Eine Geschichte vom Leben und Lieben

Autor: Laura
veröffentlicht am: 08.11.2012


Erst wollte ich das hier als "persönliche Liebesgeschichte" posten, habe es dann aber normal gemacht. Ich weiß nicht, ob das euer Fall ist. Es ist auch nur ein One-Shot.
Diese Geschichte liegt mir sehr am Herzen und ist WAHR. Liebe Grüße.

An alle Leser von Neubeginn - Schön oder Schmerzhaft. Ich versuche wirklich weiterzuschreibenn, habe vielleicht sogar eine neue Idee, auch wenn ich von euerer Unterstützung um die ich gebeten habe echt enttäuscht bin.

Laura

Eine Geschichte vom Leben und Lieben

Schreiend sitze ich auf dem Dachboden eines Stalles und versuche hinunter zu schauen. Immer lauter versuche ich zu schreien, versuche meine Stimme nicht zu verlieren. Warum ist SIE gegangen? Warum ist Mami einfach verschwunden?! Ich bin so alleine und doch noch ein Baby? Ein hilfloses Baby, das ohne Mutter und Geschwister nicht lange zu leben hat…

„MIAAUU!“, erhebe ich meine Stimme nochmals bis zum Maximum. Dann höre ich Schritte näher kommen. „Mama, Papa! Hört ihr das denn nicht? Da schreit eine Katze! Ich gehe jetzt suchen“, höre ich eine Mädchenstimme sagen. Sie will nach mir suchen! Meine Erlösung? „Warte doch, ich komme mit, aber erst müssen wir den Schrank wegbringen“, die Mutter des Kindes? Ein Schrank? Was ist denn das? „Miauuu!“, versuche ich nochmals kläglich auf mich aufmerksam zu machen.
Dann entfernen sich die Schritte wieder - das war´s. Erschöpft lege ich mich zur Ruh, bis eine Weile später wieder die Kinderstimme erklingt und scheinbar genau in meine Richtung kommt. Dann knarrt eine Tür und ich sehe eine Mama mit dem kleinen Mädchen den verwilderten Garten betreten. „Miau!“, schreie ich erfreut, laufe auf dem Dach auf und ab. Als sie mir dann entgegen kommen, springe ich ab – und lande im Holunderbusch, der vor dem Schuppen steht. Vorsichtig lösen mich Hände einer Riesin von der Wand und die riesigen Augen der Frau mustern mich – meinen kleinen, zarten Körper, mein schwarz- weißes und beschmutztes Fell und dann meine verklebten Augen. Das reicht, die soll mich nicht so anstarren – ich maunze kläglich, bis sich die zwei wieder in Bewegung setzen und mit mir sonst wohin laufen. Dann betreten sie ein Haus und schauen sich um, überlegen etwas, doch ich weiß nicht, was. „Es hat bestimmt Hunger. Aber bestimmt isst es noch kein Futter wie Lucy.“ Lucy? Wer oder was ist das denn?
Die Augen des Kindes wandern zu der Couch, auf welcher ihr Kind liegt. „Mama, das Flächen von Baby Born – wir können Lucys Katzenmilch da hineinfüllen und das Kätzchen damit füttern“, schlägt es jetzt vor. Lucy – ihre Katzenmilch? Läuft hier etwa eine Artgenossin herum? Wie schön, dann bin ich nicht mehr alleine! Ich werde auf irgendeiner Decke abgelegt und die Riesin läuft weg, nimmt einen Gegenstand mit und als sie wiederkommt hält sie ihn mir vor das Schnäuzchen. Ich rieche leckere Milch schnell öffne ich das Mäulchen, mir wird der Gegenstand hineingeschoben und ich beginne gierig zu saugen bis es zischt und mir das Fläschchen, wie ich mittlerweile mitbekommen habe, entzogen wird.
„Gehst du bitte Wattepads und Wasser holen, Laura?“, fragt die Frau. Damit verschwindet das Kind aus dem Raum.
„Was ist das denn? Die ist ja blind auf einem Auge und total ekelig und schmutzig!“, ruft plötzlich ein Junge aus, der älter ist als das Mädchen, wesentlich älter. „Die bleibt hier nicht!“, sagt er, danach läuft er aus dem Raum.
Als Laura wiederkommt, gibt sie ihrer Mutter das Geholte und schon wird mir mit etwas feuchtem über das Gesicht gewaschen, vorsichtig reinigt mir dir Mutter das Gesicht und legt mich nach der Reinigung wieder ab. Sofort falle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Am nächsten Tag werde ich in eine Box gepackt, die mit der Decke, auf der ich in der Nacht geschlafen habe ausgelegt ist. In einem stinkendem Gebäude angekommen, setzten wir uns und nach einiger Zeit werden wir aufgerufen.
„Sie ist bei Kräften, hat zwar Flöhe und Würmer, aber sonst ist alles gut. Sie kann auch schon kleine Mengen Futter fressen“, teilt ein Mann, der mich gepiekt hat, meinen Begleitern, auf die ich etwas stinkig bin, weil sie mich hier her geschleppt haben, mit. Als wir das Haus verlassen und zurück fahren, gibt es für mich ENDLICH richtiges Futter – mein Magen knurrt bereits. Ich werde abgesetzt und übermütig laufe ich zum Tellerchen hin, dann stehe ich mit den Vorderpfötchen im Futter und schmatze drauf los.

