Deep Obscurity - Teil 2

Autor: Noa
veröffentlicht am: 06.05.2013


Haha :D Kennt mich überhaupt noch jemand?? :DDD


Kapitel 2

In meinen Adern pulsierte das Blut und ich schluckte. Konnte er das denn tatsächlich sein? Würde diese Nacht seine ersehnte Rückkehr bedeuten? Ich musste zu ihm. Zum ersten Mal seit zwei Jahren, als ich beschloss mein restliches Leben am Fenster zu verbringen, lief ich aus meinem Bett, schlüpfte in meine schwarzen Stiefel und rannte in einer unglaublich schnellen Geschwindigkeit durch das gesamte Schloss. Bat bemerkte meinen heftigen Windzug, der ihn durch die Luft wirbelte. Er konnte es nicht glauben mich aus dem Zimmer laufen zu sehen. Selbst wenn er noch nicht einmal meinen Schatten sah, der in Überschallgeschwindigkeit an ihm vorbeirauschte. Dennoch waren mir die Treppen zu langsam und ich steuerte auf den riesigen Balkon zu, der von der Fläche ein zweites Zimmer hätte seien können. Ich stieß gewalttätig die zwei großen Türen auf und lief mit Anlauf auf das verschnörkelte Marmorgeländer zu. Mit meiner ganzen Kraft, die in dieser Situation grenzenlos zu sein schien, stieß ich mich vom Boden ab und flog in einem hohen und weiten Bogen ganze drei Stockwerke hinunter. Der Wind brauste an meinen Ohren vorbei und ein glückliches Gefühl überkam mich, als ich die Person am Tor noch immer liegen sah. In der Luft bewegte ich meine Füße noch immer zum Laufen und kam mit einem Knie hockend auf dem Boden an. Dadurch bebte der Boden und eine Druckwelle spritzte den nassen Sand aus allen Winkeln von mir. Meine Hand lag bequem über meinem Oberschenkel und mein Kopf sank auf meine Brust. Ich hatte Angst, dass es nicht Snow seien könnte. Es wäre zu schön. Ich erhob mein Knie aus der Erde, die nun eine tiefe Wölbung aufwies und ging in einem schnellen Gang auf das Tor zu. Plötzlich entdeckte ich Stone, der schon neben der Person kniete.
„Snow!“, rief ich und war in wenigen Sekunden durch meine Supergeschwindigkeit bei ihm. Mein Herz pochte und hämmerte gegen meinen Brustkorb. Es waren die gleichen Schläge, als ich damals Snow kennenlernte und ich mich in ihn verliebte. Meine Hände zitterten und der Gedanke an ihn schien meine Haut zum Schmelzen zu bringen. Erst als ich das Tor geöffnet hatte und ein wenig Licht hinter das Tor geriet, erkannte ich einen Mann. Schnell hockte ich mich zu Stone hinunter, der mich mit einem traurigen Blick ansah.
„E-Es ist nicht Snow“, stotterte er verzweifelt und wollte meine Hand nehmen, die ich wegzog. Ich erhob mich wieder, trat wutentbrannt gegen das Tor, das zu beben begann und blieb mit zugekniffenen Augen stehen. Der Regen vermischte sich mit meinen Tränen. Ich hatte so gehoffte, er könnte es tatsächlich sein. Warum nur?
„Verdammt!“, schrie ich wild auf und schlug mit der Faust ein zweites Mal gegen das Tor. Dieses Mal riss ich ein Teil der Verankerung aus den steinigen Säulen.
„Ice, hör auf! Das bringt nichts. Du machst es ansonsten kaputt“, regte sich Stone auf und drehte die männliche Person um. An seinem Körper klebte überall Blut. Er war ein Vampir und schien ein verletzter Krieger zu sein. „Kannst du mir beim Tragen helfen?“
Ohne einen weiteren Blick an diese fremde Person zu verschwenden, schlenderte ich davon und versuchte meinen Tränensturm zu stoppen. Aber die Enttäuschung saß tief. Mein Herz sehnte sich nach Snow und nun war er es nicht. Ob Bat Recht haben könnte und Snow würde nie wieder auftauchen? Ich schüttelte abwehrend den Kopf. Snow lebte. Ein einfacher Krieg würde jemanden wie ihn niemals umbringen.
„Dann helf‘ mir eben nicht“, hörte ich von hinten Stone seufzend sagen, der den bewusstlosen Körper über seine Schulter hob und an mir blitzschnell vorbeisprintete. Das Tor war wieder schnell geschlossen und vor dem Balkon, der mindestens zehn Meter über meinem Kopf war, besprang ich mit einem kräftigen Anlauf. Ich griff nach dem steinigen Geländer und zog mich nach oben. Meine Haare waren komplett nass und ich schüttelte mich, sobald ein Dach über meinem Kopf war. Butler Curtis empfing mich.
„Lady Vallum, Sie sind ja ganz nass. Bitte, lassen Sie mich ein Bad für sie bereit machen“, sagte er und war der einzige Mensch hier im Haus. Er wusste von uns geschätzten zwanzig Vampiren im Schloss und hatte trotzdem Freude daran als Butler zu arbeiten. Als ich noch ein Neuling war, fiel es mir jedes Mal schwer ihm nicht in den Hals zu beißen. Damals war er noch ein kleiner Junge und erlernte seinen jetzigen Beruf. Sein Blut war sehr verlockend gewesen, aber nun machte mir es nichts mehr aus. Durch Snows Verlassen hatte ich gelernt wochenlang, sogar monatelang ohne Blut auszukommen. Es war zwar schmerzhaft, aber es gab mir das Gefühl etwas Hilfreiches tun zu können, damit Snow wieder aufkreuzte. Der alte Mann, der eigentlich hätte schon längst tot seien müssen, verfolgte mich noch immer. Ich gab ihm auch keine Antwort und Curtis konnte ziemlich hartnäckig sein. Mein Körper drehte sich zu ihm.
„Also schön. Dann machen Sie mir eben ein Bad“, sagte ich kurz und ging weiter. Er lächelte zufrieden und bog hinter der nächsten Ecke ab. Er hatte mittlerweile nur sehr wenig Haar auf seinem Kopf und seine Falten hingen ihm tief im Gesicht. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er damals mit fünf Jahren durch die Gänge hüpfte. Damals war ich achtzehn und seit einem Jahr ein Vampir. Ihn nun als alten Mann zu sehen, der schon zweiundneunzig Jahre unser Schloss behauste, schien mir seltsam vorzukommen, da ich nie alterte. Schon immer fragte ich mich woher er all diese Energie hatte. Curtis kannte mich jedoch schon lange und wusste, dass ich kein Bad wollte und auch niemals in die Wanne einsteigen werde. Er vergnügte sich dann etwa selbst oder fragte meine Mutter, die hier die Dame des Schlosses war. Mein Vater zog ebenfalls in den Krieg, aber ihn vermisste ich nicht wirklich. Er hatte sich damals nie für mein Leben interessiert, sondern nur für seine Arbeit als Wissenschaftler. Sein Frankensteinlabor

wurde momentan von meinen Halbbrüdern bedient. Wer hätte gedacht, das es tatsächlich noch Menschen gab die seine Arbeit nachvollziehen konnten? Insgesamt hatte ich sieben Geschwister, meine engsten waren Stone und Phoebe, die allerdings damals mit ihrem Vampirfreund durchbrannte. Jetzt schrieb sie mir jeden Monat einen Brief aus Süditalien. Die anderen Fünf waren alles Kinder meines Vaters. Vor meiner Mutter war er mit einer anderen Frau zusammen, die von einem abtrünnigen Vampir ermordet wurde. Seitdem wollte er unsere Familie vor einem weiteren Verlust beschützen und arbeitete in seinem Labor, suchend nach einer Lösung gegen das Sonnenlicht. Die Scheiben konnte er durch ein bestimmtes Mittel schützen, aber einen Vampir selbst noch nicht. Es war außergewöhnlich nach fünfzig Jahren endlich Sonnenlicht auf seiner Haut spüren zu können. Als er hörte, dass der Krieg entfachte, wollte er uns verteidigen. Einen Sohn plus Snow nahm er mit. Die Drei gingen gemeinsam los, aber kurz nach einem knappen Monat kam ein Brief von Vater, dass er Snow aus den Augen verloren hatte und sein Sohn gefallen war. Schon allein diese Tatsache versetzte mich in Angst und Schrecken. Dass mein Vater noch lebte, wusste ich zu gut. Er war ebenfalls ein hervorragender Kämpfer und schrieb sobald es möglich war. Snow hingegen gab die ganzen vier Jahre kein einziges Zeichen von sich. Ob er noch lebte - woran ich fest glaubte - oder doch gefallen war, ließ mir ein Schaudern über den Rücken laufen.
In meinem Zimmer schmiss ich mich klatschnass auf mein Bett und schaute erneut aus dem Fenster. Aber zum ersten Mal seit diesen vier Kriegsjahren konnte ich mir die Neugierde nicht verkneifen. Wer war diese fremde Person überhaupt? Sie könnte uns über den momentanen Verlauf berichten. Oder ob er doch jemand ganz anderes war?
Ich hatte nicht bemerkte, das sich Bat in mein Zimmer schlich. Seine Flügel flatterten im Raum.
„Ice, ich weiß du willst da sitzen bleiben, aber der Typ am Tor ist erwacht. Stone hat ihm ein wenig Blut gegeben und er ist fähig zu sprechen. Ich habe mir überlegt, vielleicht wüsste er etwas über Snow“, sagte er und drückte mit seinem Kopf die Tür auf.
Mit einem schnellen Satz sprang ich vom Bett. Allein der Gedanke, dass er etwas wissen könnte, veranlasste mich mit diesem Jungen sprechen zu wollen.
„Wo?“, fragte ich angespannt.
„Im Ärztezimmer im ersten Stock.“´
Schnell wie der Wind war in ich innerhalb von wenigen Sekunden an Ort und Stelle. Stone blickte mich verblüfft an. Es war für ihn noch immer ungewohnt mich auf beiden Beinen vor ihm stehen zu sehen. Wahrscheinlich sogar weil ich freiwillig hinunter kam.
„Ice, dieser Typ hier...“, erklärte er und zeigte mit dem Finger auf das Sofa in dem thekenvollen Raum. In der Mitte waren zwei Diagnostiziertische. Neben der Spüle lagen einige ärztliche Instrumente. „...ist ein Verletzter aus dem Krieg. Er hat sich hierher geschleppt, weil er glaubt, dass unser Vater ein Mittel gegen die Sonne erfunden hatte. Daraufhin sagte ich aber-“ Ich unterbrach aber sein Geschwätz, als ich Augenkontakt mit den leuchtenden grauen Augen aus der Dunkelheit aufnahm. Sein Haar war schwarz und an der Kopfspitze etwas länger, im Gegensatz zu den anderen. Er musterte mich und beugte seinen Oberkörper nach vorne, um seine Arme auf seinen Schoß zu legen.
„Wie ist dein Name?“, fragte ich kalt und ging einen Schritt auf ihn zu.
„Blue Valentine.“, gab er mir Antwort.
Ich war keine Person, die bei einem fremden Vampir vorsichtig anfing zu reden, sodass keine Konflikte entstanden, sondern sprach sie meistens sofort auf das Thema an.
„Ich habe eine Frage an dich. Vor vier Jahren ging jemand namens Snow Calis mit zwei weiteren Familienmitgliedern in den Krieg. Bist du reinzufällig auf ihn gestoßen?“, fragte ich und klang dabei höflicher als zuvor. Er fasste sich nachdenklich ans Kinn und stand vom Sofa auf.
„Snow...“, grübelte er weiter. In meinem Körper herrschte eine unglaubliche Nervosität und Anspannung. Ich bräuchte nur ein kleines Lebensanzeichen. Er konnte sich doch nicht einfach aufgelöst haben. So wie ich Snow kannte, schloss er sich jeder Gruppe an, die gegen seine Feinde waren.





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