Sommermelodien

Autor: biene6
veröffentlicht am: 16.10.2012


Prolog:
Ich hätte Alles dafür gegeben, dich noch einmal zu sehen. Noch einmal mit dir zu lachen oder dich noch einmal in den Arm zu nehmen. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen und nochmal da anfangen, wo alles begonnen hat. Weißt du noch? Als du mit die Türe halbnackt geöffnet hast? Alles an dir liebe ich. Deinen Duft, den meine Nase am liebsten hat. Deine Augen, die funkeln, als wären sie nicht von dieser Welt. Alles kommt mir schrecklich vor. Dass ich dich so verlassen musste, tut mir leid. Ich hätte gerne noch Lebewohl gesagt, aber jetzt ist es zu spät. Ich liebe dich.
Mit Tränen in den Augen las sie den Brief. Wie konnte er ihr das nur antun? Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden und ihre Hände anfingen zu zittern. Die Tränen strömten über ihre Wangen und sie konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Tiefe Trauer machte sich in ihr breit. Er hat sie verlassen. Jetzt war es zu spät um zu kämpfen.
Kapitel 1
Gedankenverloren lief sie die Straße entlang. Ihr dunkelbraunes, langes Haar wehte im Wind. Es war ein verschneiter Dezembertag und sie musste sogar zwei Paar Handschuhe tragen. Die Temperatur war unter den Gefrierpunkt gefallen und es schneite schon den ganzen Tag. Es war ein trüber Sonntag und Sonntage sind immer gleich. Man freut sich, weil man nicht arbeiten muss, aber wenn es dann endlich Sonntag ist, ist es total langweilig. Samantha wird diese Stadt vermissen. Prince Albert. Eine kleine Stadt irgendwo in Kanada. Ab morgen wird sie weg von hier sein. Sie wird ein neues Leben in den USA beginnen. Mit dem wenigen Geld, das sie noch hat, hat sie sich ein kleines Haus in einer Kleinstadt gekauft. Sie ist dort noch nie gewesen, aber sie war sich sicher, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und für immer zu verschwinden. Morgen wird sie ein neues Leben in dem US Staat Montana anfangen. Sie wird neue Leute kennenlernen und einen neuen Job beginnen. Ihr altes Leben war langweilig und spröde und jetzt wagte sie endlich etwas Neues. Sie war schon etwas nervös und wenn Samantha so darüber nachdachte, hatte sie auch ein wenig Angst. Sie würde schon morgen fahren und sie hat keine Zeit mehr, sich von ihrer Familie zu verabschieden. Ein lautes Bellen holte Samantha aus ihren Gedanken. Sunny rannte verspielt im Tiefschnee und bellte die hochwirbelnden Schneemengen an. Sunny war noch sehr jung und Samantha besaß sie erst seit einem Monat und davor hat Sunny noch nie Schnee gesehen. Total überdreht stürmte sie durch die weiße Landschaft und entlockte ihrer Besitzerin damit ein strahlendes Lächeln. Die schwarz-braune Hovawart Dame, war eine aufgeweckte Hündin, aber sie konnte auch sehr gut ruhig sitzen bleiben, wenn man es von ihr verlangte. Samantha war sie sofort an Herz gewachsen. Sie hatte sie damals im Tierheim gesehen und wollte keinen anderen Hund mehr. Mit schwarzen Augen hatte sie Samantha angeblickt, die sich sofort in sie verliebt hat. Die beiden passten wie die Faust aufs Auge. Ein kurzer Pfiff kam über Samanthas Lippen und freudig rannte Sunny auf sie zu. Sie war gehorsam und stubenrein. Samantha steckte den Schlüssel in ihre Haustüre und wurde von leeren Wänden empfangen. In einer Ecke standen noch ein paar Umzugskartons, die aber spätestens morgen früh weg sein würden. Sie hat sich extra eine Matratze auf den Boden gelegt, damit sie noch irgendwo schlafen konnte, denn ihr Bett war bereits auf dem Weg nach Troy, einem Dorf in Montana. Die alte Matratze hatte sie sich von ihrem Nachbarn geliehen. Sunny, ihre beste Freundin, schlief natürlich auch darauf, denn die beiden teilten alles. Das Bett, das Haus, das Sofa und natürlich eine Liebe. Beide aßen noch einen Snack und legten sich dann sofort schlafen, denn sie musste früh raus. Doch Samantha konnte nicht schlafen. Der leere Raum wirkte kalt und Angst einflößend. Sunny drückte sich an ihren Körper, was sie ein wenig beruhigte. Auf der Straße fuhren noch Autos und schließlich fielen ihr doch die Augen zu.
