Secure

Autor: Mondlicht
veröffentlicht am: 15.12.2012


Hallo <3 :)
Ich veröffentlich jetzt auch mal eine Geschichte. Sie spielt in der Zukunft. Und zwar in London. :)
Ich hoffe es gefällt euch. Freue mich über Kritik und Ratschläge. Natürlich nur wenn sie konstruktiv sind.

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Chapter One
Unwanted treason



16th February 2393

Ich kann mich dran erinnern, wie deine Schuhe Abdrücke im Schnee hinterließen und deine Worte, deine kühlen Worte in der kalten Luft lagen. Dein eisiger Blick scheint noch jetzt auf mir zu liegen. Jetzt. Hier. In der Dunkelheit.
Ich vermisse dich so sehr und ich spüre Leere in mir. So, als hättest du meine Seele mit genommen.
Ich wäre dir überall hingefolgt.
Sogar gestorben wäre ich für dich.
Und ich würde dies alles immer noch für dich tun


Ich schaute auf den Bildschirm und las immer wieder die E-mail durch. Immer und immer wieder. Das sterile Licht hatte ich abgeschaltet und stattdessen eine Kerze angezündet. Ich konnte sie noch verstecken bevor die Wächter sie mitnehmen konnten. Ich mochte es altmodisch und gemütlich. Wieder einmal fragte ich mich wo er war. Hatten sie ihn bereits gefangen genommen? Oder sogar schon getötet. Würde ich nur wissen wo er ist. Ich würde ihn suchen gehen. Meinen besten Freund. Ob er meine letzten Mails bekommen hatte? Nein, denn ich hatte sie nie abgeschickt, zu feige war ich. Ein leises Pling ertönte und schnell pustete ich die Kerze aus und verstaute sie in einem Kästchen unter meinem Bett. Meine Tür wurde aufgeschoben und vor mir stand ein Mann mit einer goldenen Plakette auf der muskulösen Brust. "Sie kommen mit" sagte er bestimmend, nahm mein Handgelenk und zerrte mich aus dem Raum. "Was soll das?" flüsterte ich, denn ich wagte es nicht, einen Streit mit einen der Wächter anzufangen. "Wir wurden in Kenntnis gesetzt, dass sie noch immer Kontakt zu Mr. Crownfield haben. Sie werden uns zu ihm führen" "Sir, ich muss sie enttäuschen. Ich weiß nicht wo er ist." "Lügen sie mich niemals an, Mrs. Stonefield. Sie wissen sehr wohl wo sich Mr Crownfield befindet. Wenn sie uns keine Auskunft darüber geben, werden sie ins Labodium gebracht" er grinste hämisch und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich schluckte schwer und begriff, dass wir auf der Straße angekommen waren. "Steigen sie ein" herrschte er mich an und widerwillig setzte ich einen Fuß nach dem Anderen ins Auto. Es hob vom Boden ab und flog über die Hochhäuser Londons hinweg. Viel vom gutem altem London war nicht übrig geblieben. 2339 brach ein Bürgerkrieg aus, der ein Aufstand gegen das Königshaus hervorbrachte. Viele wurden getötet und als wäre das nicht genug gewesen, zerstörten Armeen auch noch die Häuser der Rebellen. Luke Crownfield, mein damaliger Freund, war einer der Rebellen. Um ehrlich zu sein sogar der Anführer. Ich hatte ihm versucht es auszureden. Dass wir das über uns ergehen lassen sollten und wir uns auf die wahre, schöne Zukunft freuen sollten. Denn die Rebellen hatten nichts, außer noch verstärkte Maßnahmen gegen uns, erreicht. Die meisten waren gestorben. Wenn ich daran dachte, wie die Zukunft ausgesehen hätte ohne die Rebellion und ohne das verschwinden Lukes, dann hätte ich sagen können es wäre alles leichter gewesen. Vielleicht aber auch nur für mich.

