Ein Herz aus Eis !? - Teil 3

Autor: Engelchen
veröffentlicht am: 15.04.2013


Schon geht's weiter
Lg Engelchen

2.Kapitel


Hastig renne ich zur morgendlichen Vorlesung bei Mr. Fisher. Mit einem Stapel von Büchern und meinem Ordner in der Hand eile ich durch die menschenleeren Flure. Als ich um eine Ecke biege, krache ich mit jemanden zusammen und wir gehen beide samt Unterlagen zu Boden. „Mist“, fluche ich und sammele schnell alle meine Sachen wieder zusammen. „ Na ist wohl schon wieder nicht dein Tag. Ob das an mir liegt?“,höre ich eine bekannte Stimme. Ich sehe auf und erkenne wieder den Hobbypsychologen. „Ja, scheint wohl an dir zu liegen, „gebe ich frech Antwort. „Okay,… Ähm weißt du wo ich das Sekretariat finden kann? Ich bin neu an der Uni…“, fragt er. „Ja, ich weiß wo es ist… und dass du neu sein musst habe ich auch schon bemerkt. Aber ich muss jetzt echt los… bin auch so schon zu spät dran“, sage ich, bevor ich aufstehe und weiter den Flur entlang haste. „Bitte… zeig es mir.“, bittet er während er mich einholt und Schritt mit mir hält. Ja… sicher. So dumm bin ich nun auch nicht, dass ich ihm das Sekretariat zeige und er vielleicht sogar auf dem Weg dorthin auf den Gedanken kommt etwas mit mir anzufangen. „Keine Zeit. Aber wenn du hier gerade aus den Korridor lang gehst und dann am Ende rechts abbiegst, siehst du das Sekretariat schon, „weise ich ihn in die Richtung. „Ok, danke, „murmelt er und ich gehe die letzten Meter zum Saal von Mr. Fisher alleine. „Julia Maison, hast du eine Erklärung für dein zehnminütiges Zuspätkommen? Wenn nicht, vorbereitest du bis zur nächsten Woche einen Vortrag!“, herrscht der alte stink Stiefel. „Ich musste einem Neuling das Sekretariat zeigen. Es tut mir wirklich leid, „erkläre ich und lasse mich auf meinem Platz nieder. „Ach, du meinst wahrscheinlich Ben Saller. Ok, dann wollen wir heute ein Auge zudrücken, „murmelt Mr. Fisher. Warum er plötzlich so ruhig geworden ist? Als wenn dieser Ben so ein V.I.P ist… Naja, kann mir ja egal sein, solange ich aus dem Schneider bin. Nach nicht einmal zwanzig Minuten betritt er den Saal, Ben Saller oder auch der Hobbypsychologe. „Nein, nicht schon wieder Er“, flüstere ich fast lautlos, doch Jasmin, die links neben mir sitzt, hat es trotzdem gehört. „In der Pause erzählst du mir ALLES! „flüstert sie aufgeregt zurück. „So das Ladys and Gentlemans ist er, Ben Saller, der Gewinner unseres diesjährigen Wissenschaftswettbewerbs. Setz dich doch zu Mrs. Maison, “gibt Mr. Fisher bekannt und zeigt auf den Platz rechts von mir. „Ach, du bist auch bei der Vorlesung von Mr. Fisher…Und erfahre ich auch deinen Vornahmen Mrs. Maison? “fragt Ben, während er sich auf den Stuhl neben mich setzt. „Ich wüsste nicht wozu. Nur weil ich deinen weiß, Mr. Saller?,“ gebe ich frech zurück. „Wieso bist du eigentlich so gereizt, mir gegenüber?“, fragt er mich vorsichtig. „Warum bist du mir gegenüber so nervig?“, kontere und bekomme keine Antwort. Endlich schweigt er mal.
In der Pause sitze ich wie jeden Tag mit Jasmin in der Kantine. „Also jetzt erzähl endlich! Was läuft da zwischen dir und diesem Ben? Und warum meintest du : >Nein, nicht schon wieder ER<?