Ein Rascheln in ihrem Bett weckte Samantha auf. Sunny strampelte mit den Beinen und versuchte sich aus der Decke zu befreien. Schlaftrunken richtete sich Samantha auf. Ihre Hündin, die sich bereits aus dem Deckenchaos befreit hat, ließ ein leises Bellen hören. Sofort wusste ihre Besitzerin, dass sie hungrig war. Sie öffnete die letzten Vorräte und beide Frühstückten. Sunny kaute genüsslich auf ihrem Trockenfutter, während Samantha auf der Matratze saß und ihr Brot verspeißte. Plötzlich klingelte es an der Tür und Samantha stand auf und lief eilig dort hin. Sie öffnete die Tür und davor stand ein großer, junger, attraktiver Mann, ungefähr in ihrem Alter, was Samantha allerdings nicht wirklich auffiel. Er musterte die junge Dame kurz und lächelte kaum bemerkbar. Samantha starrte ihn fragend an. „Hallo hübsche Frau, ich bin der Umzugshelfer. Soll ich ihnen die Kartons nach außen tragen oder wollen sie sich vorher noch etwas anziehen?“ O Gott. Samantha hatte total vergessen, dass sie nur im T-Shirt und Slip vor der Tür stand. Von außen drängte die Kälte herein. Gänsehaut überkam ihre nackten Beine und ihr Gesicht rötete sich leicht vor Peinlichkeit. „Kommen sie rein“, meinte sie und hielt ihm die Tür auf. Er trat ein und lief zu den nahestehenden Kartons auf der anderen Zimmerseite. Schnell verschwand Samantha im Nebenzimmer und schlüpfte in eine enge Jeans, die ihre schlanke Figur gut betonte. Als sie wieder in den anderen Raum trat, sah sie, dass Sunny bereits eine neue Freundschaft mit dem Umzugshelfer geschlossen hat. Er streichelte sie liebevoll am Bauch und sie ließ es sich in vollen Zügen gefallen. „Wenn sie einmal damit Angefangen haben, wird sie sie die ganze Zeit anbetteln weiter zu machen“, meinte Samantha belustigt. „Oft wird sie mich sowieso nicht zu Gesicht bekommen.“ Schweigend stand er auf und räumte weiter die Kartons in den Umzugswagen. Währenddessen legte Samantha ihrer Hündin ein Geschirr an, welches sie während der vierzehnstündigen Autofahrt tragen muss. Sie nahm sie an die Leine und führte sie zum Auto. Sie öffnete die Beifahrertür, aber was sah sie da unter dem Scheibenwischer? Ein kleiner, weißer Zettel. Sie zog ihn hervor und las:
Ihre Parkfrist ist abgelaufen. Bitte lassen sie den Wagen stehen und er wird demnächst abgeschleppt. Aus Umweltfreundlichen Gründen werden wir ihn zerschrotten.
G.h
„Na? Knöllchen?“, fragte der junge Mann und stellte einen großen Karton in den Lastwagen. „Die schleppen meinen Wagen ab und zerschrotten ihn! Die haben dazu überhaupt kein Recht!“ „Und wie wollen sie jetzt von hier weg kommen?“ Sie zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Wenn sie wollen können sie bei mir im Umzugswagen mitfahren!“ Sie schwieg. Sie wollte auf der Fahrt in ihren eigenen Gedanken ihre Heimat verabschieden und sich nicht mit einem Umzugshelfer unterhalten. „Gut, aber unter einer Bedingung!“ „Und die wäre?“, fragte er neugierig. „Sie halten ihren Mund!“ Sein Lächeln verschwand und er nickte. Sofort ging er wieder ins Haus und trug den nächsten Karton hinaus. Sie wusste zwar, dass sie ihn ein wenig gekränkt hat, aber sie ignorierte es einfach. Ein Mann wird es schon verkraften, wenn man ihm das Mundwerk stopft. Samantha hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht viel mit Männern zu tun gehabt, bis auf ihren ersten Freund, der allerding einfach abgehauen ist. Mit zwanzig Jahren war sie noch ziemlich jung und sie wollte ihr Leben endlich richtig leben und anfangen wollte sie damit in einem neuen Land. Zwanzig Minuten später saßen sie zu dritt im Umzugs LKW. „Da wir jetzt vierzehn Stunden zusammen aushalten müssen, möchte ich mich höflicherweise Vorstellen. Ich bin Dean.“ Er streckte ihr seinen muskulösen Arm entgegen, aber sie ergriff seine Hand nicht und murmelte leise: „Sami.