Fight of Life - Krieger des Lichts

Autor: Hayden
veröffentlicht am: 13.09.2012


Ich erkenne die Umrisse des alten, großen Erkers der mithilfe eines Regals vom Rest der Wohnung abgetrennt wurde und mein eigenes Zimmer darstellt. Außerdem stechen mir die sanften Strahlen, wie sie nur die Morgensonne haben kann, ins Auge. Schnell begreife ich,dass es noch sehr früh sein muss und ein Blick auf den Wecker bestätigt das. Noch fast ganze zwei Stunden bis um 6.15.Ein Seufzer entfährt mir und ich drücke die Augen ganz fest zu in der Hoffnung wieder in den erholsamen Schlaf zu verfallen - vergebens. Stöhnend schlage ich die Bettdecke zur Seite und schwinge mich von meinem selbstgebauten Bett ,bestehend aus Lattenrost , Matratze und jeweils ein Balken am Fuß –und Kopfende ,der bei Letzterem ein wenig hervorsteht um als Nachtschrank genutzt werden zu können .Mein erster Weg führt zur Nische zwischen Bad und Wohnzimmer, wo mein kleiner ,zweijähriger Halbbruder Phil ,genannt Philly wie ein Engel schlummert .Mein Mund verzieht sich zu einem süßen Lächeln und ich drücke ihm ein zartes Küsschen auf die Stirn und decke meinen kleinen Spatz wieder ordentlich zu. Danach schleiche ich mich in unser einziges richtiges Zimmer ,das meiner drei Jahre jüngeren Schwester Junia .Sie schläft unruhig und murmelt unverständliche Worte .Das habe ich schon öfter bei ihr beobachtet und es löst jedes Mal Mitleid und meinen Beschützerinstinkt aus .Ich hocke mich ans Bett ,traue mich aber nicht das junge hilflose Mädchen zu berühren .Ich würde ihr so gerne helfen .Vor all dem bewahren ,was ich selbst durchmachen musste .Doch ich kann es nicht ,sie lässt mich einfach nicht an sie ran .Wenn ich sie nie hätte schlafen oder weinen hätte sehen würde ich wahrscheinlich noch nicht einmal so denken .Nur dann kann ich sehen ,was wirklich in ihr vorgeht .Wie unschuldig ,hilflos .sensibel und verletzlich das Mädchen ist ,mit dem ich mich am Tag immer wieder auseinander setzten muss ,weil es sich wie eine trotzige ,dickköpfige Pubertierende benimm ,was wahrscheinlich nur ihr Schutzschild ist Nur in solchen Momenten kann ich sie trösten und nur dann unterstützen wir uns gegenseitig und merken wie ähnlich wir uns sind ,was im Alltag keiner von uns denke würde, nicht mal wir selbst .Ich gewähre den salzigen Tränentropfen über meine Wange zu rollen ,rappele mich aber schnell auf und kehre in mein Zimmer zurück. Ich öffne das Fenster, klettere auf die Fensterbank und lehne mich mit dem Rücken gegen den Rahmen .Meine Augen suchen automatisch den Feuerball, der langsam hinter dm Horizont hervorkommt und lassen ihn nicht mehr los. Wie schrecklich, dass ich jetzt wahrscheinlich die einzige bin, die das tut und das die Meiste einfach keine Zeit oder Lust dazu haben solche schönen Momente zu genießen .Weil wir alle sowieso nur arbeiten und arbeiten um zu überleben und funktionieren zu können .Aber leben können wir nie .Beziehungsweise tun wir es einfach nicht .Und am Ende fragen wir uns dann :Wozu all das ,warum habe ich meine Zeit, die mir geschenkt wurde nicht genutzt? Das getan was ich tun wollte oder was mir in auf den Weg gelegt wurde? Ich verstand das nicht .Kriegte es aber selbst nicht hin .Später, wenn ich unabhängig, frei und erwachsen bin; sage ich mir immer .Aber das ist nur eine Vertröstung. Natürlich weiß ich, dass das ich all das nie sein werde .Da gibt es Philly und Junia. Ich tue das alles gerne, klar .Ohne sie könnte ich nicht sein. Aber ich kann dieses Gefühl ihnen gegenüber verpflichtet zu sein nicht abstellen und ich kann mir auch nicht vormachen, dass mein Vater mir den nötigen Freiraum gewähre und alles auf sich nehmen wird .Dazu ist er selbst noch viel zu sehr ein Kind, das mich braucht .Alles wird bleiben wie bisher .Und Träume werden für mich immer Träume bleiben. Ich überlege mir nur die ganze Zeit wie ich den anderen und den nächsten meine ganz persönliche Nachricht überbringen soll .Aber es hat keinen Sinn darüber nachzudenken ,deshalb verdränge ich diese Gedanken schnell und versuche mir einzureden ,dass es erstens immer anders kommt als man denkt und zweitens nie zu spät ist .Aber natürlich glaube ich mir das selbst nicht. Also stehe ich lieber auf und beschließe mich schon mal für die Schule fertig zu machen, damit ich Junia ausnahmsweise ein bisschen mehr Zeit im Bad gönnen kann und wir zwei heute vielleicht mal pünktlich zur Schule kommen.


Sie saß bis eben noch dort am Fenster ,halb im Mondschein ,halb zwischen den Sonnenstrahlen ,sodass es fast unwirklich erschien .Ihr dunkles ,welliges Haar , vom schlafen kraus legte sich in wilden Strähnen ins Gesicht mit dem olivfarbenen Teint und ihre tiefen Rehaugen fixierten den Sonnenaufgang. Sie trug irgendein dunkles, langes Shirt als Nachthemd. Ihre langen Arme hatte sie um die braunen, gut bemuskelten Beine geschlungen. So sah sie fast aus wie ein Kind. Nur ihr Gesicht zeigte, wie reif sie wirklich war. Man konnte keinerlei Miene darin erkennen .Wie fast immer.Er schmunzelte das Mädchen zwischen den Schatten an und schaute dann noch lange durch das offene Fenster in die Leere.So lange beobachtete er sie nun schon und doch kannte er sie noch nicht richtig. Wusste so wenig von ihr. Nur in einem war er sich sicher: Dass, falls es noch ein zweites Mädchen für ihn gibt,es nur dieses sein konnte. Ich entschuldige mich jetzt schon mal für das, was ich dir antue, dachte er sich. Aber es geht nicht anders .Und es ist besser für uns alle. Er nickte und sprang vom Baum , warf noch einen letzten Blick auf die Erdgeschosswohnung des alten Plattenbaus und stieg dann in den umgebauten , nachtschwarzen Mercedes ,schaltete die Mobilfunkverbindung ,sowie das Navigationssystem ein, obwohl er die Strecke schon inn und auswendig kannte .Er würde heute einmal einen anderen Weg probieren ,dachte er sich noch , bevor er den Elektromotor startete und seinen Plan für den kommenden Tag noch einmal von Anfang bis Ende durchdacht. Unterbrochen wurde er nur einmal von seinem besten Freund, einem alten Herrn, der ihm mitteilte, dass man abgestimmt habe und seine geplante Mission zulassen würde und wann sie denn losgehen würde. „Morgen“, antwortet er entschlossen und erleichtert die Erlaubnis nun endlich zu haben. Obwohl das Gegenteil ihn auch nicht mehr davon abhalten könnte.




Harvetown Newspaper , 19.8.2017
„Wir alle sollten die Augen offen halten!“
Regierung fordert Mithilfe bei der Aufklärung einiger unerklärlichen Ereignisse

Einheckung in den Computer des Harvetown Bürgermeisters, plötzlicher Bezug etlicher abreisgefährdeter Häuser in abgelegenen Dörfern, unangemeldete Handynetzte und so viele Vermisstenanzeigen wie noch nie: Die einzelne Bundeskriminalpolizei, die in diesem Fall ermittelt ist sich einig, dass ein Zusammenhang zwischen diesen Verbrechen besteht. Vermutlich steckt eine Organisation mit nationalistischen Hintergedanken dahinter, verkündet Polizeisprecherin Anis Philin. Ansonsten gibt es leider sehr wenige Hinweise und somit auch nur dürftige Ergebnisse. Deshalb fordert Polizei und Regierung jeden einzelnen zur Mithilfe auf. Einfach die Augen offen halten und misstrauisch sind, heißt es. Und sich dann natürlich umgehend bei dem Bundesordnungsamt melden, wenn man etwas beobachtet hat.








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