Ich spürte deutlich, wie jemand hinter mich trat und sah ein Band, welches meinen Augen immer näher kam. Ich schloss diese und zuckte leicht zusammen, als man mir sie verband. "Sei still, Weib" sagte dann einer der Wächter. Ich fühlte mich bedrückt und unsicher. Am Liebsten wäre ich schreiend aus dem Auto gesprungen, doch äußerlich zeigte ich Desinteresse. Ich sagte kein Laut und spürte, wie das Auto anfing zu sinken. "Aussteigen" herrschte mich jemand an und schubste mich aus dem Auto. "Nimmt ihr verdammt noch mal die Augenbinde ab" hörte ich eine sanfte, tiefe und doch bedrohliche Stimme. "Sie wird uns helfen, sie ist doch keine Gefangene" meinte er dann und ich musste leicht blinzeln, als das Sonnenlicht meine Augen blendete. Ich hielt meine Hand vor die Sonne um zu sehen wer mir gegenüber stand. Eisblaue Augen glänzten mich an und ich trat einen Schritt zurück, hielt inne und betrachtete den Mann vor mir. Er war eindeutig einer der Wächter und zwar keiner der kleinen. Er gehörte scheinbar zu den größeren Offizieren. Ich hatte wohl bemerkt, wie jung er noch war. Nicht älter als ich. "Gefällt es dir was du siehst" ertönte seine schöne Stimme. Ich blickte ihm in die Augen und mir wurde schlagartig bewusst, wie ich ihn angestarrt hatte. Generell wurde mir klar, dass es hier nicht zum Spaß war. Würde ich meine eigentliche Aufgabe nicht nachgehen, würde ich ins Labodium gebracht werden. Das Labodium war eine schreckliche Art zu sterben. Sie war grausam und widerlich. "Kommen sie nun Mrs. Stonefield" sagte er höflich und reichte mir die Hand. Zögerlich lief ich auf ihn zu und gab ihm meine Hand. "Sie sind sich bewusst was ihre Aufgabe ist?" fragte er und wir liefen ins Gebäude hinein. Ich hatte nicht gemerkt wie kalt es war, doch es wurde mir klar, als ich das große, leicht sterile, Gebäude betrat. Warme Luft kam mir entgegen und ich blickte mich um. Währenddessen ließ der Wächter meine Hand los. "Und wie heißen sie, wenn ich fragen darf?" höflich und doch streng und misstrauisch schaute ich ihn an. "Noah Richards" antwortete er mir und lächelte, wodurch man eine Reihe weißer Zähne sehen konnte. "Bringen sie Mrs. Stonefield bitte in ihr Gemach und bitte tun sie ihr nichts an. Ich will keine dabei haben, die sich vor mir oder uns fürchtet..." angesäuert beobachtete Mr. Richards seine Männer und blickte dann zu mir. "Morgen werden wir losgehen... Ich hoffe sie wissen wohin. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag" er lächelte und drehte sich um. "Kommen sie mit" sagte einer der Männer. Blonde Haare umrahmten das eckige Gesicht und man konnte eine Narbe auf der Stirn sehen. Seine Lippen wurden zu einem dreckigen Grinsen und er nahm mein Handgelenk. „Au“ sagte ich und biss mir jedoch sofort auf die Zunge. Sein Griff wurde etwas leichter und er schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an. Wir liefen die Marmortreppe hinauf und liefen einen Gang entlang. „Hier ist ihr Zimmer“ brummte er. Er öffnete die Tür, schob mich hinein und musterte mich. Dann, fing er wieder an zu grinsen und schloss die Tür. Ich drehte mich im Kreis, fühlte mich bedrängt. Hatte Angst. Die Einrichtung war kühl und steril... So wie es nun mal jeder Haushalt hier geworden ist. War das die Zukunft, die sich die Menschen damals gewünscht hatten? Wollten sie die Zukunft so haben? Damals hatte ich es geliebt Filme, Zukunftsfilme, von damals zu schauen. Sie hatten teilweise schon Richtig gelegen. Aber auch nur teilweise.
Ich atmete durch die Nase ein und musste husten. Ein leicht antiseptischer Geruch hatte sich in diesem Zimmer verbreitet. Konnte man, wenn man dieses Zimmer schon voll mit desinfizierenden Sprays vollsprayte, wenigstens ein Fenster öffnen? Ich schaute mich um und mir wurde bewusst, dass mein jetziges Zimmer gar kein Fenster hatte. Ich lief zur Tür und wollte sie öffnen. Ich zerrte mit aller Kraft daran und wollte nicht glauben, dass man sie zugeschlossen hatte.

