to worship him - Teil 2

Autor: Jesus lebt
veröffentlicht am: 07.01.2013


1.Kapitel
„Wie wäre es mit Sophia?“ „Sophia? Wie deine Großmutter? Was Besseres fällt dir nicht ein?“ Er lachte: „Hey, sie war immerhin meine Lieblingsoma! Aber okay, dann scheidet Sophia eben auch aus.“ Eine Zeitlang sagten beide kein Wort. Sie schauten zum Autofenster raus und träumten beide von ihrem Kind. „Wie wäre es mit Sophia als Zweitnamen?“, fragte er plötzlich. Sie lachte: „Du gibst wohl nicht so schnell auf, oder?“ „Nein, aber dafür liebst du mich doch schließlich“, schmunzelte er. „Wo du recht hast,…“, antwortete sie und lächelte. „Naja, als Zweitnamen wäre Sophia vielleicht gar nicht so schlecht. Und wir haben ja noch drei Monate Zeit, um uns einen Namen zu überlegen.“ Nur noch drei Monate und sie wären eine richtige kleine Familie. Melody konnte ihr Glück immer noch nicht richtig fassen. Sie war mit dem besten Mann aller Zeiten jetzt schon seit vier Jahren glücklich verheiratet und nun würden sie auch noch eine Tochter bekommen. Alle ihre Träume waren in Erfüllung gegangen und sie war Gott unendlich dankbar dafür, dass er sie so gesegnet hatte. „Eine Idee habe ich noch“, sagte Ben. „Wie wäre es mit…“. Dann hörte Melody nur noch das Quietschen von Autoreifen und spürte einen heftigen Stoß.
Stille. Nichts als Stille.
Melody reist ihre Augen auf. Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ein Lastwagen ihr alles genommen hat, was ihr wichtig war. Zwei Wochen und immer noch sieht sie jedes Mal, wenn sie die Augen schließt, ihre letzten gemeinsamen Minuten. Am Anfang hat Melody jedes Mal geweint, wenn sie aufwachte. Aber in der Zwischenzeit ist sie zu erschöpft zum Weinen. Sie dreht sich um. Auf dem Tisch neben ihrem Krankenbett stehen viele Blumensträuße mit Trauerkarten und Beileidsbekundungen. Bisher haben die Karten und Blumen sie nur traurig gemacht. Sie haben sie daran erinnert, was passiert ist und daran, dass sie nicht mal zur Beerdigung ihres Mannes gehen konnte, weil sie auf der Intensivstation lag. Sie hatte nicht Abschied nehmen können. Aber das wollte sie auch nicht. Sie wollte und konnte ihn nicht loslassen. Was sollte sie denn ohne ihn machen? Alles scheint jetzt sinnlos zu sein.
Als Melody jetzt den vollen Tisch betrachtet, verspürt sie plötzlich eine unbändige Wut. „In stiller Trauer vereint“. Melody lachte trocken. Sie war mit niemandem „in Trauer vereint“. Niemand konnte ihre Trauer nachempfinden. Ja, die anderen hatten einen guten Freund oder sogar den Sohn verloren, aber sie hatte ihren Mann und ihre Tochter verloren. Sie hatte niemanden mehr, sie war allein. Natürlich besuchen viele Freunde sie und alle bieten sie ihre Hilfe an. Aber niemand kann sie verstehen. Niemand spürte die gleiche Leere in sich wie sie. Für niemanden sonst ist vor zwei Wochen die Welt zusammen gebrochen. Deshalb hatte Melody sie alle weggeschickt und ihnen gesagt, sie sollten nie wieder kommen. Wütend greift Melody nach einem Kissen und wirft es in Richtung des Tisches. Das Kissen verfehlt den Tisch allerdings knapp. Im ersten Moment will Melody aufstehen und die Blumen vom Tisch werfen. Aber als sie versucht, sich aufzusetzen, wird ihr schwindelig. Die Verzweiflung darüber, dass sie nicht einmal mehr aus dem Bett aufstehen kann, löst einen neuen Tränenschwall bei Melody aus. Schluchzend bricht sie auf ihrem Bett zusammen. Nach einiger Zeit versiegen dann ihre Tränen und sie schläft vor Erschöpfung ein.






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