Dark Paradise - Teil 5

Autor: Euphoria
veröffentlicht am: 18.02.2013


Naa, es freut mich, dass ihr weiterlest! Vielen Dank an diejenigen, die mir ein Feedback gegeben haben!!! Auch für diesen Teil gilt, dass ihr nicht zögerlich sein sollt, mir eure Meinung dazu zu sagen. Lob und Kritik hilft mir auf jeden Fall weiter und es sind ja nur ein paar Sekunden...Zu den nächsten Seiten muss ich sagen, dass ich nicht so richtig zufrieden mit dem Teil bin und hoffe, dass euch das Gespräch nicht zu langweilig wird. Ich versuche, im nächsten Teil die jetzt fehlende Spannung und Action nachzuholen! Zum Schluss noch etwas allgemeines zu der Geschichte: Die Namen kennt vielleicht nicht jeder, deshalb verrate ich euch mal die Aussprache von Can und Kaete. Bei Kaete würde ich euch allerdings gerne die kreative Freiheit überlassen ;) Can wird \"Tschan\" ausgesprochen. Übrigens würde mich interessieren, welchen Teil ihr lieber lest, den von Ihr oder den von Ihm. Wen ihr da Favoriten habt, wäre es nett, wenn ihr mir die nennt, dann kann ich werde ich zu dem vielleicht etwas mehr schreiben als zum anderen. Grundsätzlich findet ihr die Perspektivenwechsel aber doch auch wichtig,oder? Bitte bitte nehmt euch kurz Zeit zum kommentieren, damit helft ihr mir sooo doll weiter!!! So, jetzt geht\'s aber weiter mit der Geschichte! Viel Spaß! LG