Sowie alle anderen Türen der Freiheit? Hatte man uns, normalen Bewohnern, alle Freiheiten verschlossen? War Luke deswegen gegen das Englische Königshaus und gegen die Wächter. Hatte ich all die Zeit nicht bemerkt wie sehr sie uns Unterdrückten? War mir das nie bewusst gewesen? Nun, jetzt wo Luke nicht mehr da war, wurde es mir bewusst.

„Aufstehen, Süße“ eine raue Stimme weckte mich und ich öffnete meine Augen, schrak jedoch sofort zurück. Mein Kopf war tief ins Kissen gebohrt. „Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht erschrecken“ grinste der Blondhaarige über mir gebeugt. „Können sie vielleicht...“ ich sprach nicht zu Ende, sondern drückte seine Brust etwas weg. „Abendessen ist fertig“ er zwinkerte mir zu und stellte sich gerade hin. hmpf, von wegen ’behandelt sie gut’ Ich setzte mich auf und schaute ihn stirnrunzelnd an. Er schien etwas von mir zu verlangen. „Du sollst das Kleid ganz links im Schrank anziehen“ verständnislos schaute ich ihn an. „Ich führe euch zu ihm, mehr war nicht abgemacht“ ich konnte schon ahnen welches Kleid sie mir andrehen wollten. Nicht mit mir. „Aber. Aber. Wir bestimmen hier die Regeln. Denk dran“ er zwinkerte mir noch zu und schloss das Zimmer wieder ab. „Du hast 10 Minuten“ hörte ich gedämpft die Stimme von ihm. Noch immer wusste ich nicht wie er hieß. Langsam schritt ich auf den Schrank zu und öffnete ihn behutsam. Ich schaute nach links und sah ein wunderschönes dunkelblaues Kleid. Ich zog es an und bemerkte, dass es bis knapp über meine Knie ging. Ich schaute in einen Spiegel und staunte. Es war wunderschön. Ich hörte wie jemand die Tür auf schloss und ein grinsendes Gesicht kam zum Vorschein. „Ich wusste doch, dass es ihnen stehen wird“ frech schaute er mich an. „Ich bringe sie nun in den Speisesaal. Wenn sie mir nun folgen würden“ Er schob die Tür noch weiter auf und hielt mir seine Hand hin. „Aber doch nicht mit Socken...“ sagte er erschrocken, als er sah, dass ich keine Schuhe an hatte. „Hier“ er reichte mir Pumps. „In den da“ Ich zeigte auf die hohen Schuhe „Lauf ich garantiert nicht...“ Er schaute mich böse an und fragte. „Was sagtest du gerade?“ „Komm, geben sie mir doch bitte diese schönen Schuhe“ sagte ich brav und er nickte. Na toll... Ich schlüpfte in sie und wieder grinste er mich an. „Na, ist doch viel besser, jetzt sind sie nicht ganz so klein mehr“ Na warte...

„Mrs. Stonefield“ hörte ich Mr. Richards erfreut. „Mr Richards“ sagte ich höflich und dennoch kühl. „Was ist das für ein Aufwand? Weshalb soll ich solch ein Kleid tragen?“ „Nun ja. Ich wollte ihre Schönheit nicht ganz in den Hintergrund stellen. Ich arbeite lieber mit einer hübsch angezogenen Frau zusammen, als mit einer, die mit Jeans und Pullis rumläuft.“ Ich kniff meine Augen zusammen. „Setzen sie sich“ Er wies auf einen Platz neben ihm und lächelte mich entschuldigend an. Ich atmete tief ein und setzte mich neben ihn. „Sie versichern uns, dass sie wissen wo er ist“ Ich schluckte und schaute auf den leeren Teller. „Seien sie ehrlich. Denn sie erscheinen mir so... unsicher.“ Ich schloss meine Augen. „Ich habe ihren Männern, bereits erzählt ob ich weiß wo er ist“ meinte ich dann. „Sie wissen, dass es bitterer Ernst ist. Ich weiß, wie sie damals zu Mr. Crownfield standen. Sie können mir nicht vormachen, dass sie, nachdem er sie verlassen hat, keinen Kontakt mehr zu ihm aufgenommen haben“ „Selbst wenn ich wüsste, wo er ist. Ich würde es ihnen nicht sagen. Lieber sterbe ich“ entschlossen stand ich auf und verließ den Speisesaal. „Sollen wir sie holen gehen?“ hörte ich noch Stimmen. „Nein, lasst sie. Sie wird schon wieder kommen“ „Wieso glauben sie das?“ „Ganz einfach. Weil sie niemanden hat, zu dem sie kann“ Ich blieb stehen. Geschockt von der Tatsache, dass es stimmte und davon, dass er es wusste.
Ich drehte mich um, doch die Saaltür war schon verschlossen. Ich schaute mich um und sah eine Glastür. Dahinter konnte ich einen Balkon sehen. Ich lief auf die Glastür zu und öffnete sie. Bevor ich hinaus ging schaute ich mich noch kurz um und sofort kam mir die kühle Winterluft entgegen, als ich den Balkon betrat. Ich fröstelte leicht, und ich musste mein Kleid hinunter drücken, als der Wind es hochhob. Wenn ich doch nur wüsste wo er war. Dann gäbe es hier keine Probleme. Doch es war eine andere Frage, ob ich mich überhaupt getraut hätte ihn zu verraten. Wahrscheinlich nicht. Sollten sie mich doch ins Labodium bringen. In einer Welt, die so kalt ist... will ich auch nicht leben.
„Ihnen steht das Kleid sehr gut.“ Meinte er. „Sie sind ein Schleimbolzen“ sagte ich laut und wütend. „Luke wird gesucht. Das wissen sie...“ „Ich sehe keinen Grund sie nur annähernd zu unterstützen. Denn im Gegensatz zu ihnen weiß Luke was richtiges Leben ist“ „Ach ja? Hätte er wirklich gewusst was Richtiges Leben ist, warum hat er sie verlassen? Für manche ist doch das Leben die Liebe oder Familie.“ „Für sie scheint das Leben eine andere Bedeutung zu haben“ giftete ich ihn an. „Wohl wahr. Für mich ist Geld und Spaß der Sinn des Lebens“ „Ist doch Schwachsinn. Sie scheinen dann noch nie geliebt worden zu sein. Was ja kein Wunder ist, so wie sie sich benehmen. Erst wickeln sie die Frauen um den Finger um sie anschließen voll und ganz auszunutzen“ Ich musterte sein Gesicht und stellte fest, das er nicht nur gut aussah. Er war Adonis persönlich. Er schaute mich an und lächelte seltsamer weise. „Was sie nur über mich denken. Sie liegen aber falsch“ Ich war zu geschockt um darauf eine schnippische Antwort zu geben. Ich hatte vermutet er währe einer der Frauen benutzt...
„Frieren sie denn nicht?“ fragte er und lächelte charmant. „Nein“ brummte ich und merkte wie uncharmant ich war. Er seufzte und lachte leise. „Was ist?“ fragte ich wütend. „Sie sind ziemlich störrisch. Sie trauen sich was...“ „Bringen sie mich doch ins Labodium. Dann können sie der Bevölkerung von noch einer Toten berichten die dort gestorben ist. Das ist es doch was sie wollen. Nicht?“ „Sie will ich noch hier behalten“ antwortete er einfach. Ich antwortete nicht. „Ich gehe auf mein Zimmer“ erklärte ich und lief in das Innere des Gebäudes.

Luke,

Man hat mich gefangen genommen und es wird von mir verlangt dich zu finden.
Doch ich weiß nicht wo du bist und selbst wenn...
Ich könnte dich nicht verraten.
Niemals.
Es ist erst 4 Monate her und doch kommt es mir so vor als wäre es erst gestern gewesen. Der Schmerz, er sitzt so tief.
Ich... vermisse dich
Ich werde dich finden und wenn nicht...
Dann werde ich tot sein.


Ich starte auf mein kleines Handy. Ich klickte auf eine Taste und es verkleinerte sich. Es wurde zu einer Kette, die ich um mein Hals band. Diesmal habe ich sie abgeschickt...
Ob er mir zurück schreiben wird? Ob ich jemals wieder mit ihm Kontakt aufnehmen werde? Ich weiß es nicht. Und ich muss zu geben... Ich habe Angst. Große Angst.









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