Azrael; mein Engel des Todes - Teil 10

Autor: Feder & e93
veröffentlicht am: 14.09.2013


"Du bist meine zweite Hälfte, nur mit dir fühle ich mich komplett und ohne dich bin ich leer. Ich brauche dich so sehr, wie ich die Luft zum Atmen brauche. Die Sehnsucht nach dir macht mich noch verrückt, weil ich dich nicht haben kann. Azrael, du hast mein Herz gestohlen", gestand Scarlett leise und schaute auf dem Boden. Azrael erschauderte kurz und schaute nur gerade aus, da er wieder weiter gefahren war. Einige Minuten lang herrschte die absolute Stille, bis sie ankamen, er ausstieg, ihr die Tür öffnete und seine Hand reichte. "Ich werde bei dir bleiben, das ist meine Aufgabe. Aber selbst wenn ich in diesem menschlichen Körper stecke, wenn ich mit dir zusammen bin, heißt es noch lange nicht,dass ich ein Mensch bin... es tut mir leid.Trotzdem danke, schön so etwas hören zu dürfen, während so viele andere vor dem Todesengel sich fürchten." Natürlich taten diese Worte ihr weh, die Hoffnung starb endgültig und tapfer nickte Scarlett mit eine brüchige Stimme: "Das weiß ich und danke, dass du trotzdem bleibst, ich ...ich werde mich zusammenreißen." Hoffentlich schaffte sie das, hoffentlich hatte sie genug Kraft dafür. Eine unerwiderte Liebe war einfach schrecklich schmerzhaft und doch wollte Scarlett sich nicht von ihm los -lösen, sie wollte dass er blieb, auch wenn er nicht das Gleiche empfand. Ohne ein Wort über ihre Gedanken zu verlieren, legte er seinen Arm um ihre Schulter und somit betraten beide das japanische Bistro, hielten nach einem leeren Platz Ausschau und setzten sich nach ganz hinten. Wenige Minuten später kam der Keller und begrüßte mit einer Verbeugung: "Kyō wa. Go chūmon o onegaishimasu.""Kon'nichiwa." Anschließend nahm er die Speisekarte und zeigte auf das was er bestellen wollte: "Einen mittleren Teller, Muscheln bitte." Sogleich blickte er zu Scarlett und fragte: "Was willst du?" "Du kannst Japanisch?", verblüfft sah sie ihn an bis sie bemerkte, dass diese Frage peinlich war. Natürlich konnte er das. Er war der Todesengel. Und überall auf der Welt. "Also ich nehme auch Muscheln, aber kleinen Teller und eine Cola. Und Frühlingsrollen", nuschelte sie ein wenig verlegen. Man machte es ihm Spaß ihre Gedanken zu lesen. Gott war sie süß."Da siehst du das ich einfach kein normaler Mensch bin. Geld ohne Ende und ich kann alles perfekt was ein Mensch können muss. Etwas unfair gegenüber gegen euch Sterblichen", merkte er zwinkernd an und nahm ihre Hand wieder behutsam in Seine."Ja, ein bisschen unfair, aber nicht für mich. Da ich von diesem Vorteil auch ein wenig in den Genuss komme", lachte Scarlett leise, ihr wurde warm um Herz, als er ihre Hand nahm und der Magen begann zu kribbeln. Ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit überkam sie.
"Ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Reise. Auch das wir eine Kabine teilen werden", verriet er mit einem frechen Grinsen und küsste ihre Hand. "Wenn ich etwas empfinden könnte, würde ich wohl jetzt im Moment Glück empfinden." "Gemeinsame Kabine? Aber getrennte Betten?", ihre Wangen wurden tiefrot und spürte leichtes Bedauern, dass er leider nichts empfinden konnte, nicht ihretwegen, sondern seinetwegen. Es musste doch schrecklich sein, nichts fühlen zu dürfen und nur der Zuschauer zu sein, wie Anderen fühlten. War er dann nicht einsam? Alleine bestimmt nicht, aber Einsamkeit war was völliges Anderes. Moment, er konnte sich ja nicht einsam fühlen. Gott, war das verwirrend und schwer begreiflich. Leise fing Azrael bei ihren Gedanken an zu lachen. "Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut und es macht Spaß dich zu analysieren. Vielleicht bist du so etwas wie Lernstoff für mich, damit ich nicht nur das Ende eines Lebens erlebe sondern von vornherein dabei bin und mehr oder weniger weiß wie Menschen das Leben leben. Ja etwas kompliziert ist es tatsächlich." "Schade, dass ich dich nicht kennenlernen kann", seufzte Scarlett tief und sah ihn tief in die Augen: "Es macht mir mehr nicht aus, dass du mich liest. Aber womöglich liegt es daran, wie du es bereits sagtest, dass du am Anfang dabei warst und es freut mich zu hören, dass ich dir doch behilflich sein kann." Langsam bekam sie mehr Hunger und wurde leicht ungeduldig, sie hasste es, Hunger zu haben. "Sei geduldig, Selbstdisziplin.", herrschte er sie autoritär an und fragte: "Du kennst mich doch. Du weist wer ich bin und was ich mache. Du weist das die meisten Menschen Angst vor mir verspüren. Mehr brauchst und kannst du auch nicht wissen.""Azrael, tue mir bitte einen kleinen Gefallen, arbeite an deinem Tonfall, so wird man auch etwas weniger Angst vor dir haben", lachte Scarlett etwas. "Wie oft noch ich bin so wie ich bin. Tut mir leid das ich nicht so liebevoll und fürsorglich wie meine Kollegen bin.", gab er lachend zurück .Die Bestellung kam endlich, sie nahm eine Muscheln und wusste erstmal nicht wie man das aß. Schlürfte man die Muscheln? Oder pikste man sie auf? Etwas ratlos starrte sie auf die Muscheln. Ganz so lecker sah es auch nicht aus, so glibberig.
Azrael zeigte ihr wie man diese Dinge öffnete, nachdem er das bei den anderen gesehen hatte. "Erst klappt man es auf und anschließend schlürft man die flüssige Seite, während die andere Seite mit einem kleinen Löffel gelöffelt und in den Mund geschoben wird." Er wusste nicht ob das wirklich so recht stimmte, da jeder eine andere Variante dafür hatte, aber dennoch tat er das so, wie er es bei den anderen gesehen hatte. Ein Nicken, konzentriert widmete sie sich ihrer Aufgabe, diese Muscheln zu essen und zögerlich begann sie es zu kosten. Es war wirklich glibberig, aber es schmeckte erstaunlich gut. Erfrischend und zart. Begeistert sah Scarlett Azrael an: "Das ist köstlich!" "Echt? Mir schmeckt es irgendwie doch nicht so wie gedacht", erwiderte Azrael und verzog sein Gesicht. "Muscheln sehen im Meer besser aus und da gehören sie auch hin", stellte der Todesengel fest und reichte sein Teller Scar zu, während er nun gebratene Nudeln mit Entenbrust bestellte. "Dazu bitte noch ein Rotwein", fügte er hinzu und sah der Kellnerin zu, wie sie Richtung Küche lief. Ein Lachen entlockte es ihr und sie aß genüsslich weiter, dabei verfielen die Beiden in eine angenehme Unterhaltung. Scarlett fühlte sich einfach gut, ihr Herz sprang freudig und verteilte das warme Blut im ganzen Körper. Ihr Magen kribbelte