Herz vs. Verstand (Teil 1)

Autor: Aleks
veröffentlicht am: 31.05.2006




Es war schon ziemlich spät. Doch war ich immer noch online. Sitzend, auf meinem Bett, meinen heißgelaufenen Laptop auf den Schenkeln. Huch, was war das denn? Auf einmal waren alle off gegangen - mit Ausnahme von einem. Dieser jemand...ich überlegte schon lange, sollte ich ihn aus meiner Kontaktliste löschen? Wir haben nie mehr als zehn Minuten miteinander gesprochen, belanglose Themen, nichts auffallendes und schon gar nicht aufregend. Müde war ich nicht und heute Nacht würde mich meine Mutter auch nicht mehr ins Bett scheuchen, saß ich ja schon längst drin...
Nun ja, ich sprach ihn an. Wir tauschten uns über vieles aus. Er wurde mir irgendwie sympathischer mit jedem Wort das auf mein Display schwirrte. Schnell wurde mir klar, dass ich diesem Menschen am liebsten mein Herz ausschütten würde. Dieser Gedanke gab mir einen Stich. Konnte ich das nur in dieser irrealen Welt des Internets? Nein. Dem war nicht so. Ich hatte nie viele, jedoch richtige Freunde. Aber bei Ihm war noch ein Gefühl beigemischt - ich konnte es nicht identifizieren noch definieren. Nach einigen Stunden(!) Gequatsche schlief ich vergnügt ein, mit dem Ziel ihn morgen noch einmal zu 'sprechen'...Am Nachmittag kam es zu einem weiteren Gespräch. Um zu wissen wann wir demnächst wieder chatten würden tauschten wir Handynummern aus. Ich war von mir selber überrascht - tat ich so was normalerweise nicht .Die erste Sms kam auch recht bald. Genauso auch mein Geburtstag. Mein siebzehnter. Wieder verchattete ich eine Nacht. Er wolle demnächst anrufen, damit wir mal richtig reden...Oh nein.. oh nein ...telefonieren? Mit jemanden den ich nicht persönlich kenne? Nachdem ich alle vertrauenswürdigen Personen zu Rate gezogen hatte, nahm ich mir ein Herz und hob den Hörer ab(er hatte schon mehrfache Versuche gestartet mit mir zu reden).Ich hatte Herzrasen, alles an mir zitterte nur meine Stimme blieb klar und gelassen. Wir telefonierten über zwei Stunden. Jetzt wurde mir klar was ich die ganze Zeit versucht habe zu unterdrücken...Ich hatte mich total verknallt in jemanden aus dem Netz und zu allem Überfluss auch noch gut 230 Kilometer von mir entfernt. Und dabei habe ich meine Freundin immer belächelt mit ihrer sogenannten Fernbeziehung(sie hatten sich kein einziges Mal gesehen).Das konnte nicht war sein! Das durfte es nicht! Die Gefühle kamen hoch und als er mir gestand, dass es ihm so ging wie mir(und ich hatte noch gar nichts dazu gesagt)war ich überglücklich und traurig...denn so was konnte nicht funktionieren....oder? Aber wer spricht den hier von Beziehung.. dachte ich mir. Nur weil ich schon längere Zeit nach einem geeigneten Partner suche und verzweifelt zugeben muss nicht als alte Jungfer enden zu wollen(solche Gedanken schon mit 17?)..Torschlusspanik pur! Über das Telefonat war ich so erfreut, dass ich sogar vergaß zu essen. Ich war ziemlich beflügelt. Meine Umgebung hat meine Veränderung über Nacht zu spüren bekommen. So eifrig habe ich mich seit längerem nicht gezeigt...
Das zweite Telefonat folgte, es war der 22.01,wir beschlossen eine Beziehung aufzubauen, etwas zu wagen.. etwas was von vornherein zu scheitern verurteilt war, wie die Leute einem ins Ohr flüsterten...
Von meinem Geld musste ich horrende Summen für Telefon und Handyrechnungen hergeben. Er war es mir Wert und mehr als das. Inzwischen war ich regelrecht verliebt. Die Glücksgefühle verursachten, dass mein Selbstwertgefühl rasant anstieg, ich mich sehr gut fühlte und bald meinen PC links liegen ließ und nur noch mit ihm telefonierte. So passende Worte, die ich aufgesaugt habe....'Ich versinke in einem Strudel reiner Liebe zu dir!'....Wenn man so etwas hört wünscht man sich nichts sehnlicher als diesen Worten auch Glauben zu schenken. Ich hatte das Gefühl ihn lange zu kennen. Es lag eine gewisse Vertrautheit zwischen uns. In meinem Leben spielte er die erste Geige. Alles hätte ich für ihn aufs Spiel gesetzt. Was hat er bloß gemacht?

Fortsetzung folgt

VLG Nadine







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