirrt, „Wo sind wir und was machst du hier?“ – „Vroni? Was soll denn das, wie kannst du es wagen, meinen Namen abzukürzen? Sowas macht man im Volk, aber doch nicht hier am Hof! Was ist denn nur in dich gefahren?“, fauchte sie. Man, kaum zwei Sätze gewechselt und beide schon mit aggressiven Unterton, die hatte bestimmt ihre Tage. Mädchen waren echt komisch! „Sorry, Veronika!“, betonte ich ihren Namen. So hatte ich sie noch nie genannt, da sie mir auch schon von Mo als Vroni vorgestellt worden war. „Hast du wieder zu viel Bilsenkrautbier getrunken oder was ist mit dir los? Ich heiße Fronicka, hast du das etwa vergessen?“, motzte sie weiter. What the Fuck? Was war denn mit der los? War sie schwanger? Konnten Mo und sie nicht auf die Verhütung aufpassen? „Ich bin nicht schwanger! Und wer soll Mo sein? Bist du geisteskrank geworden?“, war sie nun endgültig auf der Palme. Ups, das hatte ich wohl laut ausgesprochen. Aber dass sie Mo verleugnete?
„Mo? Dein Freund?“, hakte ich deshalb nach. „Ich habe keinen Freund, ich würde meinen Verlobten Kylion niemals betrügen! Und jetzt komm, unser Auftritt ist gleich, an den wirst du dich ja wohl gerade noch erinnern!“, beruhigte sie sich wieder etwas. Achja, das Konzert! „Natürlich, lass uns gehen“, sagte ich und folgte ihr.
Wir gelangten nach kurzem Weg in eine Kabine, in der einige merkwürdige Gerätschaften standen. Dort waren auch schon Mo und Lucas. „Hey, Lucas, toll, dass du wieder da bist. Siehst du, Mo, hättest dir gar nicht solche Sorgen machen müssen! Aber wieso seid ihr alle nicht an eure Handys gegangen und wo sind wir hier?“, begrüßte ich sie überschwänglich. Doch die beiden sahen mich nur an, als wäre ich bescheuert. „Sebolt, geht es Ihnen gut?“, fragte Mo. „Sebolt? Sehe ich aus wie eine Seekuh oder was soll der doofe Spitzname? Und wo sind unsere Instrumente?“, boxte ich Lucas leicht gegen den Arm. Das nächste, was ich mitbekam, war, dass einige Schwergewichte auf mir lagen. Ich stöhnte laut. „Lasst ihn wieder los, es tat nicht weh und er meinte es bestimmt nicht so, nicht wahr, Sebolt?“, ertönte da Lucas Stimme. „Ja“, brachte ich erstickt heraus. Widerwillig ließen die beiden muskelbepackten Männer von mir ab, sodass ich unter Schmerzen mich wieder hochstemmen konnte. „Deine Bodyguards haben‘s echt drauf, die haben vielleicht Kraft“, bemerkte ich grinsend. „Ich glaube, er hat sich etwas am Haupt getan, es ist wahrscheinlich von Vorteil, wenn ihr in ins Lazarett bringt. Wir werden den Auftritt schon ohne ihn meistern“, ordnete Lucas an. „Natürlich, eure Hoheit Prinz Ludwig“, sagten die beiden Monster während sich sie wieder auf mich stürzen wollten. Nein, ich wollte nicht ins Lazarett, so mittelalterlich wie dich sich hier benahmen, gab es da bestimmt noch statt Medikamenten Wurzeln und Folterinstrumente zur Behandlung. Außerdem hatten ja wohl eindeutig die einen an der Waffel! Und den Auftritt wollte ich auch unter keinen Umständen verpassen! „Oh, Entschuldigen Sie, Prinz Ludwig, ich glaube ich war gerade nicht ganz bei Sinnen. Doch nun geht es mir wieder fabelhaft. Lasset uns musizieren!“, packte ich meine großartigste Mittelalter-Sprache aus, wobei ich mich absolut bescheuert fühlte. Klang aber auch echt verdammt komisch! „Wie Sie meinen. Aber es wäre dennoch zu empfehlen, dass Sie nach dem Konzert zumindest in der Krankenstation vorbeischauen. Doch nun nehmt Euer Instrument und übt noch ein letztes Mal!“, antwortete Lucas beziehungsweise Ludwig. Wenn sie mich verarschen wollte, bitte sehr, dann spielte ich halt mit. Vielleicht fühlten sie sich dann nach meinem blöden Verhalten Mo und Lucas gegenüber besser. Sollte mir nur Recht sein.
Ich nahm mir eines der Instrumente, das am ehesten nach einer Gitarre aussah, auch wenn es kürzer und etwas anderes war. Kurz klimperte ich darauf herum, bis ich die Töne soweit gefunden hatte, dass ich gleich etwas improvisieren konnte, das zumindest nicht ganz falsch klang. „Wo bleibt denn nur Kylion?“, fragte Lucas mit besorgtem Unterton, „Hat einer von Euch ihn heute schon erblickt?“ Einstimmiges Kopfschütteln. Kylion, war der nicht Vronis Verlobter gewesen? Aber Mo war doch schon da? Da betrat Kili den Raum. „Ah, da seid Ihr ja nun endlich!“, freute sich Mo, „wir haben schon Euch erwartet. Nun können wir beginnen!“ – „Schön dich zu sehen Geliebter!“, begrüßte Vroni Kili mit einem kurzen Kuss auf die Wange. Moment mal, was war denn das? Und wieso unternahm Mo nichts dagegen und sah noch nicht einmal böse aus? Hatten die beiden sich etwa in den paar Stunden in denen wir uns nicht gesehen hatten getrennt und waren beide schon über den anderen hinweg? Was sollte denn das für ein Scheiß? Und verlobt hatten sich Kili und Vroni auch schon? Heilige Scheiße, was für ein Verfall der guten Sitten!






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