Footprints~ - Teil 2

Autor: HakuZabuza~
veröffentlicht am: 26.12.2012

Kapitel 1.

[Einen Tag zuvor]

Murrend stieß Keita seine Decke von sich, nassgeschwitzt von der letzten Nacht, und warf einen Blick auf die schlafende Frau neben sich.
Sie war hübsch, keine Frage. Aber dennoch war sie nur zu seiner Unterhaltung. Eine von vielen, die er jeden Abend mit nach Hause nahm, eine Nutte.
Als er aufstand, trat er mit dem Fuß eine Bierflasche weg, ging langsam zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Licht, schon am frühen Morgen, das musste er wirklich nicht haben.
Sein Schädel brummte. Erst steckte Keita sich eine Zigarette an, ehe er sich ein T-Shirt überwarf und die Frau lieblos mit dem Fuß anstieß. "Hey, steh auf!" rief er.
Schließlich vergab er hier kein Asyl. Er hatte seinen Spaß gehabt, das war's. Nun könnte sie wieder gehen. Der dunkelhaarige wollte allein sein.
Leise vor sich hinmurmelnd sammelte sie ihre Sachen zusammen und verschwand dann durch die Tür. Kurz sah er ihr hinterher.
Dann wandte er sich seiner 'Wohnung' zu, falls man das überhaupt so nennen konnte. Eigentlich war es nur ein Zimmer. Ein einziges, in dem eine alte, zerlumpte Matratze, Wäsche, Bierflaschen und Pizzakartons rumlagen. Desweiteren gab es noch ein kleines, angrenzendes Arbeitszimmer.
Irgendwann würde er aus diesem Loch ausbrechen, ein neues Leben beginnen.
Aber mit 20 Jahren, ohne Job, hatte er einfach kein Geld dafür. Eigentlich seltsam, immerhin stammte Keita doch aus solch einer wohlhabenden Familie. Aber von der hatte er sich schon lange losgesagt.
Einzig zu seinem kleinen Bruder Keiji hatte er noch Kontakt. Und diesen würde er auch garantiert nicht abbrechen. Der kleine Mann war der wichtigste Mensch in seinem Leben. Sonst hatte er niemanden.
Plötzlich vernahm er aus einer Ecke seines Zimmers ein leises Brummen.
"Wo hab ich das verdammte Ding schonwieder..." murmelte der Schwarzhaarige vor sich hin, während er sich durch die Berge von Essen und Wäsche zu seinem Handy vorkämpfte.
Ein kurzer Blick auf den leuchtenden Bildschirm, schon schlich sich ein leichtes Lächeln auf sein sonst so hartes Gesicht. Sein Daumen drückte fast von allein auf den kleinen, grünen Hörer.
"Ja, Keiji, was gibt's?" fragte er in lockerem Ton, als die aufgeregte Stimme seines kleinen Bruders an sein Ohr drang. Sofort wich das Lächeln einer bleichen Gesichtsfarbe.
"Hey, ganz ruhig, wo bist du?" fragte er und versuchte den Jungen zu beruhigen, während er langsam eine Faust ballte. Nicht schonwieder.
Sofort schnappte Keita sich seine abgetragene Lederjacke, warf sie über und rannte nach unten. Abschließen, das brauchte er nicht. Er hatte nichts dass Diebe interessieren könnte.
Dann schwang er sich auf seine Maschine. Das einzige, das wirklich wertvoll in seinem Besitz war, und preschte mit einem Affenzahn los.
Eine Schlägergang hatte es schon lange auf den jungen Mann abgesehen. Warum genau, das wusste er nicht. Sowas passierte eben, wenn man in solchen Kreisen verkehrte. Um ehrlich zu sein störte es ihn nicht einmal mehr, er war es gewohnt. Aber das sie sich jetzt an seinem kleinen Bruder vergriffen, das konnte er nicht dulden.
Noch einmal drehte er am Gas. Das musste doch irgendwie schneller gehen!
Endlich bog er in die besagte Straße ein. Dort erblickte er auch schon, wie drei von diesen Schlägern um den neunjährigen Keiji herumstanden, der die Panik schon im Gesicht stehen hatte.
Keita biss die Zähne zusammen. "Hey! Ihr habt ein Problem mit mir, nicht mit ihm! Lasst ihn gehen, er ist ein Kind!" rief er wütend, dann pfiff er seinen Bruder zu sich. Der kleine kam sofort angerannt.
"Lauf nach Hause, so schnell du kannst..!" zischte Keita ihm zu. Als der Junge um die Ecke verschwunden war, veränderte sein Gesichtsausdruck sich augenblicklich.
Er ballte ein Faust, ging schnellen Schrittes auf die Typen zu. Dann packte er sich den erstbesten und schlug zu.

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