Der Prinz und ich - Teil 8

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 30.04.2013


Hier wie gewünscht ein etwas längerer Teil :)

Mo

„Ich erreiche ihn auch nicht. Mann, wo ist er bloß?“, sagte ich zu Basti. Seit heute Morgen Lucas nicht zur Schule erschienen war, keinen von uns eine SMS geschrieben hatte, warum und bei ihm zuhause niemand ans Telefon ging, machten wir uns Sorgen. Normalerweise war bei Lucas immer seine Mutter da, die in Lichtgeschwindigkeit den Hörer abhob, egal um welche Uhrzeit man anrief, aber heute tutete es ewig und niemand nahm ab. Jetzt hatte ich zum wiederholten Mal versucht, ihn auf dem Handy anzurufen, aber auch das klingelte nur. Es war also angeschaltet, sonst wäre ja die Mailbox angesprungen, aber wieso ging Lucas dann nicht an sein Handy, verdammt?
Kili hatte das ganze entspannt gesehen, er hatte mir, als Basti nicht in der Nähe gewesen war, erzählt, dass Lucas wahrscheinlich auf Alice stand und wie er gestern nach Bastis Aussage sich komisch verhalten hatte. Seine Theorie war, dass Lucas heulend zuhause saß und mit niemanden von uns sprechen wollte. Die einzige Erklärung, warum seine Mutter trotzdem nicht abhob, war, dass Lucas sie davon überzeugt hatte, schließlich tat sie alles, damit es ihrem kleinen Sohn gut ging.
Schon der zweite, der glaubte, dass Lucas auf Alice stand! Vielleicht hatte Vroni ja doch Recht, aber wieso war mir das noch nie aufgefallen? Normalerweise bemerkte ich Flirtereien zwischen Personen ziemlich schnell, und noch dazu war einer meiner Kumpel beteiligt, dass hätte mir doch eigentlich vor meiner Freundin, die ihn kaum kannte, ins Auge springen müssen!
Nun ja, vielleicht war ich in letzter Zeit zu abgelenkt mit Vroni gewesen und hatte mich zu wenig um meine Freunde gekümmert. Vielleicht war es wieder an der Zeit, sie zurückzugewinnen.
„Basti, lass uns Schule schwänzen und Lucas suchen, ich mache mir Sorgen!“, sagte ich zu meinem besten Freund. „Okay, Physik und Sport können wir schon mal ausfallen lassen. Wo steht dein Rad?“, erwiderte er ohne zu Zögern. Er schwänzte öfter und hatte deshalb kaum noch ein schlechtes Gewissen deswegen. „Ich bin mit dem Auto da, komm mit“, antwortete ich und zusammen verließen wir das Schulgebäude, in dem wir gleich eigentlich die sechste Stunde, Physik hätten, nachdem wir die fünfte frei gehabt hatten.
Als wir nach einer kurzen Fahrt vor Lucas Haus ankamen, war an diesem nichts Auffälliges zu erkennen. Kein Brand, keine oberflächlichen Zeichen eines Kampfes. Wir stiegen gemeinsam aus und überquerten sie Straße. Basti drückte die Klingel und wir warteten. Nach ein paar Minuten klingelte Basti nochmal, aber es war kein Geräusch aus dem Haus zu hören. Vielleicht war auch seine Großmutter oder so gestorben und sie waren spontan zu ihr aufgebrochen. Basti tat diese Idee als Blödsinn ab, Lucas hätte uns dann erst recht darüber informiert.



Basti

Okay, das mit gestern tat mir leid, aber dass Mo gleich so Panik machen musste! Gottseidank hatte er seine anfängliche Idee, dass Lucas sich umgebracht hatte, weil ich gescherzt hatte, dass ich was mit unserer Gitarristin hatte, wieder verworfen. Darauf gekommen war er auch nur, weil der Vollpfosten Kili ihm davon erzählt hatte, wie Lucas daraufhin so versunken war und es ihm sichtlich scheiße gegangen war. Konnte ich ja nicht wissen, dass der sich in Alice verliebt hatte! Und ein Brand oder ein Kampf waren auch nicht gerade sehr wahrscheinlich, da war noch eher dass mit der Beerdigung möglich, aber da hätte er doch Kili eine SMS geschrieben. Den hatte die Tatsache, dass Lucas nicht kam, überhaupt nicht geschockt, der war von Anfang an der Ansicht gewesen, dass Lucas nur mit Liebeskummer im Bett lag und sich von seiner Mutter verhätscheln ließ. Er war nicht wirklich ein Muttersöhnchen, aber trotzdem hing er meiner Meinung nach noch etwas zu sehr an ihrem Rockzipfel und sobald es ihm schlecht ging, war er sofort bei ihr. So viel Mutterliebe tat einem Jungen nicht gut, wie man deutlich an Lucas sehen konnte.
Als auch nach wiederholtem Klingeln niemand die Tür öffnete, begannen wir ums Haus herum zu gehen und einen Blick ins Innere zu werfen, doch die meisten Fenster waren Milchglasfenster oder saßen zu weit oben und durch die restlichen konnte man keinen Menschen sehen.
„Es ist niemand zu Hause, wahrscheinlich sind sie doch weggefahren, können wir jetzt bitte wieder fahren?“, bat ich deshalb Mo nach genauer Untersuchung des Hauses genervt.
„Und was, wenn ihm was passiert sind, und keiner außer uns ihm helfen kann?“, fragte er mit glasigen Augen. „Mo! Jetzt übertreibst du endgültig!“, fuhr ich ihn genervt an, „es ist mir scheißegal, wo Lucas gerade ist, wahrscheinlich einfach nur beim Arzt. Chill mal und lass uns fahren, ich hab heute noch was Besseres vor!“ Ging ja wohl gar nicht, dass ich wegen diesen Nerds ein superwichtiges Date verpasste!
Plötzlich änderte sich der Ausdruck Mos in einen sehr wütenden: „Du selbstverliebtes Arschloch, hau ab zu deinen Mädels, aber mir ist mein Freund nun mal wichtig, weil ich im Gegensatz zu dir nämlich Wert auf Freundschaft und Ehre lege.“ Dann wartete er kurz und blickte mich erwartungsvoll an. Als ich ihn daraufhin verwirrt ansah, brüllte er noch: „Hau ab!“ und drehte sich dann wieder in Richtung Haus und setzte seine Pionierarbeit fort. Na dann, dann fuhr ich eben mit dem Bus zur Eisdiele, in der ich mit Marie verabredet war. Da ich schon ein paar Mal mit Lucas Eis essen gewesen war, wusste ich, dass eine fast direkte Busverbindung vorhanden war.






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