“ Sie mochte es nicht, wenn Leute sie Samantha nannten, also hat sie sich einen kurzen Spitznamen überlegt und Sami klang für sie gut. Schweigend fuhren sie die engen Straßen von Prince Albert entlang. Sunny lag schlafend zwischen den Beinen von Sami und knurrte dabei leise. Dean war auf die Straße fixiert und Sami sah aus dem Fenster. Die kleinen Häuser strichen an ihnen vorbei und langsam näherten sie sich der Ortsausfahrt. Doch Dean konnte das Schweigen nicht länger beibehalten und fragte: „Wie heißt ihr Hund?“ Genervt rollte Sami mit den Augen, meinte dann aber in normalem Tonfall: „Sunny.“ „Schöner Name und was ist sie für eine Rasse?“ „Hovawart.“ Er murmelte leise davon, dass seine Eltern auch einen Hovawart hätten, aber Samantha hörte nicht zu. Sie starrte aus dem Fenster und betrachtete die vorbeifliegenden Vögel und die verschneiten Bäume. In zwei Wochen war Weihnachten und das würde Sami wohl alleine mit Sunny in ihrem neuen Haus verbringen. Sie war genervt von der Advents und Weihnachtszeit. Die ganzen Lichter, die nur die Stromkosten in die Höhe trieben und die Geschenke, die nach zwei Tagen nur in der Ecke herum liegen würden, veranlasste sie dazu kein Weihnachten zu feiern. Sie steckte ihre Ohrenstöpsel in die Ohren und versank in ihrer Traumwelt. Als sie ihre Augen wieder öffnete, mussten sie schon ein ganzes Stück gefahren sein, denn der Schnee war verschwunden. Sie nahm einen Ohrenstöpsel aus dem Ohr und fragte Dean, wie lange sie schon fahren. Eineinhalb Stunden, war dessen Antwort. „Was hörst du für Musik?“, fragte er sie. Da sie keine Lust hatte sich mit ihm zu unterhalten gab sie ihm einen Ohrenstöpsel. Er steckte ihn in sein Ohr und ein Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen. Wieso er lächelte wusste Sami nicht, aber es interessierte sie auch nicht. Da sie jetzt nur noch einen Stöpsel im Ohr hatte, konnte sie das leise Wimmern von Sunny wahrnehmen. Ein Blick zu ihr verriet ihrer Besitzerin, dass Sunny eine Pause vom Autofahren brauchte. „Können wir kurz eine Pause machen? Ich glaube Sunny braucht ein wenig Bewegung!“ Dean nickte und fuhr an den Rand. Da sie sich auf einer abgelegenen Landstraße befanden, konnte Sunny gut über ein paar Wiesenfelder rennen. Aber kurz ließ Sami sie aus den Augen und plötzlich war sie von der Wiese verschwunden. „Oh nein! Sunny!“ Besorgt pfiff Sami nach ihrer Hündin, aber nichts regte sich. Sie überlegte kurz und rannte mit ihren Sneakers über die leicht feuchte Wiese, genau an die Stelle, an der Sunny verschwunden war. Ein kleiner Graben war dort und es verlief ein kleiner Bach, in den sich Sunny natürlich sofort verliebt hat. Erleichtert stieg Sami den Abhang hinunter um ihre Hündin an ihrem Geschirr nach oben zu ziehen. Doch plötzlich verlor sie den Halt im feuchten Gras und viel rücklings in den Bach. Sunny machte sich schon auf dem Weg zurück zur Straße, während Sami noch damit beschäftigt war, sich klatschnass aus dem Graben zu ziehen. Fluchend lief sie im Schnellschritt zurück zum Umzugswagen. Ihre Kleidung tropfte und ihre Haarspitzten waren auch nass. Dean konnte sich ein freches Grinsen nicht unterdrücken und kassierte dafür eine Faust auf seine Schulter. „Ich steige schnell hinten in den Wagen und suche neue Kleidung für dich. Nimm solang meinen Pullover.“ Er überreichte ihr seinen grauen Sweater und sie zog ihr nasses Shirt aus und zog ihn drüber, während er im Wagen nach trockener Kleidung suchte. Er kam mit einer ebenfalls engen Jeans wieder heraus und meinte: „Ich habe keine Oberteile gefunden, aber du kannst meinen Pullover anbehalten wenn du willst.