sanft, warum konnte es nicht immer so sein? So unkompliziert und frei? Nach dem salzigen Gericht nahm sie einen Schluck von ihrem Getränk. Jetzt wollte Scarlett mal etwas wagen: "Jetzt habe ich Appetit auf Nachtisch und er heißt Angel-Dream." Es gab tatsächlich ein Nachtisch nach diesem Namen, es war ein leckeres Eisbecher. Aber ihr Ton auf diesen Namen ließ es zweideutig klingen. Tief sahen die Augen ihn an. Etwas überrascht blickte Azrael sie an und fing an leise zu lachen. "Falls du mich meinst, dann komm her", herrschte er sie mit rauer Stimme an und zeigte auf sein Schoß. "Oder bevorzugst du es im Auto zutun?" Dann schaute er sich die Speisekarte an und fügte hinzu: "Aber wenn du dir Speise meinst, dann bestellen wir gleich zwei davon. Ich muss schauen, ob es meinem Namen alle Ehre macht." Die junge Frau stand auf, ging um den Tisch und setzte sich grazil auf seinem Schoß und hauchte in seinem Ohr: "Ich meine die Speise und es schmeckt wie Himmel." Kurz zwinkerte sie, gab einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe Scarlett zu ihrem Platz ging mit einem frechen Grinsen auf die Lippen. "Wenn ich ein Mann mit Bedürfnissen wäre, würde ich jetzt ganz genau wissen, was zutun ist, meine Liebe", ertönte Azraels belustigte Stimme und somit hob er auch gleich seine Hand hoch, um die Bedienung zu rufen. "2-Kai Angel-Dream, Watashi no kanari no josei." (Zweimal Angel-Dream, meine hübsche Dame.) Die junge Frau wurde rot und nickte: "Tadachini." (Sofort) und schon war sie weg. Augenbrauen berührten sich: "Warum ist sie rot geworden?" Nein, sie wollte jetzt nicht eifersüchtig sein. Scarlett nahm noch einen Schluck von ihrem Getränk. Azrael drehte sich strahlend zu ihr um und gestand: "Willst du es wirklich wissen? Es kann aber sein, dass du eifersüchtig wirst.""Na super, du hast geflirtet", seufzte sie und fuhr fort: "Das gehört sich nicht, wenn man mit einer Dame bereits an einem Tisch sitz.""Ich hab ihr nur gesagt: meine hübsche Dame.", klärte er sie nun auf und lehnte sein Kopf zurück an sein Nacken. "Du weißt das ich nie dir alleine gehören kann, als Mensch ja, aber nicht als der, der ich bin", flüsterte der Todesengel und seufzte. Er mochte es nicht sich mit ihr zu streiten."Ja ist mir schon klar, aber muss du das jeden Tag mir unter die Nase reiben und es mir zeigen? Dir gefällt es doch sicherlich auch nicht, wenn ich einfach mit Kerlen flirte in deiner Gegenwart. Ach Moment, geht ja nicht, sowas wie Missfallen kannst du nicht empfinden", erwiderte Scarlett hitzig.
Ungläubig starrte Azrael sie an, die Dame brachte die bestellten Speisen und stellte sie auf den Tisch. Um Scar zu provozieren, schaute er ihr in die Gedanken und grinste breit, ehe er sie auf sein Schoß zog und sich bedankte: "Arigatō." Wieder errötete die Frau und stand auf. "Wir würden uns freuen, wenn Sie uns wieder mal besuchen kommen würden." "Sicherlich", meinte Azrael und hielt plötzlich Scars Hand über dem Tisch fest. "Wenn euer Restaurant meiner Freundin gefällt, dann würden wir sicher ein zweites Mal kommen." Wie gebannt schaute sie Scar an, man erkannte ihre Enttäuschung, dann kehrte sie wieder um und war weg. "Zufrieden?""Du bist ein Arschloch!" sie entzog ihre Hand ihn und stand auf: "Isst alleine dein Nachtisch auf oder mit ihr. Würde ihr sicherlich gefallen, ihr würde noch Andere Sachen gefallen." Sie hasste es, wenn man mit ihr spielte. Ein verletztes Blick richtete sich auf ihm, dann zog sie paar Scheine aus ihrem Geldbeutel: "Für mein Essen. Wütend verließ Scarlett den Laden.





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