Dämonisch bissige Liebe - Teil 4

Autor: Noa
veröffentlicht am: 04.01.2013


Nachdem sehr viele weitere Wochen vergangen sind, habe ich mich auch dazu entschlossen einen weiteren Teil einszuschicken ^^ Aber wer weiter lesen mag, hab immer die neusten Kapitel hier hochgeladen:

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Noa
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Kapitel 4 – Feuerfest

Vampire hatten einen genauso ausgeprägten Sinn. Besonders ihre Reflexe waren so unglaublich schnell, das selbst meine dämonischen Fähigkeiten ihnen nicht Folge leisten konnten. Dass die Kabinentür nicht geöffnet wurde, geschweige denn, aufgedrückt wurde, erleichterte mich.
Durch meine stetige Angst hatte ich nicht bemerkt, dass meine Flügel nur wenige Zentimeter über der Kabine hervorragten. Mein Körper zuckte erschrocken, als hätte mich jemand erschreckt und ohne das kleinste Geräusch zu verursachen, zog ich die Schwingen an mich. Eine einzelne Feder löste sich und segelte leise zu Boden. Meine Ohren vernahmen den weichen, für einen Magier nicht vernehmbaren, Aufprall.
Dabei spannten sich all meine Muskeln um einen Grad höher. Sie zitterten. Ich bebte.
Dann spürte ich wie der Zeigefinger begann druckvoll die Kabinentür aufzustoßen. Das Metallschloss gab einen kleinen klirrenden Ton von sich und ich wusste, dass der einzelne Finger reichte um sie aufbrechen zu können. Die eiskalte, harte Haut des Vampires streifte an dem Holz der dünnen Kabinentür entlang.
Es knackste. Das Holz begann sich zu spalten und würde bald komplett in zwei Hälften zerfallen.
Aus Angst drückte ich leise gegen die Wand und der Druck verstärkte sich. Jetzt hieß es; wer war stärker? Eine Dämonin oder ein Vampir?
Der Kampf startete und das Holz wurde durch eine noch unglaublichere Kraft zusammengedrückt als es hergestellt worden war.
Ein Dämon war das komplette Gegenteil eines Vampires. Ihnen war keine Freundschaft gewährt worden. Der einzige Grund zwischen den beiden Rassen war das Verteidigen ihrer Rasse. Sobald meine flammende Haut sein brüchiges Eis berührte, fügte ich ihm Schmerzen hinzu und verletzte ihn. Deshalb konnte man von ewigen Todfeinden ausgehen. Ein Dämon war nicht einmal fähig - Ausnahme mit einem Handschuh - einem Vampir die Hand zu schütteln. Ihre Haut würde zu Staub zerbröseln.
Abgesehen von einem Phyne. Seine vermischte Gene war anders verstrickt und konnte sogar in einer Dämonengestalt das kalte Eis berühren ohne einen Schaden davon tragen zu müssen. Voraussichtlich der Vampir war ebenfalls ein Phyne.
In meinem Hals glitt der Speichel hinunter, der mit einem lauten Glucksen die Aufmerksamkeit des Vampires erregt hatte. Denn sein Druck lockerte sich und er ließ seinen Finger von der Kabinentür.
Die Angst stieg weiter in mir an, was meine Dämonin nur stärker werden ließ. Ich befürchtete dass die Flügel noch weiter anwuchsen und meine Haare zu leuchten begannen. Weitere Anzeichen auf meine momentane Gestalt wäre ein verheerender Fehler.
Außerdem gäbe es noch meinen Vater, der vermutlich schon am Bahnhof auf mich wartete. Auf den Ärger, den es sicherlich nach meiner Ankunft am Auto gab, konnte ich mich verlassen. Doch lieber ließ ich mir von ihm Stubenarrest geben, als mich später an die Regierung zu verfüttern.
»Wie lange willst du dort noch köcheln?«, fragte plötzlich die mysteriöse Männerstimme und ich zuckte erschrocken zusammen. Sie klang keineswegs erzürnt oder unheimlich, sondern eher ungeduldig.
Ich schwieg selbstverständlich. Das Opfer eines Wolfes würde auch keine Antwort geben, wenn er fragen würde: Wie lang willst du dich noch in deiner Höhle verkriechen?
Ich konnte mich gut als Opfer bezeichnen in diesem Chaos.
Der Vampir gehört zwar nicht zur Slumbande, aber er war beabsichtigt hierhergekommen, als ob er mich gesucht hätte. Schon allein sein unvorhersehbarer und unnachvollziehbarer Entschluss hier aufzutauchen und so zu tun, als ob er mich kennen würde, ließ mich noch weiter in meiner Angst versinken.
»Bekomme ich noch eine Antwort?«, fragte er weiter und seine Tonlage änderte sich nicht. Er sprach gelassen und trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass es eine ganz schlechte Idee war überhaupt eine Antwort zu geben.
Stattdessen schluckte ich ein weiteres Mal. Seine Füße schritten einen Meter von der Kabinentür zurück, als ob er erwarten würde, dass ich mich hinter der Kammer zeigte.
Meine Flügel lagen hauteng an meinem Rücken. Die Federn wärmten mich. Die Atmosphäre um mich herum begann immer kühler zu werden. Ob der Vampir daran Schuld trug?
Der Abend war noch längst nicht vorbei. Von draußen spürte ich die Vibrationen einiger Schritte. Der Druck, den jeder einzelne Fuß ausübte, steuerte mit immer zunehmender Stärke auf die Herrentoilette zu. Es drangen keine Geräusche zu mir, lediglich nur das Beben der Füße. Die Atmosphäre wurde noch kälter.
»Hör zu, entriegle das Schloss, wenn du hier lebend raus kommen möchtest und drück dich an die Kabinenwand«, drang von der anderen Seite zu mir.
Der Türgriff wurde betätigt und ich wusste nicht was schlimmer sein sollte? Der Vampir wirkte keineswegs unbehaglich ... Es klang fast so als ob er mir helfen wollte.
Durch meine immer noch währende Angst sah ich keinen anderen Ausweg als tatsächlich das Schloss zu öffnen und mich an die Kabinenwand zu drücken. Er konnte nun hineinkommen.
Die Tür wurde sprengartig geöffnet und Mitch betrat die Herrentoilette. Sein Schnauben ertönte im Raum und anscheinend hatte er den Vampir entdeckt. Seine Aura war deutlich zu spüren. Sie vermischte sich mit der kalten Atmosphäre des Vampirs.
»Hey, du da!«, rief Mitch und ich hörte das Schleifen der Füße seines Gegenübers, die sich zu ihm umgedreht haben mussten. Dann kehrte Stille in den Raum. Zuerst hatte ich eine Fortsetzung von Mitchs Worten erwartet, aber stattdessen schwiegen beide.
Nach wenigen Sekunden gab Mitch eine schwächelnde Kurzantwort von sich. »Schon okay.«
Aber er verließ nicht den Raum, sondern schlenderte zum Waschbecken hinüber, um sich die Hände zu waschen. Jetzt durfte der Vampir nicht tatenlos zusehen, sondern musste versuchen so schnell wie möglich unauffällig zu handeln.
Wie bei einem Gedankenaustausch trat er auf meine offene Kabine zu und berührte dessen Türe. Langsam schob er sie auf und ein Lichtspalt erstreckte sich auf der gegenüberliegenden Seite der Wand. Ein Fuß betrat meine Kabine.
Durch mein unpassendes Aussehen versuchte ich meine Schwingen hinter dem Rücken zu vergraben. Aber ihre Größe war zu überwältigend, sodass an den Seiten noch einige Federn herausragten.
Nach dem Fuß folgten der zweite, der Rücken und anschließend der restliche Körper. Er schloss die Kabinentür und blieb mit dem Gesicht zur Wand neben mir stehen. Er hatte mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt.
Doch dann schoss es mir durch den Kopf. Dieser Typ da mit dem grauen Kapuzenpullover und der blauen Jeans ... War das nicht der Kerl aus dem Zug?






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