“ Sie nickte dankend und er setzte sich wieder auf die Fahrerseite. Sie stieg aus dem Auto und lief ein Stück nach hinten, sodass er sie nicht beim umziehen zufällig beobachten konnte. Sie streifte ihre nasse Jeans ab und dennoch wagte Dean einen kurzen Blick in den Rückspiegel auf ihre langen, braunen Beine. Als sie sich wieder dem Wagen näherte, schaute er schnell aus dem Fenster um sein Interesse zu verbergen. Sie kam ihm sofort sympathisch rüber und attraktiv war sie auch noch. Natürlich merkte er auch, dass sie kein bisschen Interesse an ihm hegte, aber das war ihm egal. Er hatte bis jetzt nur eine Freundin gehabt und langsam sehnte er sich nach ein bisschen Zuwendung und Zärtlichkeit. Nicht viele Männer denken so, aber er wartete auf die wahre, große Liebe. Sunny hat es sich bereits wieder zwischen Samis Beinen bequem gemacht und Sami blickte sie mit einem wütenden, aber dennoch liebenswerten Blick an. Dean ließ den Motor an und fuhr weiter. Auf seinem Gesicht konnte man ein Lächeln erkennen. „Wieso grinst du so?“, fragte sie Dean unhöflich. Sein Lächeln verschwand und er meinte: „Ich hör schon auf.“ In der Anwesenheit von diesem Mann fühlte Samantha sich unwohl. Die ganze Zeit grinste er wie ein Honigkuchenpferd und versuchte die ganze Zeit mit ihr zu sprechen, obwohl sie ausdrücklich um Ruhe gebeten hat. Eine kurze Zeit kam er ihr auch Sympathisch vor, was sich allerdings schnell wieder änderte. Nach zwei Stunden knabberte Sunny an Samanthas Hosenbein und dadurch wusste sie, dass sie schon wieder eine Pause brauchte. Dean stoppte den Wagen an einer Raststätte und verschwand in einem Laden. Sami nahm Sunny an die Leine und lief mit ihr ein Stück den Parkplatz entlang bis sie an ein kleines Waldstück kam. Dort ließ sie ihre Hündin von der Leine los und sofort rannte sie in die Bäume. Der Wald war nicht wirklich dicht, so konnte sie Sunny gut im Blick behalten. Sie setzte sich auf eine nahe gelegene Parkbank und beobachtete ihre Hündin beim spielen mit den Blättern. Sie zuckte zusammen, als sie eine tiefe Stimme hinter sich hörte: „Fahren wir weiter?“ Ohne sich umzudrehen oder auch nur zu antworten ließ sie wieder einen leisen Pfiff über ihre Lippen kommen und Sunny machte sich auf dem Weg zu ihrer Besitzerin. „Du kannst gut pfeifen.“ Sami nickte. „Wie lange hast du dafür gebraucht?“ „Ein Monat.“ Ihre Antworten waren kurz und schnippisch, denn sie hatte keine Lust auf ihre Begleitung. Am liebste wäre sie jetzt mit Sunny alleine. Sie liefen zu dritt zurück zum LKW und stiegen ein. „Wie lange fahren wir noch?“, fragte sie Dean. „Zehn Stunden, aber davor wird es schon dunkel sein und ich bin müde.“ „Wir können ja über Nacht irgendwo schlafen. In einem Hotel oder so.“ Diesmal nickte Dean. Sie fuhren eine kurze Zeit und schon bald fing er wieder das Reden an: „Du hast echt schöne Haare.“ Mit einem genervten Blick schaute Sami ihn an und meinte: „Weißt du noch unsere Bedingung?“ „Ja, darf ich auch eine Bedingung stellen?“ Sami zögerte, nickte aber schließlich, weil sie nicht diskutieren wollte. „Gut. Sei ein bisschen netter zu mir.“ Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern und nickte ein bisschen. Dann starrte sie aus dem Fenster und beobachtete den Himmel, wie die Sonne hoch am Himmel steht und die Vögel, die sich in den Bäumen niederlassen. Nach ungefähr einer Stunde wurde ihr das zu langweilig und sie fragte: „Darf ich das Radio aufdrehen?“ Er nickte. Sie drückte auf den Knopf und Mozart tönte aus den Autoboxen. Fragend schaute sie Dean an. „Du hörst solche Musik?“ „Nein, aber mein Kollege, der auch manchmal mit diesem Wagen fährt.“ Sie nickte und drückte auf die Knöpfe um einen anderen Sender anzustellen. Die meiste Zeit kamen nur Nachrichten oder Streichorchester, also schaltete sie den Radio wieder aus. „Ist dir langweilig?“, fragte Dean Sami. Sie nickte. „Weißt du noch meine Bedingung?“ „Ja, mir ist langweilig.“, sagte sie jetzt mit einer gespielten Höflichkeit. Er grinste und schaltete in einen höheren Gang. Die Straßen wurden langsam leer und Sunny schlief schon seit fünf Stunden. „Wie lange noch?“, fragte sie Dean. „Noch zwei Stunden. Wollen wir uns jetzt ein Hotel suchen? Ich bin wirklich müde und bezweifle, dass ich noch lange fahren kann.“ „Ja, in 200 Metern die Ausfahrt nehmen. Da ist ein kleines Motel.“ Diesmal nickte Dean und blinkte.
