Zwei an einem Ort

Autor: Caramille
veröffentlicht am: 24.01.2013


"Iiiigitt!!" Es war schon sehr eklig, aber das schlimme daran ist, dass mein Gehirn sich gleich ein Bild von allem macht und es dann -je absurder desto besser- abzuspeichert und in den unpassensten Momenten wieder hervor holt.
"Ihr wisst doch genau, dass dieses Bild für immer in meinem Kopf bleibt." ahndete ich sogleich diese Aussage.
"Geteiltes Leid ist halbes Leid ...und wir mussten uns das live angucken." konterte Finn. Mit einem zufriedenen Lächeln sahen die beiden mich an und brachen kurz darauf in lautes Gelächter aus. Mia und Finn waren nun nicht mehr zu stoppen. Also saß ich neben den beiden und schweifte mit meinem Blick und meinen Gedanken ab.
Die beiden waren schon ein seltsames Paar. Wer hätte jemals gedacht, dass ausgerechnet Mia - die verschlossene Künstlerseele und meine beste Freundin - und Finn - das extrovertierte, gutaussehende Genie - zueinander finden würden. Damals vor etwa einem Jahr hatten sie zusammen einen Kunstkurs belegt. Finn um seine Fähigkeiten auszuloten - was aber letztendlich nach hinten losging, weil er nicht zeichnen konnte - und Mia, weil ihr Eltern sie nötigten nach draußen unter andere Menschen zu gehen. Mia vergass ihre Zeichenmappe im Raum und Finn lief ihr nach, um sie ihr zu bringen. Daraufhin lud er sie auf einen Kaffee ein und die beiden verstrickten sich in eine Diskussion über die Moderne Kunst. Nicht das sie sich geeinigt hätten, aber sie trafen sich wieder.
Verträumt spielte ich mit einer Haarsträhne, bis mich Mia antippte und fragte ob alles in Ordnung sein.
"Ja alles okay."
"Hast du heute abend vielleicht Lust mit uns ins T6 zu gehen?"
"Was ist denn da heute los?"
"Ein Kumpel von Finn spielt heute."
"Ich überlegs mir." Das T6 ist ein geiler Laden, der meinem Onkel gehört, aber leider war die Wahrscheinlichkeit dort meinem Ex über den Weg zu laufen groß.
"Okay sag Bescheid, wenn du mit möchtest. Wir müssen dann los."
"Mach ich." sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen. Nach der Verabschiedung bezahlte ich die Rechnung und machte mich auf den Weg zum nächsten Buchladen.
Ich suchte nichts bestimmtes, aber Bücher verliehen mir ein angenehmes Gefühl und Ruhe. Mein Blick schweifte über die Titel, meine Finger berührten ab und an ein Buch, bis ich auf ein interessant klingendes traf. Ich wollte es gerade aus dem Regal ziehen, als eine Hand an mir vorbei schnellte und mir das Buch direkt vor der Nase weg schnappte.
"Entschuldigung. Ich wollte das Buch gerade nehmen." fuhr ich ihn wütend an.
"Ich habs leider eilig ...und kann nicht drauf warten, dass du das Buch nimmt ... 2 Stunden darin rumblätterst ... und es dann zurück packst." Und so schnell wie er gekommen war, war er auch mit dem Buch entschwunden. Innerlich kochend blieb ich verdutzt zurück. Und so war es mit meiner Ruhe vorbei.
Wenn mir heute schon keine Ruhe vergönnt war, wollte ich meine schlechte Laune wenigstens beim Tanzen herraus lassen. Also beschloss ich mit ins T6 zu gehen, was auch immer der Abend bereit halten würde.

Mit einem blauen Pullover und einer schwarzen Jeans stand ich abends also vor dem T6 und wartete auf Mia und Finn. Ich hätte wissen müssen, dass die beiden nicht pünktlich kamen. Sie kamen nämlich nie pünktlich. So harrte ich schon über eine halbe Stunde vor dem Klub aus. Dann rempelte mich jemand an. Zuerst dachte ich an einen schlechten Scherz von Mia, doch sobald ich mich umdrehte erkannte ich, dass sie es nicht war. Nach näherer Betrachtung kam der Typ mir bekannt vor. Als er sich schon ohne Entschuldigung davon machen wollte erkannte ich in ihm den Bücherdieb.
"Ach ...unhöflich und eitel in einer Person."
"Ach Süße ...reg dich doch nicht so auf! Passiert doch jedem einmal." antwortete einer seiner betrunkenen Freunde.
"Deinem Freund anscheinend aber öfters."
Ich beachtete sie nicht weiter. Eins meiner Mottos ist es sich nie in eine Diskussion mit einem betrunkenen einzulassen, denn man kann nur verlieren.
Ein paar Minuten später kamen Mia und Finn. Ganz gemütlich und nicht in Eile schlenderten sie auf mich zu. Ich dachte nur 'Verliebte haben überhaupt keinen Sinn für Pünktlichkeit.'
Nach der Begrüßung gingen wir zum Eingang, ohne uns vorher in die Schlange gestellt zu haben. Aus den Augenwinkel konnte ich den Bücherdieb und seine Freunde sehen, wie sie verdutzt drein schauten. Innerlich lachte ich kurz auf. Mich nicht weiter um die Kerle kümmernd, huschten wir am Türsteher vorbei in den Klub.
Drinnen drängten wir uns durch die Massen, erst zur Garderobe und dann an die Bar. Und wie zuvor vermutet stand mein Ex an der Bar. Mia bestellte 3 Bier und ohne Tom zu beachten schlängelte ich mich mit Mia und Finn zur Bühne.
Abrocken war jetzt angesagt. Zuerst spielten Fingers. Nach ein paar Liedern und dem Tanzen hatte ich durst und ging zur Bar. Tom sah mich, aber zum Glück stand mein Onkel Jan an der Bar und gab mir eine Cola aus.



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Hey ich würde mich über Kommentare freuen, ob positiv oder negativ. Ich schreibe mit meinem Smartphone, deswegen können Rechtschreibfehler und so schonmal vorkommen.
Viel Spaß beim Lesen!







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