Ich finde er ist total süß!“, drängt mich Jasmin. „Also, ich habe nicht vor etwas mit diesem Typen anzufangen und ich habe ihn schon gestern auf dem Weg in Richtung College getroffen. Achso außerdem war ich heute ein bisschen spät dran und auf dem Flur bin ich dann mit ihm zusammen gestoßen… ,“ fasse ich zusammen. Aber von dem merkwürdigen Gespräch gestern sage ich nichts. „Warum bist du so spießig? Mädchen du bist hübsch, klug und jung also hab mal Spaß! Warum hattest du noch nie einen Freund? Also gefragt haben dich schon so viele! Verstecke dich doch nicht immer! Früher warst du nicht so! Weißt du noch wie du zusammen mit den Nachbars Jungs immer Schneeballschlachten gemacht hast?, „lachte Jasmin. „Ja bis sie keine Lust mehr hatten und irgendwann mit ihren Freundinnen statt mit mir was unternahmen. Und gefragt haben mich viele, aber ich glaube eine Beziehung ist nichts wert, es ist am Ende einfach nur noch Schmerz, der übrig bleibt.“, teile ich ihr mit. „Aber Lia, sehe doch nicht immer alles so eng. Es gibt auch gute Seiten an einer Beziehung. Warum musst du nur so ein Dickkopf sein? Vielleicht habe ich noch nicht den Richtigen gefunden und du hast auch noch nicht den Richtigen gefunden… Aber wie auch wenn du nicht suchst? Ich weiß, dass hört sich ein bisschen doof an… aber ich weiß, dass ich ihn finden werde, weil ich suche. “ sagt sie. „Wie ist es eigentlich mit dem Treffen am Wochenende? Hast du schon mit den Mädels geredet?“, lenke ich bewusst ab. „Ja, habe ich. Also Jessica und Amy haben zugesagt. Sie haben vorgeschlagen, dass wir uns am Freitag um 20 Uhr in der Mall treffen und wir dann essen und feiern gehen. Ich freue mich schon sie wieder zusehen. Du siehst ja Jessica immer im Café. Aber Amy haben wir echt lange nicht mehr gesehen, „trällert Jasmin und fährt sich durch ihre glatten blonden Haare. „ Ich freue mich auch. Irgendwie hat sich, seit wir aufs College gehen, so viel verändert. Ihr hängt ständig mit irgendwelchen Jungs rum oder steht kurz vor euren Prüfungen … oder ihr macht was mit euren neuen Freunden.“,
stelle ich fest. „Aber Lia… wir sind erwachsen geworden. Da geht man nun mal nicht mehr in eine Klasse… Du hast doch auch neue Freunde, „tröstet mich Jasmin. „Du redest mit mir als wäre ich ein Kind. Ich meinte das ja nicht als Vorwurf… Alles ändert sich irgendwann. Das war einfach nur eine Feststellung.“, lächele ich. „Achso. Ich dachte schon du fühlst dich vernachlässigt... Du brauchst auf jeden Fall einen Freund! Und dieser Ben ist doch bestimmt echt nett.“, fängt Jasmin schon wieder an. „Jasmin! Fang nicht schon wieder damit an! Warst du nicht gestern noch die jenige, die wegen einem Typen geflennt hat? Nimm du doch diesen Ben, wenn er dir so gut gefällt…, “zische ich und werde dabei immer leiser, da ich bemerke, dass Jasmin sowieso nicht zu hört. Sie ist dabei einen Typen mit dunkel blonden Haaren anzuschmachten. Und ich muss gestehen, dass er sogar gut aussehend ist. Er hat ein markantes Gesicht und seine Haut hat einen leichten Braunton. „Das ist er. Das ist der Richtige. Ich gehe dann mal. Wir sehen uns spätestens Freitag… also bis Morgen, „flüstert Jasmin Gedanken verloren und geht auf den Typen zu. Das wird was werden der >Richtige< wird die arme Jasmin bald wie eine heiße Kartoffel fallen lassen… und dazu muss man noch nicht einmal Wahrsager sein. Sie tut mir jetzt schon leid. Alleine stehe ich die restlichen zwei Lesungen, die für heute angesetzt sind durch. Und ich bin ausnahmsweise froh drüber mir nicht ständig Jasmins Männergeschichten anhören zu müssen. Als ich dann auch aus der letzten Lesung rauskomme, gehe ich über den Campus. Die Sonne scheint mir leicht ins Gesicht und ich nehme das Sausen Windes in den Blättern der Bäume auf. Auf der großen Wiese sitzen Studenten in kleinen Gruppen. Kleine Gänseblümchen strecken sich der Sonne entgegen. „Na, Lia? Wie geht’s so? Wie wäre es wenn wir mal am Wochenende oder so ins Kino gehen? Oder erlaubt es dir deine Mami etwa nicht? „grinst Chris. Chris ist einer dieser typischen Aufreißer. Er besucht mit mir zwei Kurse zusammen und versucht immer wieder sich mit mir >anzufreunden<. Aber ich lasse ihn immer wieder abblitzen, doch Chris macht dass nichts aus, ganz im Gegenteil er nimmt es als Herausforderung. „Ne, sorry Chris aber ich habe schon was am Wochenende vor…,“gebe ich ihm wieder einmal einen Korb. „Ok, vielleicht klappt es ja nächstes Mal, „grinst Chris verschwörerisch. „Du benimmst dich manchmal echt kindisch… Kein Wunder dass du nie ein Date hast. Du musst ja nicht gleich etwas mit ihm anfangen… Komm schon Lia… Du bist doch auch schon erwachsen. Biiiiiiitteeeee…, “bettelt Jessica, die plötzlich hinter mir auf getaucht war, als Chris verschwunden ist. „Wieso fangt ihr alle damit an? Ist das nicht meine Sache? „seufze ich. „Ach bitte Lia,… es ist ja nicht so als ob dich niemand will. Du willst nur nicht. Komm schon gib dir einen Ruck. Nur ein einziges Mal, redet Jessica auf mich ein. Sie streicht sich ihre schwarzen, leicht lockigen Haare aus dem Gesicht und sieht mich bettelnd an. Doch ich schüttele nur bestimmt den Kopf. „Lia… Erlaubst du mir dir eine Frage zu stellen? Warum hast du so eine Angst vor einer Beziehung? „fragt sie mich mit Bedacht. „Es ist keine Angst. Ich weiß einfach, dass eine Beziehung nicht gut gehen wird. Ich will es mir einfach sparen…, “murmele ich. Jessica legt mir beschwichtigend ihre Hand auf meine Schulter. Wir gehen noch ein Stück, reden über dies und jenes, bis sich unser Weg trennt und ich in meine kleine Wohnung gehe. Dort angekommen, schmeiße ich meine Schlüssel auf den Tisch und setzte mich an den Tisch. Es kommt mir wieder der Satz von Jasmin in den Sinn: Verstecke dich nicht immer. Mit einem Mal kommt es mir unsinnig vor, all die Jahre meine Zeichengabe versteckt zu haben. Wozu? All die Jahre habe ich versucht somit auch meinen Vater zu vergessen, aber geklappt hat es trotzdem nicht. Im Gegenteil es wurde nur schlimmer. Mein Vater ist ein Arschloch und wegen so jemanden brauche ich mich nicht zu verstecken. Ich muss solchen Leuten die Stirn bieten und das so wie ich wirklich bin. Alle Männer sind Idioten, sie sind nur darauf bedacht jede, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, ins Bett zu kriegen. Immer wieder muss ich an den Schmerz denken, die Nächte in denen ich meine Mutter nebenan heulen gehört habe. Oder als sie sich hinter der Arbeit verschanzte und zu dem Menschen wurde, der sie jetzt ist. Sie ist permanent am arbeiten und zwar unterstützt sie mich finanziell (ich bin ihr auch sehr dankbar dafür) aber Zeit hat sie nie für mich…
Ich hatte mich im Wesentlichen vor mir selbst versteckt und das ohne Erfolg. Schnell greife ich einen Bleistift und ein Blattpapier. Keine Minute später schwelge ich in Gedanken und der Bleistift tanzt auf dem Papier. Ich fühle mich wie in Trance. Als ich auf das fertige Bild gucke, muss ich lachen. Mir gucken vier Augenpaare entgegen und zwar von meiner alten Clique und mir. Wir alle schauen den Beobachter des Bildes genau an und lächeln dabei fröhlich. Das werde ich unbedingt den Mädels zeigen. Auf dem Bild sitzen wir in einem Halbkreis auf einer Wiese. Die Gabe ist immer noch da, grinse ich.









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