Gefangen in meinem eigenen Leben

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 02.01.2013


Hier ist eine ganz andere Art von Liebesgeschichte. Ich hoffe, sie gefällt euch :) Mich würde eure Meinung zu dieser Geschichte sehr interessieren, weil ich dann entscheide, ob ich sie weiter schreibe ;)

Vorwort

Weißt du wie es ist zu hassen? Aus vollem Herzen? So sehr, dass es dich kaputt macht? Innerlich zerreißt und anstatt dir lebt? Wenn du wirklich von ihr besessen bist? Nein? Dann will ich dir von einem Mädchen erzählen. Von einem kleinen Mädchen, ihrer Familie und ihrem Vater.
Ich heiße Wiebke und das ist meine Geschichte, denn das kleine Mädchen war ich…

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Prolog

Das ist mein Leben, meine Geschichte,
Über die ich immer wieder dichte,
Über die Qual die ich erlitt,
Als ich mir selbst entglitt.
Es ist keine schöne Geschichte,
von der ich euch nun berichte,
aber dafür ist sie wahr.

Januar, 1997
Das Jahr hat gerade begonnen. Einige alte Silvesterknaller liegen auf der Straße, die aus schmutzi-gem, braunen Schnee besteht. Eisige Winde wehen durch die engen Gassen Perlebergs.
Perleberg ist eine unscheinbare, kleine Stadt, ca. zwei Stunden von Berlin entfernt. Sie hat an einigen Stellen noch eine alte Stadtmauer, die seit langer Zeit mit Efeu bewachsen ist. Die Stepenitz, ein ca. 3 Meter breiter Fluss fließt durch diese kleine Stadt hindurch. Hier kennt jeder jeden. Die idyllisch gelegene Kreisstadt hat eine Minieinkaufsmeile, die Bäckerstraße. Dort kann man sich das nötigste beschaffen. 2 Bäcker, ein paar wenige Kleidungsgeschäfte, einen Rossmann, einen kleinen Bücherladen und wenige Restaurants sind dort verteilt. Von fast überall kann man die Kirche bewundern, die in der Mitte dieser Stadt errichtet wurde. Um sie herum befinden sich die Pfarrerämter und ein paar Häuser, in denen man kleine Wohnungen mieten kann.
So schön die Fachwerkhäuser von außen anzusehen waren, so schäbig waren sie doch innen. Die Wände wie aus Papier, kleine, enge Zimmer, aber ein fantastischer Ausblick auf die Kirche. Dort, in einer dieser Wohnungen, wohnten meine Schwestern, Jana und Franzi, meine Mutter, und mein Vater, die ich alle noch nicht kannte. Diesen Teil der Geschichte, hat mir meine Mutter nur äußerst unwillig berichtet, weil es laut ihr, das schlimmste war, was ihr in ihrem Leben geschehen ist. Es war das schlimmste, was mein Vater uns angetan hat.
Diese, mir unbekannte Frau, war nun im 3 Monat mit mir schwanger. Meine Geschwister schliefen schon, sie waren noch klein und gingen in die 2 und 4 Klasse. Meine Mutter arbeitete im Grundbuchamt von Perleberg und mein Vater in der Zeitungsbranche, in Pritzwalk. Mein Vater hat tiefbrauen Augen und sehr lockiges, kurzes fast schwarzes Haar. Meine Mutter hatte schon einen kleinen Babybauch, den man etwas erahnen konnte und kurzes blondes Haar und eine dieser schrecklichen Brillen von damals auf der Nase.
An diesem Abend war mein Vater, Ingo, betrunken und ziemlich wütend, weil etwas in seinem Job nicht s gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Trotzdem Mama ihn versuchte zu beruhigen, wurde er immer wütender, bis er völlig ausrastete. Er wusste, dass sie mit mir schwanger war, war aber aus einem unerfindlichen Grund auf Mama böse, weil er das Gefühl hatte, dass sie seinen Chef verteidigte. Er schlug ihr mehrmals mit voller Wucht in den Bauch.
„Hör sofort auf! Du bringst unser Baby um!“, schrie sie verzweifelt und konnte sich nicht wehren, versuchte ihn aber trotz allem wegzustoßen.
„Soll es doch verrecken das Mistding!“, schrie er und trat ihr nun in den Bauch.
„Hör auf!“, schrie sie und versuchte sich seinen Schlägen auf ihren Bauch zu entwinden.
„Ich höre nicht eher auf, bis diese Missgeburt endlich stirbt! Das scheiß Ding ruiniert mir mein Le-ben!“, schrie er weiter und dachte gar nicht daran aufzuhören. Mama trat zu. So heftig, dass er benommen nach hinten taumelte.
„Lass ihn in Ruhe!“, sagte sie laut und wütend. Sie war voller Angst, mich kleines Ding in ihrem Bauch zu verlieren. So lange hatte sie sich gewünscht wieder schwanger zu werden. Sie hatte schon vor Jana und Franzi 2 Fehlgeburten gehabt. Ich war ihr erstes gemeinsames Kind mit Ingo. Jana und Franzi hatten einen anderen Vater, der sein Leben nicht auf die Reihe bekam. Er war so starker Alkoholiker, dass er arbeitsunfähig war und Mama hatte sich letztendlich von ihm geschieden. Panisch streichelte sie über ihren Bauch und versuchte den ziehenden Schmerz zu ignorieren. Diesen Schmerz kannte sie bereits von ihren Fehlgeburten. Schauer überzogen ihren Körper und sie atmete tief durch. Sie rannte ins Bad, noch bevor mein Vater sich von der Überraschung erholt hatte und rettete sich.
Zwar hatte sie am nächsten Tag in der Dusche leichte Blutungen, aber was soll ich sagen?
Unkraut vergeht nicht.
Und somit begann meine Geschichte am 5 Juni 1997, als ich zum ersten Mal meine Augen öffnete und das Licht der Welt erblickte. Noch ahnte ich nicht, was alles mein Schicksal sein sollte….







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5


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