Der Mann an der Rezeption war rund gebaut und hatte einen Zigarettenstummel im Mund. Zur Begrüßung nickte er ihnen zu und fragte: „Was kann ich für sie tun?“ „Wir hätten gerne zwei Einzelzimmer.“ Der Mann nickte und schlug eine Liste auf. „Haben nur noch ein Doppelzimmer frei.“ Samantha seufzte und sagte zu Dean gewandt: „Lass uns irgendwo anders übernachten!“ „So schnell finden wir hier aber kein Hotel mehr, da könnten wir auch gleich nach Troy fahren! Wir nehmen das Zimmer, ist doch nur für eine Nacht.“ „Gut, unter einer Bedingung.“ „Hör auf immer Bedingungen zu stellen. Keine Sorge, ich rühre dich nicht an!“, sagte Dean nun leicht verärgert. Erschrocken von seinem plötzlichen Stimmungswandel nahm sie den Zimmerschlüssel, der ihr der Mann hin hielt und stieg die Treppen nach oben. Dean folgte ihr und sie traten in ein kleines Zimmer, in dem nur ein Bett stand. Die Wände waren weiß und kahl. Ein kleines Fenster war in die Wand eingebaut, mit Blick auf Mülltonnen. Dean ließ sich aufs Bett sinken und schlief sofort ein. Sunny legte sich an das Fußende des Bettes und Sami machte es sich neben Dean bequem. Nach langer Zeit konnte sie endlich in einen traumlosen Schlaf gleiten.
Schon bald wurde sie von einem unangenehmen Zupfen an ihrem Hosenbein geweckt. Sunny zog mit ihren Zähnen an ihrer Hose um ihr zu sagen, dass sie hungrig war. Sami stieg die Treppen zur Rezeption hinab und fragte dort nach Hundefutter. Sie ließ sich von dem Mann fünf Packungen als Vorrat und zwei Packungen für jetzt geben. Sie legte ihm einen Schein auf den Tresen und verschwand im Zimmer. Dean war mittlerweile wach und streichelte die hungrige Sunny. Schnell sprang die Hündin auf und richtete ihren Oberkörper zu Samantha. Samantha ließ das Hundefutter in ihre Hand gleiten und nun fraß Sunny genüsslich aus ihrer verdreckten Hand. „Ich hätte jetzt auch Lust auf Frühstück.“, gab Dean ihr zu verstehen. Sami nickte nur. „Wie war das mit dem höflich sein?“ „Das gilt nur, während wir fahren.“ „Achso, dann kann ich jetzt ja wieder so viel reden, wie ich möchte.“ „Gut, es gilt auch für jetzt.“ Dean kicherte leise. „Von deinen Launen bekommt man ein Schleudertrauma.“ „Welche Launen?“ „Zuerst warst du an mir interessiert. Dann hast du die ganze Zeit versucht mit mir zu quatschen. Gestern an der Rezeption hast du mich angemotzt und jetzt fängst du wieder an zu lachen. Was ist los mit dir?“ „Mit mir? Was ist los mit dir? In deinem Haus hast du mit mir gewitzelt, dann hast du mich die ganze Zeit unhöflich angemotzt oder ignoriert, dann hast du die Stimmung wieder mit Witzen aufgelockert und sobald ich was gesagt habe, warst du wieder total unterkühlt. Jetzt beschwerst du dich darüber, dass ich mich über deine Launen aufrege?“, Seine Stimme bebte jetzt. Er kannte sie zwar kaum, aber er war wütend auf sie. Warum, wusste er allerdings nicht. Ihr schien dazu nichts einzufallen, aber stattdessen streckte sie ihm ihre Hand entgegen. Verwirrt schaute Dean zuerst auf ihren ausgestreckten Arm, dann in ihre Meergrünen Augen. „Was?“, fragte er. „Von vorne?“ Er grinste und ergriff ihre Hand. „Ich bin Dean.“ „Samantha, freut mich dich kennen zu lernen.“






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