Er
Sie hatte wieder schlecht geträumt, ich hatte nachdem ich gegangen war noch eine Zeit lang an ihrer Tür gewacht und irgendwann habe ich Schreie und Schluchzer gehört. Glücklicherweise konnten wir ihren Türcode über die Zentralverriegelungskontrolle ausmachen. Und da erwartete mich eine kleine Überraschung…Kaete hatte ihr Geburtsdatum als Code genommen! Das konnte unmöglich Zufall sein! War das etwa eine miese Lüge gewesen, dass sie sich nicht erinnern konnte? Möglich wäre auch, dass sie das Datum auf dem Pass gesehen hatte, aber würde sie es sich so schnell einprägen? Die Zahlen waren sehr klein, hier legte man mehr Wert auf das Datum, was darüber in größerer Schrift steht: Der Tag, an dem die Person zu uns kam…Konnte sie sich wirklich den Pass so genau inspiziert haben, dass sie sich die Zahlen eingeprägt hat? Ich wusste nicht, wie ich dieses Thema klären sollte, denn direkt danach fragen konnte ich sie nicht, dann würde sie wissen, dass wir die Passwörter kennen und das würde sie garantiert ziemlich rasend machen…Aber ich konnte mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass die Szene im Auto nur Show war…Vielleicht würde ich mit der Zeit einmal eine Gelegenheit bekommen, ihre Erinnerungen genauer zu testen…Jetzt machte ich mich erst einmal daran, ihr mit einer Baldrianspritze ein wenig alptraumfreien Schlaf zu schenken. Doch plötzlich öffneten sich ihre Augen…Sie blinzelte kurz ein paar Mal, aber dann war sie zu meiner Verwunderung hellwach und setzte sich im Bett auf. Sie hatte sich wohl gleich schlafen gelegt, denn sie trug immer noch ihre Kleidung von den letzten Tagen…Im Zimmer lagen zwar noch ein paar weitere von diesen Anzügen, doch ich sah ein, dass sie sich wohl bald auch etwas vernünftiges aussuchen sollte. Die schlichten Leggings und eng anliegende Sweatshirts waren eher als Sport-und Schlafkleidung gedacht…Ich kannte zwar in etwa ihren Geschmack, aber sie sollte trotzdem selbst die Wahl haben. „Ähm was soll die Spritze? Was ist darin?“ Sie schreckte mich aus meinen Gedanken auf und ich stellte fest, dass ich die Spritze ihr immer noch bedrohlich nah hielt. Schnell legte ich sie zur Seite. „Ich dachte mir, mit Baldrian hättest du vielleicht einen ruhigeren Schlaf?!“ Sie entspannte sich ein wenig. „Meinst du es wäre gut, wenn ich jede Nacht so eine Menge davon in mich hinein spritze?!“ „Ich dachte ja nur, dass es dir vielleicht helfen würde, aber ..“ „Es reicht einfach, wenn ich das nächste Mal gefragt werde, bevor mir irgendein Zeug gespritzt wird, okay?“ Ich nickte: „Klar.“ In meinem Kopf herrschte alles andere als Klarheit. Sie war der Ansicht, dass sie selbst in der Lage war, über sich zu bestimmen. Ich redete mir ein, dass das einerseits ein gutes Zeichen wäre. Andererseits war ich mir nicht immer so sicher, ob sie wirklich dazu in der Lage war. Wenigstens war ich ihr dankbar, dass sie nicht fragte, wie ich zu ihr hinein gekommen wäre. Sie unterbrach wieder meinen Gedankenfluss: „Willst du denn auch nicht schlafen?“ Ich schaute sie an und schüttelte sachte den Kopf. Zum gefühltem Tausendsten Mal musste ich mich kneifen um zu glauben, nicht zu träumen, dass sie vor mir im Bett lag. „Ich bin nicht so ein Langschläfer. Mir reichen wenige Stunden. Richtig müde werde ich sowieso erst ab drei oder vier in der Nacht. Und was hast du jetzt vor, wenn du nicht mit Baldrian ruhig weiterschlafen willst?“ Sie dachte nach. „Vielleicht eine kleine Nachtwanderung?“ Ich schmunzelte. „Der Vorschlag gefällt mir. Ich habe da schon so meine Stammroute….“ Sie sprang aus dem Bett und wir schlichen aus dem Haus. Vorher gab ich ihr noch eine dicke Jacke und festes Schuhwerk aus der Leihgeraderobe. Dann tauchten wir ein in den Ttiefschwarzen, stillen Nachtwald. Hin und wieder hörte man Eulen rufen oder ein Rascheln im Laub. Doch weder ich, noch Kaete schien es unheimlich zu sein. Wir beide fühlten uns wohl in der Nacht. Wir schwiegen lange ohne das es unangenehm war. Dann fragte sie: „Julai hat gemeint, sie, Zennek und Anice würden hier ausgebildet werden, deshalb bin auch ich hier, stimmts?“ Ich räusperte mich leicht. „Richtig. Ihr lernt hier einige Werte, Gesetze und werdet vorbereitet auf euer neues Leben. Dazu gehört auch, dass ihr erst einmal euch selbst sucht und findet.“ Ich machte eine Pause um ihre Reaktion abzuwarten, aber sie meinte nur: „Und weiter? Ist das eine Art Schule hier?“ „ So in der Art. Ihr müsst ein paar Kurse belegen, die ihr aber teils auch ein wenig selbst wählen dürft und werdet auch öfters individuell bewertet. Das läuft aber ganz anders als in einer Schule ab, das wirst du sehen, wenn du morgen das erste Mal mitmachst. Wir nennen es Qualifikationszeit. Es ist eine schöne Zeit, in der man viel erlebt, wir denken gerne doch daran zurück…“ „Wie lange dauert diese Qualifikationszeit denn?“ „Das ist sehr verschieden…So lange wie die Absolventen brauchen. Meistens sind das in etwa zwei Jahre. Manche sind aber auch schon in einem Jahr durch damit, bei anderen dauert es vier Jahre, aber das sind dann eher die Ausnahmefälle…“ „Ich bin ja eine Ausnahme…“ Sie lachte, aber ich hörte durchaus den ernsten Unterton heraus. „Nicht so eine…Das war anders gemeint…“ Als nächstes wollte sie wissen, ob sie zusammen mit den anderen drei Unterricht hätte und wer sie unterrichten würde. „Ihr habt in manchen Lehrgängen Einzel-in anderen Gruppenunterricht. Richtig ausgebildete Lehrer gibt es bei uns nicht. Jeder kann sich dazu zur Wahl aufstellen lassen. Tom nutzt jede freie Minute für die Weitergabe seines Wissens, aber Rosy und ich unterstützen ihn dabei ein bisschen. Obwohl ich ja wie gesagt mehr die psychische Entwicklung während der Qualifikationszeit begleite. Deshalb sitze ich aber oft als Beobachter im Unterricht.“ „Mehr Lehrer gibt es nicht?“ „Naja es gibt ja auch nicht so viele Ausbildungsbereiche. Man unterscheidet hauptsächlich unter sportlicher Ausbildung, weltlichem Allgemeinwissen, persönliche Weiterentwicklung und unserer Lebenslehre und dessen Geschichte. In Sport wird euch sogar ein echter…Soldat unterweisen…“ Auch wenn ich es im Dunkeln nicht sehen konnte, konnte ich mir denken, dass sie die Brauen hochzog. „Ich verstehe immer noch lange nicht, wo genau ich hier gelandet bin und was euch so besonders macht, aber ich hoffe mal, dass ich das so bald wie möglich erfahren werde….!“ Ich schluckte schwer. Plötzlich klang alles nicht mehr so normal, sondern eher nach Entführung…Nach dem was es ja auch eigentlich war. Aber es würde nichts bringen, sich jetzt Vorwürfe zu machen. Wir gingen wieder eine Weile still nebeneinander her, diesmal eher unangenehm und mir kam alles so doof vor, was ich je einmal gedacht und erwartet hatte von dieser ganzen Sache. Vermutlich hatte ich es mir hiermit letztendlich selbst verdorben. Aber es war getan und es gab kein Zurück mehr.

Sie
Die frische Luft tat mir unglaublich gut. Bestimmt war ich seit längerem nicht mehr draußen gewesen. Ich hatte das Gefühl gerade richtig aufzublühen und es konnte doch nicht schaden, mal mit jemandem zu reden. Es war mir im Moment auch so ziemlich egal mit wem. Ich war gespannt, auf die Schule morgen. Ich konnte in meiner Situation sowieso nicht handeln, ohne mehr über das alles erfahren zu haben. Ich wusste wirklich so gut wie nichts. Und es gab Momente, wo ich drohte daran zu verzweifeln, aber heute Nacht klappte es ganz gut sich damit abzufinden und klarzukommen. Ich musste mir einfach immer wieder sagen, dass ich erst einmal nichts ändern konnte und dass ich mit der Zeit weitersehen würde. Ich würde mich an das gegenwärtige Handeln gewöhnen müssen. Deshalb genoss ich jetzt die klare Nachtluft und die angenehme vollkommende Dunkelheit. Dabei fiel mir auf, dass Can ja neben mir ging. Fast hätte ich ihn vergessen. Seine Schritte konnte man beinahe nicht hören. Aber sein helles Gesicht mit den grellen, hellblauen Augen leuchtete im blassen Mondlicht. Er wirkte sehr konzentriert und schien mit seinen Gedanken woanders als auf diesem Spaziergang zu sein. Langsam fand ich aber, dass es mal wieder an der Zeit war, die Stille zu brechen. Ich überlegte, was ich sagen könnte. Von mir aus, war eigentlich alles Passende gesagt. Mir war jetzt auch die Lust vergangen, weitere Fragen zu stellen. Also entschloss ich mich für etwas ganz allgemeines, worüber aber noch keiner ein Wort verloren hatte. „Erzähl mir doch mal etwas über dich! Ich kann das ja schlecht…Aber ich meine, ich weiß außer deinem Namen nicht viel mehr über dich.“ Er schreckte aus den Gedanken hoch und sah nach vorne. „Was möchtest du denn wissen?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Erzähl einfach mal ein bisschen von dir. Hast du zum Beispiel…Familie?“ Er warf mir einen skeptischen Seitenblick zu. „Nein.“ Ich nickte. Aber im Gegensatz zu ihm, hatte ich das Bedürfnis über etwas zu reden, vielleicht weil mich das ein bisschen ablenkte. „Tom ist dein Vater oder?“ Sein Gesicht verzog sich in einige große ungerade Falten, die ich in diesem Moment- ganz anders als sonst, hart aussehen ließen. Er wiegte es mit seinem Kopf ab und wurde dann endlich etwas gesprächiger, auch wenn er nicht gerade mit Eifer antwortete. „Es gibt keinen anderen Menschen, den ich als meinen Vater bezeichnen würde und ich konnte mir keinen besseren Vater vorstellen, aber ich war ein Kind- und wahrscheinlich nicht das Einzige, was so dachte. Aber es war nicht ganz so leicht, wie es von mir aus aussah. Im Grunde war ich nur einer on seinen Schützlingen, er hat mich damals aufgenommen, als ich von meinen leiblichen Eltern vernachlässigt gefunden wurde. Ich denke, er hat mich am meisten beeinflusst. Ich bin immerhin bei ihm aufgewachsen.“ „Du kennst deinen richtigen Vater also gar nicht?“ Du selbst auch nicht, sagte eine Stimme in mir. Aber das war ja wohl etwas anderes. Es tauchten wieder diese Falten auf seiner fast durchsichtigen Haut auf. „Meinen leiblichen Vater kenne ich nicht, nein. Einen richtigen Vater habe ich nicht.“ „Ich sehe das so, dass derjenige, der einen großgezogen ist sein Vater ist. In deinem Fall wäre das dann schon Tom.“ Er riss einen Zweig von einem Strauch ab. Das Geräusch ließ mich hochfahren. Er bekam das nicht mit. „Zu einem Vater gehört aber immer auch ein Sohn.“ Er klang bestimmt und dieser Satz war schloss das Thema irgendwie ab, denn ich wusste nicht, was ich wiedersprechen sollte, Wahrscheinlich hatte ich ein sensibles Thema bei ihm getroffen und ich wollte mir den Spaziergang nicht mit ergebnislosen Diskussionen vermiesen. Irgendwie steckte seine Ungesprächigkeit an und es erschien mir auch unhöflich weiter zu bohren. Mit „Wir müssen nicht reden, wenn dir nicht danach ist.“ unternahm ich noch einen letzten Versuch ein Gespräch zu starten. Er seufzte. Ich dachte, dass er sich irgendwie verändert verhielt. Es kam mir so vor, als hätte ich heute Nacht die Rolle als seine Psychologin eingenommen. Mit seiner Reaktion, einfach nichts mehr zu sagen, hätte ich nicht gerechnet. Es war eine verdammt unangenehme Situation, dass wir mit meinem Satz die Unterhaltung beendet hatten. Aber dann sagte er doch noch etwas, als ich schon lange nicht mehr damit gerechnet hatte. „Entschuldige, es ist nicht so, dass ich mich nicht gerne mit dir unterhalten würde, aber ich musste gerade über etwas wichtiges nachdenken. Kaete, du solltest etwas wissen.“






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz