Gefährliches Spiel

Autor: Weidekätzchen
veröffentlicht am: 04.03.2013


Prolog

Nun stehen wir hier, am Flughafen, von hunderten von Menschen umgeben - und trotzdem sind wir alleine.
Gegenüber von mir steht Shane, mein bester Freund, Lebensgefährte Liebhaber. In der einen Hand hält er seine Reisetasche, in der Anderen einen Koffer. Bereit zum Aufbruch nach London um ein Auslandsstudium zu starten. Ein ganzes Jahr werde ich ihn nicht sehen, da ich in drei Wochen das Rechtsmedizinstudium beginne. Shanes Flug wird aufgerufen - ich weiss nicht was ich tun soll. Eigentlich möchte ich nicht, dass er geht, aber das steht nicht mehr zur Debatte. Ich starre auf den glänzenden, glatten Boden. Shane lässt seine Taschen fallen und schliesst mich in seine Arme. Ich spüre wie seine grauen Augen auf mir ruhen. Sachte drückt er mir einen Kuss aufs Haar. Dann brechen alle Dämme – ich fange an zu weinen und drücke mich noch fester an ihn.


6 Wochen zuvor…

„Ich muss dir etwas sagen“, höre ich Shanes Stimme an meinem Ohr sagen. Ich öffne langsam die Augen und blicke in die unglaubliche Farbe seiner Iris. Ich setze mich auf, als ich den Ernst der Lage in seinen Augen sehe. Er ist zum anbeissen, wie er da liegt, freier Oberkörper, seine Hüften knapp mit einer Decke bedeckt… Ich schiebe die Gedanken bei Seite und schenke ihm meine Aufmerksamkeit.
„Anny, ich werde nach London gehen… um ein Auslandsstudium zu machen.“ In meinen Ohren rauscht es. „Wie lange?“, frage ich mit trockenem Mund. „Ein Jahr“, sagt er mit brüchiger Stimme. Ich weiss, dass es nichts bringt wenn ich mit ihm darüber diskutiere. Er hat mich noch nicht einmal gefragt, ob ich damit einverstanden bin. Das heisst, sein Entschluss steht fest. Eine Träne kullert mir über die Wange und dann noch eine. Shane nimmt mich in den Arm und hält mich so fest wie es geht. Nach einer gefühlten Ewigkeit löse ich mich von ihm und suche seine Lippen. Ich möchte ihn spüren, solange ich noch kann. Wir verlieren uns in einem innigen Kuss.


Als der Flug noch ein zweites Mal aufgerufen wird, drückt Shane mich sanft von sich. „Du schaffst das, Anny. Du bist doch mein starkes Mädchen.“ Er lächelt mich an und beugt sich zu mir herunter. „Ich liebe dich, Annabella Sophie Roseman“, flüstert er und gibt mir einen letzten Kuss für lange Zeit. Shane löst sich von mir, nimmt seine Reisesachen, dreht sich um und geht den Weg in ein anderes Leben. Ich schaue ihm nach, in der Hoffnung er würde es sich anders überlegen. Aber ich weiss, dass er das nicht tun würde. Ich bin allein…








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