Singstar Teil 3

Autor: m
veröffentlicht am: 19.06.2006




'Ein Date? Mit wem? Etwa mit dem süßen Typen von eben?' Ich nickte aufgeregt. 'Krieg ich deinen Pulli?'
'Klar doch.'
'Oh, danke, Lily! Du hast was gut bei mir. Hoffentlich blamiere ich mich nicht.' Da fiel mir etwas ein. 'Bist du weiter?' Das hatte ich total vergessen, dank all der Aufregung wegen Sebastian.
Zum Glück war sie nicht sauer und spannte mich nicht weiter auf die Folter: 'Ich bin nicht weiter. Sie fanden mich ganz okay, sahen aber nicht das ES, was sie bei den anderen Kandidaten gesehen haben. Tja.' Eine Träne glitzerte in ihren Augenwinkel und ich wischte sie weg, musste jedoch auch ganz entschieden meine eigenen zurück halten. 'Was mach ich denn jetzt? Ich kann da doch nicht alleine hingehen. Du kannst mich doch nicht im Stich lassen.' Sie zuckte mit den Schulter und lächelte leicht. 'Na ja. Das nächste Casting schaff ich bestimmt.' Ich nickte ihr aufmunternd zu und sie begann mich auszufragen, wie ich mich fühlte, wie es mir ging, so als 'angehender Star'. Ich jedoch lenkte das Gespräch unauffällig auf mein Date am Sonntag.

Plötzlich war es soweit. Plötzlich war Sonntag und ich stand mit klopfendem Herzen und Lilys schwarzem Pulli vor der Halle. Sebastian ließ mich nicht warten, genau um zwei Uhr war er da und lächelte schon wieder sein unglaubliches Lächeln. 'Also? Was machen wir?', fragte ich.
'Eis essen. Komm. Ich kenn eine ganz tolle Eisdiele, gleich um die Ecke.' Ich konnte nur nicken, obwohl ich beim besten Willen nicht mit der Idee einverstanden war, mitten im Winter Eis essen zu gehen. Doch irgendwie war ich gezwungen, Sebastian zu folgen. Sein Grinsen machte mich ganz willenlos. Doch am schönsten war es, wenn er lachte. Meine Mutter hatte gemeint, bei ihr und meinem Vater wäre es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Ich hatte sie immer ausgelacht, doch wenn man ich Sebastian anschaute, kam mir der Gedanke gar nicht mehr so abwegig vor. Ich lächelte. 'Mach das mal öfter', kam es von Sebastian.
'Was? Was soll ich öfter machen?', fragte ich verwirrt.
'Lächeln. Das sieht sehr hübsch aus.'
'Ohm. Deins sieht aber viel toller aus.' Ohm?
Zu meinem Glück grinste er schon wieder und ich vergaß alles um mich herum. Mit ihm hier in diesem Eiscafe zu sitzen, war in diesem Augenblick das Beste, was ich mir vorstellen konnte. Wie konnte ein einziger Mensch jemanden so glücklich machen?'Woran denkst du?', wollte er wissen.
'Ans nächste Casting', log ich und den Rest des Tages überhielten wir uns über schräge Vögel, die meinten, sie könnten singen und sich dessen so sicher waren, dass sie sich vor Millionen Menschen lächerlich machten, weil sie zu einem Casting gingen.

'Meinst du, wir können das noch mal wiederholen?', fragte Sebastian, als er mich vor meiner Haustür abgeliefert hatte.
'Liebend gern', antwortete ich strahlend und verabschiedete mich mit einer Umarmung. In der nächsten Zeit allerdings kam ich kaum zu etwas anderem als Singen, Tanzen, Proben, Maske, Interviews und, und, und. Schnell begann das, was bei Deutschland sucht den Superstar Mottoshows genannt wurden. Ich überstand die erste und die zweite. In der dritten, meinte Dietmar O., dass der Knoten nun endlich geplatzt wäre und in der vierten hatte ich meinen 'Topauftritt', wie Katharina B. meinte. Ich steigerte mich von Mal zu Mal und bereite mich wie verrückt auf die siebte Show vor. Ich probte und probte und Margit Leuter, die uns alles beibrachte, was man rund ums Singen wissen musste, arbeitete hart mit mir. Als ich gerade den letzten Ton meines einstudierten Liedes sang, klopfte es und Resa, ein Mädchen, das jede Show befürchtete, rauszufliegen, steckte den Kopf hinein. 'Ana, Dietmar will dich sprechen. Er scheint sauer zu sein.' Ich runzelte die Stirn. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich zerbrach mir den Kopf, kam jedoch nicht drauf. Ich hastete den Gang hinunter, klopfte an die Bürotür und trat unaufgefordert ein. 'Nun, Ana-Maria. Ich komme mal gleich zum Punkt. Du bist dir der Regeln hier bewusst, stimmt's?'
'Ähm, ja, wieso?', fragte ich mit trockenem Hals.
'Nun, dann ist dir also auch klar, dass hier ihr nichts mit den Mitwirkenden anfangen dürft.''Ja.'
'Und warum, warum um alles in der Welttriffst du dich dann mit Sebastian Heulscher?''Ähm.' Meine Kehle wurde trocken. 'Also, genau genommen habe ich kaum Zeit, mich mit ihm zu treffen... also...'
'Triffst du dich mit ihm oder nicht?', donnerte Dietmar.
'Ja', sagte ich kleinlaut.
'Gut. Wenigstens hast du mir die Wahrheit gesagt. Sebastian wollte verhindern dass du rausgeschmissen wirst, deswegen hat er gelogen. Wirklich rührend, wie er sich für dich einsetzt.'
'Ich fliege raus?', fragte ich entsetzt.
'Nein. Aber Sebastian wird seinen Job verlieren. Er hat die Regeln missachtet. Du kannst jetzt wieder gehen.'
'Aber...also... das kannst du doch nicht machen. Bitte...'
'Du kannst jetzt gehen.' Dieser Ton duldete keinen Widerspruch und niedergeschlagen schlich ich hinaus. Sebastian durfte seinen Job nicht verlieren. Seine Mutter war schwer krank. All das gesparte Geld ging an Ärzte und Krankenhäuser, die versuchten sie zu heilen. Sein Job war gut bezahlt. Seine Geschwister waren volljährig und arbeiteten rund um die Uhr um eine Operation zu ermöglichen. Nur so bestand eine Chance, dass seine Mutter wieder richtig gesund wurde. Als ich daran dachte, fasste ich einen Entschluss. Ich machte kehrt und teilte diesen Entschluss Dietmar mit.
Am nächsten Morgen war in der Zeitung zu lesen: Die Liebesstory hinter den Kulissen von Singstar. Sie verzichtet auf den möglichen Sieg, damit er seinen Job behält.

Ich lag mit Sebastian auf der Couch und wir schauten die siebte Show von Singstar. Ich musste mir doch meine Nachfolgerin anschauen. Sebastian musterte sie, hörte sich ihr Lied, was vorher meines gewesen war, an und sagte: 'Du bist viel besser.' Mit diesen Worten beugte er sich zu mir und küsste mich







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