Der Prinz und ich - Teil 6

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 23.04.2013


Lest ihr überhaupt noch? :/
Heute ein etwas längerer und schon mal etwas spannender werdender Teil ;)

Elli

‚Unmöglich? Nein, eher realistisch!‘, dachte ich mir.
Nach der Stunde fuhr ich mit meinem Verhör fort: „Was ist denn jetzt mit Basti? Ihr hattet doch gestern Probe, oder?“ – „Da ist nichts, wir sind nur Freunde!“, gab sie zurück. Genau diese Antwort hatte ich schon erwartet. „Du willst mir nicht erzählen, dass zwischen diesem Trautypen und dir nichts läuft? Er ist über beide Ohren in dich verliebt und du stehst doch auch auf ihn“, erwiderte ich deshalb etwas genervt. Beste Freundinnen zu ihrem Glück zu zwingen war echt ein anstrengender Nebenjob.
„Ach komm, wenn du dich einmischst, wird’s eh nichts. Entweder entwickelt sich was von allein draus oder halt nicht. Ach ja, glaubst du wir schreiben gleich in Chemie ne Ex?“, versuchte sie vom Thema abzulenken.
„Also willst du, dass sich was draus entwickelt! Wusste ich doch dass du auf ihn stehst!“, freute ich mich und umkreiste sich hüpfend mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Hör auf dich peinlich zu machen, Rumpelstilzchen, und lern lieber!“, versuchte mich Alice zu beruhigen. „Okay, aber sobald da was läuft, bin ich die erste die es erfährt, ja?“ Sie stöhnte: „Ja, verdammt nochmal. Und jetzt hör endlich auf zu nerven!“
- „Was hat Elli jetzt schon wieder angestellt?“, unterbrach da Freddy unser Frauengespräch. „Sie will mich schon wieder mit Basti verkuppeln! Hilf mir!“, petzte Alice. „Mann Elli, lass sie doch selber entscheiden, mit wem sie was anfängt. Ich misch mich ja auch nicht in deine Jungsgeschichten ein!“, stellte er sich auf Alice Seite. Jungsgeschichten? Pah, Frechheit!
„In deine Jungsgeschichten misch ich mich ja auch nicht ein, aber ich werde meine beste Freundin ja gerade nochmal darauf hinweisen dürfen, dass sie heiß umschwärmt ist“, provozierte ich ihn.
Er lief puterrot an. „Ich bin nicht schwul, ich lass mich nur im Gegensatz zu dir nicht mit der Nächstbesten ein“, giftete er zurück.
„Ich lass mich auch nicht mit jedem ein, aber immerhin hab ich ein vorhandenes Liebesleben. Du lässt ein Mädchen ja nicht mal auf einige Meter Nähe ran!“, erinnerte ich ihn an diverse Clubaufenthalte, bei denen er kein Mädchen angetanzt hatte und sobald eines sich ihm näherte, er sofort die Flucht ergriffen hatte. Nichts gegen schüchterne Jungs, aber sogar der Papst hatte ein aufregenderes Liebesleben als Freddy!
„Leute, hört auf euch zu streiten!“, mischte sich da Alice wieder ein, „Elli hat schon geschworen mich nicht weiter zu nerven und du Elli, musst Freddy nicht immer gleich persönlich angreifen. Zwischen euch komm ich mir immer vor, wie ne Kindergärtnerin zwischen zwei Monsterbabys!“
Bei diesem Vergleich brachen Freddy und ich in lautes Gelächter aus. Alice brachte einfach immer so komische Vergleiche, da konnte man nicht lange wütend sein!



Lucas

Nach einem längeren Gespräch mit Kili hatte ich mich irgendwie herausgewunden. Zwar versetzte mir die Enttäuschung in seinem Blick einen leichten Stich, aber ich konnte da nicht auf seine Gefühle Rücksicht nehmen.
Was ich für Alice empfand durfte niemand wissen. Auch wenn ich nichts für sie empfand. Sie war nur so absolut unglaublich, so himmlisch, so perfekt. Und das durfte man ja grad noch finden ohne gleich auf sie stehen zu müssen!
Zur zweiten Stunde waren wir wieder in der Schule zurück und besuchten unsere Kurse. Auch wenn ich mich noch so hart versuchte auf Chemie zu konzentrieren, Redox-Reaktionen waren mir momentan nicht so wichtig wie Alice. Gottseidank ging sie auf eine andere Schule, somit musste ich nicht jeden Moment damit rechnen, dass sie vor meiner Nase auftauchte.
Nach Chemie folgte erstmal eine Pause, die ich dringend benötigte. Ich ging zu unserem Stammplatz, wo auch schon Basti und Kili rumsaßen. Kili warf mir einen bedeutsamen Blick zu, sagte aber nichts. Basti war mal wieder mit seinem Handy beschäftigt. „Na, welches Mädchen kriegst du gerade schon wieder rum?“, stichelte Kili. „Was heißt hier ‚welches‘? Wenn dann welche!“, gab Basti zurück. Dann grinste er: „Naja, unter anderem zum Beispiel unsere kleine Gitarristin.“
Alice und Basti? Alice und Basti. Wie ich es erwartet hatte. Nun war es doch dazu gekommen. Es war so klar gewesen und trotzdem traf es mich unvorbereitet.
„Lucas, alles okay mit dir?“, sprach mich Basti besorgt an. Klar, alles okay, du Penner, du hast mir nur das wundervollste Mädchen weggeschnappt. Auch wenn ich sowieso keine Chance gehabt hätte. „Ja, ich bin nur müde“, antwortete ich. „Ja dann“, nickte er und wandte sich dann Mo zu, der gerade eingetroffen war.
Basti und Alice. Alice und Basti. Dieser Gedanken schwirrte mir im Kopf herum und machte mich fertig. Hatte er sie schon rumgekriegt? Waren sie schon zusammen? Vielleicht hatte er ja auch nur geblufft? Hoffnung brannte in mir auf. Ich war mit einem Schlag wieder vollkommen wach und lauschte Bastis Worten konzentriert. Aber er sprach mit Mo gerade nur über die Formel1-Ergebnisse. Mein Blick wanderte zu Kili, der mich scheinbar die ganze Zeit beobachtet hatte. Sein Blick war nicht besorgt oder mitleidig, was meine Hoffnung etwas steigerte. Wenn Basti etwas Klares gesagt hätte, dass er mit Alice zusammen wäre zum Beispiel, während ich in meinen Gedanken versunken war, würde sein Blick jetzt sicher mitleidig ausfallen. Oder nicht?
Die nächsten beiden Stunden hatte ich nur mit Basti gemeinsam, also bot sich keine Gelegenheit zwischendurch mit Kili zu sprechen.
Und als ich in der darauffolgenden zweiten Pause am Stammplatz auf ihn wartete, tauchte er nicht auf. Mo informierte mich darüber, dass es Kili schlecht geworden war und er sich befreien hatte lassen.
Der restliche Schultag zog an mir vorbei, ohne dass ich davon viel mitbekam.
Als ich endlich nach Hause kam, war es fünf Uhr, nach den Hausaufgaben und dem Lernen für den nächsten Tag war es schon halb acht.
Zwar bemerkte meine Mutter beim Abendessen, dass etwas nicht mit mir stimmte, aber als ich auf ihre Frage hin, was los sei, nur mit den Schultern zuckte, ließ sie mich in Ruhe.






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