Zwei Tage später sitze ich in einem kleinen Täschchen, neben mir in der Box Lucy, mit der ich mich noch nicht allzu gut verstehe – sie hat mich gehauen – und Laura, die mich samt Täschchen hält im Auto. Tobias sitzt neben Lucy und schaut nachdem ich gereinigt wurde nicht mehr allzu grimmig, scheint mich doch etwas zu mögen.
„Wir müssen überlegen, wohin mit ihr“, stellt die Frau, die vorne sitzt, fest. „Wir finden bestimmt einen neuen Besitzer für sie – Eine Katze ist genug.“ Bei diesem Satz zuckt Laura kurz zusammen und ich schaue hoch zu ihr. In ihren Augenwinkeln bilden sich vereinzelt kleine Tröpfchen. Nanu? Tut ihr etwas weh? „Ich gebe Lisa nicht weg!“, sagt sie dann.

8 Jahre später

Nun, Lisa – das bin ich und es geht mir prima. Ich wohne nun schon acht Jahre lang bei einer Familie, die mich gut verpflegt, mich liebt und mir Gutes tut. Ich darf raus wann immer ich will und die Futterportionen freuen mich besonders. Auch jage ich im Sommer gerne nach Mäusen – wenn der Mais hochgewachsen ist und es überall duftet. Aber am allermeisten mag ich es, mit meinem Frauchen zu kuscheln – auch wenn deren Aufmerksamkeit häufig auf meiner wilden Tochter liegt.
Meine Laura! Ihre Eltern haben niemanden gefunden der mich wollte und wenn mich jemand wollte, hat Laura mich verteidigt wie eine Löwin – mich versteckt, dass ich ihr nicht genommen werden konnte und nun lebe ich hier, bei ihr und ihren Eltern. Mit Lucy, meiner neuen und alten dicken großen Schwester und meiner Tochter Milky.
Ich bin so glücklich, denn wenn Laura mich damals nicht gefunden hätte, würde ich nicht mehr leben, hätte nie so eine tolle Familie gefunden. Damals war ich vier Wochen alt, ein kleines Kätzchen, das eine wildlebende Mutter hatte. Meine Geschwister haben es nicht geschafft, das hat mir Laura erzählt, denn meine Mama wurde vergiftet. Aber ich, ich habe meine Familie und könnte mir es nicht vorstellen anders zu leben.








© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz